Diskussion:Friedrich II. (Hessen-Kassel)
Verlinkung zum falschen Nachfolger (der tatsächlich ein Vorvorvorgänger ist):
In Hessen gab es zweimal einen regierenden Wilhelm I. aus dem Haus Hessen. Auf den ersten wird/wurde hier und an anderer Stelle fälschlicherwiese verlinkt, gemeint war jedoch (Landgraf) Wilhelm IX. der spätere als Kurfürst ebenfalls die Nummerierung Wilhelm I. führt und unter der Bezeichnung Wilhelm I. auch in die Geschichtsschreibung Eingang gefunden hat. Seinen Artikel habe ich auf die Schnelle nicht finden können und bitte Euch den Fehler zu beheben.
Auch hallo. Drängel mich mal ganz vorne hin, weil ich etwas entdeckt habe, was evtl der Prüfung bedarf: Laut der Seite http://www.altkassel.de/ak_pers/friedrich2.html
wird FII als 2. von 3 Kindern bezeichnet, in wiki ist es aber der einzige Sohn. Kann beides stimmen, weil z.B: die anderen beiden Kinder früh starben oder was ist Fakt?
Übrigens interessant ist das Gemälde: Damals haben die Malr auch schon rationell gearbeitet. Das gleiche Bild gibt es in mehreren Farbgebungen mit verschiedenen Uniformen.
Grüße Holger (Armer Bauer)
friedrich hatte einen älteren bruder namens karl, der aber bereits (wie fast alle erstgeborenen des hauses hessen als säugling starb,1719) und eine jüngere schwester die meines wissens unverheiratet mit knapp 20 starb (1744).--Carroy 00:04, 3. Jan 2005 (CET)
hallo, was die (gerechtfertigten) erlöse aus dem soldatenhandel angeht, kann es nicht sein, dass der Landeswohlfahrtsverband Hassen trotz inflation sein beträchtliches grundkapital F II verdankt?
Moin! Ich kenne mich mit der Sachlage nicht aus, aber einerseits steht in dem Artikel, dass er das im Soldatenhandel verbaut hat, andererseits, dass es tatsaechlich zur Sicherung des Landes gebraucht wurde. Was stimmt denn nu? Falls angemessen wuerde ein kleines "angeblich" beim Verbauen dem Verstaendnis helfen... --Okapi お 04:54, 31. Aug 2004 (CEST)
Hallo, Irgendwie glaube ich, man sollte die Absätze über den Soldatenhandel in einen Extra-Artikel auslagern, z.B. "Soldatenhandel deutscher Fürsten" oder so ähnlich. Friedrich war einer der Fürsten, die den Soldatenhandel und die Subsidien zur wichtigsten Einnahmequelle seines Staates machten. Trotzdem sollte man das Thema nicht nur unter seiner Biographie finden. --BinPaul 20:16, 22. Dez 2004 (CET)
auslagern ist glaube keine so gute idee... es ist nun mal ein wichtiger bestandteil in seiner politik gewesen, dem wir viel zu verdanken haben. noch heute! allerdings könnte man den artikel Soldatenhandel etwas ausbauen.
--Carroy 22:43, 23. Dez 2004 (CET)
Man darf allerdings nicht übersehen, dass es dennoch genug Menschen gab, die nicht in den Genuss dieser Freiwilligkeit kamen und von Presskommandos (Werbern) auch durch den Einsatz von Gewalt zur Truppe geholt wurden. (Siehe hierzu: Seume, Johann Gottfried: "Mein Leben." Aus: Prosaschriften, Darmstadt 1974, S. 111 f.)
habe diesen ausschnitt entfernt, da meiner meinung nach Johann Gottfried Seume nicht als objektive quelle dienen kann, zumal nicht als wissenschaftlich fundiert... mag es auch noch so viele kooperationsfehler gegeben haben, sind die sich nicht fII anzulasten und nicht von ihm gewollt noch unterstützt worden. das klaffen zwischen wunsch und realität kann man vielleicht an geeigneter stelle darstellen. zum beispiel Soldatenhandel...--Carroy 21:37, 26. Dez 2004 (CET)
Heute verfügbare Geschichtskenntnisse aus früheren Jahrhunderten leiden zwangsweise unter Einseitigkeit der Berichterstattung, da zumeist nur die Mächtigen und ihnen unterstellte Institutionen am Verfassen des Materials beteiligt waren, das uns heute zur Auswertung zur Verfügung steht.
