Diskussion:Geschichte Ruandas

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Hi, ich habe in dem film "hotel rwanda" gesehen, dass die einteilung der bevölkerung in hutu und tutsi ganz wesentlich von der belgischen kolonialmacht geschehen sein soll, im wesentlichen nach äußerlichen gesichtspunkten. andererseits lese ich, dass es tutsi und hutu schon lange vorher existierende gruppen sind. kann mir jemand das näher erklären bzw. richtigstellen? (bhkruse@web.de)

Genau, durch neuere Forschungen ist das, was in diesem Artikel zur Frühgeschichte steht, sehr umstritten. Ich bin zwar auch nicht mit dem allerneuesten Forschungsstand vertraut, aber ich versuche mal, zumindest das, was im englischen Artikel richtigerweise steht, zu übersetzen und hier zu ergänzen. (--Roerd)


Hi, ich habe mal diese Passage geaendert "und das Schweigen des damals für Rwanda verantwortlichen Kofi Annan hinterfragt", weil man damit Annan unrecht tut. Der war zu dem Zeitpunkt noch garnicht Generalsekretaer!

Eben, er war damals als Untergeneralsekretär verantwortlich für Afrika und eben auch Ruanda. (--Roerd)


Was vielleicht noch hinzugefügt werden sollte, ist, dass in vorkolonialer Zeit die Gesellschaft ein bisschen durchlässiger war und ein Hutu durchaus auch zum Tutsi "aufsteigen" konnte.

Ist mit meiner oben angekündigten Ergänzung auch (zumindest teilweise) geschehen. (--Roerd 20:14, 24. Mär 2006 (CET))


"amerikanisch dominierte Bayer Leverkusen AG"

was soll das denn? bei einem so eindeutig in Deutschland beheimateten Unternehmen macht es sich sehr schlecht (für nicht-deutsche Leser), die Verantwortung pauschal auf ein anderes Land abzuschieben (das ist nicht gemeint? warum wird die angebliche amerikanische Dominanz dann hier erwähnt?). Es wird nicht erklärt was mit "dominiert" gemeint ist. Die Aktionärsstruktur? Selbst wenn es hier eine Mehrheit von Amerikanern gäbe (Quellen!) würde die Formulierung unzutreffenderweise andeuten, dass sich alle diese Amerikaner miteinander abstimmen, und gemeinsame Interessen verfolgen, mit denen sie die anderen Aktionäre überstimmen = dominieren. Die ganze Frage, wie amerikanisch Bayer nun ist, gehört nicht hierher. Außerdem sollte man auch, wenn man Unternehmen beschuldigt, ein paar Quellen nennen.

