Diskussion:Deutscher Michel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Diese Diskussionsseite dient dazu, Verbesserungen am Artikel „Deutscher Michel“ zu besprechen. Persönliche Betrachtungen zum Thema gehören nicht hierher. Für allgemeine Wissensfragen gibt es die Auskunft.

Füge neue Diskussionsthemen unten an:

Klicke auf Abschnitt hinzufügen, um ein neues Diskussionsthema zu beginnen, und unterschreibe deinen Beitrag bitte mit Icondarstellung des Buttons zur Erzeugung einer Signatur oder --~~~~.

Welcher Arndt?

Im letzten Abschnitt ist von Hans Moritz Arndt die Rede! Ist vielleicht dieser Arndt oder jener Arndt damit gemeint? Oder doch ein anderer? --84.181.164.89 13:52, 8. Dez 2005 (CET)

...oder gar Ernst-Moritz Arndt?--Ekkehart baals 22:31, 17. Jan. 2007 (CET)

Dieser oder jener Arndt

Der Zweite ist selbstverständlich gemeint.

Erzengel Michael als Patron

Ich hätte gern einen Beleg für "Patron des Reiches", denn m. W. ist der Erzengel Michael Schutzpatron des Deutschen Volkes und nicht des H.R.R. Anderer Völker im HRR haben andere Schutzpatrone.

Erzengel Michael

Aus welchen Gründen "entspricht es nicht den Tatsachen" dass der Erzengel Michael der "Stammvater" des deutschen Michels ist, denn schließlich war er "hochoffiziell" der Schutzpatron des Reichs, eingesetzt, um den beim einfachen Volk bis ins Hochmittelalter verehrten Wodan zu ersetzen. --Ekkehart baals 22:36, 17. Jan. 2007 (CET)

Es entspricht nicht den Tatsachen, weil sich hier für kein Beleg findet. Die Behauptung der Erzengel sei der Schutzpatron des Reiches gewesen stimmt durchaus. Nun ist aber der Erzengel Michael der Erzengel Michael und hat leider nur aufgrund der Namensverwandtschaft noch keineswegs unmittelbaren Einfluss auf die Begriffsgeschichte des Deutschen Michel. Theorien die den deutschen Michel auf den Erzengel zurückführen, lassen sich meines Wissens nicht vor dem 19. Jahrhundert finden und sind eindeutig politisch motiviert. Das Motiv: Es galt dem überlieferten "negativen" Michelbild vom einfältigen Bauernburschen eine positive, "wehrhafte" Deutung entgegenzusetzen. Diese Neubestimmung des Begriffes war überaus erfolgreich und prägte die Figur über hundert Jahre - teils bis in unsere heutige Zeit, wie man an der laufenden Diskussion sehen kann. Um einen Eindruck von diesen "Benennungskämpfen" um den das Bild vom deutschen Michel zu bekommen, empfehle ich, die im Artikel erwähnte Literatur. Diese zeigt eindringlich, dass die Figur vor allem seit dem 19. Jahrhundert aber auch schon vorher dazu gebraucht wurde historisches und politisches Bewusstsein zu formen. Außerdem sehr zur Lektüre empfohlen: Andreas Dörner: Politischer Mythos und Symbolische Politik, Rohwolt 1996.

Bitte verzeihen Sie, wenn ich den Artikel um die Ausführungen zum Erzengel Michael kürze. Diese gehören in den entsprechenden Artikel zum Erzengel - Stichwort: politische Ikonografie. Bei Interesse können wir uns gerne weiter zum Thema unterhalten.


Sehr geehrter Herr Namenlos (ohne Datum)! Dass der Erzengel zum Schutzpatron des Reiches erklärt wurde, ist keine Behauptung sondern eine Tatsachenfeststellung. Offenbar verstehen Sie den politischen Hintergrund dieser Aktion „Schutzpatron Michael“ nicht. Die Überlagerung bzw. die Gleichsetzung des germanischen „Wotan“ mit dem christlichen „Michael“ diente der Durchsetzung des Christentums im Reich insbesondere im "störrischen" Norddeutschland. Die Wotan-Heiligtümer wurden vielerorts mit Michaelskapellen überbaut, um wenigstens nach Generationen den traditionellen Glauben auszulöschen. Dieser Vorgang setzte in der Oberschicht seit Karl dem Großen ein und dauerte beim einfachen Volk respektive den Bauern bis ins Hochmittelalter an. Die Gleichsetzung eines „dummen Bauern“ mit einem „Michaelanhänger“ bzw. „Michel“ liegt so offenkundig auf der Hand, dass sie auch als momentan nicht nachweisbare Spekulation zumindest Erwähnung finden sollte.
Daher hat dieser Aspekt beim Artikel über den christlichen Erzengel Michael herzlich wenig, allenfalls als Fußnote, etwas zu suchen. --Ekkehart baals 15:51, 26. Apr. 2007 (CEST)

