Diskussion:Bahnung

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Dauer des Effekts

Ich kenne aus der Literatur nur Befunde, dass ein Priming maximal wenige Minuten anhält, bevor es von anderen verfügbareren Assoziationen abgelöst wird -- gibt es Quellen für die Annahme, dass der Effekt (ohne zwischenzeitliches Neu-Priming) Stunden oder gar Tage anhalten kann? --Jeanschmid 22:32, 7. Mai 2008 (CEST)

Von der Dauer ist im aktuellen Artikel nicht mehr die Rede. --Lektor w (Diskussion) 06:56, 2. Jan. 2016 (CET) erledigtErledigt

Auslagerung des Themas Priming

(Der gelöschte Text steht zwischen den beiden Linien)


Bahnung vs. Priming

Bahnung beschreibt in der Regel den Effekt, das Neuronen und dazugehörige mentale Repräsentationen durch Lernen miteinander assoziiert werden; Priming beschreibt den Effekt, dass sich mentale Repräsentationen mittels Bahnung (d.h. assoziater Verbindungen) aktivieren lassen. Im psychologischen Informationsverarbeitungsansatz (social cognition) bezeichnet man somit Lernerfahrungen als "Bahnung", während man temporäre Aktivierung mentaler Repräsentationen im Gedächntis und deren Auswirkung auf die Aktivierung gebahnter Repräsentationen als "Priming" bezeichnet.

Affektives Priming

Versucht mittels des Bahnungseffekts über die Reaktionszeit eine Aussage über die Einstellung einer Versuchsperson zu erhalten. Ablauf:

  1. Präsentation des Einstellungsobjektes
  2. Präsentation eines Testobjektes, das die Versuchsperson als positiv oder negativ bewerten soll (z. B. mittels Druck auf einen von 2 Schaltern.)
  3. Messung der Reaktionszeit

Je nachdem wie lange die Versuchsperson für ihre Entscheidung gebraucht hat, lässt sich nun die Einstellung dieser Person gegenüber dem Einstellungsobjekt messen.

Beispiel: Nehmen wir an, die Versuchsperson (Vp) sitzt an einem Tisch mit 2 Knöpfen (+) für positiv und (-) für negativ. Als erstes präsentieren wir ihr als Einstellungsobjekt ein saftiges Schweinesteak, als zweites ein totes Tier als Testreiz. Da dieser Testreiz allgemein als negativ angesehen wird, wird auch die Vp diesen mit negativ bewerten. Je nachdem wie lange die Vp nun benötigt den Testreiz als negativ zu bewerten, glaubt man, die Einstellung der Vp gegenüber dem Schweinesteak ermitteln zu können.
    • Die Vp hat eine lange Reaktionszeit -> sie mag im Grunde Schweinesteak
    • Die Vp hat eine kurze Reaktionszeit -> sie mag kein Schweinesteak (z.B. Vegetarier)
Erklärung: Die Vp wurde auf das Steak "gebahnt". Mag sie Steaks, hat sie aufgrund dessen beim Testreiz Probleme, ihren positiven Eindruck in einen negativen zu wandeln. Eine Vp, die schon das Steak nicht mochte, wird somit weniger innere Konflikte haben und schneller auf den (-) Knopf drücken können. Solch ein innerer Konflikt könnte als eine simple Form des der Psychoanalyse zugrunde liegenden Kernkonfliktes angenommen werden.

Konzeptuelles Priming

Das Priming macht ein bestimmtes Konzept kognitiv verfügbar und beeinflusst dadurch kurzfristig das anschließende Verhalten.

Ablauf:

  1. Für ein bestimmtes Konzept werden verwandte Begriffe gesucht und solche, die eine assoziative Verknüpfung zu diesem Konzept aufweisen.
  2. Der eigentliche Priming-Prozess muss so verlaufen, dass die Person nicht bemerkt, dass eben dieses Konzept bei ihr aktiviert werden soll. Dies geschieht entweder, indem die Begriffe unterschwellig präsentiert werden (subliminales Priming) oder indem die Begriffe Teil einer Aufgabe mit vorgeblich anderem Ziel werden.
  3. Unmittelbar anschließend erfolgt eine Verhaltensbeobachtung und -messung.
Beispiel: Es wurden Begriffe gewählt, die mit dem Konzept Alter bzw. alter Mensch in Verbindung stehen - in den USA ist das unter anderem Florida und Bingo.
    • Diese Begriffe wurden in einen vorgeblichen Worterkennungstest eingebaut, d.h. die Versuchsteilnehmer haben die Aufgabe, bei den auf dem Bildschirm angezeigten Zeichenketten möglichst schnell und per Knopfdruck zu entscheiden, ob dies ein Wort ist oder eine bedeutungslose Zeichenfolge.
    • Eine Kontrollgruppe erhielt genau die gleiche Vorgabe, nur sind dort die altersbezogenen Begriffe durch neutrale Begriffe ersetzt.
    • Dann wurde gemessen, wie langsam die Versuchsteilnehmer nach dem Ende des Tests aus dem Versuchsraum gehen.

