Diskussion:Anton Foohs

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Verschiebung aus dem Artikel (Entstehung des Kriegstagebuchs)

CARL WERNER MÜLLER Das Folgende ist mein erneuter (!) Versuch, dem Wikipedia-Lexikon, das ich ansonsten schätze, die korrekte Entstehung des Kriegstagebuchs 1914/18 (1919) des Divisionspfarrers der Landauer Garnison Dr. Anton Foohs zu vermitteln.

ICH SCHICKE VORAUS Das Tagebuch befindet sich seit den 60er Jahren durch die Familie meiner Frau in meinem Besitz. Meine Absicht einer Publikation datiert in die Anfangsjahre des 21. Jhs. Damals, nach meiner Emeritierung, entschloß ich mich zur Edition einer kommentierten Gesamtausgabe der erhaltenen Textseiten, die 2008 weitgehend abgeschlossen war. Auf meine Anfrage im darauffolgenden Jahr 2009 bei der "Pfälzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften" nach dem Interesse einer Publikation des Tagebuchs erfolgte spontan die Bereitschaft zur Übernahme des Buches, das 2010 erschien. (Die bisherige Vorstellung von Vikipedia beruht auf einem Irrtum!) Der Titel des Buches "Verzicht auf Revanche" (Zitat AF) entsprach einem Vorschlag von mir.

TAGEBUCH (Tilgung) Der vorhandene Text von Wikipedia sollte mit "... erschien eine biographische Skizze des Priesters von Hans Ammerich." abschkließen. - Rest tilgen!

(Neues Kapitel) Die überraschende Publikation des Kriegstagebuchs 1914/18 (1919) des Divisionspfarrers der Landauer Garnison Dr. Anton Foohs im Jahe 2010 wird seiner Veröffentlichung durch Carl Werner Müller in der "Pfälzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften" verdankt. AF, ein passionierter Kriegsfotograf, hat den Weltkreg an der Westfrant von ersten bis zum letzten Tag in vorderster Linie erfahren und darüber hinaus (1919) die Zeit der Münchener Räterepublik und ihrer militärischen Niederschlagung - mit Exzessen auf beiden Seiten - erlebt. Mit dem Kriegsende und der Rückkehr der Truppen aus Frankreich nach Deutschland war seine Einheit, infolge der französischen Besetzung des linksrheinischen Bayerns, statt nach Landau nach Würzburg verlegt worden. Der Eintrag im Tagebuch vom 30. Juni 1919 lautet: "Heute schließe ich meine Tätigkeit als Militärpfarer von Landau, ab morgen bin ich als solcher in Würzburg tätig." Das Fazit des Kriegs und seiner Nachwirkung formuliert AF in einem Vortrag der Jahreswende Dezember 1919 mit "Verzicht auf Revanche!" - eine Aufforderung, die nicht auf allgemeine Zustimmung seiner Zuhörer stieß.

Seit 1920 übte AF zwar weiterhin de facto die Funktion eines Würzburger Militägeistlichen aus, war aber gleichzeitig im höheren Schuldienst der Stadt als Religinslehrer angestellt. 1934 erfolgte seine vorzeitige Versetzung in den Ruhestand; während der Weimarer Republik war er Mitglied von Zentrum und Bayerischer Volkspartei gewesen. 1935 erfolgte seine Übersiedlung nach München. Hier starb AF am 12. Dezember 1940 wenige Wochen vor seinem 70. Geburtstag - ein halbes jahr nach dem 'Blitzkrieg' der Wehtmacht gegen Frankreich, als Hitlers Großdeutschland im Zenit seiner Macht stand. Der ungewöhnliche Totenzettel, mit Sicherheit eine Vorfestlegung des Verstorbenen, zitiert unter dem Bild des Gekreuzigten die Worte Jesu: Mein Gott, mein Gott,warum hast du mich verlassen? (Die Familie hat dann noch einen zweiten Totenzettel ohne den für sie diskriminierenden Klageruf drucken lassen.) Aus dem Mund des Patrioten klingt das nicht wie die Stimme eines Siegers. Erschien dem Klarsichtigen, einem Ungetrösteten ohne Hoffnung, der schnelle Sieg im Westen anders als so vielen seinr Zeitgenossen, Anhängern wie Gegnern des Regimes, schon damals nicht als eine Revanche der Niederlage des Ersten Weltkriegs, sondern als eine Variante des raschen Anfangserfolgs im August 1914 und ein Signal der am Ende unvermeidlichen Katastrophe?

Doch es gibt noch eine andere Erklärung des bemerkenswerten Klagerufs. AF, seit 1935 in seinem Haus im Nymphenburger Stadtteil Münchens ansässig, stand nachweislich in Kontakt zu gehobenen Militärs des Ersten Weltkriegs. Seine Beziehungen erlaubten ihm, sich für gefährdete Regimegegner einzusetzen. Auch das ist bezeugt. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, daß er (zumindest vage) Kenntnis von den Vorbereitungen im Militär seit 1938 zu einem Sturz Hitlers besaß, die aber aber dann mit Kriegsbeginn abgebrochen wurden. Unabhängig davon kam es am Abend des 8. Novembers im Münchener Bürgerbräukeller zum Attentat des Tischlers Georg Elser. Hitler entging dem Anschlag, da er den Saal vorzeitig verlassen hatte. Die Umstände der Rettung des 'Führers' schienen seine 'Erwählung' durch die 'Vorsehung' zu bestätigen. Hat die Verzweiflung des ungewöhnlichen Totelzettels von AF vom Dezember 1940 nicht die am Ende zu erwartende "unvermeidliche Katastrophe" im Blick, sondern den scheinbar "unvermeidlichen Sieg" Hittlers?

"Verzicht auf Revanche". Das Kriegstagebuch 1914/18 des Divisionspfarrers der Landauer Garnison Dr. Anton Foohs. Eingeleitet und mit Anmerkungen herausgegeben von Carl Werner Müller 2010, Verlag der Pfälzischen Gesellschaft zur Vörderung der Wissenschaften, Speyer.

Rezensionen: (1) K.-H. Rothenberger, in: Pfälzer Heimat Jg. 62 (2011) S. 89f. - (2) R. Haas, in: MGZ 70 (2011) S. 178-180 (nicht signierter Beitrag von 91.10.98.141 (Diskussion) 01:18, 7. Jun. 2013 (CEST))

Wann darf ich von Ihnen eine erste Antwort auf meinen Text von gestern Abend (06.06.2013) erwarten?
Prof. Dr. Carl Werner Müller (Verzicht auf Revanche) (nicht signierter Beitrag von 91.10.73.243 (Diskussion) 00:18, 8. Jun. 2013 (CEST))