Lieber Herr Baals - mein Name tut nichts zur Sache. Darüber hinaus verstehe ich nicht, wieso die Rolle der Erzengels und des Kultes um ihn bei der Christianisierung Norddeutschlands nichts im entsprechenden Artikel zu suchen hätte. Den einzigen Einwand den ich gelten ließe ist, dass der Umfang solcher Ausführungen den Rahmen eines Lexikonartikels deutlich sprengt. Warum sollte Ihre, wie sie selbst sagen, "Spekulation", die Ihnen im entsprechenden Artikel zum Erzengel so überflüssig scheint, im Abschnitt zum Michel auf einmal größere Relevanz besitzen? Ich möchte mich nicht mit Ihnen Streiten. Ihre Sachkenntnis ist profund. Denken sie aber nicht auch, dass Spekulationen den Sinn eines Lexikonbeitrags ein wenig überstrapazieren? Man könnte selbstverständlich noch einen Unterpunkt zur Etymologie der Redewendung schaffen und alle spekulativen, belegten oder widerlegten Wurzeln der Figur andeuten. Davor sollte dies jedoch klar gestellt werden und nicht spekulative Aussagen neben belegbare gestellt werden --Benutzer: ondulatius 22:42, 26. Apr. 2007 (CEST)

p.s. ich habe den artikel eben noch einmal überarbeitet. ich hoffe, es ist in ihrem sinne.

Lieber Herr Ondulatius! Warum dieses "entweder/oder"? Auch wenn sich die Vaterschaft des Deutschen Schutzheiligen z.Zt. nicht nachweisen lässt, können Sie sie ausschließen? Mir missfällt daher diese Ihre explicite Ausgrenzung, die für den Obentraut wohl gegeben ist, da ihm die längst bekannte Bezeichnung ja erst viel später beigegeben wurde. Ich gestehe Ihnen gerne das Formulierungsrecht zu, daher überarbeiten Sie bitte den entsprechenden Satz nocheinmal - sonst tue ich es. --Ekkehart baals 14:49, 27. Nov. 2007 (CET)

irreführende Formulierung

"Der Humanismus in Deutschland hatte sich das Latein zur Sprache gewählt." Von "Wahl" kann ja wohl keine Rede sein; da Latein als Kirchen- und Schriftsprache unter Gebildeten überall in der von der römisch-katholischen Kirche dominierten Welt verstanden wurde und der Humanismus sich zunächst als eine Disputation unter "Gelehrten" darstellte, war Latein "natürlich" die Sprache des Humanismus. Eine Alternative gab es zunächst nicht. Das änderte sich erst durch die Bibelübersetzung Luthers. --Ekkehart baals 09:12, 3. Sep. 2007 (CEST)


irreführende Formulierung ?

Lieber Herr Baals sie sind ein harter Knochen. Ich weiß nicht, welches Problem Sie mit der Formulierung haben. In erster Linie ist es eine rhetorische Figur. Inhaltlich kann ich allerdings auch kein Problem feststellen. Schauen Sie doch nach Italien, dem Mutterland der Renaissance. Haben deren Protagonisten(Dante oder Machiavelli beispielsweise) Latein publiziert? Italien ist meines Wissens auch römisch-katholisch. So gesehen hätten auch die deutschen Humanisten ihre Muttersprache benutzen können. Deutsch hatte allerdings einen zu schlechten Ruf oder die Herren Gelehrten zu ausgeprägte Standesdünkel. --Benutzer:ondulatius 20:05, 21. Nov. 2007 (CEST)

Lieber Herr Ondulatius! Ihrem letzten Satz stimme ich voll zu: beides ist wohl der Fall -- nur gab es denn schon die "deutsche" Sprache, die Sprache des Volkes? Der Oberdeutsche verstand doch kaum den Niederdeutschen, der wiederum sich besser mit dem Engländer verständigen konnte. "Deutsch" wurde doch erst geschaffen durch Luther, der sich an der obersächsischen Kanzleisprache orientierte, als er die Bibel übersetzte. Also so einfach, wie in Italien ging das hierzulande nicht. Daher bestand damals wenig "Wahl" in einer übergreifenden Disputiersprache. --Ekkehart baals 14:49, 27. Nov. 2007 (CET)


