Diskussion:Eulogius Schneider

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Beethofen war einer der besten musiker von Europa. Er war der SoH

Ich halte es für wissenschaftlich etwas gewagt, einen Roman (Michael Schneider: Der Traum der Vernunft) als Quelle für Zitate zu nutzen. Der Romanautor ist nämlich keineswegs der historischen Genauigkeit verpflichtet. Khs (nicht signierter Beitrag von 217.84.246.12 (Diskussion) 20:18, 26. Jan. 2011 (CET))


Richtich ist: "Würuburger KNABENSIFT". Das Wort "Junge" für ein männliches Kind kannte man zu dieser Zeit noch nicht-- zumindest nicht im Süden Deutschlands. (nicht signierter Beitrag von 87.149.127.67 (Diskussion) 10:49, 11. Apr. 2012 (CEST))



Könnte einer der Bearbeiter dieses Artikels in einer ruhigen Stunde diesen Artikel von diesem unsäglichen Pennälerdeutsch befreien? Es kommt mir so vor, als ob hier ein Schülerreferat oder- aufsatz ohne Überarbeitung eingestellt wurde. Das wäre wirklich schön! Vielen Dank! (nicht signierter Beitrag von Nachthorn (Diskussion | Beiträge) 01:54, 17. Jun. 2013 (CEST))

Gerichtsprozess

Gerichtsprozeß gegen Eulogius Schneider vor dem Revolutionstribunal in Paris am 12. Germinal des Jahres II. (1. April 1794) (Tagebuch des Revolutions-Tribunals in Paris 1794; Zweites Heft, Seite 65 ff.) https://books.google.cl/books?id=ThxCAAAAcAAJ&hl=de&pg=PP4#v=onepage&q&f=false

»Eulogius Schneider, 37 Jahr alt, von Wipfeld gebürtig, deutscher Priester, bischöfflicher Vicar zu Straßburg, öffentlicher Ankläger beym Criminalgericht im Departement des Niederrheins, Civilcommissar bey der Revolutionsarmee im nemlichen Departement, war angeklagt, durch Untreue in seinen Amtsverrichtungen, durch Mißbrauch seines Ansehens und seiner Gewalt, durch Bedrückung der Patrioten, willkürliche Behandlungen, und Ungerechtigkeiten aller Art, gegen die Republik, und die Freyheit und Sicherheit des Frankenvolkes conspirirt zu haben. Dieser deutsche Priester, war im Jahr 1791, nach Frankreich gekommen, und sogleich Agent des Bösewichts Dietrich, gewesenen Maires zu Straßburg, geworden. Nach seiner Ernennung zum öffentlichen Ankläger, gab er keinen andern Angaben Gehör, als welche von österreichischen Priestern, Adlichen und andern Ränkemachern, mit denen er das Departement überschwemmt hatte, und zu deren Gunsten er viele Stellen vergab, herkamen, und schlachtete Opfer, um sich von ihrer hinterlassenen Beute zu bereichern. Mehr als fünfzigtausend Seelen, waren um den Verfolgungen dieses Menschenfressers und Blutsaugers zu entgehen, vom Niederrhein ausgewandert. Der Angeklagte erkannte unter dem unbedeutendsten Vorwand, als um Egoismus, nicht Einquartierung, allzukleiner von Weibern getragener Kokarden willen, Geldstraffen von 5 bis auf 50 Pfund, und hatte die Unverschämtheit, sich dieselben alle anzueignen. Um eine seiner Creaturen, Frank, einen österreichischen Priester zu verheiraten, und ihm sein Glück zu machen, ließ er die jungen Bürgerinnen des Cantons Bar, für diesen Priester in Requisition setzen, und nach getroffener Wahl, verlangte er für die Verlobten eine Geldsammlung, und erklärte, es werde eine Liste der Geber aufgesetzt werden, um die, welche nicht geben würden, vor das Revolutionsgericht gerufen werden. Eine junge reiche und liebenswürdige Bürgerinn, zog die Aufmerksamkeit des Angeklagten auf sich; um 1 Uhr Nachts, sendet er bewaffnete Männer, mit einem Theil des Revolutionsgerichtes, an den Vater dieser Tochter, läßt ihm sagen, er, der Angeklagte, sey entschlossen, seine Tochter zu heurathen, und er solle sie ohne Aufschub verabfolgen lassen; so nöthigte der Angeklagte den –Vater, seine Tochter der Geilheit eines Fremden Preis zu geben. Alle diese Thatsachen waren durch authentische Actenstücke, deren Beweiskraft, der Angeklagte aller Mühe die er sich gab unerachtet, nicht schwächen konnte, dargethan. Die Debatten wurden geschlossen, nachdem der öffentliche Ankläger, und der pflichtmäßige Vertheidiger angehört worden, und das Geschwornengericht auf die ihm vorgelegten Fragen, die einstimmige Erklärung gegeben hatte, daß es 1.) erwiesen ist, daß im niederrheinischen Departement seit 1791, und besonders im Jahr 1793, Anschläge gemacht worden sind, um durch alle möglichen Mittel, die Entwürffe der äussern und die Complotte der innern Feinde zu begünstigen, besonders indem man die Treue der Bürger gegen die Nation wankend zu machen, sie durch sträffliche, mit dem gegenrevolutionistischen Dietrich und den deutschen Priestern verabredte Anschläge, gegen die rechtmäßigen Gewalten aufzuwiegeln bemüht war; ferner durch Erpressung, sittenlose und grausame Bedrückungen, empörenden und blutdurstigen Mißbrauch des Namens und der Gewalt eines Revolutionscommissars, die Patrioten unterdrückte, beraubte und mordete, und friedfertigen Familien, Ehre, Glück und Ruhe raubte; daß 2.) Eulogius Schneider, deutscher Priester, überwiesen ist, Urheber oder Mitschuldiger dieser Verbrechen zu sein: verurtheilt der Gerichtshof, nachdem er den öffentlichen Ankläger über die Anwendung der Straffe angehört hat, und gemäß den Gesetzen, auf die er sich berufft, den Schneider zur Todesstraffe, und erklärt sein Vermögen für der Republik anheimgefallen.« 

