Diskussion:Die Musik in Geschichte und Gegenwart
Ich muss meinem Ärger hier kurz mal Luft machen ...
Ich bin stolzer Besitzer der elektronischen MGG-Ausgabe, sowie des Brockhaus-Riemann Lexikons und des New Grove Dictionary in gedruckter Form. Immer wieder – gerade, wenn ich irgendetwas für die WiKi nachschlagen möchte – stelle ich fest, dass im MGG wichtige Artikel fehlen. Einige Beispiele: kein Artikel „Dur“, kein Artikel „Moll“, noch nicht einmal ganz allgemein „Tonart“, „Tongeschlecht“ oder „Tonleiter“; wenn ich mir mal ganz unbefangen überlege, welche musiktheoretischen Begriffe mit „Poly...“ anfangen („Polyphonie“, „Polytonalität“, „Polyrhythmik“, etc.) stelle ich fest, dass Nichts von alle dem in der MGG zu finden ist. Derzeit kostet ein einziger (gedruckter) Band der zweiten Auflage 203,50€, meinen Grove habe ich mir für 600DM gebraucht gekauft (dafür bekomme ich noch nicht einmal zwei Bände MGG), der Brockhaus-Riemann kostet komplett (inkl. CD-Ausgabe) derzeit etwa 90$ (das ist halb soviel, wie ein einziger MGG-Band). Und siehe da: in beiden anderen Lexika finde ich entsprechende Artikel!
Ich denke das Problem bei MGG besteht im Redaktionsschluss einzelner Bände (eben zwischen 1949 und 1987 erschienen). Wenn ein einzelner Artikel nicht rechtzeitig fertig geworden ist wird dieser entweder ersatzlos gestrichen, oder in ein Lemma verfrachtet, unter dem kein vernünftig denkender Mensch nachsehen würde. Ich fürchte – da dieses Verfahren beibehalten wurde – sieht es bei der zweiten Auflage auch nicht viel besser aus. Beim Grove erscheinen alle Bände gleichzeitig, also mein Tipp: lernt englisch, und kauft euch diesen, oder spart Euer Geld und besorgt Euch den Riemann. Grüße --MuWi 09:57, 16. Feb. 2007 (CET)
- Kein Dur und Moll im MGG? Kaum zu glauben... und ich glaub's auch nicht. Hab die Ausgabe zwar im Moment leider nicht zur Hand, finde aber schon die vier Spalten umfassende Leseprobe aus dem Artikel "Dur und Moll", die über die Homepage des MGG verfügbar ist, recht aufschlussreich. Viele Grüße --Thomas Schultz 11:56, 16. Feb. 2007 (CET)
- Ja. Bist Du sicher, dass Du auch mal im Sachteil nachgeschlagen hast? SCNR --AndreasPraefcke ¿! 11:59, 16. Feb. 2007 (CET)
Wie gesagt, ich habe nur die alte Ausgabe auf CD-Rom, und ... upps ... ihr habt Recht, wenn ich dort unter „Band“ suche kriege ich – aus welchen Gründen auch immer – nur den Personenteil, erst im „Register“ stehen dann auch die Artikel aus dem Sachteil (einschließlich „Dur-Moll“)! Also, ich nehm' Alles zurück und behaupte (fast) das Gegenteil: die Menüführung der digitalen Ausgabe bleibt ziemlich besch***eiden und unter „Poly...“ finde ich immer noch Nichts (im Riemann: „Polymetrik“, „Polyphonie“, „Polyrhythmik“, „Polytonalität“).
Trotzdem herzlichsten Dank für den Tipp, da eröffnen sich gleich ganz neue Horizonte!!! :-), Grüße, --MuWi 12:51, 16. Feb. 2007 (CET)
- „die Menüführung der digitalen Ausgabe bleibt ziemlich besch***eiden“ – auch das ist ein unberechtigter Vorwurf! Das Band-Inhaltsverzeichnis enthält keineswegs nur den Personenteil, wie man in deinem obigen Screenshot anhand der Lemmata „Düsseldorf“ und „Duett“ erkennen kann. Und dass du „Dur“ dort nicht findest, ist kein Wunder, reicht dein Auszug doch nur bis „Dufourcq, Norbert“. R kommt im Alphabet bekanntlich nach F ... -- Schneid9 13:57, 6. Aug. 2009 (CEST)
Nur so nebenbei ... ein paar Jahre später. Ich bleib bei meinem desaströsen Urteil. Nehmen wir nochmal musikrelevante Lemmata, die mit „Poly...“ beginnen; hier eine Auswahl:
- Polyakin, Miron Borislovich (Violinist, Pädagoge)
- Polychronion (Gattung im Byzantinischen Ritus des orthodoxen Christentums)
- Polydor (Major Label)
- Polyeleos (Gattung im Byzantinischen Ritus des orthodoxen Christentums)
- PolyGram (Major Label)
- Polyhymnia (Muse der Hymnendichtung, des Tanzes, der Pantomime, und der Geometrie)
- Polymetrik (Überlagerung mehrer verschiedener Metren)
- Polymnestus von Kolophon (Lyriker und Musiker der griechischen Antike; 7. Jhdt. v. Chr.)