Lieber Herr Baals,

wenn Sie die Prämissen einer analogen Situation zwischen Italien und Deutschland anerkennen, dann dürften Sie der Sache nach keine Probleme mit der Formulierung haben. Das von Machiavelli genutzte Italienisch war zunächst nicht viel mehr als ein toskanischer, oder enger noch: florentinischer, Dialekt des Mittelitalienischen. Erst mit der "Entscheidung" von Dante und anschließend Machiavelli, diesen Dialekt in Schriftform zu verwenden, prägte eine Standardform. Ähnliches hat dann auch für Deutschland zu gelten. Die fehlende Entscheidungsfähigkeit, auf die Sie Wert legen und die Ihrer Ansicht nach darin begründet liegt, daß die Gelehrten keine andere Wahl als Latein hatten, trifft nicht zu. Die spezifische Entscheidungssituation liegt daher nicht in der Entscheidung für Latein, sondern gegen einen Dialekt, sei es das Ober- oder Niederdeutsche. Insofern sehe ich die Redewendung, "sich das Latein zur Sprache gewählt" zu haben als durchaus berechtigt.

Mit besten Grüßen an die Diskussionsrunde Don Gomez


...und welche Alternativen böten sich da an, wenn man keinen Dialekt/Teilsprache bevorzugen wollte? --Ekkehart baals 14:46, 30. Nov. 2007 (CET)

Lieber Herr Baals,

ich habe wohl offensichtlich mein Argument nicht klar genug vorgetragen. Auf Ihre Frage und den konkreten Streitgegenstand bezogen, steckt die Wahl nicht darin, sich für etwas zu entscheiden, sondern gegen etwas. In diesem Fall bedeutet dies, daß sich die Gelehrten nicht für Latein, sondern gegen einen Dialekt oder auch Teilsprache entschieden haben. Unfreiwillig haben Sie in Ihrer eigenen Formulierung diesen Charakter einer Willensentscheidung aufgedeckt, indem sie den Zustand darstellen, was man denn als Gelehrter machen solle, "wenn man keinen Dialekt/Teilsprache bevorzugen wolle". Auf das Wörtchen "wolle" kommt es hier an. Sie haben es hier mit einer Willensentscheidung zu tun.

Beste Grüße Don Gomez

Aber sicher doch; Sie haben sich schon deutlich ausgedrückt und ich habe Sie auch richtig verstanden. Nur ist mir die Alternative immer noch nicht klar. Oberdeutsch wurde von den Niederdeutschen meistens nicht verstanden und umgekehrt, Latein aber von allen gemeinsam. Hätte man erst zur Disputation die jeweils andere Sprache erlernen sollen? Die Unterschiede gehen über einen Dialekt weit hinaus. --Ekkehart baals 15:46, 30. Nov. 2007 (CET)


Lieber Herr Baals,

daß die Unterschiede weit über einen Dialekt hinausgehen, bezweifele ich. Zumindest dann, wenn man den in der Linguistik beheimateten Dialektbegriff verwendet. Und ja, man hätte, um verstanden werden zu wollen, wohl oder übel den jeweils anderen Dialekt lernen müssen. (Was ja im übrigen auch im Fall der durch die Hanse sich entwickelnden Handelsbeziehungen zwischen ober- und niederdeutschem Sprachraum tatsächlich eines der Ergebnisse war: ein gegenseitiges Lernen und in Ansätzen die Herausbildung der Vorform einer Standardsprache.) Die Handlungsalternative habe ich Ihnen ja schon dargelegt. Noch einmal: Sie besteht einmal darin, den status quo zu erhalten und beim Latein zu bleiben oder im Gegensatz dazu, eine volksnähere Sprache zu wählen, wie es Dante und Machiavelli in Italien und im Übrigen auch Bodin in Frankreich getan haben. Letztere Alternative wurde nicht gewählt. Aus Ihrer Perspektive, Herr Baals, liegt dies daran, daß die Erfordernis des gegenseitigen Verstehens diese Alternative als überhaupt keine Alternative erscheinen läßt. Gerade aber der Blick auf Italien macht deutlich, daß es sich eben doch um eine Alternative handelt. Man mußte es nur wollen - und Luther wollte es ja auch, im Gegensatz zu seinen gelehrten Zeitgenossen. Schließlich aber glaube ich, daß es sich hier nicht um ein Verständnisproblem handelt, sondern um unterschiedliche Auffassungen, die ihrerseits in unterschiedlichen Prämissen wurzeln. Daher denke ich, daß wir beide unsere Argumente genügend zur Anschauung gebracht haben und dem Rest der Nutzerschaft überlassen sollten.

