Diskussion:Friedrich Hesekiel

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Meinen ersten Wikipedia-Artikel stelle ich erstmal hier ein, als Verwandter fühle ich mich zusätzlich befangen. Friedrich Christoph Hesekiel *27.10.1793 +14.10.1840. Friedrich Hesekiel wurde vorehelich in einem Gasthaus in Schleesen geboren. Sein Vater Johann Christoph war Pfarrsubstitut in Rehsen und seine Mutter Sophie Charlotte war die jüngste Tochter des dortigen Pfarrers Elliger. Schon in seinem handschriftlichen, ungedruckten "Familinebuch" macht er sich ein Jahr jünger, und damit ehelich. Der falsche Geburtstag ist zB auch in das "Deutsche Bibliographische Archiv" gelangt, richtig ist er aber zB im "Jahrbuch für hallische Stadtgeschichte 2006" in einem Aufsatz über die Ehrenbürger der Stadt. Von seinem zweiten Lebensjahr an wurde er bei seinem Großvater erzogen, dem Bauamtsdirektor des Fürsten Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau im Wörlitzer Park. Er studierte 1813-1817 in Wittenberg, Leipzig und Halle, nahm aber 1814 als freiwilliger Jäger im Regiment Anhalt am Feldzug in Frankreich teil, und wurde nach kurzer Hauslehrerzeit zu Pfingsten 1818 als Prediger an die Moritzkirche in Halle berufen und nach zweitem Examen in Dessau und Ordination in Merseburg am 27.08.1818 eingeführt. Am nächsten Tag wurde er getraut mit Emma Schwarz, *27.01.1797, Tochter des Stadtgerichtsdirektors Johann Ludwig Schwarz in Halle. Das einzige Kind dieser Ehe blieb Johann Georg Ludwig Hesekiel, der sich als Schriftsteller George Hesekiel nannte; denn schon am 29.02.1819 starb die Mutter. Am 29.12.1820 heiratete Hesekiel Julie Philippine Wilmsen, *24.09.1800 +21.08.1837, Tochter des reformierten Predigers Friedrich Philipp Wilmsen an der Parochialkirche in Berlin. Sie bekam sieben Kinder, das jüngste war Johannes Hesekiel. Am 06.01.1839 heiratete Hesekiel Ludovika Schwarz,*19.10.1802 +27.10.1883, eine Schwester seiner ersten Frau. Ihr einziger Sohn kam erst nach dem Tode des Vaters zur Welt. 1824 übernahm Hesekiel die Schulaufsicht über alle städtischen Schulen, 1826 wurde er zusätzlich Prediger und Seelsorger am neuerbauten Stadtkrankenhaus und in der Königlichen Irrenheilanstalt. 1830 erhielt er den Ehrendoktor der Philosophischen Fakultät in Halle. Am 17.08.1834 hielt er die Antrittspredigt als Generalsuperintendent in Altenburg; beim Abschied wurde er Ehrenbürger von Halle. In sein letztes Lebensjahr fiel schweres persönliches und berufliches Leid. Die neuvermählte Lebensgefährtin wurde auf den Tod krank und erholte sich nur schwer, und er schrieb federführend für das Konsistorium eine Verfügung an seine Geistlichen, die gewaltige Aufregung auslöste und alte Freundschaften zerriß. In der Ephorie Ronneburg hatten sich einige Gemeindeglieder "unter der Klage der Vorenthaltung des Evangeliums" dem altlutherischen Auswanderer-Pfarrer Martin Stephan angeschlossen. Was als ein prophetischer Bußruf gedacht war zurück zu den Quellen des evangelischen Glaubens, wurde als obrigkeitliche Gängelei und engherziger Dogmatismus mißverstanden. Daß ihm die theologische Fakultät Berlin zum 300. Jubiläum der Einführung der Reformation am 2.11.1839 die theologische Ehrendoktorwürde verlieh, wertete er als Belohnung seines standhaften Glaubens, es konnte die vielen Anfeindungen aber nicht wett machen.