Keine noch so präzise gefasste "Wissenschaftlichkeit" und "historische Genauigkeit" kann diesem Manko völlig entgehen. Daraus resultiert die Pflicht, über den enggefassten Tellerrand hinaussehen zu wollen!
In diesem Licht ist auch die Problematik zu sehen, die mich dazu bewog, die nicht immer freiwillige Rekrutierung in Hessen-Kassel unter Landgraf Friedrich II. zumindest vorsichtig anzudeuten.
Man mag über Johann Gottfried Seume denken, wie man will, er ist aber ein Augenzeuge und für mich sind Augenzeugen ihrer Zeit immer werthaltig und bis zu ihrer eindeutigen Widerlegung eine Geschichtsquelle.
Seume erwähnt sehr detailliert die "Jammergefährten", die eben nicht freiwillig die Reise nach Amerika antreten mussten und nennt auch die historisch korrekten Ortsnamen, sowie Personen, die an seinem Schicksal beteiligt waren.
In einem heute unter demokratischem Recht stattfindenen Prozess wäre Seume als Augenzeuge nicht so leicht abzuqualifizieren.
Sehr oft werden unter Fachleuten solche Augenzeugenberichte, wie der von Seume mit einem fast religiös anmutenden Fanatismus als Apokryphen gebrandmarkt, nach dem Motto, es kann nicht sein, was nicht sein darf.
In den nächsten Jahren werde ich mich als in der Nähe der hessen-kasselschen Ortschaften wohnhafter Bürger umhören, ob es noch Informationen zu diesem Thema uner den „Ureinwohnern" gibt. In der Hoffnung, dass durch mündliche Ueberlieferung vielleicht etwas in unsere Zeit gerettet wurde, hoffe ich, weitere Beweise für den Umstand zu finden, dass gerade die Menschen der unteren Stände unfreiwillige Opfer der Werber wurden. Und es kursieren in der Tat heute noch im Gebiet des alten Hessen-Kassel Geschichten von Einheimischen, deren Vorfahren nicht freiwillig in die Armee eintraten.
In der Geschichtsschreibung wird nämlich ein weiterer Punkt immer wieder nur ungern berücksichtigt: Die Tagelöhner und unfreien Bauern jener Zeit waren in der damals verankerten Denkweise der Herrschenden keine gleichwertigen Menschen, keine Bürger, sondern eine Sache, eine Ware. Selbst wenn diese Menschen unfreiwillig rekrutiert wurden, wäre dies in den damals erstellten Dokumenten nicht aktenkundig geworden, da es sich um Rechtlose handelte und aus damaliger Sicht das Gebot des Landesherrn nicht verletzt wurde.
Dass in einer Armee Dinge geschehen, die nicht immer rechtens sind, sei nicht erst dadurch bewiesen, dass selbst in unserer heutigen Bundeswehr Dinge geschehen, die nicht hätten geschehen dürfen und die niemals aktenkundig geworden wären, wenn nicht Opfer sich zu Wort gemeldet hätten!
Es geht mir nicht darum, Friedrich II. als Soldatenhändler zu brandmarken, es ist nicht sicher, ob er von diesen Machenschaften gewusst hat, man darf sie historisch aber nicht leugnen. Auch war das späte 18. Jahrhundert informationstechnisch nicht mehr so rückständig, dass solche Vorfälle nicht auch bis in höchste Regierungskreise hätten bekannt werden können!
Der Soldatenhandel, der ja in Wirklichkeit kein Verkaufen, sondern ein unter sehr detailliert verfassten Verträgen stattfindendes Verleihen war, war seinerzeit gängige Praxis in weiten Teilen des Reiches. Somit ist Friedrich II. dafür nach den Vorstellungen seiner Zeit nicht zu verurteilen, aus heutiger Sicht darf es aber nicht nachträglich als ehrenhaft sanktioniert werden. Die Opfer, also die Hinterbliebenen von Gefallenen erhielten Geld, war damit aber das Leid wirklich bezahlt? Die Geschichtsschreibung darf sich dem durch „Geschichte" den Menschen zugefügten Leid nicht verschließen, sonst macht sie sich zu Erfüllungsgehilfen der Machthaber.
