Diskussion:Agni Parthene

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Poetische Übertragung

Lieber Martin Bachmaier, die poetische Übertragung ist sprachkräftig und inhaltstief, wenn man sich auch über Einzelheiten natürlich streiten kann. Theologisch bedenklich finde ich "Dir horcht dein Sohn, dein Sternenkranz". Gemeint ist wohl: "Er hört dich, wenn du bei ihm für uns eintrittst." Im griechischen Original scheint dieser (dogmatisch richtige) Gedanke ganz zu fehlen. Im Zusammenhang der deutschen Strophe, in der er nun steht, klingt es allerdings so, als ob Maria größer als alle Himmelsheere einschließlich ihres Sohnes wäre, sodass sie gebietet und er hört. Das wäre unorthodox... Gruß, --Rabanus Flavus (Diskussion) 19:43, 11. Okt. 2015 (CEST)

"horcht" war natürlich im Sinne von "hört dir aufmerksam zu" und nicht im Sinne von "ist dir gehorsam, ist dir untertan" gemeint. Ich hatte anfangs eine Version, die sich nur am Ende der Verspaare (bei den weiblichen Enden) reimt ("Du übertriffst an Heiligkeit all' Himmelsheereseinheit"), was ja ganz wörtlich ist, aber dann wollte ich doch - dem Griechischen entsprechend auch an den männlichen Enden reimen. Und an je mehr Regeln man sich hält, umso mehr leidet halt die Wörtlichkeit. Vielleicht sollte man "der Himmel beugt sich deinem Glanz" an den Vers "Du übertriffst an Heiligkeit" reimend anpassen: Bei "Der Himmel deinem Glanz sich neigt" sollte der Reim "neigt/-keit" als gut genug empfunden werden und die Wortstellung dichterisch möglich sein, doch der Hauptton liegt dann auf dem "dei" von "deinem", was ich nicht akzeptiere. Ich wäre gerne bereit, noch den Text zu ändern, wenn es theologisch besser oder wörtlicher wird. Es gibt kein Verspaar, das mir mehr Kopfzerbrechen bereitet hat. Statt "Sohn", das ja bereits in der zweiten Anrufung ungefordert vorkommt, hatte ich auch an "Mond", also die Mondsichel, auf der etwa die Patrona Bavariae steht, gedacht. Vers-Enden mit "ganz" oder "Brill(i)anz" gefielen mir nicht. --Bachmai (Diskussion) 16:11, 13. Okt. 2015 (CEST)
Ich persönlich habe auch etwas Probleme mit "Gebärerin Gott Sohnes", da es "Gottesgebärerin" abzuschwächen scheint, obwohl hier der Sohn als Gott angeprochen ist, sodass sich kein Arianismus oder Nestorianismus reinlesen lässt. --Bachmai (Diskussion) 16:11, 13. Okt. 2015 (CEST)
Noch eine Frage: Ich habe jetzt nach den vier Text-Spalten einige Anmerkungen gemacht. Ist das nicht zu ausführlich? Ich bin ein Typ, der zu Details neigt, was oft für ein Lexikon nicht passend ist. Wenn man's wieder rausmacht, kürzt oder was auch immer tut, hab ich's auch nicht umsonst gemacht, denn auf meine Homepage schreibe ich das ja auch. --Bachmai (Diskussion) 16:11, 13. Okt. 2015 (CEST)
Vielleicht ginge es mit "Die Himmel überstrahlst du weit -- du übertriffst an Heiligkeit --"? Die Anmerkungen finde ich auch etwas hypertroph an dieser Stelle, aber da sie nun einmal dastehen... Mal sehen, ob andere daran Anstoß nehmen :) --Rabanus Flavus (Diskussion) 23:09, 13. Okt. 2015 (CEST)
(gestrige Version zurückgeholt:) Hab deinen Vorschlag vor meiner letzen Überarbeitung noch nicht gesehen. Da bei "Die Himmel überstrahlst du weit" das im Deutschen kaum betonte "ü" in "über" sehr stark betont wird, würde ich, obwohl es sich sprachlich eher schlechter anhört, "Du überstrahlst die Himmel weit" bevorzugen. Gäbe eine schöne Strophenform hinsichtlich der Anrufungsanfänge. Allerdings haben wir das "Strahlen" schon, und auch das "über" kommt in "übertrifft" gleich wieder. Am liebsten hätte ich den "Glanz" doch irgendwie dring. Vielleicht gibt's was der Form "Dein Glanz _ _ _ Himmel weit" oder "Es _ dein Glanz die Himmel weit". --Bachmai (Diskussion) 13:06, 14. Okt. 2015 (CEST)