Meine einzige Quelle ist bis hierher das handschriftliche "Familienbuch" von Friedrich Hesekiel, dessen Transkription ich jedem Interessenten gerne zur Verfügung stelle, und die Ahnen-Urkunden der Familie. Friedrich Hesekiel hat noch ein zweites Mal geschummelt. Er hat über die Herkunft des Namens Hesekiel sicher mehr gewußt, als er aufgeschrieben hat.

Geburtsangabe ist schon mal falsch. Ich habs im Artikel geändert. Uneheliches Kind eines Pfarrers. Pfui. mfg Torsche 06:59, 20. Jan. 2011 (CET)

Die Herkunft des Namens Hesekiel

Friedrich Hesekiel: "Mein Geschlecht ist nicht alt. Mein Großvater Georg Christoph Hesekiel, vorher Zieme, geboren 1732 zu Saatzke im Havellande, wo sein Vater ein Landmann war, erhielt diesen Namen vom Besitzer des Ortes, einem Nachkommen Ottos von Guericke, in dessen Dienste er im 16ten Lebensjahr trat, der ihn aber dem seiner Erziehung anvertrauten Erbprinzen von Anhalt-Dessau, Leopold III. Friedrich Franz, später überließ. Er begleitete diesen ausgezeichneten Fürsten auf seinen Feldzügen und seinen Reisen durch Deutschland, Preußen, Holland, Italien, Frankreich und England und erwarb sich ...das Vertrauen, ja die Freundschaft seines Herrn...; er ward Aufseher bei den vielen Anlagen und Bauten, und da er sich hier bewährte, Direktor des neu errichteten Bauamtes, dem er sich aus allen Kräften bis in sein spätestes Alter widmete..." Kann es sein, daß man den früheren Namen noch weiß, aber nicht den Grund des Namenswechsels? Außerdem sind Geschwister des Bauamtsdirektors bekannt, der Namenswechsler müßte schon der Urgroßvater gewesen sein. Der Fürstenerzieher v.Guericke hatte die Gutsherrschaft Saatzke von einer Verwandten, wahrscheinlich seiner Schwester, geerbt, die einen Generalleutnant Georg von Lilien zum Manne hatte. Der hatte sich dorthin zurückgezogen und war im nächsten Jahr gestorben, nachdem er in hohem Alter in Unehren entlassen wurde, weil er einen gewaltsam geworbenen Knecht ohne königliche Genehmigung eigenmächtig in die Freiheit entlassen hatte. Es ist weiter bekannt, daß er sich schon 1717 über die rüden Methoden der Werbung beschwert hatte. Ganz besonders müßte er sich geärgert haben, wenn der Knecht sein eigener Untertan Zieme war aus dem Dorf, das ihm verlehnt, und dessen Lehnsherr sein Schwager war. Das ist heute nicht mehr zu beweisen, weil die Stammrollen aus Geldern, wo v.Lilien zuletzt stationiert war, nicht mehr erhalten, und die Militärgerichtsbarkeitsakten im letzten Krieg werbrannt sind. Eine andere Version hat George Hesekiel erzählt, und sein Freund Fontane hat sie ganz ähnlich veröffentlich: Aus ungarischem Hochadel stammend und wegen seines protestantischen Glaubens verfolgt und verstoßen und völlig verarmt hat ein Vorfahr seinen Adel und seinen Namen aufgegeben, sich einen neuen Namen aus der Bibel gesucht und ist bei Otto von Guericke in den Dienst getreten. George hat genug historische Romane geschrieben, um sich eine vornehme Herkunft auszusuchen, die nicht so leicht zu widerlegen ist; wie er sich in die fikive Identität des legitimistischen Marquis verbissen hat, erzählt Fontane. Aber hätte umgekehrt Georges Vater, der lutherische Generalsuperintendent wohl einen hochadeligen Glaubensflüchtling als Vorfahr unterschlagen, wenn es ihn denn wirklich gegeben hätte? Zur Ehre Georges muß man aber auch berichten, daß er innerhalb der