Diskussion:Äsop
Lede
Kann man das so sagen, er gelte als Begründer der europäischen Fabeldichtung? Viele Fabeln lassen Parallelen zu Äsop erkennen, nahmen diesen vielleicht als Vorbild, etwa bei Lessing, aber da Märchen im allgemeinen eine uralte Tradition haben, von denen die Fabeln nur einen Teil darstellen, ist die Aussage zu spezifisch und daher geradezu falsch. Falls ich mich irre, wären Belege statt Gegenrede erfreulich, die der herausragenden Bedeutung Geltung beimessen.
Zu dem darauffolgenden Satz ist auch eine Erklärung erforderlich, da "Äsop" als Name, wenn ich da auch von mir auf andere schließe, einfach nur für den Dichter steht. Die Frage ist, welcher Gattungsname soll das genau sein? Weiter unten steht dann äsopischen Fabeln. Ist das wirklich mit Fabeln gleichzusetzen? Daran besteht zweifel, da nicht sicher ist, ob Äsop die Werke nur gesammelt hat, so wie seine Person weitgehend legendären Charakter hat. Im griechischen war αἶνος (aînos) die entsprechende Bezeichnung, also besitzt die Aussage schonmal nicht die allgemeine Gültigkeit, die der Wortlaut offenlässt. Eventuell ist auch einfach der Begriff Gattungsbezeichnung genauer zu fassen, weiß ich nicht genau, habe nicht Literatur studiert. Tradition ist sicherlich zutreffend, da der Stoff vielfach aufgegriffen wird. Wirklich stutzig machte mich aber der eher unpassende, umgangssprachliche Wortlaut "überhaupt" (etwa "schlechthin").
Andererseits wäre tatsächlich denkbar, Äsop bedeutete einst Fabeldichter oder ähnliches, so wie Homeros (Homer), homonym war mit der Bedeutung "Geisel, Kaution", wenngleich ein Zusammenhang bei letzterem auch nach einem Blick in Beekes' Etymological Dictionary nicht offensichtlich nachvollziehbar ist. Meine Beobachtungen zu seinem Gründungsmythos sollte ich hier besser außen vor lassen. Rhyminreason (Diskussion) 12:14, 19. Jan. 2019 (CET)
Namensherkunft
Ganz nehmen lassen will ich mir die Theorienfindung doch nicht. Das bereits erwähnte griechische ainos "Fabel, Geschichte" findet sich in der Wortbildung ἔπαινος (epainos, "praise") ca. "Lob, Kompliment", epi- + ainos. Das bringt mich auf die wenig haltbare Idee, Äsop stamme daher aus einer weiteren Wortbildung, und suche daher nach einem Prefix Äs-, bzw. αἰσ- (Αἴσωπος). Diese findet sich etwa in Esthetik, von einem Stamm abgeleitet, der als indogermanisch *h₂ewis-dʰh₁- von *h₂ew- "wahrnehmen" hergeleitet wird, dem aber auch gleichzeitig die Bedeutungen "nutzen" zugeschrieben wird, etwa Lat. aveo "Wunsch", sowie im erweiterten Sinne "kleiden, bedecken" (was sich mit *(s)kew- etc. überschneiden dürfte). Aus *h₂ewis wurde wiederum auch Lat. avis, Gr. aetos "Vogel" abgeleitet. Dazu gesellt sich vielleicht auch Lat. augur "Wahrsager", dessen Herkunft dem Sinn angemesen aber dunkel ist; Wiktionary gibt dafür die Glosse "interpreter of omens", nur um Äsop die Bedeutung "Interpreter, Übersetzer" zuzuschreiben reicht das nicht. Jedoch ist der Sinn hören im Zusammenhang mit Erzählern, die viele Geschichten gehört haben, nicht abwegig. So muss man sich bei weißsagen etwa auch wundern, wie das Wort zustande kommt. Altgriechisch op- und Konsorten bedeuten sehen, was dann insgesammt an Hören und Sehen erinnert (das einem sprichwörtlich "bald vergeht"). Ob das dann noch was mit ἔπαινος zu tun hat will ich nicht behaupten, aber da op- in verschiedenen Dialekten ganz unterschiedliche Auswüchse nahm (etwa hommo), ist es aus meiner bescheidenen Perspektive auch nicht ganz auszuschliessen.
