Diskussion:Gemeinwesen

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Schwieriges Lemma

Die im Einzelnachweis verlinkte Definition des Bundesamtes für Migartion und Flüchtlinge ist arg allgemein - und das nicht ohne Grund. Es gibt wohl gar keine wissenschaftliche Definition des Begriffs, außer bei Ferdinand Tönnies. Bei ihm war Gemeinwesen die „Bezeichnung für jenen Typus der (Volks-)Gemeinschaft, in dem sich auf der Grundlage einer Vielzahl von gegeneinander abgrenzbaren Bedürfnissen, Fähigkeiten, Kenntnissen, Arbeitsbereichen usw. ein soziales Gefüge herausgebildet hat, in dem aufgrund überkommener Sitte und gesetzten Rechts die Angehörigen der Volksgemeinschaft jeweils bestimmten Ämtern und Ständen mit vorgegebeben Rechten, Pflichten und Funktionen zugeordnet sind.“ (Werner Fuchs-Heinritz u.a. (Hrsg.): Lexikon zur Soziologie, 5. Auflage, Springer, Wiesbaden 2011, S. 231). Verbreitet taucht der Begriff im Zusammenhang mit Gemeinwesenarbeit auf, meint dort aber allgemein nur eine „Gemeinde oder einen Teil davon“ (Vgl. nächstes Lemma im Lexikon zur Soziologie, auch S. 231). Beide Definitionen sollten im Artikel aufgeführt werden, die allgemeine vom Bundesamt und aus der Gemeinwesenarbeit und die spezielle von Tönnies. Und das reicht dann schon, der Artikel kann Kürzungen gebrauchen und einen völlig unvermittelten Literaturhinweis auf den Leviathan braucht er ganz bestimmt nicht. --Jürgen Oetting (Diskussion) 13:01, 26. Apr. 2015 (CEST)

Danke. Was ist denn von dieser Darstellung (Gliederungspunkt 1.2, S. 16–19) zu halten. Ist sie (a) inhaltlich vertretbar und/oder (b) vielleicht sogar in den Artikel übernehmbar (da unter freier Lizenz veröffentlicht)? --Jordi (Diskussion) 22:01, 12. Jun. 2015 (CEST)
Eine studentische Qualifikationsarbeit gilt hier nicht als reputabe Quelle. Von einer Textübernahme in den Artikel rate ich ab, es wäre ohne Nennung des Autoren eine Urheberechtsverletzung. Aber man kann sich ja von derartigen Arbeiten inspirieren lassen, diese gibt aber für das Lemma leider nicht viel her. Die Herleitung des Begriffs Gemeinwesen ist sehr ausführlich und sehr philologisch. Nur in den letzten Zeilen des Abschnitts 1.2. wird eine Definition versucht, das werden zwei Quellen genannt, die könnte man mal konsultieren. Die Arbeit selbst ist hier nicht zitierbar. --Jürgen Oetting (Diskussion) 22:20, 12. Jun. 2015 (CEST)
Super, vielen Dank. Mehr als Inspirieren ist ja eigtl. auch nicht nötig, zumal diese Arbeit stark an marxistischer Theorie orientiert ist und man diese Sicht wohl ohnehin nicht eins zu eins übernehmen kann. Zwei Dinge fielen mir aber auf:
Zum einen ist ja offensichtlich, dass es sich bei dem Begriff Gemeinwesen im Grunde um eine Art Eindeutschung des lat. res publica handelt. Dafür wüsste ich aber keinen Nachweis, und es einfach so hinzuschreiben, geht ja in Richtung TF, was dem Stub hier auch schonmal angekreidet wurde. Nun legte offenbar auch das Wörterbuch der Grimms diese Herkunft zugrunde und verwendet "Gemeinwesen" als deutschen Ausdruck für res publica. In dieselbe Richtung weist der von Muhl referierte ältere Sprachgebrauch gemeines Wesen, wo die Analogie zum Lateinischen noch deutlicher ist. Hältst du das für das Stichwort relevant und als Herleitung (philologisch oder nicht) grds. vertretbar?
Das Zweite, was mir auffiel, war die vom Autor referierte Verwendung bei Marx als Alternative zum Begriff "Staat", der Marx und Engels offenbar zu obrigkeitshörig klang. Marx betont dagegen den Gemeinschaftscharakter und versteht den Begriff als deutsches Pendant zur frz. Kommune. Das scheint mir terminologisch korrekt gedacht, denn auch heute wird Gemeinwesen im engl. und romanischen Sprachraum als community (comunidad etc.) bezeichnet, auch fachsprachlich (z. B. Gemeinwesenarbeit ist im Engl. community work, wobei hier behauptet wird, der engl. Begriff sei zuerst da gewesen und der deutsche Terminus eine Übertragung aus dem Engl.). Das alles weist auf eine (vom Autor der Diplomarbeit natürlich betonte, weil sie seiner Richtung entspricht, aber vielleicht doch nicht ganz abwegige) dem Begriff innewohnende demokratische Komponente im Sinne des hier im Artikel momentan unbelegten, aber m.E. an und für sich richtigen Satzes: Im Begriff der Republik ist der öffentliche Charakter des Gemeinwesens, das alle gleichermaßen angeht und darum auch von allen Betroffenen mitbestimmt werden soll, programmatisch angelegt. Hältst du das für inhaltlich vertretbar (und irgendwie belegbar)?
Ein dritter Punkt noch wäre die Feststellung des Autors, der "Begriff Gemeinwesen findet erst seit Beginn des 19. Jahrhunderts Verwendung". Das würde bedeuten, dass man sich die ganzen historischen Beispiele aus früherer Zeit im Artikel sparen könnte, oder? Auch das müsste man irgendwie belegen.--Jordi (Diskussion) 09:43, 13. Jun. 2015 (CEST)

Vielleicht noch etwas ausfühlicher?

Vielleicht hat ja noch jemand eine etwas aktuellere Erklärung? Und mag noch etwas über Ziele, Methoden, Erkenntnisse und Erfolge schreiben? Gruss, --Markus (Diskussion) 11:52, 12. Jul. 2018 (CEST)

Hallo @Markus! Der Artikel wurde ja vor einigen Jahren mit Hilfe von Soziologie-Profis ganz bewusst auf diesen minimalen Stub zusammengeschmolzen, gerade weil es dazu nicht viel Belegbares gibt und das Thema zum Selberausdenken einlädt. Von daher sehe ich solche Einladungen wie oben sowie auch deine nicht weiter belegten Ergänzungen eher skeptisch, was die Verbesserung des Artikels angeht. Woher hast du das mit den "Beziehungen zwischen Gruppen und Organisationen"? Und was sollen "Ziele, Methoden, Erkenntnisse und Erfolge" im Zshg. mit dem Lemma "Gemeinwesen" bedeuten? Gemeinwesenarbeit ist hier ja nicht das Thema und hat ein eigenes Lemma.--Jordi (Diskussion) 13:12, 12. Jul. 2018 (CEST)