Anmerkung des anonymen Verfassers: »Dieser unruhige Kopf, (Johann Georg ist sein Taufname) wurde im October des Jahres 1756, zu Wipfeld, einem kleinen, fünf Stunden von Wirzburg in Franken gelegenen Dorffe, geboren. Seine Eltern waren von niedrigem Stande und arm, dabey war sein Vater kein guter Hauswirth, und gerieth daher mit seinen vielen Kindern bald in die bitterste Armuth. Unter diesen Umständen wurde seine erste Erziehung dem Zufall überlassen, und der Caplan seines Dorfs, ein Mönch aus einer nahen Abtey, nahm sich des Knaben an, und unterrichtete ihn sorgfältiger, weil er Fähigkeiten an ihm bemerkte. Nach einigen Jahren kam er auf das Gymnasium nach Wirzburg, wo er von den Jesuiten unterrichtet wurde. Hier lebte er in der bittersten Armuth, doch gelang es ihm endlich in das Juliusspital aufgenohmen zu werden, das er aber nach einigen Jahren wegen seiner ausschweiffenden Lebensart wieder verlassen mußte. Nun überließ er sich seinem Hange zur zügellosesten Freyheit, und stürzte sich durch seine liderliche Lebensart in das tieffste Elend. Plötzlich entschloß er sich, eine andere Laufbahn anzutretten, und ließ sich in das Noviziat der sogenannten braunen Franziscaner zu Bamberg aufnehmen. Anfangs schien er das Mönchsleben lieb zu gewinnen; aber bald wurde es ihm verhaßt, da er so manche Verfolgung von seinen Mitbrüdern auszustehen hatte, denen sein heller Kopf, und seine Liebe zur Dichtkunst, Aergerniß und Thorheit war. Den unversöhnlichen Haß der Mönche, zog er sich vollends durch seine Predigt, über die christliche Toleranz zu, die er am Tage der heil. Catharina zu Augsburg hielt. Jetzt dachte er aber auch darauf, wo möglich sich seiner Feßeln zu entledigen, und es gelang ihm, durch die Unterstützung des Churfürstlich-Trierschen Statthalters zu Dillingen, und Weihbischoffs von Augsburg, Barons von Umgelter, als Hofprediger des regierenden Herzogs von Würtemberg angestellt zu werden (im Jahr 1786). Nun sah er sich den Klauen der Mönche entrissen, und gab sich Mühe, sich in der Gnade des Herzogs zu bevestigen, und dadurch seine Stelle daurend zu machen. Allein es wollte ihm damit nicht recht gelingen. Ein schöner Zug, während seines Aufenthalts in Stuttgard, ist, daß er den größten Theil seines Einkommens dazu verwandte, seine armen Eltern und Geschwister zu unterstützen. Im Jahr 1789 erhielt er den Ruff nach Bonn, und wurde als Professor der griechischen Sprache und der Grammatik am Gymnasium angestellt. Hier zog er sich bald durch seine Unklugheit mächtige Feinde zu. Anfangs warnte ihn der Kurfürst, und bat ihn, nicht jeden seiner Gedanken dem Publikum zum Krame zu tragen. Allein des Fürsten Warnen und Bitten war vergeblich, und die Stimme seiner Freunde hörte er auch nicht. Schneider war genöthigt, Bonn zu verlassen, und flüchtete sich im Jahr 1791 nach Straßburg, wo er bald Vikar des Bischoffs Brendel ward. Seine Schriften bis 1791, finden sich in Meufels gelehrtem Deutschland verzeichnet; einige seiner Gedichte und Predigten zeichnen sich sehr vortheilhaft aus; sein Bildniß steht vor der 2ten Angabe sr. Gedichte; bis zum Jahr 1791 giebt eine kleine Schrift: Eulogius Schneiders Leben und Schiksal im Vaterlande (z. Frankfurt 1792.) nähere Nachrichten von ihm. Nach seiner Ankunft in Frankreich, scheint er sich anfangs recht gut verhalten zu haben; er schrieb als katholischer Dekan der theologischen Fakultät und Professor der Pastoral-Rechtsgelehrtheit und Beredsamkeit, zu Ende 1791, ein hübsches Programm: de novo rerum theologicarum in Francorum imperio ordine. Aber nach und nach verwandelte sich die reine Flamme der