Diskussion:Groove (Musik)
schwieriges Thema
Ich habe in den 80ern eine Magisterarbeit über Groove geschrieben und das Thema allenfalls angerissen. Auch der Beitrag eines Praktikers (der Drummer) zeigt, dass das Thema sehr schwierig ist. Es beginnt schon mit dem Begriff an sich. Welche Musik kann mit der Qualität Groove zusammengebracht werden? Latin oder Bossa geht nicht (s.u.)? Da wäre ich schon anderer Meinung. Den aktuellen Artikel (Stand 23.12.2009) finde ich absolut indiskutabel, dann lieber nur zwei Sätze schreiben, die eine allgemeine Aussage machen. (virtualArtist) (22:17, 23. Dez. 2009 (CET), Datum/Uhrzeit nachträglich eingefügt, siehe Hilfe:Signatur)
Bill Laswell
Der Text diese Artikels baut auf einem Kommentar von Königin der Nacht aus der Diskussion des Artikels über Bill Laswell auf - siehe: Diskussion:Bill_Laswell. --Tsui 22:01, 28. Jun 2004 (CEST)
komische Definition ...
Wenn ich lese, "Groove basiert in erster Linie auf "gewollten rhythmischen Ungenauigkeiten, die, im Gegensatz zur völlig exakt gespielten Musik [...], "lebendiger" wirkt", dann ist das doch wohl nichts anderes als die genaue Definition einer Synkope.* Womit ich nicht sagen will, daß das Gesagte falsch ist. Aber eine Synkope - oder vielmehr: das Spiel mit Synkopen - zu beschreiben, ohne das Wort zu verwenden, mutet etwas hilflos und unversiert an.
- ) Der Musiktheoretiker Th.W. Adorno fällt bereits in den 30er Jahren ein vernichtendes Urteil über den Jazz, indem er konstatiert, die Synkope (als vorgezogener rhythmischer Schlag) stehe für den verfrühten Orgasmus, den der Jazz affirmiere ...
BK
Adorno muß man hier natürlich unbedingt folgen. Das letzte Wort über Jazz und über den Orgasmus. (nicht signierter Beitrag von 87.122.121.111 (Diskussion) 14:54, 2. Feb. 2012 (CET))
Ich weiß nicht, wodurch Groove tatsächlich definiert wird (und welche Bezeichnung deshalb hier trifft), aber "gewollte rhythmischen Ungenauigkeiten" und "Synkopen" sind grundverschieden. Eine Synkope ist keine Ungenauigkeit, sondern ein (erstmal exaktes) rhythmisches Stilmittel und bezeichnet die Verschiebung einer Betonung auf einen dem Rhythmus nach unbetonten Schlag. Das sagt nichts über die rhythmische Genauigkeit der Schläge selbst aus. Synkopen kann man auf einen exakten wie auf einen ungenauen Rhythmus setzen. Unter "rhythmischer Ungenauigkeit" würde ich verstehen, dass die tatsächlich ausgeführten Schläge keine exakten Abstände haben, oder dass bei gleichzeitig gedachten Schlägen (bei verschiedenen Instrumenten) die Schläge nicht gleichzeitig kommen (z.B. das Schlagzeug einen Augenblick zu früh gegenüber der Gesangsmelodie). Beim Klavier nennt man das Letztere (hier bezieht es sich auf gleichzeitig angeschlagene Töne) "Klappern". Klavierlehrer hassen es, spätromantisch angehauchte klassische Pianisten (z.B. Horowitz) pflegen es hingegen, wenn auch kontrolliert und i.d.R sparsam eingesetzt. Also nochmal: ich weiß nicht, ob Groove typischerweise mit rhythmischen Ungenauigkeiten arbeitet oder Synkopen oder beidem, aber diese Begriffe sind in keiner Weise deckungsgleich.
