Diskussion:Anatol Ugorski
Dieser Artikel stellt kaum etwas anderes dar als die von der DGG verbreitete Legende über diesen Pianisten. Wo sind die von Wikipedia-Enthusiasten anderweitig so schnell und katergorisch eingeforderten Belege?? Übrigens sollte sich ein Kontroll-Wikipedianer nicht entblöden, den Hinweis auf vorhandene Ugorski-Platten aus der ehemaligen Sowjetunion mit der Bemerkung "unbelegte Behauptung" zu löschen, wenn er 1. keinerlei Kenntnis in dieser Hinsicht besitzt, und 2. andererseits der gesamte Artikel eine Reihe von "unbelegten Behauptungen" weiterhin enthalten darf.91.1.215.117 09:38, 27. Mär. 2009 (CET)
Geburtsort falsch?
In einem mir vorliegenden Pressetext wird als Geburtsort Leningrad angegeben. Was ist richtig? -- Freud DISK 22:17, 4. Feb. 2012 (CET)
- Die Konzertagentur von Herrn Ugorski gibt ebenfalls Leningrad an. Korrekt ist aber Rubzowsk, vgl. [1]. Hier war die Familie zum Schutz vor den deutschen Truppen untergebracht. 1945 ist sie nach Leningrad zurückgekehrt. uka 23:43, 4. Feb. 2012 (CET)
- Danke. -- Freud DISK Konservativ 06:13, 10. Feb. 2012 (CET)
Junge Pioniere
Was mag damit gemeint sein? Der Komsomol oder die Pionierorganisation Wladimir Iljitsch Lenin? Sicher nicht die Pionierorganisation Ernst Thälmann, wohin der Wikilink geleitet wurde. Mir scheint allerdings die ganze Information zweifelhaft. Persönliche Mitteilung von Ugorskaja erfüllt nicht die Beleganforderungen, im Übrigen ist auch der Inhalt äußerst unklar (wegen Beifallklatschen? für wen musste er spielen? wer hat das angeordnet? wäre nicht Neue Musik für den Komsomol eine feine Sache gewesen? etc). Vielleicht sollte man das streichen.--Mautpreller 09:55, 10. Feb. 2012 (CET)
- Ja, wenn die Mitteilung der Tocter irgendwo veröffentlicht ist, kann das eventuell bleiben, aber ich würde jedenfalls diese erste Aussage dort auch nicht zweifelsfrei übernehmen. Die anderen Aussagen können doch ohnehin hoffentlich durch bessere Belege abgestützt werden. --Port(u*o)s 10:58, 10. Feb. 2012 (CET)
- Beleg wg. Klatschen: [2]. Die Pioniere waren in der Tat Pionierorganisation Wladimir Iljitsch Lenin. Einige Angaben in diesem Artikel beruhen auf einer veröffentlichten Hörfunksendung über Anatol Ugorski (SWR 2 v. 25. 11. 2006), die freilich nicht im Druck erschienen ist. Darin stellt Herr Ugorski selbst diese Vorfälle dar. Da heißt es wörtlich: „Sprecher: Als Anatol Ugorski studiert, herrscht Tauwetter in der Sowjetunion. Bis zu jenem August 1968, als die Truppen des Warschauer Pakts den Prager Frühling in eine Frostlandschaft verwandeln. Im Herbst dieses Jahres gastiert das BBC-Orchester in Leningrad mit einem Dirigenten, der zugleich als Avantgarde-Komponist berühmt ist - und damit berüchtigt bei den Sachwaltern des „sozialistischen Realismus“: Pierre Boulez. Dieses Konzert mit Werken von Webern, Schönberg und eben Boulez gerät nach den Prager Ereignissen zum politischen Fanal. Einer fällt dabei besonders auf: – Ugorski: Es war nicht nur kulturelles Ereignis, sondern auch: Wir vermuteten alle, daß es bald irgendwie ganz anders laufen wird. Und ich habe wirklich stürmisch geklatscht. Und ich muß sagen: Wenn man mich anschaut, bin ich nicht gerade der Mann, der so große physische Kraft ausstrahlt. Ich bin ziemlich schmal, damals war ich sehr schmal und kein Elefant, (lacht) der so Kraft gehabt. Aber klatschen kann ich unglaublich laut. (lacht) Ich mach es sehr laut, daß ich die Handfläche so halte, und dann diese Luft zwischen. So daß, wie stürmisch der Saal auch geklatscht hat, ich war sozusagen erste Geige. – Sprecher: Anatol Ugorski ist damals 26 Jahre alt, theoretisch am Anfang und praktisch am Ende seiner Karriere. – Ugorski: Dann waren natürlich auch Parteifunktionäre bei diesem Konzert. Und sie haben ein Auge gelegt. Ohne zu wissen: Wer ist das? Aber der Mann benimmt sich – also ich – benimmt sich sehr spektakulär. Und von diesem Moment hat mein Leben sich total geändert. Jemand macht entsprechend einen einzigen Anruf in den nötigen Instanzen. Man weiß überhaupt nicht, was, wer, wo. Du findest nie den Faden, wo, ja? Aber plötzlich bist du persona non grata.“ - Das Problem bei diesen Artikeln über prominente Zeitgenossen ist, daß vieles eben nicht im Print erschienen ist, sondern im Netz, woraus es nach und nach wieder verschwindet. Hier kommt die stark GOOGLE-basierte WP an strukturelle Grenzen. uka 11:53, 10. Feb. 2012 (CET)
- Interessant. Die Hörfunksendung ist doch ein veröffentlichter Beleg, das ist schon in Ordnung. Wenn man allerdings der von Dir benannten Website folgt, "laufen" die Ereignisse doch andersherum: Man misstraute Ugorski ohnehin schon wegen seiner Vorliebe für die Modernen und schickte ihn deshalb sozusagen in die Produktion. Als er dann noch öffentlich auffiel, bekam er sogar Ärger. Kann man das so zusammenfassen?--Mautpreller 15:46, 10. Feb. 2012 (CET)