Gewaltiger Gewinn, Coltan für Handys Computern und Spielkonsolen
Nirgendwo sonst auf der Welt lässt sich Colombo-Tantalit, kurz Coltan, so billig abbauen und anschließend mit solch gewaltigen Gewinnspannen weiter an die High-Tech-Industrie zur Herstellung von Tantal verkaufen wie im Kongo, wäre die Demokratische Republik Kongo ein funktionierender, gut regierter Staat, dann wäre sie sicherlich das reichste Land Afrikas und Ruanda stände sofort dahinter. Und nirgendwo sonst leiden ein Land und die Bevölkerung derart an ihrem Rohstoffreichtum. 1999, als der Handyboom einsetzte, begann eine blutige Jagd nach dem heiß begehrten Coltan. Seitdem fallen die Soldaten von sechs afrikanischen Staaten - Uganda, Ruanda, Simbabwe, Angola, Namibia und natürlich des Kongo - sowie unzählige von ihnen unterstützte Rebellengruppen mordend und vergewaltigend über den Osten des Landes her. Fast kein Bauer ging noch aufs Feld, fast kein Schüler noch in die Schule, und selbst viele der untereinander verfeindeten Rebellen, die das Grenzgebiet zu Ruanda und Uganda seit 1996 unsicher machen, zogen in die Minen. Im Jahr 1999 gab es auf den Weltmärkten noch 30 Dollar für 500 Gramm, zwei Jahre später schon 380 Dollar. Die Industrienationen brauchten Columbit und Tantalit, das aus Coltan gewonnen wird, für ihre Kommunikationsbranchen.
Vermutlich drei bis vier Millionen Menschen wurden in den vergangenen vier Jahren ermordet, etwa eine Million ist auf der Flucht. Die Waffen für immer neue Blutorgien werden aus dem Verkauf der Rohstoffe bezahlt - früher Gold, Diamanten und tropische Edelhölzer, heute halt Coltan. Experten schätzen, dass allein das winzige Ruanda, das mit seinen Soldaten zeitweise bis zu 1000 Kilometer tief in kongolesisches Staatsgebiet vordrang, 2001 eine Viertelmilliarde Dollar mit dem Coltan-Verkauf verdiente, und so zum Hauptprofiteur der kongolesischen Coltan-Vorkommen wurde. Ruanda hatte die 27-fache Fläche des eigenen Staates im Ostkongo erobert und sich damit Zugriff auf 70 % der Coltan-Reserven verschafft. Es wird geschätzt, dass Ruanda im Jahr 2001 fast eine Viertelmilliarde Dollar mit kongolesischem Coltan verdient hat. Die früheren Fluglinien Sabena und Swissair haben jahrelang den wertvollen Sand von Kigali nach Europa geflogen.
Doch nicht nur die Krieg führenden Parteien sind dick im Geschäft. Nach Recherchen der UNO und des Vereins "Coordination gegen Bayer-Gefahren" (CBG http://www.cbgnetwork.org) profitieren Dutzende westliche Firmen von der Plünderung, 21 Unternehmen kommen aus Belgien, zwölf aus Großbritannien, acht aus den USA und fünf aus Deutschland. Vor allem der Tochter des Bayer-Konzerns, H.C. Starck in Goslar, wurde lange Zeit der Vorwurf gemacht, Hauptabnehmer des kongolesischen Coltans zu sein. Ein weiterer deutscher Unternehmer ist Karl Heinz Albers, der schon seit den achtziger Jahren in Ostkongo ist und dort eine Pyrochlor-Mine besitzt und 2003 die ehemalige staatliche Coltan-Schmelze in Ruanda gekauft hat.
Starck bestritt zwar, sein Coltan aus dem Kongo zu beziehen, doch die UNO und die "Coordination gegen BAYER-Gefahren" bleiben auf Grund zahlreicher widersprüchlicher Aussagen der Firma dabei, dass an dem von Starck vertriebenen Edelstoff Blut klebt(in dem Bericht der UNO (S/2002/1146). Das US-Repräsentantenhaus verabschiedete im September 2001 eine Resolution, die Coltan-Importe aus der Demokratischen Republik Kongo suspendierte. Als Ergebnis annullierten zwei US-Firmen, Kemet und Cabot, ihre Coltanbestellungen aus der Region der Großen Seen. Diese Kampagne war peinlich für Firmen in Europa, die mit dem Coltanhandel verbunden sind. In Deutschland weigerte sich H.C.Starck monatelang zu bestätigen, dass sie kongolesisches Coltan kauft und gab erst im Oktober 2001 nach, nachdem in einer Buchveröffentlichung Branchenquellen zitiert wurden, denen zufolge die Firma 80 Prozent des Coltan des Kongo abnimmt.
Wer im Kongo einkaufe, kommt an der RCD, einer von Ruanda unterstützten Rebellengruppe und den kriminellen «Elite-Netzwerken», die sich aus Soldaten, Politikern und Geschäftsleuten zusammensetzen, die das Land systematisch ausschlachten nicht vorbei. Die berüchtigte Waffen- und Goldhändlerin Aziza Gulamali Kulsum organisierte den Export - jene Frau, mit der H. C. Starck nichts zu tun haben will. Andere Profiteure sind James Kaberebe, der Generalstabchef der ruandischen Armee, und Alfred Bisengimana Rugema, ein Schwager des ruandischen Präsidenten Paul Kagame. Ruandas Präsident Kagame und sein verfeindeter ugandischer Konterpart Yoweri Museveni werden gar als "Paten" dieser illegalen Ausbeutung bezeichnet. Nicht zuletzt, weil Musevenis Halbbruder Salim Saleh mit am meisten an der Gold-, Edelholz- und Diamantenplünderung rund um Bunia verdient und auch der ugandische Armeechef James Kazini einen Teil kassiert. Mit dem saftigen "Zoll", der für jedes Kilo exportiertes Coltan an die Milizen abgedrückt wird, kann sich die RCD wieder mit neuen Waffen versorgen. Solange der Export läuft, ist dieser Krieg nicht zu beenden.
Wer es nachlesen u. vertiefen möchte hier "Quellen":
http://www.pole-institute.org/ POLE INSTITUTE - Institut Interculturel dans la Région des Grands Lacs, Pour une société digne dans laquelle évoluent des hommes libres
http://www.hrw.org/reports/1999/rwanda/ Leave None to Tell the Story: Genocide in Rwanda

