Diskussion:Defensor pacis
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Marsilius hat zwar die radikalste kirchenpolitische Schrift des Mittelalters verfasst, aber er hat keineswegs eine Idee von Volkssouveränität entwickelt. Diese Interpretation ist anachronistisch und liest Marsilius vereinfachend aus der Gegenwart. Marsilius Ideen gehen auf die Interpretation der aristotelischen Politik zurück, hier sind seine Wurzeln vermeintlicher "Volkssouveränität" zu suchen. Wichtig für eine gesetzgeberische Entscheidung ist nicht einfach nur die Mehrheit des Volkes,sondern auch deren gewichtigerer Teil (valencior pars!!). Marsilius kennt keine bürgerliche Gesellschaft, sondern eine ständische Gesellschaft. Insofern ist der Formulierung des "gewichtigeren Teils" der Gesellschaft größte Aufmerksamkeit zuzuwenden.
- ...dann müssmer das wohl mal ändern, hm? Bin ja völlig einverstanden - der Artikel greift in dieser Form ein bisschen zu kurz und: daneben ;) Konrad Gähler 21:33, 7. Jul 2006 (CEST)
- Die Aenderungen lassen seit Jahren auf sich warten.... Zu fragen ist ferner auch, inwiefern Marsilius die Macht des Papstes kritisieren kann und gleichzeitig diejenige des Kaisers und der Landesfürsten nicht? Ist Ursache die Beschränkung dieser Herrscher durch die Stände und die - m.W. damals de facto in ihren Anfängen stehende - Kurfürsten-Wahl? Auch dies ist aber noch meilenweit von der im Artikel suggerierten Volkssouveränität entfernt! Hier müsste unbedingt jemand den D.P. oder Lit. dazu neu lesen --62.202.240.238 04:28, 15. Feb. 2012 (CET)
- Ergänzung: Ohne jetzt das zur Zeit von Marsilius degeneriert auftretende Avignonenser Papsttum verteidigen zu wollen, sei doch betont, dass es zu besseren Zeiten der Kurie auch Papst-freundliche Hiebe bezügl. Volkssouveränität bei der Königswahl gab. Und das wesentlich früher, näml. z.Zt. des Investiturstreites, wo es der Elsässer Abt Manegold von Lautenbach im Liber ad Gebehardum postulierte--62.202.235.158 12:26, 15. Feb. 2012 (CET)