Freyheit, von der er damals noch glühen mochte, in ein verzehrendes Feuer unreiner Leidenschaften. Seit der Mitte des Jahres 1792, schrieb er ein Tagblatt: Argos oder Mann mit hundert Augen; woraus man sein Maratisches Revolutionsverfahren so ziemlich ersehen und verfolgen kann. In Straßburg war er längst allgemein verhaßt und verwünscht, aber unklug und leichtsinnig wie immer, trieb er seine Ausschweiffungen stets weiter, bis dann plötzlich sein Sturz erfolgte. Dieser ist in dem letzten Blatt des Argos, ganz originell von einem Freunde Schneiders beschrieben, und da das Blatt wohl wenig bekannt seyn mag, rücke ich die Stelle hier ein. Geständniß eines ruhigen, reinen Herzens, das nichts fürchtet, und nichts hoffet. Am 23sten Frimaire [13. Dezember 1793, Anm.] Mittags um 1 Uhr, kam Bürger Schneider von Barr zurück, wo er in Revolutionsgeschäfften gewesen war. Er hatte seine Pflicht als öffentlicher Beamter gethan, und die Feinde des Vaterlandes nach dem Gesetze bestraft. Seine Pflicht als Bürger war ihm eben so heilig: er verband sich mit einem braven, rechtschaffenen Mädchen. Wohin er kam, ward diese Nachricht mit Freude angehört. Jedermann sah die sanften unschuldigen Gesichtszüge des Mädchens mit Entzücken, jeder Patriot freute sich über die Wahl. Schneider hätte sansculottisch genug gedacht, um zu Fuß nach Strasburg zu gehen; allein das schlechte Wetter und seine Gesellschaft, welche theils aus Bürgern, die zum Revolutionsgericht gehörten, theils aus seiner Braut und ihren Verwandten bestund, vermochten ihn, einen Wagen zu nehmen, wozu er ohnehin das Recht als öffentlicher Beamter und als Bürger hatte. Acht Personen in einem Postwagen, bey schlechten Wegen, erfordern nach dem Postreglement nie weniger als sechs Pferde. Unterwegs schlossen sich Nationalreiter freywillig an seinen Wagen, nicht um ihn zu schützen, nein, sondern um ihn als einen Hochzeiter, nach Landesgebrauch, zu ehren. Sie waren nicht requiriert: ihr Herz wollte dem Manne eine Freude machen, den es lieben und schätzen gelernt hatte. Man fuhr in Strasburg ein: die Wache trat ins Gewehr, als sie das Detaschement Reiter erblickte; diese zogen ihre Säbel, um, wie sichs gebührt, die Wache zu salutieren. Ob sie die Säbel schon vorher gezogen hatten, weiß ich nicht: daß sie solche, nachdem sie die Wache vorbey waren, nicht wieder einsteckten, war höchstwahrscheinlich eine Etourderie [Unbesonnenheit, Anm.]. Hat Schneider ihnen befohlen, ihn mit einem solchen Pomp zu umgeben; so ist Schneider ein Verbrecher, und muß gestrafft werden. Bürger Schneider trat mit dem heitern Gesichte eines Mannes, der seine Pflicht gethan zu haben glaubt, in sein Wohnzimmer, und fieng seine häuslichen Geschäfte damit an, seine gute, rechtschaffene, sittsame Schwester zu überzeugen, daß er sie nun nichts desto weniger liebe und schätze, obgleich er ihr seine Verbindung mit der Bürgerin Stamm erst gemeldet habe, nachdem sie schon geschehen war. Einfachdenkende, sansculottische Seelen sind bald ausgesöhnt, wenn Misverständnisse sie getrennt zu haben scheinen. Man setzte sich zu Tisch: lauter heitere Gesichter: lauter reine Herzen; denn habe ich mich hier betrogen, so habe ich ein gegründetes Recht, ein Verächter, ein unversöhnlicher Feind alles dessen zu seyn, was Mensch heißt, und Menschen ähnlich sieht. Das Wohl der Republik war, wie gewöhnlich, der Gegenstand des Tischgesprächs: es ward aufgeheitert durch Scherze, die nur in dem Munde des Rechtschaffenen gefallen, die nur in dem Herzen der Guten gebohren werden können. Habe ich mich hier betrogen, so will ich inskünftige alles, was