Diskussion:Die Konferenz der Vögel
Vor dem persischen Namen des Textes steht falscherweise das Wort "arabisch." Vielleicht war die Absicht, damit nur das Alphabet zu präzisieren, aber das geht einfach nicht. Erstens ist die Zweideutigkeit des Wortes "arabisch" an dieser Stelle problematisch, vor allem weil die persische Sprache in keiner Weise mit dem Arabischen verwandt ist: Persisch ist Indogermanisch wie Deutsch, Griechisch und Sanskrit, Arabisch dagegen ist eine semitische Sprache, dem Hebräischen verwandt.
Was das Alphabet betrifft, müsste nach diesem Muster Vietnamesisch und Polnisch "römisch" heißen, Tadschik (noch eine Form des Persischen) "Russisch," denn mit wenigen Ausnahmen decken sich Schreibsysteme überhaupt nicht mit Sprachen.
Offensichtlich kann man aber in diesem Fall nicht bloß das Wort "arabisch" ersetzen, sonst hätte ich's gemacht -- anscheinend ist das eine Sache für die, die mehr über den Quelltext (das Programmieren) wissen als ich.
William Waters (nicht signierter Beitrag von 2fennario (Diskussion | Beiträge) 23:13, 30. Mär. 2020 (CEST))
- Ist denn der Titel nicht persisch und arabisch? (btw: sollte auch "maqāmāt-aṭ-ṭuyūr" genannt werden?). --Georg Hügler (Diskussion) 23:47, 30. Mär. 2020 (CEST)
Hallo unbekannter Diskussionsteilnehmer (William Waters?), in diesem Fall handelt es sich um einen rein arabischen Titel eines großen Werkes, der nichts mit Persisch zu tun hat, obwohl dieses Werk von einem großen Perser verfasst wurde. Damals spielte es jedoch überhaupt keine Rolle, welcher „Nationalität“ jemand angehörte, da er als Muslim ja Teil einer großen Nation (arabisch امة, DMG
) war. Vielleicht weißt du nicht, dass die Gelehrtensprache des Orients, aber auch z. B. des römisch-deutschen Kaisers Friedrich II. Arabisch war? Bei dieser Sprache handelt es sich um eine der präzisesten und umfassendsten Sprachen der Welt überhaupt – etwa vergleichbar zu Lateinisch, Altgriechisch und vielleicht noch Sanskrit und Avestisch sowie sicherlich Aramäisch. Das Persische war immer eine Zweitsprache im alten iranischen Reich: zuerst neben dem Elamitischen im Achämenidenreich, dann neben dem Griechischen und Aramäischen im Partherreich und schließlich neben dem Neu-Aramäischen im Sassanidenreich. Erst nach der Islamisierung Irans wurde Persisch das erste Mal in der Geschichte zur Hof- und Amtssprache, und zwar im Samanidenreich mit dem Zentrum Buchara. Der berühmteste Dichter, der „Vater der neupersischen Sprache“, war damals Rudaki. Erst seitdem ist Persisch mit der großen Anreicherung durch arabische Lehnwörter zu einer großartigen Literatursprache geworden – schließlich bis weit nach Indien und sogar seit der osmanischen Zeit bis zum Balkan hinein. Als Wissenschaftssprache (= „Sprache der Gelehrten“) galt hingegen weiterhin das Arabische, bis es diese Position nach der Mongolenzeit schließlich verlor. Dies nur zu deiner Information.--Imruz (Diskussion) 11:51, 31. Mär. 2020 (CEST)
- Nachtrag: Hallo Georg, wie ich aus meiner Werkausgabe (Hrsg. S. Sadeq Gowharin, General-Hrsg. E. Yar-Shater, 1969) soeben ersehen habe, scheint es sich bei dem von dir zu Recht erwähnten Titel Maqāmāt aṭ-ṭuyūr (arabisch مقامات الطيور ‚die Orte/Positionen der Vögel‘) um einen Untertitel zu handeln. Herzlichen Gruß--Imruz (Diskussion) 13:16, 31. Mär. 2020 (CEST)
Hallo Georg, soeben habe ich festgestellt, dass du den Untertitel (mit einem fälschlicherweise von mir vor al- eingefügten Bindestrich) noch nachgetragen hast. Das Problem dabei: Der Begriff maqām kann vieles heißen – „Ort, Standort, Stätte, Lage, Situation, Stellung, Rang, Würde", ja sogar „Heiligengrab, heiliger Ort“ (nach Wehr, S. 714), was im Deutschen aus kulturell-semantischen Gründen nicht unbedingt nachvollziehbar ist. Ich selber würde in diesem Fall in Richtung „Stellung, Rang“ – also „Hierarchie der Vögel“ – interpretieren, aber das müsste man unter wirklichen orientalistischen Literatur-Fachleuten diskutieren, zu denen ich mich allerdings nicht zähle. Dennoch habe ich dazu eine weitere erklärende Fußnote hinzugefügt. Aus diesen Gründen würde ich es dir anheimstellen, deinen Einschub inklusive meiner Fußnote wieder zu löschen. Herzlichen Gruß--Imruz (Diskussion) 15:17, 31. Mär. 2020 (CEST)
- Bei "maqam" in der Lyrik könnte man natürlich noch an die musikalischen "maqamat" denken. ;) --Georg Hügler (Diskussion) 15:19, 31. Mär. 2020 (CEST)
Jetzt hatten wir sogar noch einen „Bearbeitungskonflikt“ ;-)) Doch hoffe ich, dass ich ihn auch in deinem Sinne gelöst habe. Du hast natürlich auch ein wenig Recht mit dem musikalischen Terminus Maqām, so dass ich ihn in der Fußnote noch dahingehend verlinke. Andererseits hat es im Fall des Artikelthemas mit „Musik“ nix zu tun ... Doch grundsätzlich handelt es sich ja auch semantisch um denselben Begriff: „Ort, auf dem etwas (im musikalischen Fall: die Hand) steht“. :-))--Imruz (Diskussion) 16:06, 31. Mär. 2020 (CEST)