Selbst ein wirklicher Freiwilliger, der sich rekrutieren ließ war doch in Wirklichkeit nur deshalb "freiwillig", weil ihm keine bessere Alternative zur Auswahl stand. Wer meldete sich denn "freiwillig"? Etwa gut situierte Bürger, reiche Gutsherren oder Handwerker? Die Stadt Marburg z.B. war gänzlich von der Bereitstellung von Rekruten freigestellt. Es meldeten sich nur die zur Truppe, die andernfalls verhungert, verhaftet oder des Landes verwiesen worden wären. Oder es meldeten sich die Söhne von Familien, die so viele Kinder hatten, dass sie nicht alle ernährt werden konnten. Was für eine Freiwilligkeit ist das, die mangels Alternative entstand?
Seume resümiert ja seine eigene Zwangsrekrutierung dergestalt, dass er schreibt: Zitat Beginn: Am Ende ärgerte ich mich weiter nicht; leben muß man überall; wo so viele durchkommen, wirst du auch; über den Ozean zu schwimmen war für einen jungen Kerl einladend genug; und zu sehen gab es jenseits auch etwas. So dachte ich. Zitat Ende. Seume macht doch deutlich, dass einem armen Burschen seiner Zeit keine wirkliche Alternative blieb.
Jeder mag sich heute selbst die Frage stellen: Würde ich mich freiwillig für den Einsatz in irgendeinem Krisengebiet der Erde melden, wenn ich ein abgesichertes Leben führe?
Gerade die Quellen, die von Menschen erstellt wurden, die nicht auf der „Sonnenseite" damaliger Zeiten leben, sollten unseren Horizont über Geschichte erweitern.
Die Personen, die heute in den Geschichtsbüchern stehen, hatten nicht gerade häufig einen "erlebten" Anteil an den Ereignissen, die sie auslösten. Den Wenigen, die das taten, geben wir heute den Beinamen „der Große", sei es ein Alexander, ein Karl, ein Friedrich, ein wer auch immer. „Erleben" oder vielmehr Überleben mussten diese Ereignisse aber diejenigen Menschen, die keine Stimme hatten, die sie hätten erheben und keine Feder und Tinte, um ein heute anerkanntes geschichtliches Dokument verfassen zu können.
Es ist eine bittere und äußerst undemokratische Arroganz, die wenigen Stimmen, die es dennoch gibt, ignorieren zu wollen und es geschieht oft unter Abschalten allen gesunden Menschenverstandes...
In diesem Zusammenhang sei auch die Lektüre des Kriegstagebuches von „Peter Hagendorf" aus dem dreißigjährigen Krieg empfohlen, eine weitere Geschichtsquelle, die eben nicht von den Machern von Geschichte verfasst wurde, sondern von einem, der unter solchen leiden musste, die heute in den Geschichtsbüchern der Welt ihre Verewigung fanden. Das Buch von Jan Peters ist leider vergriffen, in Büchereien aber auszuleihen. Autor: Peters, Jan Ein Söldnerleben im Dreißigjährigen Krieg Eine Quelle zur Sozialgeschichte Preis: 63.40 Euro (ehem. Ladenpreis) 1993. 272 S. m. Abb. u. Ktn.-Skizzen, Beil.: 1 zweifarb. Faltkte. 22 cm Akademie-Verlag ISBN 3-05-001008-8
Daher mein Wunsch: Es muss auch unter der Biografie Friedrichs II. von Hessen-Kassel möglich sein, diese Umstände zumindest andeuten zu dürfen, ohne, dass FII dadurch beschädigt werden soll. Daher würde ich mich in dieser Diskussion über Vorschläge freuen, wie man diesem Mangel abhelfen kann, ohne, dass Minuten später dieser Zusatz schon wieder unterschlagen wird.
In der Hoffnung, nur ein wenig Nachdenklichkeit erzielt zu haben verbleibe ich
Mit freundlichen Grüßen
Ein Angehöriger des niedersten Standes,
einer, der vor 230 Jahren wahrscheinlich auch ein Unfreier gewesen wäre.
PS: Sollte ich Anzeichen einer Bereitschaft erkennen können, diese Diskussion ernsthaft zu führen, gebe ich gerne meinen Namen bekannt, aus bitterer entgegengesetzter Erfahrung unterlasse ich es aber an dieser Stelle und zu dieser Zeit.
1. wikipedia ist ein forum für tatsachen, nicht für weltanschauung. finde ich zumindest...
2. es ist unabstreitbar, dass einige wenige oder viele nicht in den genuss dessen kamen, was wir heute als selbstverständlich ansehen.