- Polynesien (große Inselgruppe und Kulturraum im Pazifik – mit mehreren verschiedenen Musikkulturen)
- Polyphon (Musikautomat)
- Polyphonie (bestimmte Arten der Mehrstimmigkeit)
- Polyplectron (über Klaviatur spielbares Streichinstrument; erfunden 1826 von Johann Christian Dietz)
- Polyptoton (rhetorische Figur; musikalisch in etwa gleichbedeutend mit Sequenz)
- Polyrhythmik (Überlagerung mehrer verschiedener Rhythmen)
- Polysyndeton (rhetorische Figur)
- Polytonalität (Überlagerung mehrer verschiedener Tonarten)
- ...
Zu etwa der Hälfte dieser Stichworte gibt es einen Artikel in der deutschsprachigen Wikipedia, in der englischen sind es sogar knapp zwei Drittel; beim Riemann ist's etwa ein und beim New Grove ganze drei Viertel ... und MGG: NULL. Wer mir nicht glaubt, kann sich gerne selbst überzeugen (Personenteil P, Sachteil P). Das heißt nicht, dass es zu diesen Themen im MGG nichts zu lesen gäbe (siehe Register), aber eben nicht als eigenständige Artikel („Polyphonie“ und „Polynesien“ bringen es im New Grove auf jeweils deutlich über 10 Seiten, die hier – wenn überhaupt – mit diversen anderen Artikeln zu „Mehrstimmigkeit“ oder „Ozeanien“ zusammengeschrumpft wurden). Und das ganze dann für derzeit €5.900,- im Vergleich zu den ca. $1.500,- für den Grove. --MuWi 09:14, 18. Okt. 2011 (CEST)
Unterschied 1. zu 2. Auflage
Hat irgendwer einen Überblick oder auch nur eine Ahnung, ob bzw. welche Änderungen / Verbesserungen die 2. Auflage zur 1. bringt? Jedenfalls bei dem Komponisten Julius Weismann, den, um es milde zu formulieren, ein deutlicher Nazi-Gestank umweht, sind offenbar 1. und 2. Auflage identisch. In "Capriccio dem Kulturforum" hat der User Peter Brixius festgestellt "Im neuen MGG steht exakt der Artikel "Weismann" wie im alten. Im Werkverzeichnis fehlt die Bühnenmusik, unter op. 117 ist nur die Ouvertüre genannt." Also schon mal ein sachlicher Mangel; übrigens sind offenbar die Nazi-Verwicklungen Weismanns entweder garnicht oder jedenfalls nicht in der wünschenswerten Deutlichkeit thematisiert. --Julius Chr. (Diskussion) 13:37, 8. Feb. 2015 (CET)
- Also, mit Verlaub, das ist ein Musiklexikon, da geht es um den Komponisten Weismann, und nachdem ein gedrucktes Werk immer unter dem Druck des Platzmangels steht (anders als Wp!), ist es zumindest verzeihlich, dass politische Aspekte etwas zu kurz kommen oder ganz unter den Tisch fallen. Anders in einem allgemeinen Konversationslexikon, wenn die Person größere Bedeutung hat. Ich besitze die 20-bändige Brockhaus-Enzyklopädie, erschienen 1966 - 1974, und da heißt es zu diesem Lemma: „Weismann, Julius, Komponist, Sohn von 1) [hier geht August Weismann, Zoologe, voraus], * Freiburg i. Br. 26. 12.1879, † Singen (Hohentwiel) 22. 12. 1950, Schüler von L. Thuille, komponierte in einem subjektiven spätroment. Stil. Werke. Opern; Orchester-, Kammer- und Klaviermusik, Chöre u. Lieder. J. W., gesammelte Beiträge, hg. von E. Doflein (1925) … usw.“. In diesem Mini-Eintrag verzichtete man wohl ebenso aus Platzgründen oder aus Gründen der geringeren Bedeutung der Person auf weitergehende Ausführungen. --Wilhelmus Legrant (Diskussion) 12:47, 26. Jun. 2020 (CEST)