Diskussion:Adolf Gasser (Historiker)

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Pionier

Gasser scheint vor allem mit seiner im Buch Preussischer Militärgeist und Kriegsentfesselung 1914 enthaltenen Schrift Der deutsche Hegemonialkrieg von 1914 Pionierarbeit geleistet zu haben. Im speziellen geht es um ein einzelnes Zitat auf S. 55 des Buches; er bezieht sich hier auf die 1922 bis 1927 in Berlin editierte 40-bändige (!) Quellensammlung Die Grosse Politik der europäischen Kabinette (Dokumente des Auswärtigen Amtes), wo er im Band 39 auf dem Dokument Nr. 15'560 (!) die Randbemerkung Kaiser Wilhelms II. Nr. 6 zitiert: "Eine Provokation lässt sich bei geschickter Diplomatie und geschickt geleiteter Presse stets konstruieren und muss stets zur Hand gehalten werden." Dies war am 18. Dezember 1912, kurz nach dem Kriegsrat vom 8. Dezember 1912. Es ist offensichtlich, dass diese strategische Vorgabe Wilhelms auch in der Julikrise 1914 eine entscheidende Rolle spielte, als man systematisch darauf abzielte, dem russischen Zarenreich mit seiner Generalmobilmachung die Schuld am Ersten Weltkrieg unterzuschieben, obwohl die Deutschen den Krieg mit dem Angriff auf Belgien und Frankreich selber eröffneten.

Obwohl Gasser in der betr. Schrift Fritz Fischer, Imanuel Geiss und Gerhard Ritter nebst anderen klar am häufigsten referenziert, bezieht er sich beim obigen Zitat auf Die Grosse Politik..., was bedeutet, dass er es selber recherchiert, gefunden und dann offenbar 1973 auch als erster publiziert hat.

Es handelt sich klar um ein Schlüsselzitat in der Kontroverse um die Kriegsschuldfrage, die jüngst von Christopher Clark auf ein ganz anderes Geleise, jenes der "schlafwandelnden" deutschen Politik- und Militärführer, gelenkt wurde. Eines, das unmissverständlich beweist, dass Clark an den Fakten vorbei argumentiert. Gasser hat zu diesem Beweis einen wichtigen Beitrag geleistet

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