PD
- Von Musiktheorie verstehe ich - leider - garnichts. Aber als Hörer vor allem von (live-)Jazz habe ich doch einige Erfahrung. Eine Beobachtung/Wahrnehmung scheint mir zu bestätigen, was PD oben schreibt: als regelmäßiger Besucher von Jam-Sessions fiel mir ein grundlegender Unterschied zwischen Jazz- und klassischen Pianisten auf (beide mit akademischer Ausbildung, also keine Hobby-Musiker). Während Stücke bei Jazzern in der Regel "swingen", eben einen gewissen Groove haben, kommt es bei klassischen Musikern (nicht allen) vor, dass sie so exakt spielen, dass da kein Swing/Groove (ich weiß, sind keine Synonyme) zu hören/spüren ist. --Tsui 15:05, 24. Nov 2005 (CET)
- Der "Groove" richtet sich eben nach dem "Feeling" der Beteiligten, ist also nicht mathematisch exakt im Takt, sondern mal schneller, mal langsamer. Ähnlich wie der Herzrhythmus etwas organisches. Ich find das jedenfalls gar nicht mal so schlecht, wie das da draußen im Artikel beschrieben ist. Jahn SPRiCH miT miR ... 18:42, 9. Okt. 2006 (CEST)
Laid Back???
Was haben denn Jeff Porcaro, Laid Back und ABBA hier verloren? Das mögen ja respektable und erfolgreiche Musiker sein. Aber in einem Artikel über einen Grundpfeiler der afro-amerikanischen Musik wirken die doch etwas deplatziert. Verglichen mit den Meistern der Kunst des Grooves von James Brown über George Clinton bis Prince und von Horace Silver über Herbie Hancock bis Miles Davis sind das doch eher kleine Lichter. Hier stimmen meines Erachtens die Relationen nicht. Gruß, --jodeffes 15:52, 29. Okt. 2006 (CET)
Ist das wirklich das, was man unter Groove versteht? - Was sagen die Experten??
Ich hab zwar wenig Ahnung, aber wenn ich diesen Artikel mit seinem Gegenstück in der englischen Wikipedia vergleiche, habe ich den Eindruck, daß es um zwei völlig verschiedene Dinge geht. Englisch: eine Art "feeling", Hier: "rhythmisches Grundmuster". Und diese Ableitung von der Ackerfurche kommt mir etwas suspekt vor, ist das eine private Theorie von jemandem? Könnte bitte ein Experte sich mal diesem Artikel ansehen, und ggf. einen Überarbeitungs-Hinweis setzen? --128.176.86.169 17:53, 18. Mär. 2008 (CET)
- Tja, das Konzept des Grooves ist schwer in Worte zu fassen, vielleicht auch, weil jeder seine eigene Vorstellung hat, was groovy ist und was nicht. Für mich ist der Groove so eine Art "magische" Qualität, die ein Stück bekommt, wenn es im Rhythmus eine Spannung zwischen relaxten und vorwärtstreibenden Elementen gibt, also quasi ein "zurückhaltender Vorwärtsdrang". Ein Musterbeispiel ist "Do it again" von Steely Dan
- Ich glaube, das hat nicht notwendigerweise etwas mit Synkopen oder wohldosierten Ungenauigkeiten zu tun. Die mögen zwar auch mitspielen, aber ein noch wichtigerer Faktor scheint mir die Balance zwischen betonten und unbetonten Schlägen zu sein. Sind die Betonungen zu stark, wirkt es abgehackt, sind sie zu schwach, plätschert es nur so vor sich hin. Ein Groove kann nur entstehen, wenn das Verhältnis zwischen betonten und unbetonten Schlägen "genau stimmt" - ohne dass ich jetzt genau sagen könnte, wie sie zu sein hätten.
- Und es stimmt auch nicht, dass klassische Musik nicht grooven könnte. Bach hat z.B. einige Stücke geschrieben, die einen erstaunlichen Groove haben, wie die berühmte Toccata & Fuge D-Moll (vor allem die Fuge) oder den letzten Satz des 3. Brandenburgischen Konzerts. Und das praktisch synokpenfrei und genau im Takt :-)-- Okwiki 11:52, 6. Jun. 2008 (CEST)
Versteh ich nicht
Den ganzen Artikel versteht ich nicht! Ich will unbedingt wissen was Groove bedeutet. Gibt es bekannte Songs, die sehr viele Grooves enthalten.
Mal ganz pragmatisch
Das Schöne am Groove ist eigentlich, daß die Musiktheorie keine exakte Definition liefert. Ich bin selber Drummer und versuche es mal so zu erklären:
Wer schon mal eine Schülerband gehört hat, dessen Schlagzeuger das Tempo nicht halten konnte, wird die Temposchwankungen als Minderung des Hörgenusses wahrgenommen und förmlich darunter gelitten haben.