3. es ist genauso unpassend in diesem beitrag über die missachtung von menschenrechten unter fII zu referieren, wie im beitrag über johannes paul II über kinderschändung in kirchen, oder ähnliches.
ich fände es angemessen, wenn ersteinmal von personen die sich dazu berufen fühlen, der artikel über soldatenhandel ausgebaut würde, oder noch besser ein eigener artikel über soldatenhandel in hessen-kassel o.ä. geschaffen würde. oder wäre mit ein paar sätzen in fII der sachverhalt ausreichen beschrieben? beste grüße --Carroy 21:46, 27. Dez 2004 (CET)
An Carroy
zu 1) In dem Artikel über FII hatte ich Tatsachen geschrieben.
zu 2) ist es dennoch nicht reine Arroganz, das deshalb zu ignorieren, weil es ja "nur" Einzelne sind?
zu 3) siehe Punkt "zu 1)" die detaillierten Gründe und Hintergründe habe ich nicht in dem Artikel über FII beschrieben, sondern nur in dieser Diskussionsseite, das ist ein Unterschied!
zu der Aussage: "oder wäre mit ein paar sätzen in fII der sachverhalt ausreichen beschrieben?" fällt mir eigentlich nur ein:
Genau das hatte ich zuletzt indem Artikel über FII getan Warum haben Sie es herausgelöscht?! Sie widersprechen sich doch selbst. MfG
das problem ist ja nicht, dass du unwahrheiten verbreitest, sondern die art wie du es tust. ich finde die relation nicht angemessen. wir haben bei friedrich II einen der wenigen deutschen regenten, die subsidienverträge für ihr land abschließen, nicht für persönliche kurzweil. das es vor 250 jahren nicht den selben sterilen ablauf nehmen konnte wie heute ist logisch. dieses unvermögen ist aber nicht der privatperson friedrich anzulasten. und wenn du es hier schon erwähnst, und es kann in diesem artikel nicht zur erschöpfenden gänze behandelt werden, ist es absolut notwendig. du lässt einen allgemeinplatz recht willkürlich im raum stehen, ohne dir die mühe zu machen ihn weiter in den angemessenen artikel zu untermauern. diese tatsache regt mich am meisten auf.--Carroy 12:07, 28. Dez 2004 (CET)
HALLO; Carroy, hier mein Vorschlag zum Frieden: Ich habe Deine Anregung, ein eigenes Thema aufzumachen über den Soldatenhandel unter FII angenommen und ein Statement verfasst, dass versucht, beiden Ansichten gerecht zu werden. Denn ich bin der Auffassung, dass es berechtigten Grund zu beiden Aussagen gibt: Die freiwilligen Soldaten einerseits, die verpflichteten (nicht unrechtmäßig verpflichteten) andererseits. Der Soldatenhandel darf nicht ohne die damals übliche Wehrpflicht betrachtet werden, die Kantonsregelung, die einst F-W-I. von Preußen, der Soldatenkönig, eingeführt hat. Unter dieser Kantonsverpflichtung gab es durchaus zwangsweise (wenn auch aus damaliger Sicht rechtmäßige) Rekrutierungen.
Deshalb mein Vorschlag: Bei FII v. H.-K. ein Hinweis in Form eines Satzes auf das Kantonsystem, alles weitere in einem gesonderten Thema, das ich so getauft habe:
Versuch der Auflösung des „gordischen Knotens" hinsichtlich der Gerüchte um den Soldatenhandel unter Landgraf Friedrich II. von Hessen-Kassel anlässlich des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges.
Dabei gilt es zu bedenken, dass wir heute Geschichte durchaus auch werten müssen, um aus ihr zu lernen. Die reine Aufzählung von Fakten ohne Hinweis auf deren Umstände und Hintergründe, sowie die Auswirkungen auf die Bevölkerung muss erwähnt werden dürfen.
Hier nun mein Entwurf mit der Bitte um sachliche Kritik: (wie gesagt, ein eigenes Thema, ähnlich zu werten, wie der Kommentar in einer Zeitung zu einem historischen Ereignis)
Anfang des Artikels
Versuch der Auflösung des „gordischen Knotens" hinsichtlich der Gerüchte um den Soldatenhandel unter Landgraf Friedrich II. von Hessen-Kassel anlässlich des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges.
