Diskussion:Ackerbürger

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Ackerbürger in Kleinstädten?

Im Band 18 des Geschichtsvereins für Grevenbroich "Neukirchen-Hülchrath" wird für den Zeitraum 1616-1638 die Sozialstruktur einer besonders kleinen Ackerbürgerstadt, nämlich Hülchrath, untersucht. Der Ort hatte 55 Häuser in der Steuerliste. Es konnten 64 männliche Personen mit Berufen in Handwerk, Handel, Dienstleistung gefunden werden und drei weibliche Personen (einschließlich dem horizontalen Gerwerbe!) Gegen den "bedeutungslosen" Markt protestierte die Stadt Neuss beim Landesherrn, weil es dort besseren Honigkuchen gäbe als in Neuss selbst, welches sich als die Stadt mit dem besten Honigkuchen vermarktet hatte. Die landwirtschaftlichen Flächen, die den Bürgern zur Verfügung standen, konnten nur der Eigenversorgung dienen und waren weit kleiner, als in den benachbarten Dörfern der Börde. Die im erneuerten Privileg von 1608 erwähnten 2 Morgen (=6400 m²) großen Gärten bestehen noch heute vor der "Stadt" und vermitteln einen guten Eindruck über die Bedeutung, welche die Landwirtschaft für diese Bürger hatte, nämlich nur eine geringe. Die Landwirtschaftliche Fläche innerhalb der Stadtmauer von Köln bot den Vollbürgern Kölns mehr Ackerfläche, als sie den Hülchrathern zur Verfügung stand. Ist Köln jetzt auch eine Ackerbürgerstadt?

Gobel van Yffe


Hallo Hafenbar. Tolle Überarbeitung - vielen Dank! --Skriptor 18:48, 18. Apr 2004 (CEST)

Hier fehlt noch was zu Ackerbürgerstadt, gern auch als eigener Artikel. Ich bleibe gespannt! :-) Euer Pirnscher Mönch 02:30, 16. Sep 2004 (CEST)

Der Satz "Das Ackerland dieser "Stadtbauern" lag innerhalb der städtischen Feldmark und wurde verpachtet." klingt etwas seltsam, denn auf einem verpachteten Ackerland konnte der Ackerbürger keine Landwirtschaft mehr betreiben. Wer wäreder Pächter gewesen? Ist das Land von der Stadt GEpachtet? Außerdem: Bürgerrrcht und weniger Frondienste? Ich dachte, Stadtluft macht frei und der hatte keine Frondienste zu leisten, außer den Verpflichtungen aus dem Bürgerrcht, z.B. Wehrpflicht. Das sind aber keine Frondienste! --Koppi2 14:12, 15. Feb 2005 (CET)

Diese Frage ließe sich für obiges Beispiel Hülchrath simpel beantworten. Bis 1608 hatten die "Ackerbürger" nur einen ein bis zwei [kölner] Morgen großen Garten, der nach 1608 um einen zweiten ergänzt wurde, der jedoch viel kleiner war. Danach bekamen sie als Zubrot ein paar Morgen Ackerland zur Pacht angeboten, die zuvor vom Kurfürsten von Köln und seinem "Colonius" auf dem Schlossgut bewirtschaftet worden waren. Insgesamt standen für die 50 bis 60 Haushalte der Stadt 180 Morgen Ackerland (gute Böden) zur Verfügung, wobei die Honoratoren (Gerichtsschreiber, Vogt usw.) erst gut bedient wurden, ehe der gewöhnliche Bürger zum Zuge kam. Die Kleinbauern der Nachbarschaft hatten etwa 15 Morgen, die Gutshöfe 60 oder 120 Morgen. Der Titel "Colonius" lässt sich bis ins 17. Jahrhundert in Hülchrath finden, und verschwindet dann. Es ist nicht so, dass die Ackerbürger ihr eigenes Ackerland hatten und dies fremd verpachtet hatten, sondern so, dass es gar kein bürgerliches Ackerland gab, und die "Ackerbürger" nur kleine Parzellen zupachten konnten, für den Eigenbedarf. So wie Köln auch 2/3 seiner Flächen als Gartenland hatte, ohne dass man zu Köln Ackerbürgerstadt sagt. Sie mussten von etwas anderem leben. Und dass der Vogt oder Gerichtsschreiber Ackerer wäre, nur weil sie die größten Parzellen pachteten, will niemand ernsthaft behaupten. In anderen solchen "Kleinststädten" findet sich stets das gleiche Bild. Selten hatte ein einziger Bürger mal so viel Flächen, dass er einem der Bauern des Umlandes Paroli bieten könnte. Tatsächlich waren die "Kleinst-Städte" in aller Regel als Zuliefermarkt für einen größeren Markt geplant. Die Bauern lieferten in die Kleinststadt, dort wurden die Waren entweder dann weiterverarbeitet (zB Leder oder Leinen), oder sie wurden von Händlern aus der nächst größeren Stadt aufgekauft und dort zum Markt en gros getragen. So sind die Jahrmärkte des niederrheinsichen Wachtendonk (auch so eine kleine Stadt, wo die Bürger kein eigenes Land hatten und wo es keine hundert Häuser gab) stets zwei bis vier Tage vor den Märkten der Stadt Venlo in 15 km Entfernung, wo mittels der Fluss-Schiffahrt auf der Maas interessantere Absatz- und Umsatzmöglichkeiten bestanden. Das System von Zuliefermärkten ist bislang in der Wirtschafts- und Markt-Geschichte wenig bis fast gar nicht beachtet worden, weil man den meist vor den etablierten Terminen angesiedelten kleinstädtischen Märkten eher ein Konkurrenzhandeln unterstellt, nach dem Motto "Der frühe Vogel pickt den Wurm". Da Venlo und Wachtendonk aber dem gleichen Grafen von Geldern unterstanden, kann hier ein Konkurrenzdenken ausgeschlossen werden. <Gobel van Yffe>