In der modernen Musik sind Veränderungen des Tempos als Gestaltungsmerkmal weitgehend verloren gegangen, wenn nicht sogar verpönt. Aber erst durch das durchgängige Tempo und das dadurch entstehende transparente Timing konnte sich das entwickeln, was wir neudeutsch als Groove bezeichnen.
Der Groove ist aus meiner Sicht das (rythmische) Feeling der Musik. Jeder Stil hat seinen eigenen Groove, den man am besten mit einem Adjektiv beschreibt: groovy, straight, funky, mellow, latin ...
In der Rock- und Popmusik gibt es aus meiner Sicht zwei Hauptgruppen: groovy und straight.
Wenn eine Band ein Rockstück spielt und das Publikum einigermaßen regungslos dasteht, dann ist das kein Indikator für schlechte Musik, sondern für einen straighten Groove. Zum Klatschen animiert, wird das Publikum mit absoluter Sicherheit auf die Downbeats (also 1 und 3 im 4/4) klatschen. Wer schonmal einem Konzert von David Bowie, Billy Idol, Herbert Grönemeyer, Dire Straits usw. beigewohnt hat, kann das sicherlich bestätigen.
Wenn hingegen das Publikum von alleine auf 2 und 4 klatscht, dann dürfte es sich (zumindest in Deutschland) um einen groovigen Song handeln. Vielleicht kann man sogar behaupten, daß die Downbeats bei einem groovigen Song 2 und 4 sind - da will ich mich allerdings nicht auf musiktheoretisches Glatteis begeben. Ein wesentliches Merkmal ist sicherlich, ob der Beat binär oder ternär ist. Ein Shuffle wird wohl immer groovy sein, aber auch ein (gerader) Offbeat wird tendetiell immer ein grooviges Feeling haben. Hört man sich jedoch Sultans of swing von den Dire Straits an, dann ist diese Nummer trotz Offbeat aus meiner Sicht eher straight.
Betrachtet man die lateinamerikanische Musik, so läßt sich feststellen, daß diese weder groovy noch straight ist. Ich würde das Feeling eher mit kribbelig oder rollierend bezeichnen, vielleicht kann ja mal ein Kollege aus diesem Genre sich dazu äußern.
Als besondere Schwierigkeit kommt hinzu, daß der Übergang von straight zu groovy aufgrund der vielen Einflußfaktoren fließend ist und durchaus auch unterschiedlich wahrgenommen werden kann. Unter Musikern spricht man häufig von dem Problem des selektiven Hörens - d.h., daß ich als Drummer eine hohe Affinität für Drums, Bass, Riffs und Synkopen in der Melodie habe. Ich kann ein Stück groovy finden, welches sich für einen Gitarristen total straight anhört.
Beide haben recht, denn es geht um ein Feeling, eine Emotion und diese läßt sich musiktheoretisch allenfalls annähernd definieren. Eine Definition, die die eindeutigen Fälle erkennen kann und bei den schwierigen Fällen versagt, ist aus meiner Sicht aber überflüssig, wenn nicht sogar falsch.
Insofern wird es wohl eine ewige Frage bleiben - groovy oder straight.
Gruß RG von der Band Remaxx (nicht signierter Beitrag von 194.31.225.222 (Diskussion | Beiträge) 14:13, 2. Jul 2009 (CEST))
Groove und Variation; Begriffsherkunft
Wie siehts aus mit dem Groove in der Jazz-Improvisation? Hier spielen wiederholte Rhythmusfiguren nur bedingt eine Rolle, der Rhythmus wird hier eher variiert, weiter ausgebaut, fortgeführt. Die Musik fließt weiter ohne sich explizit zu wiederholen, trotzdem spricht man davon, dass die Musik groovt. Hier ist der Groove eher immanent, die Rhythmusfigur selbst wird nicht ausgespielt sondern eher umspielt (ähnlich der Binsenweisheit, die oft James Brown zugeschrieben wird: Funk is what you don't play, wobei es dort natürlich schon um Wiederholung ging). Ein Beispiel für einen "umspielten" Groove wäre Miles Davis' Album Bitches Brew, auf dem sich die Musik (auch die der Rhythmusgruppe) dauernd verändert und fließt und trotzdem ein kontinuierlicher, groovender Rhythmus entsteht. Wird in der Einleitung schon angedeutet durch "ein bestimmtes Gefühl, das durch Rhythmus, Spannung und Tempo des Musikstücks erzeugt wird" aber sollte meiner Meinung nach nochmal explizit erwähnt werden.
