Diskussion:Gladius Dei
Mittelalter
Wäre es vielleicht machbar den Eifer gegen das Mittelalter ein wenig einzuschränken? "...der religiöse Fanatismus des Mittelalters" ist ein bischen krass. Die Zeit in der Savonarola lebte gehört schon mehr in die Renaissance, zumal in Italien wo wir auch schon vom Humanismus sprechen zu dieser Zeit.
"So betritt er die Kunsthandlung mit den sendungsbewußten Worten „Gott will es!“ – der wortwörtlichen Übersetzung des „Deus lo vult“, den spätlateinischen Worten, mit denen Papst Urban II. 1095 zum ersten Kreuzzug gegen die Ungläubigen aufgerufen hatte. Auch der Appell an Blüthenzweig das Gemälde zu „verbrennen“ gemahnt an die Inquisitoren und Scheiterhaufen des Zeitalters." Hat Mann das wirklich gesagt, daß es da einen direkten Zusammenhang gibt? Ich hielt den eigentlich immer für einen ausgesprochen klugen Menschen... Jedenfalls finde ich es außerordentlich bedauerlich, daß hier Klischees über das Mittelalter derart genüßlich bedient werden.
Zu der essayistischen Nacherzählerei sage ich nichts mehr. Scheint mir ein Fall von "Wikipedia lo vult" zu sein. --Henriette 00:27, 28. Aug 2005 (CEST)
- Jedes Klischee enthält einen wahren Kern. Und dass es im Mittelalter zumindest auch religiösen Fanatismus gab, lässt sich wohl kaum bestreiten. Die Zeit des Savanarola darf man - zumindest in Italien - sicher schon zur Renaissance rechnen. Er selbst war aber in seiner Geisteshaltung ganz klar ein Relikt des Mittelalters. Ob sich Thomas Mann selbst zum Zusammenhang zwischen dem Agieren seines Hieronymus und dem Mittelalter geäußert hat, weiß ich nicht, es liegt aber auf der Hand. Zumindest, dass Hieronymus dem Savonarola nachgebildet ist, ist aber einhellige literaturhistorische Meinung. Dass literarische Werke episch stilisieren und dabei zuweilen Klischees überzeichnen ist auch nicht neu. Und dass ein gerademal 27jähriger Jungschriftsteller noch mehr dazu neigt als etwa der reife Autor des Dr. Faustus dürfte ebenfalls klar sein. --Dr. Meierhofer 00:53, 28. Aug 2005 (CEST)
- Na gut, Dann tu mir aber bitte den Gefallen und stell' ein bisschen deutlicher raus, daß sich der Fanatismus auf Savonarola bezieht und nicht aufs ganze Mittelalter. Ob "etwas auf der Hand liegt" interessiert hier eigentlich nicht: Wir wollen hier gesichertes Wissen festhalten und keine neuen Theorien erfinden.. Ich bitte das immer zu bedenken - aber wenn ich Dir glauben darf, dann geht die germanistische Meinung ja in die Richtung. Will ichs einfach mal glauben (mir fehlt auch momentan die Zeit das zu prüfen). Ich möchte übrigens auch gar nicht behaupten, daß es im MA keine ziemlich übereifrigen Reaktionen gab ;), aber solche Sachen werden schnell zu einem "das stand aber in der Wikipedia" und überholte Klischees müssen wirklich nicht bedient werden. Ach, ganz vergessen: Der Artikel ist sonst gut. Gefällt mir (auch wenn ich die ganze Novelle eigentlich immer noch nicht verstehe: Ich hab' die vor Jahren schon mal gelesen und hatte nur ein Fragezeichen a la "was will der Dichter mir damit sagen" im Kopf - und ich kenne durchaus einiges von Thomas Mann, daran sollte es eigentlich nicht liegen... Na egal :) Gruß --Henriette 01:24, 28. Aug 2005 (CEST)
- Hallo,
- den Zusammenhang zwischen Mittelalter und Fanatismus habe ich jetzt ein wenig abgeschwächt. Auch habe ich einen Weblink zu einer von mir bei Erstellung der Artikels genutzten Internet-Quelle eingebaut. Die im Abschnitt "Interpretation" getroffenen Aussagen werden von ihr sowie von den dort zitierten Werken weitgehend gestützt. --Dr. Meierhofer 01:59, 28. Aug 2005 (CEST)
Die kurze Textanalyse gibt viele wichtige Hinweise zur Interpretation. Aber was fehlt, ist meiner Meinugn nach 1. Der Bezug zu Nietzsche 2. Die Hervorhebung der (meiner Meinung nach) ironischen Intention des Erzæhlers --88.212.110.162 21:33, 28. Jul. 2007 (CEST)
Eingangssätze / Kursivierungen
Der erste Absatz mit dem Versuch, eine längeres Zitat zu "umschreiben" ist eher verwirrend:
- Original: "Muenchen leuchtete. Ueber den festlichen Plätzen und weissen Säulentempeln, den antikisierenden Monumenten und Barockkirchen, den springenden Brunnen, Palästen und Gartenanlagen der Residenz spannte sich strahlend ein Himmel von blauer Seide, und ihre breiten und lichten, umgruenten und wohlberechneten Perspektiven lagen in dem Sonnendunst eines ersten, schönen Junitages."
- Hier: "Die Novelle spielt an einem strahlenden Junitag im München der späten Jugendstilzeit, als die Stadt zu den führenden Kunstmetropolen der Welt zählte. Der Himmel ist von blauer Seide, die Kunst blüht, die Kunst ist an der Herrschaft, die Kunst streckt ihr rosenumwundenes Zepter über die Stadt hin und lächelt, kurz: München leuchtete.
Überhaupt macht das in der WP und auch sonst doch eher ungewöhnliche "Kursivieren statt Anführungszeichen" den Artikel über Passagen hin schwer lesbar. Mal überlegen, ob man nicht doch besser zum klassischen Zitieren zurückkehrt und auch mal ein längeres Zitat Zitat sein lässt. -- P. S. Die Diskussion oben würde noch ein paar Zwischenüberschriften vertragen. Ich komm jetzt nicht dazu. --Delabarquera (Diskussion) 16:38, 18. Okt. 2018 (CEST)
Verwechslung Jungfräuliche Geburt / Unbefleckte Empfängnis
Zu dem Satz "das zwei Passanten [...] am Dogma der Unbefleckten Empfängnis irre werden lässt.": Da scheint Thomas Mann ja besagtes Dogma mit der jungfräulichen Geburt verwechselt zu haben ("Ja, ja, sie macht einen ziemlich berührten Eindruck" sagt der zweite Student) - geschieht ja häufig genug, weswegen im Wikipedia-Artikel dazu auch betont wird: "Diese Lehre [sc. Unbefleckte Empfängnis] ist von jener der Jungfrauengeburt zu unterscheiden." Müsste man das hier nicht erwähnen? Das so in der Inhaltsangabe zu schreiben, dann noch mit Link auf den entsprechenden Artikel, der Mann diesbezüglich Lügen straft, ist doch unfreiwillig komisch/peinlich ... --Heraklit~dewiki (Diskussion) 22:21, 28. Jul. 2022 (CEST)