Diskussion:Constructio ad sensum

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Die ersten beiden Beispiele sind schlecht:

„Er liebte das Mädchen und wollte sie heiraten.“ (Formal richtig wäre: „… und wollte es heiraten.“): Das Personalpronomen im zweiten Teilsatz kann sich sowohl auf das vorherige Substantiv „Mädchen“ beziehen — dann muss es „es“ lauten — als auch auf die Person direkt — dann wäre „sie“ eine Möglichkeit.

„Der ganze Haufen stürzte auf ihn zu. Sie warfen ihn in heißen Teer und federten ihn dann.“ (Formal richtig wäre: „Er warf ihn...“): Hier kann sich das Personalpronomen im zweiten Satz ebenfalls auf das vorherige Substantiv oder auf die damit gemeinten Personen beziehen. Beide Formen wären also auch formal korrekt.

Das dritte Beispiel ist gut, denn der Satz ist so tatsächlich falsch. Das Subjekt ist im Singular, also muss das Verb in der Singularform stehen. „Mehr als ein Drittel der Beschäftigten legten die Arbeit nieder.“ (Formal richtig wäre: „legte...“): 41.45.104.234 16:33, 24. Apr. 2013 (CEST)

Sich auf die "Person(en) direkt" beziehen, heißt aber eben: sich auf den "Sinn" beziehen, auch wenn das grammatische Bezugswort eindeutig Neutrum bzw. Singular ist, und das nennt man Constructio ad sensum. Die Beispiele sind also gut und treffend. --Rabanus Flavus (Diskussion) 18:33, 24. Apr. 2013 (CEST)
Das zweite Beispiel "Der ganze Haufen stürzte auf ihn zu. Sie warfen ihn in heißen Teer und federten ihn dann." verstößt aber nicht gegen die Regeln der grammatischen Kongruenz (was in der Einleitung als definierendes Merkmal gefordert wird). Es ist doch vollkommen legitim, in zwei aufeinanderfolgenden, durch Punkt getrennten Sätzen verschiedene Subjekte zu haben. Die beiden separaten Sätze brauchen ja inhaltlich überhaupt nichts miteinander zu tun haben. Erst recht ist kein identisches Subjekt in inhaltlicher oder grammatischer Hinsicht gefordert. --2003:E5:B73A:A078:39A2:7A86:8CD8:1F8D 22:09, 9. Apr. 2022 (CEST)