Zum Begriff "Groove": Bereits in Cab Calloways Hepster's Dictionary (die New York Times verweist auf diese Quelle), dem Lexikon des Harlem jive-talk von 1939 oder spätestens 1944 wird die Formulierung "in the groove" mit "(adj.): perfect, no deviation, down the alley" übersetzt. Auch wenn Quellen hierzu rar sind, das Buch ist recht maßgeblich was Jazz- und Straßenbegriffe dieser Zeit angeht, und die Quelle kann imho auch durchaus als seriös bewertet werden, wenn schon die NYTimes drauf verweist. Ich finde es ist ein Zitat wert, bei Vorbehalten ggf. in einer entschäften Fassung ("als eine frühe Erwähnung des Begriffs gilt ..." oder so).
Schöne Grüße --stfn 02:49, 31. Jul. 2010 (CEST)
- Groove ist fuer mich eine weiche Abart des Funk. Bei Funk gibt es den Hardbopfunk, und den mehr soul-gospeloreintierten weichen Funk, der in Bluesform bei James Brown vorkommt. Wichtig finde ich den rhythmisch konstituierenden Effekt. Das Umspielen ist das Wegspielen oder auf ihn Hinspielen zum Beat, das haben aber alle Rhythmuskonzepte mit afrikanischem Einfluss gemeinsam. Groove ist sicher auch ein mystifizierender Marketingbegriff. Ich persoenlich finde ihn lustig aber ueberfluessig. Das Cab Calloway Lexikon hatten sie gerade in einer Fernsehsendung erwaehnt, er war zwischen den Welten sehr erfolgreich und stilbildend. Bei Calloway ist es noch kein Rhythmusbegriff, er selbst hatte auch swing und haette es es auch dazu gesagt.-- Room 608 02:11, 1. Aug. 2010 (CEST)
- Ansonsten gilt das Call and response Prinzip. Nicht der Anfang wird schwer betont, sondern der Abschluss, wird der staerkeren Wirkung wegen mit dem Einsatz der Folgenden (der Band, dem Chor) zusammenfallen gelassen, so dass die Betonung nicht wie bei uns am Anfang (auf die erste Takteins) gesucht wird sondern am Schluss auf die naechstfolgende Takteins des folgenden Einsatzes. Also die letzte Note die ein Solist allein hat, ist unbetont. Variation ist nicht mit Genauigkeit gleichzusefzen, man kann sehr ungenau spielen und stabil swingen. Die meisten afrikanischen Trommeln wackeln sehr in ihren einzelnen Einsaetzen. -- Room 608 02:31, 1. Aug. 2010 (CEST)
- Swing ist halt eher auf eine bestimmte Rhythmik (Shuffle) festgelegt, während Groove allgemeiner die rhythmische Dynamik von Musik beschreibt. Funk hat sicher seinen Schwerpunkt darin zu grooven, meistens eben durch ein sich wiederholendes Muster der Rhythmusgruppe. Im Jazz ist der Groove zuweilen aber immanent, es gibt keine feste Rhythmusfigur sondern lediglich eine rhythmische Stimmung oder einen rhythmischen Rahmen, hier Beispiele von Ornette Coleman (die Rhythmusgruppe) und von Ella Fitzgerald (bei ihr nicht die Rhythmusgruppe sondern speziell was sie so ab der dritten Minute singt). Bei beidem würde ich von "grooven" sprechen. ich finde die Festlegung im Text auf Begriffe wie "Rhythmusfigur" oder "Ostinato" nicht ausreichend. Es geht nicht nur um kleinere Betonungen und Variationen in einem festgelegten Muster um die Musik "lebendiger" oder "organischer" zu machen, sondern um ein erweitertes Konzept, eine Art "rhythmischer Harmonie" (als Gegensatz zur "tonalen Harmonie") in der sich die Musik bewegt. Bestimmte rhythmische Formen passen dann in diese Harmonie und andere nicht.
- Bei Calloway ist der Begriff in der Definition selbst nicht musikalisch belegt, wohl aber in einer anderen Definition des Lexikons: "Clambake (n.): ad lib session, every man for himself, a jam session not in the groove." Es geht also ums fehlende harmonische Zusammenspiel, die Bandmitglieder grooven nicht zusammen. Konkrete rhythmische Bezüge kann man hier in der Tat nicht rauslesen. Ich denke halt es wär für die Begriffsherkunft interessant. Auch das Wort "groovy" fällt bei ihm bereits, jedoch ohne musikalischen Bezug: "Groovy (adj.): fine. Ex., 'I feel groovy.'"
