Diskussion:Brücke über den Río Caroní

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Spannkabel

"Anschließend wurden die Fugen geschlossen, die Spannkabel in die endgültige Lage gebracht, gespannt und als Korrosionsschutz mit Beton ummantelt."? Wie sollen die Spannkabel in die endgültige Lage gebracht worden sein? Kam externe Vorspannung zur Anwendung? Oder ist gemeint, dass die Spanndrähte für den Endzustand erst zum Schluss in die einbetonierten Hüllwellrohre eingeschossen, gespannt und verpresst wurden? --Störfix (Diskussion) 09:41, 16. Sep. 2018 (CEST)

In dem PDF von Alvaro Fernandez sind ein Längsschnitt enthalten mit der wellenartigen Lage der Spannkabel und den von Leonhardt als Kabelsattel bezeichneten Lage über den Pfeilern sowie ein Schnitt des Hohlkastens mit den Führungen der Spannkabel an den Seitenwänden. Soweit ich das verstanden habe, waren die Kabel während des Verschubs offen und geradlinig in dem Hohlkasten und nur provisorisch verspannt. Erst danach wurden sie eine nach dem anderen in ihre vorgesehene Lage gebracht und danach ummantelt und endgültig gespannt. Es gab aber keine einbetonierte Hüllrohre.
Die deutsche Zusammenfassung am Ende des PDF vermittelt eine Vorstellung davon. Fernandez beschreibt den Vorgang in den Absätzen Una vez el puente en su posición definitiva ... und Los cables se desplazan verticalmente ... In dem Aufsatz von Leonhardt und Baur sind auch Fotos vom Inneren des Hohlkastens vor dem Verschub.
Leonhardt schildert das kurz so: Der Brückenstrang wird von der Betonierstelle aus über wenige Hilfsjoche hinweg hydraulisch vorgeschoben und erst in seiner endgültigen Lage längs vorgespannt (Moderne Stahl- und Betonbrücken. In: Schweizerische Bauzeitung, Band (Jahr): 83 (1965), Heft 20, S. 325, 331.).
Grüße --AHert (Diskussion) 12:22, 18. Sep. 2018 (CEST)
Da beim Taktschieben der Überbau alle Momentenzustände durchläuft, wird die zum Vorschieben benötigte Vorspannung zentrisch (gerade) geführt, üblicherweise in der oberen und unteren Platte. Für den Endzustand werden zusätzliche, ungefähr parabelförmig angeordnete Kabel vorgesehen, die in den Stegen liegen. Dort sind beim Taktschieben einbetonierte Leerhüllrohre vorhanden, in die nach Abschluss des Verschiebevorganges vorbereitete Litzenbündel eingezogen, gespannt und verpresst werden. So ist es offensichtlich auch hier geschehen. --Störfix (Diskussion) 18:31, 18. Sep. 2018 (CEST) p.s. bei externer Vorspannung wäre es ein polygonaler Verlauf der Kabel außerhalb der Stege.

Ich habe nochmals in den Aufsatz von Leonhardt schauen können und den von dir kritisierten Satz etwas gekürzt und dadurch, wie ich hoffe, verbessert. Nachstehend einige Zitate aus dem Aufsatz:

S. 25
(Angebotsentwurf)
... vorgesehen, den rd. 500 m langen Überbau an Land aus 9,2 m langen Fertigteilen herzustellen, ihn zunächst mittig vorzuspannen und so ... in seine endgültige Lage zu verschieben. ...
Die für die Längsvorspannung vorgesehenen konzentrierten Spannglieder sollten für den Verschiebevorgang zunächst etwa in Höhe des Schwerpunktes des Gesamtquerschnitts an der Innenseite der Stege geradlinig über die ganze Brückenlänge hinweg verlegt und nach dem Verschieben der Brücke lotrecht in ihre endgültige Lage verzogen werden; hierfür waren an den Fugen zwischen den Fertigteilen Querrahmen vorgesehen, über welche die Umlenkkräfte der Kabel auf den Überbau übertragen werden.
S. 30
(Überbau)
In Längsrichtung wurde der Überbau mit konzentrierten Spanngliedern aus Litzen 7x3 mm St 160/180 mit rund 5000 Mp vorgespannt. ...
Die Umlenkräfte der beiden im endgültigen Zustand polygonartig geführten Spannkabel werden im Feld über 40 cm breite Querrahmen im Abstand von 9,60 m in das Bauwerk eingeleitet. Über den Stützen bringen scheibenartige Verstärkungen welche seitlich an die Stege anbetoniert wurden, die Umlenkkräfte unmittelbar auf die Lager. Die nachträglich Betonumhüllung der neben den Stegen angeordneten Kabel gibt einen guten Korrosionsschutz ... Das zunächst geradlinig durchlaufende Kabel hatte beim mittigen Vorspannen der Brücke praktisch keinen Reibungsbehinderung ...
In der Fahrbahnplatte liegen quer Leoba-Spannglieder S 33 in 137 cm Abstand. ...
S. 34
(Zusammenbetonieren der Fertigteile und das Vorspannen)
Nach dem Ausrichten der Hohlkastenstücke wurde die 40 cm breiten Lücken durch Einbetonieren der Umlenkrahmen geschlossen. Für das nachträgliech Höhenverschieben der Kabel ... Ankerschrauben ...
... Aufgabe, ohne Schwind- und Temperaturrisse ... Man verband deshalb zunächst nur jeweils fünf Fertigteile miteinander und ließ die Fugen dazwischen offen. In diesem Zustand wurden die Litzen verlegt. ... Vorbereitungen zum Vorspannen ... Erst jetzt schloß man bei den verbliebenen Fugen ... die obere und untere Platte. ... in der nächsten Nacht ... Beton so weit erhärtet, daß eine Teilvorspannung von 500 Mp aufgebracht werden konnte. Darauf wurden die restlichen Rahmen im Bereich der Stege vervollständigt und die volle mittige Längsvorpannung von rd. 5000 Mp aufgebracht. ...
Das Verschieben verlief planmäßig und ohne Zwischenfälle. ...
Die zunächst geradlinig durchlaufenden Kabel wurden in ihre endgültige Lage im Stützenbereich nach oben und in den Feldern nach unten gezogen. Der Längenunterschied zwischen dem geraden und dem gekrümmten Spannglied beträgt etwa 2,6 cm, der Spannblock mußte daher ... wieder zurückgelassen werden. Das geschah nach einem genauen Spannplan gleichzeitg mit dem Höhenverziehen. Die Vorspannkraft wurde dabei nahezu konstant gehalten. ... 24 hydraulische Pressen ... (es folgt eine Darstellung der Arbeitsfolge) ... Die fertig verzogenen Kabel wurden mit der aus dem Steg herausragenden Anschlußbewehrung umschlossen und erhielten eine Ummanntelung aus Prepaktbeton. ...
(Ende der Zitate) Grüße --AHert (Diskussion) 23:55, 19. Sep. 2018 (CEST)

Danke für die Erläuterung. Das ganze war dann anscheinend während des Bauvorgangs eine externe Vorspannung, die im Endzustand nachträglich mit den Stegen kraftschlüssig verbunden wurde. Beim späteren Bauverfahren blieb eigentlich nur die zentrische Vorspannung übrig, der wie oben erläutert. --Störfix (Diskussion) 18:28, 21. Sep. 2018 (CEST)