Familie eine andere Spur gelegt hat. Er ein "Wappen der Familie Hesekiel" hinterlassen, und er hat Siegelringe und Petschafte mit der Lilie aus dem Wappen anfertigen lassen und seinen jüngeren Geschwistern geschenkt (einen davon trage ich). Die silberne Lilie auf blauem Grund ist aber das Wappen des Georg von Lilien. Und George war Mitgründer des "Herold" in Berlin; er wußte genau, daß niemals eine bürgerliche Familie das Wappen eines Adeligen verwenden darf. Außerdem gibt es ein Gedicht von George, in dem er sich zu einer nicht adeligen Vorfahrenschaft von Geistlichen und Bauherren bekennt. Gewiß war ihm, dem Preußenverehrer der fahnenflüchtige Ahn peinlich, aber er konnte schließlich nicht wissen, daß Fontane seine Aufschneiderei ernst nehmen und drucken lassen würde. Da konnte er nicht mehr zurück. Aber er konnte hoffen, daß irgendwann ein heraldisch interessierter Nachfahre sich um die Herkunft des Familienwappens bemühen würde und den Zusammenhang mit dem Generalleutnant erahnen und vielleicht sogar auf seine Disziplinarakten stoßen, wo der Knecht Zieme vielleicht namentlich genannt war. Daß dieses Interesse erst in der vierten Generation auftrat, konnte er nicht ahnen. Daß George die Kirchenbücher mit dem ersten Auftreten der Hesekiels verschwinden ließ, muß man ihm nicht auch noch anhängen; ihr Fehlen kam der Verschleierung allerdings entgegen. Schließlich ist 2006 noch eine dritte Version aufgetaucht im Nachlaß einer Urenkelin von Friedrich Hesekiel, in einem kleinen Nachruf über Johannes Hesekiel, den Halbbruder von George, von einem Pfarrerkollegen, der den Verstorbenen persönlich gekannt hat, und seine Weisheit nur von ihm haben kann: Daß nämlich zur Zeit des Soldatenkönigs der Fürst Franz von Anhalt-Dessau seinen stattlichen Gärtner in Wörlitz nicht an preußische Werber verlieren wollte und ihm deshalb den Rat gab, für eine Weile nach Italien zu verschwinden; von dort sei er mit dem neuen Namen zurückgekehrt. Genau so kann es nicht gewesen sein, aber bisher hatten wir in der Familie überhaupt keine Überlieferung von Werbern, einzig die Kombination über die Dienstentlassung v.Liliens. Als der gefürchtete Soldatenkönig starb, war der spätere Bauamtsdirektor erst acht Jahre alt und zu jung für die Soldaten. Als Kammerjunker, in der unmittelbaren Nähe des Fürsten, war er aber bestimmt nicht mehr in Gefahr. Es wird sein Vater gewesen sein. Wenn der neue Name der Tarnung dienen sollte, wird der Namenswechsel nirgendwo protokolliert sein. Amtlich gebraucht wird der Name erst, wenn der Knecht heiratet. Das geht sicher nicht ohne Zustimmung der neuen Gutsherrschaft; wenn dann noch die Witwe v.Lilien nicht selber "regieren" mochte und ihren Erben schon dran ließ, bevor sie es ihm 1747 überschrieb, dann könnte es sogar stimmen, daß der erste Hesekiel "seinen Namen von dem Besitzer des Ortes erhielt," dem Fürstenerzieher, wie Friedrich Hesekiel schrieb.

Quellen: Otto Moeller, Pastor: D.Johannes Hesekiel. Ein Bild seines Werdens und Wirkens. 1920 Stiftungsverlag Potsdam / über von Lilien: Allg. Deutsche Bibliographie./ König: Biographisches Lexikon...preußischer Militärpersonen. / handschriftliche Notizen aus den 1930er Jahren aus dem im letzten Krieg verbrannten v.Guericke Archiv. / Fontane: Von Zwanzig bis Dreißig. /Martin Hesekiel zum Namen Hesekiel in Fontane Blätter, 1981, S.671 ~~----