- Zu Deinem letzten Absatz stimme ich dir zu (sofern ich Dich richtig verstehe), das geht aber schon in die Tiefe, wie afrikanische Rhythmik funktioniert. Was ich erstmal meine ist relativ grundsätzlich.
- Schöne Grüße --stfn 03:38, 1. Aug. 2010 (CEST)
Der Begriff Groove stammt sicherlich aus einer Zeit nach dem Hardbop. In derselben Zeit registrierte man das afrikanische Erbe bewusst, was aber schon 1899 da war, wenn man es herauslesen will, beginnend mit dem Maple Leaf Rag, ueber die Tanztradition des Swing. Ella wird deshalb immer mit dem Begriff swing belegt, ihre Scattoene sind nicht boppig, nicht aharmonisch, sondern imitiert, die Dissonanzen die der Bop auspielte, ( sie macht mehr auch "afrikanische" rhtyhmische Geraeusche, Raselgeraete sind dort an den Trommeln, Schellen am Tanzbein), nimmt Coleman als Freegrundprinzip. Ellas Stueck der Samba hat rhythmisch direkteren Zugang zu afrikanischer Tradition, da in Brasilien und Lateinamerika, das afrikanische Erbe bei den betreffenden Leuten nicht so verbogen wurde. Coleman hat eine sehr "orientalische" Tonleiter, bestimmt harmonisch Moll oder zwei kleine Terzen in der Tonleiter, diese in unsreren Ohren unvollstaendigen Skalen bilden nicht "unsere" Harmonik, siehe Tonsysteme im subsaharischen Afrika, sie erlauben dafuer mehr interaktives rhythmisches und abwechselndes Spiel, auch in Grenzen, die ich nicht so genau kenne. Beachte den nicht walkenden sondern rhythmischen Bass, der baut keine Harmonien auf. Der Vorteil von weniger Toenen in der Tonleiter, ist, dass man sie abgestimmter auf die Tonhoehen der Trommeln spielen kann, die Melodien "kreuzrhythmisch" aufbaut (ich beziehe mich auf Schullers Definition), in metrischer Variation, Das Melodie wird metrisch in Grueppchen zerlegt und Melodien werden aus diesen kleinen Einzelteilen wieder aufgebaut, da dieselben Toene immer wieder andere Akzente bekommen, je nachdem wo sie rhythmisch stehen, das gibt ihnen dann melodisch mal mehr mal weniger Bedeutung. Colemans Einzelteile sind natuerlich schon wieder etwas laenger, klingt jedenfalls gut. Also der Umgang mit Melodie ist im Prinzip der gleiche wie im Swing, nur "freier", weniger harmonisch orientiert.-- Room 608 18:54, 1. Aug. 2010 (CEST)
- Was Du sagst ist alles richtig und auch sehr fundiert erklärt, geht aber an dem, worüber ich eigentlich zu reden versuche vorbei. Statt Ella und Coleman hätte ich ja auch Beispiele aus aktuellem "Post-Funk-Jazz" (wenn man so will) nehmen können (hätte ich denn gute gefunden), der sich an zuweilen rhythmischen Rahmenbegingungen abarbeitet ohne explizit sich wiederholende Rhythmusfiguren zu spielen. Der Groove ist dort dann kein Ostinato sondern ein immanenter rhythmischer Rahmen. Das ist meine Grundthese und darauf gehst Du leider nicht ein (oder ich raffs nicht). Ich werde nach einer geeigneten Textquelle suchen, vielleicht drücke ich mich ja zu unpräzise aus. Ich würde halt gerne Ablehnung/Zustimmung zu dieser These erhalten um zu Wissen, ob das nur so eine Privatdefinition ist, ober der Rest der musizierenden Welt das auch so sieht. Je nachdem könnte man über einen Zusatz im Artikel nachdenken.