Die Fakten: Friedrich II. von Hessen-Kassel unterzeichnete am 15. Januar 1776 mit seinem Schwager, König Georg III. von Großbritannien sogenannte Subsidienverträge. Gemäß dieser Verträge verpflichtete sich der hess. Landesfürst, Großbritannien mietweise ein Kontingent Soldaten in einer Gesamttruppenstärke von etwa 12.000 Mann zu überlassen. Gemäß geschichtlicher Quellen aus der Region bestand das Kontingent aus 15 Infanterie-Regimentern, 4 Grenadier-Bataillonen, 2 Kompanien Feldjägern und dem Artilleriecorps. Dazu kamen später noch drei Kompanien Feldjäger zu Fuß und eine zu Pferd.
Nach diesen Quellen bestand das Ursprungskontingent, das sich bereits im März 1776 nach Amerika aufmachte, überwiegend aus Landeskindern, also die meisten der etwa 12.000 Soldaten waren Söhne Hessen-Kassels.
Um die Truppenstärke während des Kriegsverlaufes aufrecht zu erhalten, mussten die durch Gefangenschaft, Krankheit, Tod oder Desertation ausgefallenen Kräfte kontinuierlich ersetzt werden. Dafür wurden bis zum Ende des Krieges 1783 nur noch zum Teil Rekruten aus Hessen-Kassel ausgehoben, ein weitaus größerer Anteil dieser nachrückenden Kräfte waren Angeworbene aus aller Herren Länder.
Insgesamt wurden während des Verlaufes des amerik. Unabhängigkeitskrieges etwa 19.000 Soldaten von Hessen-Kassel an Großbritannien vermietet.
Die Truppenstärke der Hessen in den USA betrug während des Kriegsverlaufes immer zwischen 10.000 und 12.000 Mann und machte somit etwa ein Drittel des Gesamtkontingentes der britischen Truppen aus.
Die Vermischung dieser Ereignisse und deren Umstände - einerseits die Rekrutierung der Landeskinder, andererseits die Anwerbung von Reisenden aus aller Herren Länder, die sich im Landesgebiet aufhielten, liefert bis heute den Stoff, aus dem die Legenden um den „Verkauf" der hessischen Soldaten gestrickt wurden und werden.
Was ist die Wahrheit? Waren die Hessen Freiwillige oder wurden sie gezwungen, nach Amerika zu gehen? Wie ist es zu bewerten, dass der Landgraf forderte, seine Landeskinder möglichst zu schonen? Wurde diese Forderung erfüllt? Geschah das, was geschah in einem rechtlichen Rahmen?
Die Antwort ist komplex und nicht in einem Satz festzumachen.
Beginnen wir mit den rekrutierten hessischen Landeskindern.
Hessen hatte zu dieser Zeit bereits das Kantonsystem eingeführt, eine Art allgemeine Wehrpflicht. Diese verpflichtete jeden waffenfähigen Untertan im Alter von 16 bis 30 Jahren zum Dienst an der Waffe für den Landesherrn. Das Kantonsystem ersetzte die bis dahin übliche Zwangsrekrutierung der gesamten Truppe. Das Land wurde dazu in sog. Kantone eingeteilt. Jedes Regiment erhielt einen Kanton, um aus diesem die erforderliche Truppenstärke zu rekrutieren. Aufgrund des herrschenden politischen Systems wurden die Rekruten überwiegend aus den unteren Ständen ausgehoben.
Unter diesen ausgehobenen Landeskindern gab es unterschiedliche Umstände. So waren arbeitslose Veteranen aus vorhergegangenen Kriegen froh, wieder in Dienst gestellt zu werden, andere freuten sich auf die „Abenteuer", die es in Amerika zu bestehen galt, wieder andere mussten aufgrund der Kantonsverpflichtung ihrer Dienstpflicht nachkommen, taten dies aber nicht freiwillig, sondern eben aufgrund ihrer Wehr- bzw. Dienstpflicht.
Somit gilt für die hessischen Landeskinder festzuhalten, dass zwar viele freiwillig in den Dienst eintraten, letztlich die Rekrutierung aber aufgrund des Kantonsystem erfolgte. Jedes Regiment holte sich die für die Truppenstärke erforderlichen Männer aus dem ihm zugeteilten Kanton, wenn sich nicht genügend Freiwillige meldeten.
Auf der anderen Seite steht die Anwerbung Fremder.
Gemäß der Aufforderung des Landesherrn, die eigenen Landeskinder möglichst zu schonen - ein Verlust an eigenen Menschen bedeutet einen Verlust an Arbeitskräften - wurden schon nach der Entsendung des ersten Kontingentes die zu ersetzenden Verluste hauptsächlich durch die Anwerbung von Fremden gedeckt.