--89.52.187.225 04:02, 29. Apr 2006 (CEST)

Hamitentheorie

Hei, was ich noch erwähnenswert finde:

1. Die Rolle der Kolonialregierung und Missionare, die einseitig (aus rassistischen Gründen) die Tutsi bevorzugt hatten, und so einen üblem Keim legten. 2. Die Täter des Genozids, wer sind die? (Ich denke: Hutu: als da genauer zu bezeichnen wären: Interahamwe (ursprünglich eine Schlägerbande der MRND-Staatspartei), Hayarimana-Regime mit Polizisten, Funktionären und Freiwilligen, sowie augeputschter Hutu-Mob, CDR (Coalition pour la Défense de la République) und RPF (Rwandische Patriotische Front) 3. Deren Triebfedern: z.B. Panhutuismus, lange Benachteiligung der Hutu in Ruanda, obige rassistische koloniale Denkweisen, die die Tutsi als "rassisch näher stehende" "aristokratische Neger" und die Bantu als "negroid" und "minderwertig" klasifizierten - und so Hass säten. 4. Damit das Ganze nicht als bloßer Tribalismus dargestellt wird, wäre es sicher auch wichtig, zu erwähnen, dass Opfer der Hutu-Milizen und des Staatsterrors gegen Tutsi auch oppositionelle Hutu (und auch Hutu-Bürgermeister, die sich der Beihilfe zum Genozid verweigerten) waren, und das nicht zu knapp. 5. Die Tatsache, dass die aus Medienberichten bei uns bekannten Flüchtlingslager in der DR Kongo/früheren Zaire, aus Hutu (unter Anführung durch die Hutu-Massenmörder, Interahamwe, ehemaliges Ruanda-Regime)bestanden, die vor der aus Uganda nach Ruanda gekommenen Exil-Tutsi-Armee flohen, - und eben nicht aus Tutsi und damit Opfern des Massenmords -ist auch noch zu wenig bekannt.

Was meint ihr?

Nup

Lies doch erst mal irgendwo nach und gib entsprechende Quellen an. Einiges von dem was oben steht ist sicher zutreffend, wir sollten aber keine unausgegorenen Theorien aufstellen und nur das einstellen was auch belegbar ist (in Völkermord in Ruanda sind hilfreiche Weblinks). --213.54.214.56 23:20, 2. Apr 2005 (CEST)

Wie kommst du darauf, dass dies unausgegorene Theorien sein sollen? Und dass ich nicht "irgendwo" nachgelesen habe? Wieso soll ich bei so einem Beitrag Quellen angeben? Ist das üblich? Sehr komisch ...Nup 01:41, 5. Apr 2005 (CEST)

Es gibt ja zum Völkermord einen eignenen Artikel, wo man den Fragen nachgehen kann. --213.54.194.47 12:57, 5. Apr 2005 (CEST)

@IP: Ah, ja, guter Hinweis, danke! Darin sind tatsächlich viele der "erwähnenswerten" und von mir zur Darstellung vorgeschlagenen Fakten erwähnt :-)! Nup