Hab deinen Vorschlag vor meiner vorletzten Überarbeitung noch nicht gesehen. Da bei "Die Himmel überstrahlst du weit" das im Deutschen kaum betonte "ü" in "über" sehr stark betont wird, habe ich nun "Du überstrahlst die Himmel weit" bevorzugt. Das dürfte, zumindest für den Vers allein gesehen, ohnehin die wörtlichste Übertragung sein. Gibt eine schöne Strophenform hinsichtlich der Anrufungsanfänge. Das wiederholte "über" (Du überstrahlst / Du übertriffst) macht sich gar nicht so schlecht, finde ich, wirkt wie eine Bestärkung wie am Anfang der Strophe (O reinste Jungfrau / O Jungfrau, Mutter). Zudem wird mit dem widerholten "über" den vielen unübersetzten griechischen "(h)yper" Rechnung getragen. Allerdings haben wir jetzt das "Strahlen" zweimal, was ich nicht so gern mag, obwohl im Griechschen das lampros ja auch zweimal steht. Man könnte es evtl. im Vers "strahlst heller als die Sonne" ersetzen, obwohl da genau die Strahlen im Griechischen vorkommen. Auf den Glanz lege ich nun gar nicht mehr so viel Wert, ist doch eher ein profanes Wort. --Bachmai (Diskussion) 19:48, 14. Okt. 2015 (CEST)
Das wär ein interessantes Thema, ob es eher "profane" Wörter gibt und was das Gegenteil wäre? Aber das würde hier wohl den Rahmen sprengen :) --Rabanus Flavus (Diskussion) 20:15, 14. Okt. 2015 (CEST)
Ich bin jetzt doch wieder zu "Sich deinem Glanz der Himmel neigt" statt "Die Himmel überstrahlst du weit" zurückgekehrt. Letzteres hatt mir einach zu viel Ähnlichkeit mit "Strahlst heller als die Sonne". "eklampros" verweist eigentlich doch auf den Ausgang des Strahlens und heißt ja deswegen u.a. auch glänzend. Glanz wirkt zwar auf mich etwas weltlicher als ein Strahlen, aber es kommt doch in einem (katholischen allerdings, othodoxe deutsche kenne ich leider nicht) Marienlied vor, etwa bei "Sagt an, wer ist doch diese", und dort gleich dreimal: "im Sonnenglanz erhöht", "du strahlst im Glanz der Sonne", "durch diesen Glanz der Gnaden". Wird so profan also nicht sein. "Der Himmel beugt sich deinem Glanz" war ja meine ursprünglich Idee, die mir so gefallen hat, dass ich sogar die darauffolgende Anrufung um des Reims willen mit "Dir horcht dein Sohn, dein Sternenkranz" verballhornt habe. Nun gut, das ist ja jetzt ausgeritzt mit der leichten Änderung und Umstellung "Sich deinem Glanz der Himmel neigt". Die ganze Strophe hört sich so einfach poetischer und stilistisch interessanter an, finde ich. --Bachmai (Diskussion) 10:38, 15. Okt. 2015 (CEST)
Möchte noch ergänzen, dass es im Vers "Sich deinem Glanz der Himmel neigt" von "der Himmel neigt" an musikalisch die Tonleiter hinuntergeht, wodurch das Sichneigen schön untermalt wird. Dann heißt lamprótes "Glanz, Ansehen,...", vor allem aber heißt eklamprós im Neugriechischen "hochwohlgeboren", etymologisch würde ich es lieber mit "erlaucht" oder "durchlauchtig" übersetzen, denn das "laucht" in diesen Worten kommt ja von "leuchten", was wiederum dem griechischen "lampein" sowohl von der Bedeutung her als auch etymologisch entspricht. Ich präzisiere die wörtliche Übersetzung auf "erlauchter als Himmel". --Bachmai (Diskussion) 14:45, 16. Okt. 2015 (CEST)