Diskussion:Argument der Willensfreiheit

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Paradoxon

"Es gibt keine Willensfreiheit, daher ist das Strafrecht anzupassen." Dann ist aber der Handlungsspielraum der Gestalter des Strafrechts gleich Null, denn diese haben ja auch keine Willensfreiheit. Wenn ich pro Willensfreiheit argumentiere, dann ist diese Aussage lediglich das Ende einer Kausalkette. Argumentiere ich dagegen, ebenfalls. So etwas wie Wahrheit gibt es bei radikaler deterministischer Betrachtung nicht. Es gibt nur Kausalketten (sollte jemand behaupten, es gäbe doch eine Übereinstimmung von Aussagen und der beobachtbaren Wirklichkeit, dann wäre diese Aussage auch wieder nur das Ende einer Kausalkette). Die radikale Ablehnung des Konzepts der Willensfreiheit ist daher unbefriedigend.

Damit ist aber mitnichten gesagt, dass das Gegenteil - unser Wille ist "frei" - wahr ist. Es müsste auch erst einmal ein Konsens hergestellt werden darüber, wovon wir überhaupt reden, wenn wir den Begriff gebrauchen. Willensfreiheit ist in der Philosophiegeschichte durchaus als Paradoxon thematisiert worden, am prominentesten von Immanuel Kant in der Kritik der reinen Vernunft.

Eine zeitgenössische, weiter gefasste Kritik am Konzept der Kausalität des Willens wird von Peter Bieri erhoben.