Mensch heißt, und Menschen ähnlich sieht, verabscheuen und verfluchen. – Meine Geschäffte rieffen mich endlich an meinen Posten; heiter und froh verließ ich ein Haus, wo ich sanftes, liebeswürdiges Menschengefühl, neben der kraftvollsten Anhänglichkeit an dem Wohl der Franken-Republik, an dem Wohl der Menschheit gefunden hatte. Noch auf der Treppe sprach ich mit inniger Rührung die erhabene Strophe der Marseiller-Hymne: Amour sacré de la patrie &c. Wer hierüber lachen will, thue es nach Herzenslust. Ich bin ein armer, ehrlicher, einfältiger Sansculotte, der stolz darauf ist, gegen sich selbst nicht weniger gerecht zu seyn, als gegen alle seine Mitbrüder. – Mit Thränen in den Augen schreibe ich: – „Habe ich mich heute an der Menschheit betrogen, so habe ich mich immer daran betrogen; so will ich mich immer daran betriegen; so will ich Barbar und Anthropophag werden; und mein Stolz soll sein, alles, was Mensch heißt, und Menschen ähnlich sieht, als das niederträchtigste, heuchlerischte, schändlichste Gewürm zu hassen, zu verabscheuen, zu verfluchen.“ Meine Geschäffte auf dem Gemeindehaus waren geendigt: ich gieng in die Volksgesellschaft. Was hier vorfiel, zeigt der Procesverbal der Sitzung: ich sah persönlichen Haß und Bitterkeit, wo ich nichts als brennende Liebe für die Republik, für die Menschheit erwartete, und so oft schon gefunden hatte. Doch, Brüder können sich irren; aber Brüder söhnen sich auch wieder aus, und ihre grosse Vermittlerin ist das Vaterland. Abend und Nacht giengen hin; am Morgen um 9 Uhr erschien ich im Corps Municipal, um meine Pflicht zu thun. Man sagte mir: Schneider ist arretiert; mein Puls schlug nicht höher und heftiger; denn ich war unerschütterlich überzeugt, daß Millionen Arrestationen einem wirklich rechtschaffenen Manne nicht das Geringste von seinem innern Werthe rauben können. Gold bleibt Gold, ihr mögt es in Perlen oder Auskehricht begraben. Ich folgte ruhig dem Gange der Geschäffte, als ich folgendes Billet erhielt: „Bruder: Komme doch auf der Stelle zu der Schwester vom Schneider, sie ist in einem betrübten Zustande. Weiß.“ Es war gegen 1 Uhr; ich verließ das Gemeindehaus, und wollte zu den Bürgerin Schneider gehen. Unterwegs traf ich ein paar wackere Männer mit starrem Blick und Thränen in den Augen. Sie sagten mir: Schneider steht unter der Guillotine! – Ich reisse mich los und eile hin zum Paradeplatz, entschlossen, mich durch das Volk zu drängen und neben ihn zu stellen; denn mein Herz sagte mir: Ist Schneider ein Verbrecher, so ist dir die ganze Menschheit verächtlich, so stirb, stirb! – Man hielt mich zurück: ich besann mich, daß ein solcher Schritt vielleicht mehr Böses als Gutes stiften könne, und eile hin zur Wohnung meines unglücklichen Freundes. Hier fand ich seine Schwester in fürchterlichen Convulsionen an der Erde liegend, und einige Schritte weiter die arme unschuldige Braut meines Freundes in Ohnmacht auf einem Bette. Mein erstes Gefühl bey dieser erschüttrnden Scene war männliches Mitleid, eine Thräne, die im Auge erstarb; das nächstfolgende der Ruf meines Herzens: Es lebe die Republik! Ich fragte nach den Ursachen der Verurtheilung meines Freundes; niemand, niemand kannte sie. Man gab mir einen Brief, den er aus dem Gefängnisse geschrieben hatte; hier ist er, ein Abdruck einer reinen, rechtschaffenen Seele: „Den 24. Frimär, aus dem Gefängnis. Liebe Schwester, liebe Freundinnen. Fasset euch! die Unschuld muß siegen. Ich bin ganz ruhig, und habe gut geschlafen. Sey so gut, mit Daum mich diesen Morgen noch zu besuchen. Ich brauche verschiedene Sachen zu meiner Bequemlichkeit, als: Kamm, Weißzeug, Schlafrock, Pantoffel, Schuhe, Strümpfe, und s.w. Auch Handtücher. Laß kein Papier verrücken: denn ein rechtschaffener Mann muß alles aufweisen. Wenn du zu mir kommen willst, so mußt du nicht so verzagt thun. Mein Weibchen, ach! das unglückliche Geschöpf soll eingesperrt seyn. Das kann aber nicht lange dauern. Laß es ihm wissen, wie es mir geht, so bald die Wache weg ist, und ersuche es in meinem Namen, mich zu besuchen. Dein treuer Bruder Eulogius Schneider.