Diskussion:Devisenschutzkommando
Devisenkommissar Frankreich
Elmar Michel (1897-1977) war vom Juli 1940 bis 1945 bei der Militärverwaltung Frankreich, zunächst als Leiter der Hauptabteilung Wirtschaft im Verwaltungsstab des Militärbefehlshabers, seit August 1942 leitete er dann den gesamten Verwaltungsstab des Militärbefehlshabers. Seit April 1943 trug er die Rangbezeichnung eines Chefs der Militärverwaltung, was einem Ministerialdirektor der Zivilverwaltung entsprach. Gleichzeitig übte er die Ämter eines dem Reichsirtschaftsministerium verantwortlichen und dem Auswärtigen Amt auskunftspflichtigen deutschen Devisenkommissars für die besetzten Gebiete und seit 1943 eines deutschen Außenhandelskommissars für die gesamte französische Wirtschaft aus. (Weitgehend wörtlich abgeschrieben aus: Bernhard Löffler: Soziale Marktwirtschaft und administrative Praxis. Das Bundeswirtschaftsministerium unter Ludwig Erhard. Wiesbanden 2002.)
Er war vorher im Reichswirtschafts- und später in den 1950er Jahren im Bundeswirtschaftsministerium tätig. Ab 1955 Vorstandsvorsitzender der Salamander AG (Quelle: Löffler a.a.O., besonders S. 176 f.), auch als Generaldirektor von Salamander bezeichnet (1964 laut Bundesarchiv, Kabinettsprotokolle der BReg online) und für den Zeitraum 1968-1973 als Aufsichtsratsvorsitzender derselben Firma (Quelle: Edition Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nat.-soz. Deutschland 1933-1945. Bd. 1 Deutsches Reich 1933-1937. München 2008. S. 393). --Frankenschüler 22:09, 3. Feb. 2011 (CET)
1940 sei Michel der NSDAP beigetreten heißt es in der o.g. Edition und er sei für die "Entjudung" der französischen Wirtschaft zuständig gewesen. Laut Löffler wird er als durchaus gemäßigter Vertreter aus der reichsministeriellen Beamtenschaft der alten Schule charakterisiert, im Unterschied zu einigen anderen "schneidigen Nationalsozialisten", die beim Militärbefehlshaber Frankreich tätig waren.--Frankenschüler 17:15, 4. Feb. 2011 (CET)
- Das Lemma Devisenschutzkommando hat mit Elmar Michel und seinem Amt als Devisenkommissar recht wenig zu tun s. Lemma . Es fehlt aber ein Lemma zu Elmar Michel bzw zur Organisation und Durchführung der Verwaltung beim Militärbefehlshaber in Frankreich. Einen Spezialisten für "Entjudung" und damit Verantwortlichen für die Verfolgung der Juden als einen gemäßigten Vertreter der Beamtenschaft zu bezeichnen, nur weil er nicht so schneidig auftrat, wie manche anderen Nazis, scheint mir eine etwas fragwürdige Charakterisierung zu sein. Löffler scheint sich diese Charakterisierung auch nicht zu eigen gemacht zu haben. --Orik 22:41, 4. Feb. 2011 (CET)
- Es ist als Anregung gedacht. Ich würde mich über neue Artikel zu diesen Themen nicht hermachen wollen. Was die Aussagen zu Michel angeht, denke ich, man müsste schon überprüfen, ob er tatsächlich eine solche Rolle spielte bzw. diese Spezialaufgabe in irgendeiner Form hatte. Bei dem ganze Wirrwarr an formalen Zuständigkeiten im NS-Staat, die sich teils überlagern, häufigen Veränderungen in der Organisation, Kompetenzkonflikten und realen Abweichungen von dem, was auf dem Papier geregelt war, erscheint mir das schwierig. Man läuft mit voreiligen Schlussfolgerungen leicht in ein Minenfeld, wenn man die ganzen Zusammenhänge und Hintergründe zu wenig überblickt. Sonsten hast Du recht. Ich habe ja vorsichtigerweise formuliert "laut Löffler". Er gibt wohl nur die Aussagen anderer zur Charakterisierung Michels wieder. Allerdings distanziert er sich davon auch nicht deutlich und entwickelt keine eigenen Ansichten zur Person Michels und dessen Bewertung oder Einschätzung durch andere. Wäre mir sonst entgangen.--Frankenschüler 17:12, 5. Feb. 2011 (CET)
- zu Elmar Michel und seiner Entnazifizierung siehe auch Bernhard Brunner, Der Frankreichkomplex: Die nationalsozialistischen Verbrechen in Frankreich und die Justiz in der Bundesrepublik Deutschland, Frankfurt 2008. --Goesseln 12:57, 6. Feb. 2011 (CET)
- Löffler schreibt auch, dass Michels dem Widerstandskreis vom 20. Juli 1944 zugehört habe. Er sei eingeweiht gewesen, habe sich beteiligt, aber habe nicht zum ganz engen Kreis gehört, so in der Art. Komischerweise schreibt er von langen Haftzeiten Michels nach 1945. Scheinbar waren das aber relativ wenige Arrest-, Internierungs-, Haftjahre und die gegen ihn angestrengten Verfahren gingen glimpflich aus oder endeten mit Freispruch. Da haben manch andere Leute mit weitaus geringerer Verantwortlichkeit m.E. nach weit länger eingesessen oder ihre Freiheit eingebüßt, auch ohne Urteil.--Frankenschüler 16:33, 6. Feb. 2011 (CET)
- zu Elmar Michel und seiner Entnazifizierung siehe auch Bernhard Brunner, Der Frankreichkomplex: Die nationalsozialistischen Verbrechen in Frankreich und die Justiz in der Bundesrepublik Deutschland, Frankfurt 2008. --Goesseln 12:57, 6. Feb. 2011 (CET)
- Es ist als Anregung gedacht. Ich würde mich über neue Artikel zu diesen Themen nicht hermachen wollen. Was die Aussagen zu Michel angeht, denke ich, man müsste schon überprüfen, ob er tatsächlich eine solche Rolle spielte bzw. diese Spezialaufgabe in irgendeiner Form hatte. Bei dem ganze Wirrwarr an formalen Zuständigkeiten im NS-Staat, die sich teils überlagern, häufigen Veränderungen in der Organisation, Kompetenzkonflikten und realen Abweichungen von dem, was auf dem Papier geregelt war, erscheint mir das schwierig. Man läuft mit voreiligen Schlussfolgerungen leicht in ein Minenfeld, wenn man die ganzen Zusammenhänge und Hintergründe zu wenig überblickt. Sonsten hast Du recht. Ich habe ja vorsichtigerweise formuliert "laut Löffler". Er gibt wohl nur die Aussagen anderer zur Charakterisierung Michels wieder. Allerdings distanziert er sich davon auch nicht deutlich und entwickelt keine eigenen Ansichten zur Person Michels und dessen Bewertung oder Einschätzung durch andere. Wäre mir sonst entgangen.--Frankenschüler 17:12, 5. Feb. 2011 (CET)