Diskussion:Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus
Abschnitt Kritik
Der Abschnitt „Kritik“ ist ziemlich einseitig. Zweifellos hat das Projekt einer marxistischen Enzyklopädie große Verdienste und wird auch von Rezensenten so gesehen. Der Abschnitt sollte daher neutraler „Rezeption“ oder ähnlich formuliert werden, in dem auch die positiven Stimmen der Renzensenten ihren Platz haben. So schreibt z.B. Lohmann, dass das HKWM „Ernst macht mit der Herausforderung, welche die rasend voranschreitende Globalisierung der Märkte und die damit einhergehende Depotenzierung nationalstaatlicher Politiken bedeuten, zählt zu seinen ganz großen Vorzügen.“. Eine Übersicht zum Presse-Urteil findet sich hier. Die einzelnen Stimmen müssen schon komplett ausgewertet werden, um dem Artikel-Leser eine ausgewogene Bewertung des Projekts zu präsentieren. -- HerbertErwin 08:43, 26. Nov. 2009 (CET)
Historisch-Kritisch
Vermutlich liegt es ja allein an meiner Unkenntnis, aber der Name des Wörterbuchs verwundert mich doch ein bißchen. Der Terminus "historisch-kritisch" hat seine Wurzeln in der mittelalterlichen Theologie, in der die "Kritik" an zumeist antiken Texten in Altgriechisch und Latein die Kunst ihres richtigen Verstehens und ihrer richtigen Übersetzung meinte. Aus diesem Verfahren erwuchs in der Moderne die historisch-kritische Methodik in der Geschichtswissenschaft, der Universitätstheologie und der Literaturwissenschaft, die Texte nun nicht nur richtig "verstehen" und übersetzen will, sondern auch in ihren historischen Kontext einordnet. Die historisch-kritische Exegese ist die Untersuchung biblischer Texte in ihrem intertextuellem und historischem Zusammenhang, eine historisch-kritische Ausgabe in der Literaturwissenschaft stellt verschiedene Textträger eines Textes und zeitgenössische Quellen zur Verfügung, um den Text im historischen Kontext besser zu erhellen. Deshalb irritiert mich hier der Name "Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus"... welche Texte will denn das Wörterbuch hermeneutisch durchleuchten? -- Harlequin7 20:16, 18. Jan. 2011 (CET)
- Nun ja, so weit weg von der oben dargestellten Methodik in der Theologie und Literaturwissenschaft ist das Vorgehen im HKWM nicht. In erster Linie geht es um zentrale Begriffe in den Werken von Marx und Engels. Diese sollen zunächst mal aus dem damaligen Kontext, aus dem heraus sie entstanden sind, begriffen werden. Daneben wird auch ausführlich die oft kontroverse Rezeption der mit diesen Begriffen verbundenen Konzepte - innerhalb und teilweise auch außerhalb des Marxismus dargestellt. -- HerbertErwin 00:40, 19. Jan. 2011 (CET)
- Danke, Dein Beitrag hat mir wirklich geholfen. Ich habe bisher nur eine Hand voll Beiträge aus dem HKWM gelesen, die ich aus dem Internet als Leseprobe gefischt habe (Positivismus, Positivismusstreit, Kulturarbeit, Frankfurter Schule). Das von dir dargestellte Grundkonzept habe ich daher aus diesen Beiträgen so nicht herauslesen können. Vielleicht kannst du deine Erläuterungen, wenn Du sie entsprechend belegen kannst, in den Artikel mit einbauen. Das wäre sicherlich auch für andere Leser sehr aufschlussreich. --Harlequin7 21:49, 19. Jan. 2011 (CET)
- Die Artikel sind in etwa so aufgebaut: http://www.inkrit.de/hkwm/mitarbeit/richtlinien.pdf . intressant ist sicher auch das vorwort zum nur kritischen Wörterbuch ( http://www.inkrit.de/hkwm/documents/KWM-Vorw-1983x.pdf ) sowie zum ersten hkwm ( http://www.inkrit.de/hkwm/projekt/hkwm1vorwort.htm )
- In gewisser Weise geht es schon auch um die Kunst des Verstehens und Übersetzens nicht von Texten, sondern von Konzepten. Es wird eine historische und ideengeschichtliche kontextualisierung angestrebt, um diese Geschichte die hinter den Konzepten oder Begriffen steht mithilfe kritischer reflexion nutzbar zu machen. Kritisch einerseits in dem Sinn, dass es um eine kritische Quellenarbeit geht, andererseits auch, dass die positiven wie negativen Verlaufslinien die in den Geschichten der Begriffe liegen nutzbar gemacht werden sollen für eine heutige theorie und praxis. In der Hinsicht mag es schon eine gewisse ähnlichkeit geben zu der historisch-kritischen Methode. Wie eine historisch kritische Analyse eines christlichen Textes oder Symbols, Ritus, ... gewissermaßen dazu dienen kann, den gegenstand in seiner Werdung für die Gegenwart verständlich zu machen, zu übersetzen, ihn zu verstehen, dogmen, leerstellen, irrwege oder gelungene oder verfolgenswerte vorhaben zu erkennen, ... --Tets 00:34, 21. Jan. 2011 (CET)
- Auch Dir herzlichen Dank für deine Erläuterungen. Hat mir sehr geholfen.--Harlequin7 17:01, 3. Feb. 2011 (CET)