Diskussion:Große Moschee von Bursa
Architektur
Soweit ich weiß, handelt es sich bei dem Bauplan um eine hybride Gestaltung zwischen einem hergebrachten Moscheebauplan, wie er etwa bei der Moschee von Diyarbakır sichtbar ist, wo die Räume um einen zentralen Hof errichtet sind, und der klassischen späteren osmanischen Kuppelmoschee, die sich am Erscheinungsbild der Hagia Sophia orientiert. Die jetzt überglaste Kuppel soll ursprünglich offen gewesen sein, was zusammen mit dem Brunnen der Überrest des ursprünglichen Innenhofs ist. Die Waschungen wurden nach meiner Beobachtung (1981) auch an Brunnen vor der Anlage durchgeführt, der Brunnen im Zentrum des Gebäudes erschien funktionslos. --Hajo-Muc (Diskussion) 00:33, 13. Sep. 2016 (CEST)
- Hallo Hajo-Muc, ich lese nicht so ganz raus, was Du ändern möchtest... Ich bin auf dem Gebiet kein Fachmann und habe den Artikel im rahmen eines Wettbewerbs übersetzt. Ich war zuletzt auch Anfang der 1980er Jahre in Bursa, könnte das also auch nur aus fernen Erinnerungen ergänzen, was ich aber aus guten Gründen nicht möchte. Ein bisschen vernünftige Lit. wäre nicht schlecht. Falls Du also Hand anlegen willst: gerne und jederzeit. Gruß, --Kurator71 (D) 08:09, 13. Sep. 2016 (CEST)
- Der Bauplan orientiert sich an der seldschukischen Bauweise einer durch Säulen gegliederten Hallenmoschee, wobei jeder Hallenabschnitt von einer eigenen Kuppel überwölbt ist. Im abgebildeten Modell der Freitagsmoschee von Isfahan entspricht dies den Seitenhallen (Schabestanen) neben den großen Kuppelbauten des Nizam und Tadsch ul-Mulk. Die Halle im Vordergrund des Bilds besitzt zentrale gedoppelte Kuppeln, wie sie die osmanische Architektur ebenfalls übernommen hat. Der perfekt rechteckige Grundriss der Ulu Cami kann als Weiterentwicklung des frühosmanischen „umgekehrten T“- oder „Bursa-“ Typs durch seitliche Erweiterungsbauten verstanden werden. Wie die Moscheen dieses Typs weist auch die Ulu Cami eine Hauptkuppel auf, nur tritt sie hier nicht so deutlich hervor wie bei anderen frühosmanischen Moscheen, beispielsweise der Alten Moschee von Edirne. Eine solche Hallenmoschee kann durch einen Hof erweitert werden. Denkt man sich die zentrale Kuppel größer und durch Halbkuppeln erweitert (auch diese Baugestaltung findet sich schon bei frühosmanischen Moscheen), den Raum insgesamt weiter und höher, gelangt man zu den späteren Kuppelbauten nach dem Vorbild der Hagia Sophia. Brauchbare Literatur hierzu in deutscher Sprache kenne ich nicht, aber eine gute Übersicht über frühosmanische Moscheetypen mit vielen Grundrissen findet sich hier (open access). Nach Goodwin und Aslanapa stammt der marmorne Şadirvan der Ulu Cami aus dem 19. Jahrhundert. Die Verglasung wurde wohl erst nach dem Feuer 1959 angebracht. Ein wenig mehr Information zur frühen osmanischen Architektur enthält jetzt der Artikel Osmanische Architektur, den ich gerade erweitere.--HajjiBaba (Diskussion) 18:04, 16. Okt. 2016 (CEST)
- Das Modell entspricht in etwa dem, was ich mit der Moschee von Diyarbakır gemeint habe. Nur fehlen dort die großen Kuppelbauten und zum Innenhof bestehen gassenartige, offene Zugänge. --Hajo-Muc (Diskussion) 23:14, 16. Okt. 2016 (CEST)
- Hallo HajjiBaba, muss ja keine deutschsprachige Literatur sein. Gruß, --Kurator71 (D) 09:11, 17. Okt. 2016 (CEST)
- Hajo-Muc, meintest du die Diyarbakır Ulu Cami auf diesem Bild? Dann verstehe ich vielleicht besser, was du meinst. Die Moschee wurde vom Seldschukensultan Malik Şah auf den Ruinen einer schon im 7. Jh. zur Moschee umgewandelten Kirche erbaut. Nach Aslanapa (1971, S.93, hier auch ein Grundriss der Anlage) hatte Malik Şah die Kuppel der Umayyaden-Moschee in Damaskus wieder aufgebaut. Nach dem Vorbild dieser alten, klassisch-islamischen Hofmoschee mit großer Gebetshalle sei auch die Diyarbakır Ulu Cami errichtet worden, nur ohne Kuppel. Ob die Architektur dieser bedeutenden Moschee den innerislamischen Machtanspruch der Seldschukensultane repräsentiert?