Beste Grüße Don Gomez

Bilder

Wie wäre es denn mal mit einer Abbildung. Die anderen Nationalfiguren haben schließlich auch welche, und wieso der Deutsche Michel ausgerechnet in der deutschen Wikipedia noch keine Abbildung hat, ist mir schleierhaft. Gibt es dafür einen triftigen Grund?

Wie wäre es denn, wenn der - ungenannte - Mahner sich selbst mal wacker an die Arbeit begäbe?

--Venlige 09:51, 27. Nov. 2007 (CET)

Bekannt?

Nun, ich bin 22 und habe durchaus eine gewisse Schulbildung und Interesse für mehr als Handy und Internet. Aber von diesem Michel hab ich mein Leben noch nicht gehört, ab und zu hört man ältere Leute von einem "Michel" sprechen in abfälliger Art; wenn's mal wieder darum irgendwelche pauschalen Tiraden über "die Deutschen" anzustimmen. Gegooglet und diesen Artikel hier gefunden, ich kann euch sagen dieser Begriff ist "uns heute" ganz gewiss nicht "bekannt" wie es in der Einleitung zu lesen ist und anstatt dem vielen ähm Geschwurbel hätte ich viel lieber eine kurze Definition gelesen und eine kurze Erklärung woher dieser Begriff stammt. "Entgegen den frühesten, rein pejorativen Verwendungen wird die Figur – einfach, ungebildet und unkundig in fremden Sprachen – in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges zum kulturemanzipatorischen Symbol einer reinen, deutschen Muttersprache – so etwa bei Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen." .. äh, genau. 84.155.79.71 10:21, 31. Jul. 2008 (CEST)

Jo eine kleine Einleitende Zusammenfassung, für was der stehen sollte wäre gut. Den bei michel viel mir zuert nur der aus Löhneberger ein.... Allerdings als ich das Bild sah, dämmert so ein bischen was. Allerdings kenne ich die Thematik dieser Historischen "Volksfiguren" zu wenig um das selbst zu machen. --MfG Kollyn Diskussion 14:46, 23. Okt. 2008 (CEST)
Der Deutsche Michel ist eine in der frühen Neuzeit entstandene nationale Personifikation der Deutschen, die heute fast nur noch in der Karikatur Verwendung findet.(Der deutsche Michel)...ist das Kollektivsymbol für das deutsche Volk bzw. dessen Wesensart. Diese Wesensart ist eben recht vielseitig, kreist aber im Kern immer noch um die Sterotype Gemütlichkeit, Einfalt, Biederkeit und ein privates wie öffentliches Ruhebedürfnis. - Das steht zwar so auch im Artikel, ist aber vielleicht alljenen denen die Figur völlig fremd ist, eine Hilfe. --Benutzer:Ondulatius 23:09, 10. Jul. 2009 (CEST)

Der deutsche Michel wird in jedem guten Geschichtsunterricht mehr als nur einmal erwähnt und sollte daher auch jedem bekannt sein, der von sich behauptet, im Unterricht aufgepasst zu haben. Es gibt genügend junge Leute, die das können. Und Geschwurbel ist das keineswegs, anspruchsvoll formuliert dagegen schon. Das ist in Wikipedia leider öfters der Fall, vorallem wenn ein paar Fachidioten mit ihrem Gehirnpotential protzen müssen. Das macht es zwar oft ziemlich schwer, aber hebt das Niveau und sieht auch besser aus. Wenn man an einem Thema wirkliches Interesse hat, kann man auch dafür seinen Wortschatz erweitern. -- 84.147.217.214 10:18, 18. Jan. 2011 (CET)

Möchte ergänzen, dass der DM auch heute noch eine gebräuchliche Figur in der Presse ist, aber doch eher selten. Für den jungen Mann von 2008 gilt also "mehr lesen". (nicht signierter Beitrag von 89.12.114.218 (Diskussion) 21:45, 6. Sep. 2022 (CEST))

Der deutsche Michel, Marianne und Uncle Sam

"Ähnliche nationale Personifikationen sind die Marianne in Frankreich, Uncle Sam in den USA und John Bull in England."