“ Eine Menge Anekdoten drängten sich jezt von dem Betragen des Bürgers Schneider, als er aus dem Gefängnisse geruffen, auf das Blutgerüst stieg. Ich will es nicht glauben; aber mehrere Augenzeugen haben mir gesagt, das man mit teuflischer Barbarie, ja mit teuflischer Wuth den Sack der Guillotine bereitgelegt, und alle Anstalten getroffen habe, als solle der Gefangene hingerichtet werden. Und doch trat dieser auf das Blutgerüst, ohne zu wissen, was mit ihm vorgehen würde. Ha! mit erschütternder Beredsamkeit sprach er: „Es lebe die Republik! Ich bin noch nicht gerichtet! Wo ist mein Urtheil?“ – Und wie frey und heiter er um sich her blikte! Ha! so blikt kein Schurke, so kein Verräther: so blikt ein Mann, der stolz ist auf sein Gewissen! – „Und habe ich mich hier geirrt, so will ich in Wüsten ziehen; und der Tag, an welchem ich ein menschliches Antlitz erblicke, soll in meiner Seele wie höllisches Feuer brennen.“ Endlich erhalten wir Nachricht von dem Urtheil; und nun Respekt dem Gesetze! Respekt den Volksrepräsentanten, die in seinem Namen reden! Hier ist das Urtheil; der Republikaner liest es und denkt darüber nach, wie ein Mann, darum ist er Republikaner. Lebas und St. Just sind Montagnards; wenn sie jezt neben mir ständen, so würde ich sagen: Brüder, ich denke nach über euer Urtheil; und ich bin überzeugt, sie würden antworten: Sage deine Zweifel, Bruder, wir wollen sie auflösen! Denn St. Just und Lebas sind Sansculottes und Freunde der Sansculottes. Es lebe die Republik! Schluß der, an die Rhein- und Moselarmeen ausserordentlich abgeordneten Repräsentanten des Volks, unterrichtet, daß Schneider, Ankläger beim Revolutionsgericht, vormals Priester und gebohrner Unterthan des Kaisers, heute in Strasburg mit einer übermässigen Pracht eingefahren, von sechs Pferden gezogen, von Gardisten mit bloßen Säblen umgeben: „Beschliessen, daß gedachter Schneider morgen, von zehen Uhr des Morgens bis zwey Uhr Nachmittags, auf dem Schaffot der Guillotine dem Volk zur Schau ausgestellt werden soll, um die den Sitten der entstehenden Republik angethane Schmach abzubüssen, und soll alsdann von Brigade zu Brigade, zu dem Comite des öffentlichen Wohls der National-Convention geführt werden. „Dem Kommandanten der Festung ist die Vollziehung dieses Schlusses aufgetragen; und morgen um 3 Uhr Nachmittags soll er davon Bericht ablegen. „Strasburg den 24. Frimaire im 2ten Jahr der fränkischen ein- und unzertrennlichen Republik. Unterschrieben: Lebas und St. Just. Dem Original gleichlautend: Der Divisionsgeneral, Kommandant der Strasburger Division, Unterschrieben: Dieche.“ Im Gefängniß der Abtey zu Paris, schrieb er eine Vertheidigung: Aux hommes libres, de tous les pays & de tous les siécles, von der mir aber nur das erste Blatt zu Gesichte kam, so daß es selbst noch ungewiß ist, ob sie ausgegeben werden konnte. Was die in dem Auszug der Anklagsakte enthaltenen Thatsachen betrifft, so ist, wenn auch alles andere wahr wäre, wenigstens die Anklage falsch, daß er Dietrichs** Mitschuldiger gewesen sey; er war vielmehr einer seiner wüthendsten und schändlichsten Verfolger.« 