- Der Bauplan orientiert sich an der seldschukischen Bauweise einer durch Säulen gegliederten Hallenmoschee, wobei jeder Hallenabschnitt von einer eigenen Kuppel überwölbt ist. Im abgebildeten Modell der Freitagsmoschee von Isfahan entspricht dies den Seitenhallen (Schabestanen) neben den großen Kuppelbauten des Nizam und Tadsch ul-Mulk. Die Halle im Vordergrund des Bilds besitzt zentrale gedoppelte Kuppeln, wie sie die osmanische Architektur ebenfalls übernommen hat. Der perfekt rechteckige Grundriss der Ulu Cami kann als Weiterentwicklung des frühosmanischen „umgekehrten T“- oder „Bursa-“ Typs durch seitliche Erweiterungsbauten verstanden werden. Wie die Moscheen dieses Typs weist auch die Ulu Cami eine Hauptkuppel auf, nur tritt sie hier nicht so deutlich hervor wie bei anderen frühosmanischen Moscheen, beispielsweise der Alten Moschee von Edirne. Eine solche Hallenmoschee kann durch einen Hof erweitert werden. Denkt man sich die zentrale Kuppel größer und durch Halbkuppeln erweitert (auch diese Baugestaltung findet sich schon bei frühosmanischen Moscheen), den Raum insgesamt weiter und höher, gelangt man zu den späteren Kuppelbauten nach dem Vorbild der Hagia Sophia. Brauchbare Literatur hierzu in deutscher Sprache kenne ich nicht, aber eine gute Übersicht über frühosmanische Moscheetypen mit vielen Grundrissen findet sich hier (open access). Nach Goodwin und Aslanapa stammt der marmorne Şadirvan der Ulu Cami aus dem 19. Jahrhundert. Die Verglasung wurde wohl erst nach dem Feuer 1959 angebracht. Ein wenig mehr Information zur frühen osmanischen Architektur enthält jetzt der Artikel Osmanische Architektur, den ich gerade erweitere.--HajjiBaba (Diskussion) 18:04, 16. Okt. 2016 (CEST)
- Die Bursa Ulu Cami gehört dagegen zu den stilprägenden frühosmanischen Bauten, die seldschukische Baupläne (wie bspw. in Diyarbakır in der Ali-Paşa-Cami zu sehen) mit byzantinischer Mauerweise und Baudekoration vereinigen. Ich frage mich, ob Osmanische Moscheebauten mit Gebetshalle, Hof, Riwaq und Şardirvan eine bewusstere Anknüpfung an klassisch-islamische Baustile darstellen (Selbstbewusstsein als islamische Führungsmacht nach 1517?), während die überkuppelten osmanischen Zentralbauten den byzantinischen imperialen Anspruch aufnehmen, nachdem mit der Hauptstadt Konstantinopel auch die Hagia Sophia in osmanischen Besitz übergegangen war? Für die monumentalen Sultansmoscheen wird dies ja angenommen. Ob man die frühosmanischen Moscheebaustile damit erklären kann, dass das frühe Osmanische Reich sich auch kulturell eher nach Westen orientiert hat? Sicher lässt sich der Artikel noch etwas ausbauen. Ideal wäre natürlich, wenn Reisende Bilder in Commons einstellen - aber kann man zur Zeit überhaupt nach Diyarbakır?--HajjiBaba (Diskussion) 10:19, 18. Okt. 2016 (CEST)