- Hab mal ein bisschen Hand angelegt. So klingt es mir besser.--Mautpreller 16:26, 10. Feb. 2012 (CET)
- Beleg wg. Klatschen: [2]. Die Pioniere waren in der Tat Pionierorganisation Wladimir Iljitsch Lenin. Einige Angaben in diesem Artikel beruhen auf einer veröffentlichten Hörfunksendung über Anatol Ugorski (SWR 2 v. 25. 11. 2006), die freilich nicht im Druck erschienen ist. Darin stellt Herr Ugorski selbst diese Vorfälle dar. Da heißt es wörtlich: „Sprecher: Als Anatol Ugorski studiert, herrscht Tauwetter in der Sowjetunion. Bis zu jenem August 1968, als die Truppen des Warschauer Pakts den Prager Frühling in eine Frostlandschaft verwandeln. Im Herbst dieses Jahres gastiert das BBC-Orchester in Leningrad mit einem Dirigenten, der zugleich als Avantgarde-Komponist berühmt ist - und damit berüchtigt bei den Sachwaltern des „sozialistischen Realismus“: Pierre Boulez. Dieses Konzert mit Werken von Webern, Schönberg und eben Boulez gerät nach den Prager Ereignissen zum politischen Fanal. Einer fällt dabei besonders auf: – Ugorski: Es war nicht nur kulturelles Ereignis, sondern auch: Wir vermuteten alle, daß es bald irgendwie ganz anders laufen wird. Und ich habe wirklich stürmisch geklatscht. Und ich muß sagen: Wenn man mich anschaut, bin ich nicht gerade der Mann, der so große physische Kraft ausstrahlt. Ich bin ziemlich schmal, damals war ich sehr schmal und kein Elefant, (lacht) der so Kraft gehabt. Aber klatschen kann ich unglaublich laut. (lacht) Ich mach es sehr laut, daß ich die Handfläche so halte, und dann diese Luft zwischen. So daß, wie stürmisch der Saal auch geklatscht hat, ich war sozusagen erste Geige. – Sprecher: Anatol Ugorski ist damals 26 Jahre alt, theoretisch am Anfang und praktisch am Ende seiner Karriere. – Ugorski: Dann waren natürlich auch Parteifunktionäre bei diesem Konzert. Und sie haben ein Auge gelegt. Ohne zu wissen: Wer ist das? Aber der Mann benimmt sich – also ich – benimmt sich sehr spektakulär. Und von diesem Moment hat mein Leben sich total geändert. Jemand macht entsprechend einen einzigen Anruf in den nötigen Instanzen. Man weiß überhaupt nicht, was, wer, wo. Du findest nie den Faden, wo, ja? Aber plötzlich bist du persona non grata.“ - Das Problem bei diesen Artikeln über prominente Zeitgenossen ist, daß vieles eben nicht im Print erschienen ist, sondern im Netz, woraus es nach und nach wieder verschwindet. Hier kommt die stark GOOGLE-basierte WP an strukturelle Grenzen. uka 11:53, 10. Feb. 2012 (CET)
- Hallo Mautpreller, die alte Darstellung bzgl. der "Ungnade" war schon korrekt! Die Angaben der Konzertagentur sind es dagegen nicht immer (dort wird ja auch ein falscher Geburtsort genannt). Herr Ugorski berichtet ja von dem kulturellen Tauwetter, das bis zum August 1968 in der Sowjetunion geherrscht hatte und wodurch auch die Einladung an Pierre Boulez nach Moskau möglich war. Dann gab es die Ereignisse und Prag und Boulez’ Konzert fand in einer völlig veränderten Atmosphäre statt. Entsprechend war auch die biographische Entwicklung: Anatol Ugorski konnte zunächst moderne Komponisten aufführen, bis eben zu jenem fatalen Konzert. – In der fraglichen Sendung berichtet er übrigens nicht von Konzerten vor „Pionieren“, sondern allgemein vor Kindern: „Dann habe ich letztendlich gefunden eine Arbeitsstelle in einer Quasi-Konzertagentur. (…) Nur für Kinder durfte ich spielen, in normalen Schulen, in der Pause, als Pflichtveranstaltung für Kinder. Dann mußt du spielen, begleiten irgendwelche Sänger, die schon vor dreißig Jahren ihre Stimme verloren haben und singen gerade solche Märsche oder ähnliche dieser speziell sowjetischen Erfindungen (…): „Wie schön ist es, ein General zu sein“. (…) Da mußt du plötzlich was machen auf irgendwelchen Instrumenten, die überhaupt nicht so heißen dürfen. Wo die Hälfte von Tasten fehlt und Pedal ist nicht da. Es ist fast ein Möbelstück, kein Instrument. Und das dauerte und dauerte Jahre, Jahre, jahrelang…“ uka 16:38, 10. Feb. 2012 (CET)
- Ich habe die Seite nochmals geändert, nach der o. a. Hörfunk-Quelle. Demnach hatte er nicht für die Pioniere, sondern vor Schulklassen in der Provinz gespielt. Aus der Quelle geht auch hervor, daß Herr Ugorski und seine Frau selbst nicht angegriffen worden, sondern die Tochter von der Pamjat-Bewegung bedroht wurde, und dies mit ausdrücklich antisemitischen (und keineswegs antizionistischen, was Benutzer Freud zurecht korrigiert hatte). uka 19:09, 10. Feb. 2012 (CET)
- Fein, desto besser!--Mautpreller 11:02, 11. Feb. 2012 (CET)