Diskussion:Donnerschwee

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Name und Herkunft

Weiß jemand genauer als ich , wie sich der Name Donnerschwee von Donar (Thor?) und Wehde (=Wald?) ableitet (und ist das überhaupt wahr)? --ohno ¡¿?! 11:29, 22. Feb. 2007 (CET)

Da wollte ich bei Gelegenheit noch mal was zu schreiben - ich such mal, was sich so findet. --Oldchina hand 16:46 CET, 22. Feb. 2007


Zum Namen „Donnerschwee“ unten ein Auszug aus Munderloh, Heinrich, Die Bauerschaft Donnerschwee, Oldenburg 1982:

Der Name Donnerschwee wird gewöhnlich als Donars Wede d. i. Donars Wald gedeutet. Die Bezeichnung Wede (engl. wood) begegnet uns häufig im Oldenburger Land und weist überall auf einstigen Waldbestand hin, wie er in der Friesischen Wehde bei Varel erhalten ist. Vielfach ist aus Wede auch Wege geworden wie in den ammerländischen Dorfnamen Ipwege, Linswege, Hollwege, Aschwege, die bis ins 17. Jahrhundert alle mit „d“ geschrieben wurden. Die Deutung Donnerschwee = Donars Wald erinnert an die heiligen Haine unserer Vorfahren, die schon der römische Geschichtsschreiber Tacitus (um 100 n. Chr.) erwähnt und gegen die sich der Erzbischof Unwan von Bremen noch im Anfang des 11. Jahrhunderts ereifert, weil die Bevölkerung nicht aufhöre, in törichter Verehrung sie aufzusuchen. Ein bekanntes Beispiel dieses naturverbundenen Götterglaubens ist die Donarseiche von Gcismar, die Bonifatius im Jahre i24 im Hessenland fällte.

Die zweite Komponente der Bezeichnung Donnerschwee erfordert indes eine genauere Untersuchung. Greifen wir auf die ältesten Schreibungen zurück so ist auffallend, daß in den zahlreichen Urkunden des Mittelalters nur die Endung -we ohne "d" vorkommt: Thonerswe 1237, meist Donnerswe 1383 usw. Erst im 11. Jahrhundert finden sich Schreibungen wie Donnerswede (1604) und Donnerschweger (1665), zweifellos in Anlehnung an die obenerwähnten Ortsnamen Ipwede-Ipwege usw.

Wir haben in Donnerschwee den Ursprung der zweiten Komponente etymologisch wohl eher zurückzuführen auf ein anderes Wort, nämlich altsächsisch wih, altenglisch weoh vgl. deutsch Weihe. Der Oldenburger Archivar Leverkus vertritt um 1860 (wie schon der Sprach- und Märchenforscher Jakob Grimm) die Auffassung: Donnerschwee = Donars Heiligtum. Leverkus hält es für denkbar, daß der heidnische Kult in Donnerschwee auf dem Beverbäkenberg ausgeübt wurde, der auch in geschichtlicher Zeit oft als Festplatz gedient hat. Auf diesem Hügel nahm Graf Anton Günther, nachdem er 1603 die Regierung angetreten hatte, am 9. Januar 1604 die Huldigung seiner Untertanen entgegen, wie das Protokoll sagt: „Bei Donnerswede, da das kleine Berglein auf der Höhe liegt...“ Der Hügel trug, weithin sichtbar, auch das Freudenfeuer, das nach der Befreiung von der Franzosenherrschaft 1813 abgebrannt wurde, ferner alle Jahre das Osterfeuer. Leider ist dieser Beverbäkenberg, der mit einer Höhe von über 10 Meter NN einen weiten Rundblick gewährte, heute völlig verschwunden.

Die Genetivform Donners-we ist verhochdeutscht worden in Donner-schwee (ähnlich wie unsinnigerweise Bruns-wik zu Braun-schweig). Die moderne Schreibung ist m. E. so absurd, wie es eine Verballhornung von Waldes-luft zu Walde-schluft wäre. Es konnte wohl nur geschehen, weil der ursprüngliche Sinn des Wortes „We“ (wie von „Wik“) in Vergessenheit geraten war.

--Oldchina hand 10:26 CET, 24. Feb. 2007