Diskussion:Childerich I.

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Frage zum Verständnis

"Sein Sohn Chlodwig folgte ihm als rex seiner Armee und als administrator der Provinz Belgica secunda nach." "Rex seiner Armee": müsste es nicht heißen "dux seiner Armee", falls diese formal noch als römisch galt? Rex wird doch eher als Bezeichnung für den (Klein-)König des fränkischen Teilstammes gebraucht, oder habe ich da was falsch verstanden? --Ingo Habeck (Diskussion) 21:31, 2. Jan. 2018 (CET)

Es geht hier um den Bezug auf das Heerkönigtum. Childerich agierte in einer Zeit der Auflösung und der Neuorientierung, daher auch die seltsame "Zwitterstellung" einerseits als Nachfolger im Rahmen bekannter römischer Staatlichkeit (darauf spielt die Bezeichnung administrator im Brief offenbar an) und andererseits als eigenständig agierender warlord, der sich vor allem auf die eigenen Truppen stützte, die gerade nicht mehr Teil römischer Staatlichkeit waren. Ich habe das weiter unten noch ausgeführt ("Stellung und Bedeutung Childerichs"), habe es nun aber zusätzlich ergänzt. --Benowar 16:21, 3. Jan. 2018 (CET)

Karte „Salfranken"

In der Übersichtskarte unter https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Les_Francs_en_Belgique_romaine-de.svg sind Germania -prima und -secunda vertauscht angegeben. Bitte gelegentlich überarbeiten – bin allerdings kein svg-Grafiker. --Tympanus (Diskussion) 10:30, 9. Mär. 2020 (CET)

Hier bist du damit falsch, da es sich dabei um keine inhaltliche Frage handelt; du musst dich beim Kartenmacher melden bzw. wende dich an Wikipedia:Kartenwerkstatt. --Benowar (Diskussion) 19:54, 9. Mär. 2020 (CET)

Thüringen-Exil

Zu den Angaben des Geschichtsschreibers Gregor von Tours schreibt Heike Grahn-Hoek auf Seite 26 in ihrem Aufsatz „Gab es vor 531 ein linksniederrheinisches Thüringerreich?“ in: Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte, 2001/55:

Von König Chlodio (ca. 425 – ca. 455) berichtet er im folgenden, daß dieser in der Feste Dispargum im Gebiet der Thoringer wohnte (apud Dispargum castrum habitatbat, quod est in terminum Thoringorum). Aus der Reihenfolge der Erzählung ergibt sich, daß es sich um ein linksrheinisches Thüringerreich gehandelt haben muß, vorausgesetzt, Gregor hält in jeder einzelnen Angabe exakt die chronologische Reihenfolge ein.

Nach der fachwissenschaftlich vorherrschenden Auffassung wird die chronologische Reihenfolge für Gregors westrheinische Orientierung und Kartografie in allen anderen Kontexten seiner Gesamtbibliografie jedoch nicht substanziell in Frage gestellt. Auch wenn Grahn-Hoek im Rahmen ihrer Konjekturen anmerkt, dass Gregor von dem ihn bekanntlich gerne ausschreibenden Liber historiae Francorum noch geoethnisch korrigiert werden müsse.

Zu Gregors linksrheinisch begriffenem „Thüringen“, so befürwortend oder nicht zurückweisend insbesondere Ludwig Schmidt, daneben u. a. Erich Zöllner, Walter Schlesinger, Reinhard Wenskus (zum 5. Jh.!), konzediert Grahn-Hoek Seite 18 selbst mit Blick auf die „communis opinio“, dass die Mehrzahl der Forscher dieser Einschätzung Ludwig Schmidts gefolgt ist und geht daher von der Existenz eines linksniederrheinischen Thüringerreiches aus.

Gregors Angabe in seinen zehnbändigen Historiae (2,27), dass Childerichs Sohn und Nachfolger Chlodwig I. jene Thoringi bekriegt und unterworfen hat, deren westrheinisch mögliches Reich bis dahin weitgehend autonom bestanden haben konnte und zu dieser (Chlodwigs) Zeit nicht mit dem mitteldeutschen Thüringerreich zu verwechseln war, ist in diesem Zusammenhang sowohl als wesentliche Quellenaussage für und aus der Forschungsbibliografie (dazu u.a. Reinhard Wenskus, wie selbst von Grahn-Hoek zitiert) als auch auch für den Neutralitätsstandpunkt des Artikels relevant. Ich habe diesen Quellenpassus daher (mit Referenzierung Grahn-Hoek) wiederhergestellt. --Tympanus (Diskussion) 17:43, 4. Jun. 2020 (CEST)