Bei diesem Satz kann es sich doch nur um einen schlechten Witz handeln. Der deutsche Michel ist eine weitgehend negativ besetzte, nüchterne Nationalparodie und dadurch wohl kaum zu vergleichen mit nationalen Personifikationen wie der französischen Marianne und dem amerikanischen Uncle Sam, die von Pathos nur so strotzen. Letztere Allegorien finden wohl am ehesten in der Germania eine deutsche Entsprechung. -- Bobby3636 13:13, 15. Jan. 2011 (CET)

Sowohl der inkriminierte Satz als auch Ihre Einwände dagegen sind nur teilweise richtig (Ihre Einwände treffen am allerwenigsten zu). Während man wohl den dt. Michel, Marianne und John Bull zu Recht als nationale Personifikationen bezeichnen kann, trifft dies auf Uncle Sam nicht in gleicher Weise zu. Vielmehr ist Uncle Sam eine Personifikation der amerikanischen Unionsregierung. Es ist vielleicht bezeichnend, daß dieser feine Unterschied (der in amerikanischen ganz und gar nicht so fein ist)gerade aus deutscher Sicht nicht so ins Auge fällt. Jedoch ist die Uncle-Sam-Figur sowohl von ihrem Ursprung her (denn sie geht auf eine Initiative der amerikanischen Regierung zurück) als auch in der Wahrnehmung durch die amerikanische Bevölkerung eindeutig auf die Regierung, nicht auf das Volk oder die Nation bezogen. Das erklärt auch die gar nicht liebenswürdige und volkstümliche Strenge, die sich in den bildlichen Darstellungen zeigt, und es ist ein in Europa weit verbreiteter Irrtum, daß Uncle Sam aus amerikanischer Sicht (und die muß man hier als maßgeblich ansehen)ein ganz ungebrochener Sympathieträger sei. Es erklärt auch, warum er sehr häufig als durchaus unsympathisch und/oder lächerlich dargestellt wird. Man darf nie vergessen, daß es in den USA seit mindestens 200 Jahren ein (regional natürlich sehr unterschiedlich) ausgeprägtes Mißtrauen gegen "Washington" gibt, das zu unterschiedlichen Zeiten und je nach Gegend bis hin zu einer völligen Abwehrhaltung reicht. Ähnliches kennt man z. B. in Deutschland kaum, allerhöchstens in leichten Anflügen.

Dies zum einen. Die Rede vom strotzenden Pathos ist überhaupt nur auf Marianne zu beziehen, denn sie trifft, wie soeben ausgeführt, weder auf Uncle Sam noch auf John Bull zu. Die John-Bull-Figur steht dem deutschen Michel gar nicht so fern, denn sie vereinigt in durchaus satirischer, wenngleich auch freundlicher Sicht, nationale Stereotypen in einer Figur. Daß z. B. in Kriegszeiten John Bull schon mal mit martialischen und heroischen Zügen ausgestattet sein kann, beweist nicht das Gegenteil. Während wohl jeder Franzose keine Probleme damit, sich mit Marianne zu identifizieren (so dies dem männlichen Teil der Bevölkerung möglich ist), hat sich stets und wird sich ein eher nur kleiner Teil der englischen Bevölkerung mit John Bull identifizieren können (von den Schotten usw. ganz zu schweigen). Das geschieht bestenfalls augenzwinkernd und humoristisch mit einem Schuß Selbstironie. Gerade aus der Perspektive der eleganten, urbanen und "sophisticated" Welt ist der ganz und gar dem ländlichen Raum zugehörige John-Bull-Typus immer belächelt und (wenn auch wohl überwiegend liebevoll) bespöttelt worden. Die Haltung ihm gegenüber entspricht etwa der gegenüber den Stereotypen des Landedelmanns ("country squire") oder des Obersten im Ruhestand ("retired colonel"). Also von "strotzendem Pathos" kann überhaupt keine Rede sein. Genau deswegen (jedoch auch noch aus anderen Gründen) ist eben die Germania keineswegs das deutsche Gegenstück zu John Bull, noch weniger, als sie es zu Uncle Sam ist. Am ehesten liegen Germania, Britannia (für Großbritannien= mehr als England) und Columbia (USA) und Marianne auf einer Ebene, wenngleich die Besonderheiten der deutschen Geschichte ("verspätete Nation", Desavouierung des Nationalgedankens durch die beiden Weltkriege und vor allem die Folgen des Nationalsozialismus) dazu geführt haben, daß die Germania-Figur nur recht wenige Jahrzehnte "en vogue" war und spätestens seit 1945 kaum noch über irgendeine Popularität verfügt, wohl von der Mehrheit der Bevölkerung nicht einmal erkannt wird, während es sich bei Marianne um eine ganz ungebrochen volkstümliche nationale Identifikationsfigur handelt, obwohl sie sich von ihrem Ursprung her eigentlich auf die Staatsform, die Republik, bezieht. - Daran, Uncle Sam und John Bull mit Germania in einen Topf zu werfen, sollte eigentlich auch hindern, daß die vor allem aus dem 19. Jh. stammenden, zumeist heroischen Nationalallegorien in der Regel weiblich sind (vgl. auch "Mütterchen Rußland" bzw. "Mutter Heimat", die zumeist mehr Ähnlichkeit mit einer wagnerischen Walküre als mit einem "Mütterchen" hat, oder Italia).-- 141.91.129.4 18:54, 22. Sep. 2011 (CEST)

