Diskussion:Deutsches Stickstoff-Syndikat

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Ich verstehe folgenden Satz nicht: "Die CIA zahlte bei einem Marktpreis von 40 Pfennigen, außergewöhnlich hohe 15 Goldpfennig pro kg für nichtproduzierte Ware." Außerdem, auf was beziehen sich die kg-Angaben ?--Claude J (Diskussion) 11:34, 9. Nov. 2018 (CET)

Der Autor meint 15 Goldpfennig wären sehr viel bei einem Marktpreis von 40 Pfennigen. Man bekommt extra hohe Belohnungen für Produktionseinschränkungen. Hab in die Fussnote geschaut und es bezieht sich auf schwefelsaures Ammoniak. Ich habs mit aufgenommen weil es das Wesen des Kartells zeigt. Ab einem bestimmten Punkt schlagen die Vorteile des Kapitalismus in ihr Gegenteil um. Er kann so viel produzieren das es ihm die Preise versaut, dann tut er das Gegenteil, er fördert nicht mehr den Reichtum, sondern senkt den Reichtum der Gesellschaft. --Uranus95 (Diskussion) 12:29, 9. Nov. 2018 (CET)

Gründung

Im Artikel steht, dass der Anlass zur Bildung der Gesellschaft...waren die Überkapazitäten aus dem 1. Weltkrieg. Gibt es dadür einen Beleg? Sollte diese Grafik der Produktionsmengen richtig sein, würde ich den genannten Anlass eher bezweifeln. --Mister Pommeroy (Diskussion) 10:50, 5. Jan. 2019 (CET)

Schröter schreibt:

„Die deutsche Chemiewirtschaft befürchtete, daß sich die aufgebauten großen Stickstoffkapazitäten im Frieden als eine starke Belastung erweisen würden. Deshalb erwog sie schon in den letzten Kriegstagen Pläne zur Bildung eines Syndikats. Die eigentlichen Verhandlungen hierfür wurden dagegen von der Reichsregierung geleitet.(5) (5) H. Tammen, Die IG Farbenindustrie AG 1925-1933, Berlin 1978, S. 40.“

Nicht ganz klar ist ob sich Fussnote 5 auf beide Sätze bezieht, oder nur auf den letzten. Aber interessante Fragestellung. Es hätte doch absehbar sein dürfen das Stickstoff in gewaltigen Mengen gebraucht wird. Vielleicht bestand eben doch eine „besondere Aggressivität des deutschen Kapitals“??? --Uranus95 (Diskussion) 16:09, 5. Jan. 2019 (CET)

Ich nehme an Mr. Pommeroy hat da so seine Hintergrundinformationen, wahrscheinlich liegen die Ursprünge in der erfolgreichen Methode, wie Bosch verhinderte, dass bei den Verhandlungen zum Versailler Vertrag die deutsche Chemieindustrie zerschlagen wurde, indem er einen franz. General von der Wichtigkeit des Stickstoffs für den Wiederaufbau (Dünger in der Landwirtschaft, damals verbreitet Hunger) nach dem Krieg überzeugte und Frankreich Technologien einschließlich aktiver "Nachhilfe" durch Techniker beim Haber-Bosch-Verfahren gab (das einfache Lesen von Patenten und Dokumenten reichte dafür nicht aus, dafür war die Technologie, die mit ungeheurem Aufwand entwickelt worden war, viel zu komplex).--Claude J (Diskussion) 17:02, 5. Jan. 2019 (CET)
Verstehe ich nicht ganz, die Ursprünge des Kartells liegen darin das die Chemieindustrie nicht zerschlagen wurde? --Uranus95 (Diskussion) 22:00, 5. Jan. 2019 (CET)
Nein, nicht des deutschen Kartells. Das bezog sich auf den internationalen Aspekt und Frankreich, die ursprünglich beabsichtigten im Versailler Vertrag die deutsche Chemieindustrie zu zerschlagen und wichtige Werke zu schließen, einschließlich der Stickstofffabrik der BASF in Oppau, was aber durch Einigung über die Weitergabe von Know How beim Haber-Bosch-Prozess und Farbstoffen abgewendet wurde (dargestellt in Joseph Borkins Buch Crime and Punishment of IG Farben, beteiligt waren neben Bosch vor allem der Chemieindustrielle Frossard und General Patard). Profite wollte man sich ursprünglich teilen. Nach Rheinlandbesetzung, Streitigkeiten um Reparationen und wegen nationalen Vorbehalten wurden allerdings die Karten 1923 neu gemischt. Die Bildung der internationalen Kartelle ist in Anthony Travis, Nitrogen Capture, Springer 2018, dargestellt und setzt mit den Überkapazitäten und in der Folge der Konzentrationsprozesse (IG-Farben Gründung und entsprechend in anderen Ländern) in der zweiten Hälfte der 1920er ein. Was mich auf die Frage bringt welches Syndikat hier eigentlich behandelt wird (die IG Farben entstanden ja erst später) und wer die Mitglieder 1919 waren. Die gesamte deutsche Stickstoffindustrie war doch nicht betroffen ? (wie die Unternehmen, die das Frank-Caro-Verfahren verwendeten und in Konkurrenz zu Haber-Bosch standen).--Claude J (Diskussion) 11:40, 6. Jan. 2019 (CET)
Das Stickstoffsyndikat wurde 1919 gegründet und bestand zunächst aus der BASF, den Bayerischen Stickstoffwerken und der DAVV. Die BASF, ab 1925 die IG Farben, waren die größten Gesellschafter. Aber Du hast recht, der Einleitungssatz stimmt so natürlich nicht. Was die Gründungsabsicht betrifft, mag es sein, dass es kurzfristig Überkapazitäten gab, aber das war wahrscheinlich nicht der Hauptgrund für die Gründung. --Mister Pommeroy (Diskussion) 14:34, 6. Jan. 2019 (CET)