Dabei ging man in den ersten Kriegsjahren wohl eher so vor, dass man Freiwillige suchte, denen man das Geschäft natürlich schmackhaft machte. Man versprach ihnen Reichtum, Gold, Land und vieles mehr. Viele unterschrieben wohl eher deshalb, weil sie in der Truppe Aussicht auf regelmäßige Verpflegung hatten.
In späteren Jahren gegen Ende des Krieges häufen sich aber die Berichte, dass jene „Freiwilligen" nach derselben Methode zur Truppe geholt wurden, wie vorzeiten durch die Presskommandos. Siehe hierzu „Mein Leben" von Johann Gottfried Seume, es existieren aber auch angeblich Beschwerdeschreiben der hess. Regimentsführer in Amerika, dass ihnen nur „Gesindel" nachgeliefert würde.) --- hierzu brauche ich noch weitere Info! ----
Am Ende steht die Pflicht, die Regimenter handlungsfähig zu erhalten!
Um dieser Pflicht nachzukommen, war es zwingend erforderlich, die Anzahl an Soldaten, die sich nicht freiwillig meldeten, aufgrund der Kantonsregelung aus der Bevölkerung zu rekrutieren. Dies war juristisch gesehen keine Zwangsrekrutierung, lief jedoch faktisch für die Betroffenen auf das gleiche hinaus. Die Bauernsöhne und einfachen Handwerker mussten ihrer Dienstpflicht gemäß in die Truppe eintreten, ob sie wollten oder nicht!
Der Ablauf einer solchen Rekrutierung ist in wenigen Worten geschildert: Ein kleiner Trupp Soldaten klopft an der Tür einer Bauernkate, der Familie wird die Dienstpflicht vorgelesen oder in kurzen Worten erklärt, im Haushalt befindliche Männer zwischen 16 und 30 Jahren werden mitgenommen, fertig. Die Betreffenden, sowohl der Einberufene, wie auch dessen Angehörigen fügten sich meist klaglos in ihr „Schicksal", da diese Vorgehensweise nach damals existierendem Recht stattfand.
Die Vorgehensweise einer Anwerbung eines Fremden müsste an dieser Stelle noch durch weitere Einzelschicksale belegt werden, hierüber existieren meines Wissens nicht viele gesicherte Fakten.
Die Art der Durchführung der geschilderten Maßnahmen, also die Aushebung von Soldaten aus dem eigenen Volk, wie auch die Anwerbung Fremder muss mit zunehmender Dauer des Krieges unter stärker werdendem Druck gestanden haben. Die Aufreibung oder Gefangennahme ganzer Regimenter stellte eine große Belastung für den betreffenden Kanton dar, auch ließ die Begeisterung, sich freiwillig zu melden, mit zunehmender Kriegsdauer spürbar nach. Trotz Nachrichtensperre kamen nicht immer positive Berichte aus den jungen USA in der Bevölkerung Hessens an.
Zusammenfassend ist also festzuhalten:
Die Anwerbung der hessischen Truppen, die 1776 bis 1783 im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg kämpften, erfolgte nach damals gültigem und im Reich anerkanntem Recht. Die nach Amerika ziehenden Soldaten waren keine „verkauften" Landeskinder. Es gab auch keine vom Landesfürsten verordneten Presskommandos oder Werbertrupps, die vom Landgrafen angewiesen waren, willkürlich Menschen zum Dienst zu pressen. Der Dienst an der Waffe war für viele Menschen eine attraktive Möglichkeit, versorgt zu sein. Sogar die mit Großbritannien geschlossenen Mietverträge enthielten Klauseln, nach denen die dienenden Soldaten, sowie im Todesfall deren Hinterbliebene, zu versorgen waren. Angeblich endeten die Subsidienpflichten Großbritanniens gegenüber hessischen Nachkommen erst in den 1920-er Jahren.
Die Anweisung Friedrichs II., die Landeskinder möglichst zu schonen, wurde ebenfalls nach damals üblichen Methoden erfüllt und zwar in der Form, dass man versuchte, möglichst viele Ausländer anzuwerben, aber auch dadurch, dass man einem Bauernhof nicht den letzten arbeitsfähigen Mann wegzuholen versuchte.
