Diskussion:Die Affäre (2009)

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Tendenzielle Darstellung

Meines Erachtens wirkt die Inhaltswiedergabe des Films durch Unterlassungen, Unterstellungen und Verfälschungen stark verfälschend. Dadurch wird der Versuch unternommen, ein nach geltender Moral absolut unakzeptables Verhalten der Ehefrau bis hin zum vorsätzlichen Mord dem Mann anzulasten, der lediglich seine Familie erhalten will. Solches gibt keineswegs die Aussage des Films wieder, der die Geschichte erzählt, ohne Partei zu beziehen.

Beispiele:

"Suzanne ist unkonzentriert, kann nur an Ivan danken." In den Anfangsszenen, von denen hier die Rede ist (vor dem Unfall), ist davon nicht das Mindeste zu erkennen.

"Als sie ihrem Mann Samuel die Liebe gesteht, wird der handgreiflich..." Tatsächlich findet in dieser Situation nur ein äußerst ruhiges und intensives Gespräch zwischen den Eheleuten statt. Bei einer späteren Fortsetzung des Gesprächs verspricht sie ihrem weinenden Ehemann, den Liebhaber nicht mehr zu treffen. (35:12)

Zu "Handgreiflichkeiten" kommt es erst, als Suzann die Beziehung zu dem Bauarbeiter wieder aufnimmt und ihrem Mann erklärt, ihn verlassen zu wollen. Als er sie anfleht, bei ihm zu bleiben, schlägt sie ihn(!) heftig ins Gesicht, worauf er keineswegs härter zurückschlägt. Handgreiflich wurde also nicht er, sondern sie.

"Durch seinen Einfluss in der Stadt verhindert er, dass Suzanne Arbeit finden kann." Das verdreht Schuld, Ursache und Wirkung. Ohne den Einfluss des Gatten würde eine fast 50-jährige Physiotherapeutin, die seit 15 Jahren nicht mehr gearbeitet hat, wohl kaum eine Anstellung bekommen. Ohne seine Einkünfte in der Klinik hätte sie auch keine Möglichkeit gehabt, eine Praxis zu finanzieren. Sozial dürfte jede Frau, die nach 20 Jahren Ehe Mann und Kinder verlassen will, um sich mit einem wegen Betrugs (57:28) vorbestraften Hilfsarbeiter ins Ausland abzusetzen, vermutlich auch ohne jedes Zutun des Ehemanns ausgesondert werden.

"Er lässt ihre Kreditkarte sperren." Zum "normalen" Scheidungskrieg gehört auch, dass sie die Kinder zu instrumentalisieren versucht und sich von ihrem Sohn eine Aussage geben lässt, um bei der Scheidung finanziell besser dazustehen.

"Als Ivan Kunstwerke aus dem Haus des Arztehepaares verkaufen will, wird er von der Polizei verhaftet." Richtig ist, dass Suzanne ihren Mann samt Haus verlassen hatte und Ivan auf Suzannes Betreiben die Kunstwerke aus dem Haus entwendet hat. Der Verkauf an einen Hehler hatte bereits stattgefunden, als die Polizei zugriff. Der Film stellt eindeutig klar, dass Ivan bewusst war, dass er ein Verbrechen begeht und seine Bewährung riskiert, aber er liess sich von ihr überreden, nachdem ihnen beiden klar wurde, dass sie bei der Scheidung keine nennenswerten Abfindungen zu erwarten hätte. Sie stiehlt sogar den Schmuck der Familie des Gatten. (1:08 ff)

"Als Suzanne dann wieder in den Ehealltag zurückgekommen ist, erscheint ihr das Alles so unerträglich..."

"...dass sie in der Nacht das Jagdgewehr ihres Mannes sucht, lädt und auf ihren schlafenden Mann gerichtet abdrückt." Eine üble Verniedlichung eines vorsätzlichen Mordes.

Übrigens "das alles" wird trotz Artikel kllein geschrieben (Duden, 24. Aufl., Seite 173). (nicht signierter Beitrag von Logophil (Diskussion | Beiträge) 15:39, 30. Jul 2011 (CEST))