@NUP Noch ein Hinweis: zu den Rassentheorien (die vielfach weiter perpetuiert werden unter dem Label Ethnie) in siehe auch "Rassentheorie" hier in der WP, dort steht zu lesen, unter den Stichwort "Kolonialismus": "Im Rahmen des Kolonialismus in Afrika wurden verschiedene Rassentheorien entwickelt, u.a. die Hamitentheorie, welche der deutsche Afrikanist Carl Meinhof weiterentwickelten. Ihnen zufolge sind diejenigen Völker, deren Sprache über Nominalklassen verfügt, kulturell höherwertiger als andere, weil sie sich kulturell an die abendländisch-morgenländischen Zivilisationen anschließen ließen. Diese Theorie diente dem deutschen Kolonialismus zur Auswahl von Herrenvölkern in den besetzten Territorien. Diese Lehren wurden durch Darwins Evolutionstheorie inspiriert, obgleich es laut dieser ganz eindeutig für die Natur keine höherwertigen und minderwertigen Lebensformen gibt." --89.52.187.225 04:02, 29. Apr 2006 (CEST)

Verhältnis Hutu Tutsi vorkolonial

Gebe hier noch mal wieder, was ich zu dem Thema auf der Diskussionsseite des Tutsi-Artikels geschrieben habe: Der Darstellung, dass die Belgier und Deutschen (und die Briten weiter nördlich) nur vorab herrschende Verhältnisse akzeptiert haben widerspricht die ethnologische Literatur eindeutig - Quellen kann ich jetzt nicht aus dem Ärmel schütteln, dafür ist mein Studium zu lange her. Aber richtig ist, dass die Belgier nicht einfach irgendetwas Rassistisches erfunden und den Hutu und Tutsi übergestülpt haben. Die Tutsi fühlten sich als Herren der Gegend und verachteten die Hutu. Aber: sie beherrschten sie nicht. Sie hatten eh kein Interesse an ihnen und ihren Produkten. Für sie zählte das Vieh und seine Herren (also sie selbst). Herskovitz sprach hier von dem "Cattle Complex" der Tutsi unjd verwandter Völker (z.B. in Uganda). Die Belgier und andere Kolonialherren haben das mißdeutet und meinten eine hierarchische Gesellschaft vor sich zu sehen, mit den Tutsi an der Spitze. Tatsächlich waren es aber eher zwei verschiedene Gesellschaften. Ursprünglich waren es sicher zwei verschiedene Völker, die sich aber gerade seit der Kolonialzeit sehr vermischt haben und schon lange eine gemeinsame Sprache sprechen.Gruß Ahanta 19:44, 4. Jun 2006 (CEST)

Es wäre zu ergänzen. Ich denke, dass die Europäer schon den Rassismus zu einem guten Teil importiert haben. Dabei nutzten sie dann regional vorhandene Streitigkeiten, um diese für sich zu nutzen und damit zu vertiefen.

Man könnte zumindestens Michel Chossudovsky anführen. In "Global Brutal" beschäftigt er sich in einem Kapitel mit dem Thema Ruanda. Unter "Erbe des Kolonialismus" findet sich die Passage: "Historiker wurden von der Kolonialregierung mit der Aufgabe betraut, die mündliche Überlieferung von Ruanda-Urundi aufzuzeichnen und zu verzerren. Die historische Erinnerung wurde verfälscht: Die Monarchie des mwami wurde ausschließlich mit der Tutsi-Dynastie identifiziert, während man die Hutu als beherrschte Kaste darstellte." Von daher könnte man vorliegenden Artikel mit weniger Konjunktiv ausstatten.

Verfolgt man dann seine Quellenangabe, kommt man zu Ferdinand Nahimana, der mittlerweile verurteilt wurde. Er unterstützte die ideologische Vertiefung des Völkermords in Ruanda.

Quellen: Michel Chossudovsky: Global Brutal. Der entfesselte Welthandel, die Armut, der Krieg

(und für einige vielleicht weniger links:) Human Right Watch: http://hrw.org/backgrounder/africa/rwanda0406/1.htm#_Toc132173445 --Xkubix 11:34, 6. Jan. 2008 (CET)


Defekter Weblink

GiftBot (Diskussion) 14:47, 1. Dez. 2015 (CET)