Diskussion:Costedt

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Archäologie

Wäre es nicht angebracht, den im Verhältnis zum Ortsartikel langen Abschnitt in einen eigenen Artikel auszulagern? --AxelHH (Diskussion) 01:07, 14. Feb. 2021 (CET)

Rausgenommen, da im Ortsartikel zu lang. --AxelHH (Diskussion) 12:39, 2. Sep. 2021 (CEST)

Archäologie

Während einer Grabung des Westfälischen Museums für Archäologie (heute LWL-Archäologie für Westfalen), die Werner Best leitete und von Juni bis August 1989 insgesamt 13 Wochen dauerten, wurde etwa 350 m westlich des Ortskernes von Costedt ein Gräberfeld der Römischen Kaiserzeit ergraben. Es umfasst 44 Gräber aus der Zeit zwischen etwa 150 und 260 n. Chr. Die Toten waren verbrannt beigesetzt worden, die meisten Beigaben mit verbrannt. Die Gräber dürften auf zwei Höfe zurückgehen, auf denen insgesamt etwa 18 Menschen lebten. Ein besonderer Fund ist ein Tongefäß, das außen mit feinen Ritzlinien verziert ist; man erkennt stark abstrahierte Darstellungen, vermutlich Sonne, Mond und einen Hirsch.[1] Das Gefäß befand sich im Juni 2009 in der Ausstellung im Museum für Archäologie in Herne.

In der Nacht vom Dienstag, 25. Juli 1989 auf Mittwoch verschaffte sich ein Raubgräber Zugang zu dem Gelände und entwendete aus dem Befund „F 17“ (Grab 6) eine kaiserzeitliche Urne und zerstörte somit deren wissenschaftlichen Wert und Kontext.[2] Die Raubgrabung von Costedt schaffte es 1993 sogar in den nordrhein-westfälischen Landtag. In Form einer Antwort der Landesregierung auf eine „Kleinen Anfrage“ (Nr. 1951, Drucksache 11/5242) des Abgeordneten Rudolf Wickel von der FDP vom 12. März 1993.[3] Völlig überraschend tauchte die Urne im Januar 2021 wieder auf. Sie wurde der Gesellschaft zur Förderung der Bodendenkmalpflege im Kreis Minden-Lübbecke e.V. vor die Tür des Vereinssitzes gestellt und dem Gefäß ein Entschuldigungsschreiben beigelegt – hieß es in einer Pressemitteilung des Vereins[4] und Presseberichten.[5][6][7]

Die Geschichte hinter dem Urnenraub von Costedt und die unerwartete Rückgabe, wurde durch eine Film & Medien Arbeitsgruppe der Gesellschaft zur Förderung der Bodendenkmalpflege im Kreis Minden-Lübbecke e.V. im Jahr 2021 verfilmt. Nicht nur die zeitgeschichtlichen Abläufe der Raubgrabung, sondern auch die Beweggründe für eine solche Handlung sollen ermittelt und beleuchtet werden. Die bewegte Geschichte der etwa 2.000 Jahre alten Urne wird anschaulich gemacht und es wird aufgezeigt, wie die Menschen in der jüngeren Römischen Kaiserzeit beigesetzt wurden. Fachleute der Kriminalistik und Rechtspflege kommen zu Wort und schildern ihre Sicht auf diesen wohl einzigartigen Fall.[8]

Einzelnachweise

  1. Frank Siegmund: Das Gräberfeld der jüngeren Römischen Kaiserzeit von Costedt. Bodenaltertümer Westfalens 32. Philipp von Zabern, Mainz 1996.
  2. Frank Siegmund: Das Gräberfeld der jüngeren Kaiserzeit von Costedt. In: Bendix Trier (Hrsg.): Bodenaltertümer Westfalens. Band 32. Philipp von Zabern, Mainz 1996, ISBN 3-8053-1895-2, S. 158.
  3. Landtag Nordrhein-Westfalen: Drucksache 11/5391. Abgerufen am 26. Januar 2021.
  4. Karin Höhle: „Verschollene Urne wieder da!“ In: https://www.gefbdml.de/. Gesellschaft zur Förderung der Bodendenkmalpflege im Kreis Minden-Lübbecke e. V., 21. Januar 2021, abgerufen am 26. Januar 2021.
  5. Porta Westfalica: Grabräuber gibt Urne nach mehr als 30 Jahren zurück. In: https://www.radiowestfalica.de. Radio Westfalica, 21. Januar 2021, abgerufen am 26. Januar 2021.
  6. Petershagen: Gestohlenes antikes Gefäß nach 30 Jahren wieder da. In: https://www1.wdr.de/. Westdeutscher Rundfunk, 21. Januar 2021, abgerufen am 26. Januar 2021.
  7. Vasco Stemmer: Wie im Krimi: Raubgräber bringt vor über 30 Jahren gestohlene Urne zurück. Abgerufen am 26. Januar 2021.
  8. Stefan Lyrath: Späte Reue eines Raubgräbers: Film über den kuriosen Urnenraub von Costedt im Internet. In: Mindener Tageblatt. Bruns Verlags-GmbH & Co. KG, 22. August 2021, abgerufen am 27. August 2021 (deutsch).