- Calloway ist unabhängig davon einfach eine nette historische Quelle für den Begriff im Wandel der Zeit, hat aber mit meiner Grundthese gar nicht viel zu tun. Schöne Grüße --stfn 20:45, 1. Aug. 2010 (CEST)
Ich gehe darauf nicht ein, weil es selbstverstaendlich ist. Ein gewisses rhythmische Grundmuster wird in Formen variiert, ohne dass der Gesamtklang sich vereaendert. Das ist afrikanische Tradition, jedenfalls, was ich nachgelesen habe. Je nach Rolle die du im Ensemble spielst, musst du dich enger ans Grundthema halten oder darfst freier improvisieren, Grenzen sind dir gesetzt, wenn sich das Gesamtergebnis so aendert, dass sich dessen Charakter aendert. Das koennen sie in Afrika sehr gut, sich sozusaegn einen Ensembleklang vorher (das ist oft auch traditionell festgelegt) vorstellen, in den die einzelnen Parts eingepasst werden, sozusagen hineinimprovisiert. Dort wird dann zum Beispiel der Puls halbiert oder verlaengert, je nach dem, das bringt schon mal Abwechslung und bestimmt einiges mehr. Bei Volkers Schuetz gibt es Begriffe wie Echauffement, wenn es schneller wird (heisser), oder Blockage, wenn beidhaendig mit blockartigen Schlaegen ein Ende gebracht wird. Ich seh mal nach was es noch gibt. Wie gesagt der Gesamtklang darf sich wegen der Variationen nicht aufloesen oder seinen Charakter verlieren. Ansonsten war Groove sicher mal ein zeitmaessig modernes Wort, das vermarktet wurde und seine genaue Bedeutung dabei eingebuesst hat, das kann ich aber nicht herausbekommen. Groove bedeutet ja noch Drehung , Kerbe etc. erinnert an Schraube, aehnlich dem Twist. Schau selbst mal bei dict.leo.org nach. -- Room 608 21:13, 1. Aug. 2010 (CEST)
- ganz genau, es ist in afrikanisch geprägten Musiktraditionen selbstverständlich. Nicht die konkrete Phrase ist zwangsläufig gleich bleibend, sondern der musikalische Charakter. Findest Du dann nicht auch, dass der im Artikel erwähnte Begriff des Ostinato ("eine sich stetig wiederholende musikalische Figur, sei es eine Melodie, ein bestimmter Rhythmus (siehe z. B. Boléro von Maurice Ravel) oder ein anderes musikalisches Element") zu kurz greift?
- Ein "Modewort" war und ist Groove sicher, allein das Wort "groovy" aus den 60ern (LEO schlägt neben "handwerksmäßig" und "in Ordnung" auch "fetzig" oder schlicht "toll" vor, urban dictionary nennt "excellent", "tubular", "awesome", oder "cool"). Gruß --stfn 22:04, 1. Aug. 2010 (CEST)
Ostinato war bestimmt eine Verlegenheitsloesung, das kann ganz raus. Ich habe das Prinzip hier an anderer Stelle mal erlaeutert. Siehe Bild, angenommen das obere System sei der "Groove", so bedeuten die unteren beiden die Verteilung auf die beiden Haende des Trommlers. Nun kann man die Aufteilung ganz anders vornehmen, oder sogar fuer mehr Musiker zum Beispiel drei vornehmen. Wichtig dabei ist, dass dann die einzelnen Musiker wieder zusammen das obere System wiedergeben, teils koennen ja Schlaege doppelt erklingen, aber nicht die Viertel in zwei Achtel verkuerzt werden, das waere nicht erlaubt. -- Room 608 00:50, 2. Aug. 2010 (CEST)
- Was mir auch nicht gefaellt ist der Begriff "intuitives". Ich kann nicht intuitiv einen konkreten Rhythmus spielen. Ostinato soll wohl auch nur eine Abstimmung zwischen den Musikern bezeichnen, verbal oder nonverbal, die durch das Stueck bestehen bleibt, aber das muss dann wie oben beschrieben kein gleichbleibender Rhythmus sein, sondern ein gleichbleibendes Resultat. Auch praxisorientiert verkennt, dass man das komponieren kann. Die Trennung Melodie und Rhythmus ist auch falsch, dort mit der Erwaehnung des Riffs, der Rhythmusgruppe. Das Leadinstrument kann sehr wohl zum Groove beitragen und der Rhythmus zur Melodie. Ausserdem heisst schwingend swing, und das Schwebende, Aufloesende ist typisch fuer den "afrikanischen" Einfluss. Sonst ist der Artikel ganz gut aber eher psychologisch, als eine Anleitung, was denn zu spielen sei. In der Einleitung die zwei Bedeutungen sind auch richtig. -- Room 608 02:26, 2. Aug. 2010 (CEST)