    • Philipp Friedrich Freiherr von Dietrich (1748-1793); Naturwissenschaftler und Maire (Bürgermeister) sowie Friedensrichter von Straßburg zu Beginn der Französischen Revolution. Er versuchte im Klub der Verfassungsfreunde (Jakobiner) eine Wiedervereinigung der Gemäßigten und der Jakobiner zu Stande zu bringen, zumal die heranrückende preußische Armee die Stadt bedrohte. In seinem Haus wurde erstmals die Marseillaise aufgeführt. Nach der Absetzung des Königs und dem Tuilleriensturm am 10. August 1792 fühlte sich Dietrich dann zu der unbedachten Äußerung hingerissen, Straßburg hätte nun keinerlei Verpflichtungen mehr der französischen Republik gegenüber, indem er die politischen Klubs der Stadt schließen ließ. Auf Betreiben Robespierres wurde Dietrich am 29. Dezember 1793 in Paris auf der Guillotine hingerichtet. (nicht signierter Beitrag von 190.162.221.143 (Diskussion) 04:13, 1. Okt. 2016 (CEST))

Bild

Zeigt das Bild wirklich die Hinrichtung? Der Mann ist allein, an die Guillotine gebunden und sieht ziemlich entspannt aus. Im Text unter dem Bild steht "... an der Guillotine gestanden im Monat October, 1793 ...". Das ist doch eher die Zurschaustellung in Straßburg. pjt56 (Diskussion) 22:41, 20. Mär. 2020 (CET)

In der Tat, die Hinrichtung kann das nicht sein. Aber auch die Zurschaustellung passt nicht, erstens weil sie im Dezember war, nicht im Oktober, und zweitens weil der Mann offenbar nicht einmal angebunden ist, sondern in Haltung und Kleidung so dasteht, als ob er noch der Chefankläger wäre (was er ja im Oktober wohl noch war). --Rabanus Flavus (Diskussion) 23:15, 20. Mär. 2020 (CET)
Mit dem Datum hast du Recht; auch die französische Bildunterschrift gibt ohne genaues Datum den Brumaire an. Aber wenn man genau hinsieht, zeigt sich ein einzelnes, ziemlich lockeres Seil in Gürtelhöhe. pjt56 (Diskussion) 09:42, 21. Mär. 2020 (CET)