Der Effekt fiel wie erwartet aus: Die Versuchsteilnehmer in der Alter-Bedingung gingen signifikant langsamer aus dem Versuchsraum als die Kontrollgruppe.

Eines der ersten Experimente zu diesem Phänomen versteckte entweder die Begriffe abenteuerlustig und unabhängig oder leichtsinnig und unnahbar in einem vorgeblichen Gedächtnisversuch. Als zweite, scheinbar unabhängige Aufgabe war eine fiktive Person namens Donald zu bewerten, die alleine den Ozean umsegelte und lieber alleine für Prüfungen lernte. Die Gruppe mit den positiv konnotierten Begriffen bewertete diese Person deutlich positiver.<ref>E.T. Higgins, E.S. Rholes und C. R. Jones: Category accessibility and impression formation. Journal of Experimental Social Psychology, 13, 141-154 (1977).</ref>

In ähnlicher Weise führte das Priming von Unhöflichkeit dazu, dass die Versuchsteilnehmer den Versuchsleiter, der sich offensichtlich in einem wichtigen Gespräch befand, schneller unterbrachen.<ref>J. A. Bargh, M. Chen und L. Burrows: Automaticity of social behavior: Direct effects of trait construct and stereotype activation on action. Journal of Personality and Social Psychology, 71, 230-234 (1996) ISSN: 0022-3514</ref>

Der Umstand, dass diese spezifischen Konzepte kurzfristig besonders verfügbar sind, kann den Versuchsteilnehmenden bewusst sein; nicht bewusst ist jedoch das Faktum, dass sie sich auf ihr Verhalten auswirken (= automatisches Priming<ref>J.A. Bargh und P. Pietromonaco: Automatic information processing and social perception: The influence of trait information presented outside of conscious awareness on impression formation. Journal of Personality and Social Psychology, 43, 437-449 (1982).</ref>).

Literatur

  • John Bargh und Tanya L. Chartrand: The mind in the middle: A practical guide to priming and automaticity research. In: Harry T. Reis und Charles M. Judd (Hrsg.): Handbook of research methods in social and personality psychology. Cambridge University Press (2000) ISBN 0-521-55903-0

meriko leave a message 20:18, 11. Aug. 2008 (CEST)

Grund für die Auslagerung:
Priming und Bahnung sind was komplett verschiedenes, was anscheinend übersehen worden ist, als der Artikel Priming mit diesem hier zusammengefügt worden ist. Bahnung ist die neuronale Assoziation von Neuronen, wie es in dem verlinkten PDf beschrieben wird. Priming ist die Zugänglichmachung von kognitiven Konzepten, die sich nicht in neurologischer Bahnung zeigen lassen (z.B. durch bildgebende Verfahren wie das fMRI) und damit auch relativ wenig zu tun haben. Priming und Bahnung mögen ev. im deutschen die gleiche Bedeutung haben, sind in der Forschung aber was komplett verschiedenes (zumindest in der Psychologie). Grüße, meriko leave a message 20:43, 11. Aug. 2008 (CEST)
Für mich macht die Trennung zwischen Bahnung und Priming durchaus Sinn -- aber wohin jetzt mit den Priming-Ausführungen? Als Ergänzung zum 'semantischen Priming'?--Jeanschmid 22:20, 6. Okt. 2008 (CEST)
Ich dachte an einen umfangreichen Priming (Psychologie)-Artikel, wo alle Priming-Arten vertreten sind (konzeptuell, prozedural, semantisch, affektiv, Goal-Priming usw.). meriko leave a message 18:34, 7. Okt. 2008 (CEST)
Hallo, mach das doch mal einfach mit dem gesonderten Primingartikel!!! Wems nicht passt, der wird schon meckern. Wenn ich Priming eingebe, komme ich immer noch auf den Artikel über Bahnung. In dem neuen Artikel könnten auch die klassischen Primingexperimente beschrieben werden. Hab selbst da zu wenig Ahnung, sonst würd ich es selbst machen. Grüße, --Wolffiboy 18:24, 27. Nov. 2008 (CET)
Ein eigener Priming-Artikel existiert seit Juli 2010, siehe Priming (Psychologie). --Lektor w (Diskussion) 06:41, 2. Jan. 2016 (CET) erledigtErledigt