Gleichwohl gab es aber die Dienstpflicht aller Landeskinder gemäß dem Kantonsystem. Infolge der Tatsache, dass nicht genügend Freiwillige nachrückten, wurden Soldaten aufgrund ihrer Dienstpflicht auch gegen ihren Willen ausgehoben. Dabei waren es gerade diese Dienstverpflichteten, für die diese Maßnahme den Betroffenen in vielen Fällen zur familiären Tragödie wurde. Es wurden junge Ehen auseinandergerissen, es wurden Müttern ihre Söhne weggeholt und es gab dadurch in Hessen-Kassel einen spürbaren Mangel an Arbeitskräften und es gab dadurch auch Landflucht aus Angst vor dieser Dienstpflicht. Diese erlebten Umstände der Betroffenen wurden natürlich zur Hauptnahrungsquelle für die Gerüchte, die bis heute anhalten.
Leider habe ich bei meinen Recherchen keine Zahl finden können, wieviele Soldaten über die 7 Kriegsjahre unfreiwillig im Zuge der Kantonsdienstpflicht rekrutiert wurden. Diese Zahl würde wesentlich zur Entmystifizierung des Soldatenhandels beitragen.
Eine weitere Besonderheit mag auch noch zu den Gerüchten um diese Zeit beigetragen haben: Desertierte ein Soldat, gab es eine besondere Regelung: In diesem Fall musste gemäß dem Kantonsystem so vorgegangen werden, dass ein Blutsverwandter des Deserteurs zwangsweise zur Truppe gezogen wurde. Wenn kein waffenfähiger Verwandter existierte, wurde ersatzweise jemand aus dem gleichen Dorf gezogen - auch dies erfolgte unter Zwang. Auch konnte den Anghörigen des Deserteurs alles Hab und Gut weggenommen werden.
Diese Vorgehensweise hatte direkte disziplinarische Auswirkung auf die Truppe. Nicht zuletzt durch diese - aus heutiger Sicht drakonische Maßnahme - blieb die Zahl der Desertationen unter Kantonistenheeren klein.
Es fällt nicht schwer, sich auszumalen, welchen Eindruck diese Maßnahme bei der Bevölkerung erweckte. Alte Erinnerungen an die Werber vor der Kantonszeit wurden sicher wieder wach.
Bleibt für uns heute festzuhalten: Die Ereignisse um die Subsidientruppen aus Hessen verliefen im großen und Ganzen nach damals gültigem und im ganzen Reich anerkannten Recht. Anderslautende Einzelfälle mag es gegeben haben, wie es sie heute auch gibt. Die Einzelschicksale von den Vielen, die nicht freiwillig, sondern aufgrund der Dienstpflicht in diesen Krieg ziehen mussten, sollten für uns heute Mahnung sein, nicht wieder in ein solches Rechtssystem, wie es damals herrschte, zurückzukehren.
Ende des Artikels.
Der Artikel wurde als Entwurf - bisher noch ohne darauf verweisenden Link und mit der Bitte um Ergänzung versehen - unter dem Thema:
Soldatenhandel unter Landgraf Friedrich II. von Hessen-Kassel
publiziert.
Bitte um Vorschläge.
MfG
es gibt einiges im artikel das von der form nicht ganz passend ist, aber damit kann zumindest ich (ob der artikel es kann, siehe disk. löschantrag...) leben...--Carroy 19:09, 29. Dez 2004 (CET)
Vielen Dank, Carroy, Wiederhole mich ungern, aber sei es drum: ich hatte ausdrücklich darum gebeten, den Artikel zu modifizieren. Auch meine "Unterüberschrift" mit dem Knoten gehört am Ende herausgenommen, wenn der Artikel seine endgültige Form annimmt, wer glaubt da im Ernst, das sei mir nicht klar?
Löschen ist aber die schlechteste Form der Modifikation. Fakt ist, dass bei der Geschichte die für die Betroffenen sehr leidvolle Regelung des Kantonsystem in dieser "Enzyklopädie" überhaupt keine Berücksichtigung findet. Das Kantonsystem war in wikipedia ja bis vor 1 Woche noch nicht einmal zu finden und ich bin gespannt, welche Entwicklung dieser Artikel in den nächsten Tagen und Wochen nehmen wird.