Naja, jedenfalls, existiert neben Esthetik, das wohl etwa "Erscheinung(sbild)" heißen dürfte, auch αἶσχος (aiskros) "Schande, Entwürdigung", das sofern verwandt vermutlich von "Gestank" abgeleitet sein könnte. Will sagen, die legendäre Wahrnehmung des Äsop als unangenehme Gestalt könnte allein auf einem Wortspiel beruhen. Weiterhin existiert ἀΐσσω (aḯssō) "schnell bewegen", bzw. in Kombination mit epi "gespannt sein" (I am eager for), dass etwa zu der Kürze der Fabeldichtungen, bzw. Lobessprüchen passt. Die Herkunft ist jedoch ungewiss (eventuell nicht mal Indogermanisch). Dann ist da noch Αἰσχῠ́λος (Aiskhúlos), ein männlicher Vorname, dessen Wurzel möglicherweise von der Georgischen Sprachfamilie abstammt. Erwähnenswert ist noch Αἰσχῐ́νης (Aiskhínēs), Lat. Aeschines, ein weiterer Vorname, der etwa an Aschanes, den Altsächsischen Gründungsmythos, erinnert, bzw. an den nicht zu verwechselnden, legendären König Ἀσκάνιος (Askanios). Unter ἀσκ- steht u.a. ἀσκέω (askéō) "trainieren, praktizieren, beehren" was dort mit Egyptisch s-q-r verglichen wird. Das würde zumindest passen, insofern Äsop zuweilen eine Äthiopische herkunft angedichtet wird, was nachvollziehbar wäre, falls damit der Stoff, nicht der Dichter gemeint ist, und Äthiopisch nur allgemein die Fremde bezeichnete. Insgesamt ergibt sich letztendlich kein klares Bild. Rhyminreason (Diskussion) 16:28, 19. Jan. 2019 (CET)
Gattungsname
Danke Tusculum, für deine Verbesserungen. Der Benutzer ohne die mindeste Ahnung bleibt aber noch immer ratlos zurück. Er versteht den Satz, sein Name wurde zum Gattungsnamen für die poetische Fabel, zunächst so, als müsse der Gattungsname Äsop lauten. Nach einigem Grübeln spekuliert er auf äsopische Fabeln. Diese Wortfolge kommt aber, außer hier, so gut wie nirgens in der Wikipedia vor und wird auch nicht im Artikel Fabel oder irgendwo bei Literaturgattungen genannt. Da zweifelt der Benutzer doch an seiner Lösung. Spricht etwas dagegen, den Gattungsnamen konkret zu nennen und dabei als Gattungsnamen zu bezeichnen? Soweit die Kernfrage. Zusatzfrage: Es gibt ja auch äsopsche Fabeln. Ist dieser Begriff synonym mit äsopische Fabeln oder geht es einmal um solche die Äsop zugeschrieben werden, und im anderen um alle Fabeln, die entsprechend dem äsopischen Muster geschrieben wurden? Die Wortbildung deutet ja auf die Unterscheidung hin, aber darauf kann man sich bei Fachbegriffen, die schon lange existieren, eher nicht verlassen. --Diwas (Diskussion) 01:09, 14. Jul. 2020 (CEST)
- Äsopsch und äsopisch sind synonyme Begriffe, die Wortbildung geht einmal von Äsop, einmal von Aesopus aus. --Tusculum (Diskussion) 06:48, 14. Jul. 2020 (CEST)