Diskussion:Altarumlauf
Heutige Praxis
Ist richtig, was in dem Artikel steht? Besteht diese Praxis noch heute? Gibt es im evgl. Gottesdienst einen Zusammenhang mit der Kollekte?
Im katholischen Bereich sind solche Türen als "Opfergangsportale" bekannt und haben ihre Funktion beim Opfergang, einer "archaischen" Form der Kollekte, die bis vor kurzem bei Sterbeämtern noch üblich war.--Der wahre Jakob (Diskussion) 19:01, 23. Mär. 2015 (CET)
- Das Wort «Altarumlauf» ist mir neu. De facto existiert es aber, in meiner Gemeinde in Womrath und Rohrbach – beides wunderbar reformierte Orte. Üblich ist es aber nur beim Abendmahl: Die Kommunikanten kommen nach vorne – wo sie früher in Zweier-Reihe noch vor dem Altar am Ende des Gangs das Brot empfingen –, gehen dann links um den
AltarAbendmahlsstisch herum, bis die Ersten wieder am Gang angekommen sind. In diesem Kreis werden nun Brot und Wein empfangen, früher nur der Wein. Nach der Entlassung – Liturg: «Gehet hin im Frieden.» Kommunikanten: «Amen.» – gehen sie weiter um den Altar herum bis zum Gang und dann zurück zum jeweiligen Platz. - In Dickenschied (ref.), Woppenroth (luth.) und Lindenschied (luth.) kommen die Gläubigen nach vorne und bilden – ohne genaue Regieregeln wie in Womrath und Rohrbach – einen Kreis um den Abendmahlstisch und empfangen dort dann Brot und Wein. Diese Praxis ist mir aus vielen Gemeinden bekannt, vorausgesetzt, dass es die räumlichen Verhältnisse erlauben. Einen solchen «Umgang» um einen Kanzelaltar habe ich allerdings noch nie erlebt – und in einer Kirche mit einem Orgel-Kanzel-Altar Dienst bin ich zum Teil groß geworden und habe in einer anderen mit einer solchen Innenausstattung Dienst getan.
- Was ich in der charismatischen «Church of Seraphim and Cherubim» (kenianischer Ursprung) in Birmingham 1989 erlebt habe war eine Kollektensammlung, bei der die Gottesdienstbesucher nach vorne gingen – abgeholt vom Chor – und auf dem Abendmahlstisch ihre Kollekte einlegten. -- Dietrich (Diskussion) 19:40, 23. Mär. 2015 (CET)
- Ich kenne das tatsächlich aus der ostwestfälischen Gemeinde, in der ich mal Dienst tat: Einen Altarumlauf der Konfirmanden, verbunden mit Abgabe der Gustav-Adolf-Konfirmandengabe (allerdings wohl ohne dass der Hintergrund mit der Aufwertung der "Laien" noch bewusst war). Der Zusammenhang mit der Kollekte deckt sich mit dieser Erklärung im Glossar der sächsischen Landeskirche.--Zweioeltanks (Diskussion) 09:43, 24. Mär. 2015 (CET)
- Danke euch! Den Kreis um den Altar beim Abendmahl möchte ich hier einmal ausnehmen. In den mir bekannten Kirchen in Bielefeld und Berlin bilden wir beim Abendmahl immer einen Kreis im Chorraum ("erster Tisch" genannt) oder mehrere nacheinander, je nach Beteiligung; da nirgends ein frei stehender Altar ist, kann dieser auch nicht umschritten werden, er wird beim Kreis ausgespart. Aber das Bilden dieser Kreise würde ich nicht als "Altarumgang" bezeichnen wollen.
- Ich sehe vielmehr die Parallele zum vorreformatorischen Opfergang; Türen rechts und links vom Altar finden sich im Barock bei allen Konfessionen. Die Frage ist, ob der evgl. Umlauf immer mit der Spende verbunden war/ist, wie Zweioeltanks für die Konfirmanden bestätigt, oder ob es ihn auch "nur so" gab/gibt.
- Ehrlich gesagt: "Der Umgang um den Altar bringt zum Ausdruck, dass nicht nur Geistliche, sondern auch Laien Zutritt haben zu dem Bereich um den Altar, der im Mittelalter nur dem katholischen Priester vorbehalten war." halte ich für TF, der Satz ist ja auch unbelegt. Mir fällt dazu nur ein, dass tatsächlich 1570 in der "offiziellen" tridentinischen Priestermesse der Opfergang nicht mehr vorgesehen war, jedoch als (außerliturgische) "Volksfrömmigkeit" bis heute weiter praktiziert wird. Der Priester nahm auf den Opfergang gar keine Rücksicht und machte mit seiner Liturgie einfach weiter (Jungmann, Missarum sollemnia II, S. 26). Aber ich bezweifle, ob so etwas in dem genannten Satz gemeint ist. Ich neige dazu, ihn zu streichen.
- Und dann stellt sich die Frage einer Redundanz zwischen Altarumlauf und Opfergang... ---Der wahre Jakob (Diskussion) 12:18, 24. Mär. 2015 (CET)
- Die Deutung halte ich bis zur Bequellung auch für TF. -- Dietrich (Diskussion) 17:49, 24. Mär. 2015 (CET)
- Ich kenne das tatsächlich aus der ostwestfälischen Gemeinde, in der ich mal Dienst tat: Einen Altarumlauf der Konfirmanden, verbunden mit Abgabe der Gustav-Adolf-Konfirmandengabe (allerdings wohl ohne dass der Hintergrund mit der Aufwertung der "Laien" noch bewusst war). Der Zusammenhang mit der Kollekte deckt sich mit dieser Erklärung im Glossar der sächsischen Landeskirche.--Zweioeltanks (Diskussion) 09:43, 24. Mär. 2015 (CET)
@Der wahre Jakob: Die Übertragung auf Opfergang finde ich in Ordnung. Aber ich meine, dass die Begriffe Altarumgang und Altarumlauf als die evangelischen Äquivalente schon in der Einleitung genannt und gefettet werden sollten. Als "Opfergang" würde das ja kein guter Protestant bezeichnen ;-)
Außerdem passt die Kategorie:Heilige Messe nicht mehr, es müsste wohl eins rauf in die Kategorie:Gottesdienst verschoben werden. Beste Grüße --Zweioeltanks (Diskussion) 18:53, 26. Mär. 2015 (CET)
- D'accord. Ich hatte heute erst mal das Grobe fertig, Dietrich hat schon poliert, und auch deine Hinweise sind O.K. Bzgl. der Kategorien: "Gottesdienst" ist sicher überkonfessionell zutreffend, aber "Heilige Messe" ist imO ebenfalls einschlägig, schon wegen der geschichtlichen Herleitung. Als Kategorien-Laie würde ich daher für beide Kats plädieren, aber ihr Kategorienstrategen seht das wohl anders, oder? LG --Der wahre Jakob (Diskussion) 20:55, 26. Mär. 2015 (CET)
- An sich sollte ein Artikel nicht in Ober- und Unterkategorie zugleich sein. Dann vielleicht doch besser Heilige Messe beim Opfergang und Gottesdienst nur bei der (evangelischen) WL?--Zweioeltanks (Diskussion) 06:27, 27. Mär. 2015 (CET)