Frühere bildliche Darstellungen

Ich habe durch Zufall auf Welt.de ein Bild gefunden, dass eine frühe Darstellung (laut Welt.de um 1650, zweifelhaft) eines "teutschen Michels" enthält. Ob es sich dabei auch um den "Miguel Aleman" aus dem 30-jährigen Krieg handelt, kann ich nicht beurteilen. Da das Bild nicht gemeinfrei ist, hier ein Link zu Welt.de: Teutscher Michel -- Thurfur 10:38, 18. Jan. 2011 (CET)

Leider Falsche Etymologie

Der Deutsche Michel ist ein großer Lümmel. Von Mittelhochdeutsch 'michel,' groß. Mittelenglisch mihil.

Hat mit dem hlg. Michael überhaupt nichts zu tun. hgwb (Diskussion) 04:12, 26. Aug. 2014 (CEST)


„Nach der Schlacht auf dem Lechfeld 955 wurde der hl. Michael zum Schutzpatron des Heiligen Römischen Reiches und später Deutschlands.“ Dieser Satz steht unwidersprochen in „Erzengel Michael“ bei wikipedia. Ich begründe dies, da die „Legio Regia“ im Dienst von König Otto I. das Sankt-Michaels-Banner führte.--Kimmich (Diskussion) 14:34, 13. Feb. 2016 (CET)

Standbild des "Deutschen Michel" in Königsberg / Kaliningrad

(Ich habe noch hier nie etwas geschrieben, deswegen möge man mir Form- und Verfahrensfehler verzeihen)

Durch Zufall bin ich auf der Seite: http://www.ordensland.de/Bruchstucke/bruchstucke.html auf eine Fotografie eines Standbildes/Denkmals des "Deutschen Michel" in Königsberg vor dem Ende des zweiten Weltkriegs gestoßen. Dieses Standbild ist bei Wikipedia unter "Der Deutsche Michel" beschrieben. https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Deutsche_Michel

Vielleicht ist es sinnvoll, diese beiden Artikel zusammenzuführen, oder zumindest hier einen entsprechenden Link zum Standbild einzubauen...

Felix B. (nicht signierter Beitrag von 79.221.6.129 (Diskussion) 16:03, 8. Sep. 2016 (CEST))

Vereinnahmung durch den Rechtsextremismus

Mir begegnen seit einigen Jahren in Diskussionsforen Beiträge, die auf diese Personifikation verweisen. Die Verwendung erfolgt ausschließlich im Zusammenhang von rechten und rechtsextremen Meinungsäußerungen. Gibt es hierzu eigentlich objektivere Erkenntnisse als meine persönliche Beobachtung? --89.0.81.56 10:58, 3. Aug. 2022 (CEST)

Eingangssatz

"Der deutsche Michel ist eine vermutlich schon in der Renaissance entstandene nationale Personifikation der Deutschen, die heute fast nur noch in der Karikatur Verwendung findet."

Ich habe den Eindruck, dies ist zu kurz gegriffen. Die Bedeutung der Karikatur nimmt wegen des Niedergangs der gedruckten Presse immer mehr ab. Daher ist die Hauptverwendung des Begriffs Deutscher Michel heute in Kommentaren und Meinungsartikeln (sei es gedruckt oder im Netz) aus meiner Sicht überwiegend.

--89.12.114.218 21:48, 6. Sep. 2022 (CEST)