Stub Ackerbürgerstadt hierher kopiert und Redirect angelegt. --UlrichJ 7. Jul 2005 20:23 (CEST)

--Salet 16:38, 31. Jul 2005 (CEST)Durch die Arbeit von Stiewe (vgl. Heinrich Stiewe: Hausbau und Sozialstruktur einer niederdeutschen Kleinstadt. Blomberg zwischen 1450 und 1870. Detmold 1996, beachte hier vor allem das Kapitel 6.3: Abschied vom Ackerbürger) muss vieles, was in diesem Artikel steht, relativiert werden. Das lange Zeit gepflegte Klischee vom "Ackerbürger" und vom "Ackerbürgerhaus" ist so nicht mehr haltbar. Die so genannten "Ackerbürgerhäuser" mit ihren großen Toreinfahrten, wie sie vor allem in Westfalen und Teilen Niedersachsens vorkommen, wurden in den meisten Fällen nicht von Ackerbürgern, sondern zumeist von Handwerkern bewohnt. Einige dieser Bauten, wie z.B. die Alte Post in Drensteinfurt, wurden mitunter sogar von Kaufleuten errichtet. Diese Häuser haben eine völlig anderen Genese als das niederdeutsche Hallenhaus und sind zuerst im städtischen Kontext entstanden. Von den Städten aus gelangten sie dann z.T. auch in Dörfer. Man kann also kaum von der Übertragung eines Bauernhauses in die Stadt sprechen und mit dem niederdeutschen Hallenhaus haben diese Gebäude, die man heute neutraler als "Dielenhaus" bezeichnet, wenig zu tun. Ursprünglich dürften diese Dielenhäuser (auch die großen, in Stein errichteten Kaufmannshäuser der Handelsstädte sind oft Dielenhäuser) aus dem Einhaus hervorgegangen sein, dass nur über einen einzigen Raum, die große Diele bestand. Erst später kam es zu einer weiteren räumlichen Differenzierung. Die Arbeit von Bockholt, die ich trotzdem ins Literaturverzeichnis gesetzt habe, ist damit weitgehend überholt.

Kennzeichen des Ackerbürgerhauses

Das Vorhandensein eines großen Einfahrtstores ist noch lange kein Hinweis darauf, dass ein Haus von Ackerbürgern bewohnt wurde. Im niederdeutschen Raum verfügten auch die Handwerkerhäuser und großen Bürgerhäuser der Kaufleute oftmals über ein großes Einfahrtstor, das die dahinter liegende Diele erschloss. Ein typisches Ackerbürgerhaus hat es neuesten Untersuchungen zufolge nie gegeben. --Salet 13:45, 31. Aug 2005 (CEST)

Ackerbürgerstadt

In dem Abschnitt erfährt man ja viel darüber, welche Städte nach heutigen Kriterien gerade keine Ackerbürgerstädte waren. Falls der Begriff nicht generell als veraltet gilt - da sind sich wohl auch die Fachleute nicht einig - sollte man hier vielleicht ein paar passende Beispiele bringen. --20% 15:18, 23. Jul. 2008 (CEST)

Bilder von nicht existierenden Ackerbürgerhäusern

Wenn es das Ackerbürgerhaus nicht gab, was sollen dann die Bilder darstellen? --95.91.201.124 21:34, 16. Sep. 2018 (CEST)