- Nun ja, es ist etliche Zeit (1980ger Jahre) her, dass ich dort war. Die Anlage war im Grunde so, ich habe sie aber als viel weitläufiger in Erinnerung, vor allem ohne das neckische Mäuerchen drumherum. Ich hatte den Eindruck eines Fuchsbaus. Photos habe ich damals schon gemacht, sie sind aber analog und gerade wer weiß wo in welcher Schachtel. Es waren aber nach meiner Erinnerung nur Detailaufnahmen, da ich es als unmöglich in Erinnerung habe, die gesamte Anlage in ein aussagekräftiges Bild zu bringen. Eine Drohne für Luftaufnahmen wäre da praktisch gewesen. --Hajo-Muc (Diskussion) 22:13, 18. Okt. 2016 (CEST)
- Es gab immerhin einige Bilder in Commons, mit etwas Archnet und der wenigen mir verfügbaren Literatur habe ich einen kleinen Artikel zur Großen Moschee erstellt. Darf gerne ausgebaut werden :) --HajjiBaba (Diskussion) 20:02, 19. Okt. 2016 (CEST)
- Nun ja, es ist etliche Zeit (1980ger Jahre) her, dass ich dort war. Die Anlage war im Grunde so, ich habe sie aber als viel weitläufiger in Erinnerung, vor allem ohne das neckische Mäuerchen drumherum. Ich hatte den Eindruck eines Fuchsbaus. Photos habe ich damals schon gemacht, sie sind aber analog und gerade wer weiß wo in welcher Schachtel. Es waren aber nach meiner Erinnerung nur Detailaufnahmen, da ich es als unmöglich in Erinnerung habe, die gesamte Anlage in ein aussagekräftiges Bild zu bringen. Eine Drohne für Luftaufnahmen wäre da praktisch gewesen. --Hajo-Muc (Diskussion) 22:13, 18. Okt. 2016 (CEST)
- Die Bursa Ulu Cami gehört dagegen zu den stilprägenden frühosmanischen Bauten, die seldschukische Baupläne (wie bspw. in Diyarbakır in der Ali-Paşa-Cami zu sehen) mit byzantinischer Mauerweise und Baudekoration vereinigen. Ich frage mich, ob Osmanische Moscheebauten mit Gebetshalle, Hof, Riwaq und Şardirvan eine bewusstere Anknüpfung an klassisch-islamische Baustile darstellen (Selbstbewusstsein als islamische Führungsmacht nach 1517?), während die überkuppelten osmanischen Zentralbauten den byzantinischen imperialen Anspruch aufnehmen, nachdem mit der Hauptstadt Konstantinopel auch die Hagia Sophia in osmanischen Besitz übergegangen war? Für die monumentalen Sultansmoscheen wird dies ja angenommen. Ob man die frühosmanischen Moscheebaustile damit erklären kann, dass das frühe Osmanische Reich sich auch kulturell eher nach Westen orientiert hat? Sicher lässt sich der Artikel noch etwas ausbauen. Ideal wäre natürlich, wenn Reisende Bilder in Commons einstellen - aber kann man zur Zeit überhaupt nach Diyarbakır?--HajjiBaba (Diskussion) 10:19, 18. Okt. 2016 (CEST)
Nebenbei...
... finde ich es dankenswert, dass Kurator71 den Artikel überhaupt übersetzt hat. Es arbeiten recht wenige Nutzer an den WP-Artikeln zum Osmanischen Reich. Auch Hajo-Muc verdanke ich den einen oder anderen vergnüglichen und sehr oft lehrreichen Strauß zu unserem gemeinsamen Leib-und-Magen-Thema. --HajjiBaba (Diskussion) 15:09, 16. Okt. 2016 (CEST)
... finden sowohl Aslanapa als auch Goodwin die Ausmalung offenbar scheußlich, aber wer will über Geschmack streiten? Gäbe es den Begriff, könnte man vielleicht von „Osmanischem Neobarock“ sprechen.--HajjiBaba (Diskussion) 12:30, 18. Okt. 2016 (CEST)