Wie bei allen öffentlichen GNU-Projakten nach einiger Zeit, ist auch bei Wikipedia leider schon zu beobachten, dass einige Autoren ihre eigene Bedeutung und Kompetenz - ich will es neutral formulieren - falsch einschätzen. Das habe ich in langjähriger Beobachtung unter anderem auch bei Linux feststellen müssen und es scheint ein menschliches Problem zu sein. Vielleicht wird man es eines Tages als echtes Syndrom medizinisch beschreiben können, mein Vorschlag für die Namensgebung wäre vielleicht "Reich-Ranitzky-Syndrom". Im Linux-Projekt findet man heute nur mehr noch ein paar Einzelne aus der Gründerzeit. Die Mehrzahl hat sich enttäuscht zurückgezogen.
Lebe wohl, Carroy, werde Dich in guter Erinnerung behalten, der Stil Deiner Kritik an meiner Modifikation vom Artikel zu FII deutet mir, dass Du nicht nur selbst denkst, sondern, dass da eine Persönlichkeit dahintersteht. Danke nochmal.
naja sagen wir ich habe eine besondere beziehung zu friedrich... wie auch immer, ich möchte noch betonen, dass ich deinen artikel zwar in einigen teil für anfechtbar halt, mich aber ausdrücklich gegen eine löschung ausgesprochen habe und bei ZEIT und benötigter kurzweil gerne helfen würde.--Carroy 12:20, 30. Dez 2004 (CET)
at Carroy: Melde mich doch noch mal. Danke für Deine Hilfe. Dein besonderes Verhältnis zu FII würde mich schon näher interessieren. Weil ich ein besonderes Verhältnis zu denen habe, die unter FII gegen ihren Willen marschierten, war mein Artikel wahrscheinlich etwas emotional geladen, aber ich war auch sauer, weil das niemand einsehen wollte. Du musst eines bedenken: Unter dem Kantonsystem wurden die für die Rekrutierung erforderlichen Akten jährlich überarbeitet, weil es eine hohe Kindersterblichkeit gab, aber auch viele Erwachsene z.B. an einer Lungenentzündung elend krepierten. Diese alljährliche Aktualisierung erfolgte auf Anweisung des Landesherrn mittels eines Offiziers des dem Kanton zugehörigen Regiments einerseits UND dem Dorfschulzen des betreffenden Ortes andererseits. Damit sollte sichergestellt werden, das unter der Mithilfe des "Dorfobersten" die Aushebung gerecht erfolgen sollte. Viele dieser Dorfschulzen haben aber schnell die damit einhergehende Machtstellung erkannt und weidlich ausgenutzt. Wenn ein solcher Ambitionen auf den schönsten Hof im Dorf hatte, brauchte er nur etwas "mitzuhelfen", dass die Männer dieses Hofes eingezogen wurden. Er brauchte also ihm unliebsame quais nur "auf den Index" setzen. Du kannst Dir ausmalen, was das bedeutet! Das gehört in keine Enzyklopädie, soviel ist klar, es gehört auch nicht dem Landesherrn angelastet, den der wollte mit dieser Regelung das genaue Gegenteil, es macht aber deutlich, dass der sog. aufgeklärte Absolutismus so aufgeklärt noch nicht war.
Habe übrigens den Artikel zur Assekurationsakte mal in Angriff genommen. Das Verlinken beherrsche ich noch nicht, muss wohl ein anderer machen. Mach mal bitte n Kuck auf diese Seite, ob das vom Stil her besser ist.
Man darf nicht übersehen, dass die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung damals nicht an den entstehenden Gesetzen partizipierte. Die Ignoranz dessen erzeugt ähnliche Geschichtsirrtümer, wie die Aussage, das klassische Griechenland war eine Demokratie. Natürlich war es eine Demokratie, aber nur für etwa 15% der Bevölkerung. Diese 2. Tatsache hat historisch eigentlich mehr zu wiegen, wie die erste.
Um diese "historischen Schieflagen" zu korrigieren bzw. mindestens zu erwähnen, brauchen wir Geschichtsberichte aus dem Volk, die wir aber leider nur spärlichst haben. Deshalb dürfen Berichte, wie die von Seume nicht "untergebuttert" werden. Vielleicht verstehst Du jetzt ein wenig meine Motivation. Niemals wollte ich jemandem zu nahe treten, auch brauche ich wohl noch etwas Zeit, die "Regeln" zu lernen, aber es macht mich sehr traurig, wenn die historische Wirklichkeit, also das, was sich wirklich ereignet hat, das, was die Menschen er- und überleben mussten der rein sachlichen historischen Wahrheit geopfert wird. Werde mich wohl jetzt als nächstes erst mal anmelden. Viele Grüße und alles Gute Holger Fetter Text