Diskussion:Historische Linguistik

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Begriffe

Historische Linguistik entspricht nicht Sprachgeschichte und auch nicht historisch-vergleichende Sprachwissenschaft.

Ich hoffe, der Artikel ist besser so. Dr. Karl-Heinz Best 21:14, 29. Nov. 2006 (CET) erledigtErledigt

„Wissenschaftlicher Beweis erbracht“

Im Text fällt die Formulierung, dass "endlich der wissenschaftliche Beweis erbracht werden konnte". Mit dieser Formulierung kann ich mich nicht einverstanden erklären, da es wissenschaftliche Beweise nur in der Mathematik geben kann. Alle anderen Wissenschaften, die auf empirische Daten angewiesen sind, können keine Beweise erbringen. Denn der Beweis impliziert ja, dass es genauso und nicht anders war (oder ist oder sein wird) - diese Sicherheit kann aber niemand geben: Von den historischen Linguisten war keiner bei den Indogermanen und hat etwas aufgezeichnet.
Die Rekonstruktionen der Ursprachen sind also allenfalls vage Annäherungen. Wenn man sehr kritisch ist, dann kann man ihnen auch nicht viel kognitive Realität zusprechen, da sie letztlich nur regelmäßige Muster sind, die sich aus den Sprachdaten ergeben (die Rekonstruktion entsteht ja durch systematischen Vergleich der Sprachen, für die man Verwandtschaft vermutet). Vielleicht können wir diesen Aspekt in den Text einbauen?
Literatur dazu: Fox, A. (1995). Linguistic reconstruction: An introduction to theory and method. Oxford: Oxford University Press.
--Herr-Schlauschlau 12:08, 3. Feb. 2008 (CET)

Ich bin der Meinung, dass man den Begriff des "Beweises", den die Mathematik hat, nicht auf alle anderen Wissenschaften übertragen kann und natürlich schon gar nicht auf die Gemeinsprache. So eng sieht den Begriff nicht einmal Specks "Handbuch wissenschaftstheoretischer Begriffe". Dr. Karl-Heinz Best 12:26, 3. Feb. 2008 (CET)

Genau das ist ja der Punkt. In den empirischen Wissenschaften (und ich denke die Historische Linguistik zählt dazu) kann man nicht von Beweisen sprechen. Beweise sind All-Aussagen, diese können aber empirisch nicht überprüft werden. Somit bleiben Hypothesen in empirischen Wissenschaften ohne Verifikation (siehe auch Kritischer Rationalismus oder die Ausführungen unter http://plato.stanford.edu/entries/popper/). Ich bin also dafür, "Beweis" im Artikel durch eine korrektere Formulierung zu ersetzen, die nicht so weitreichende wissenschaftstheoretische Implikationen mit sich bringt.
Ich hoffe, dass der Einwand, den ich habe, so einigermaßen verständlich ist... ;o) --Herr-Schlauschlau 11:59, 9. Feb. 2008 (CET)

Der Einwand ist schon klar. Aber: Der Vorschlag läuft darauf hinaus, einen Begriff von "Beweis" zu verabsolutieren, den nicht einmal die Wissenschaftstheorie so eng sieht.
Meine eigene Vorstellung: Wir können Hypothesen aufstellen und überprüfen; wir halten sie so lange für haltbar, wie sie nicht falzifiziert sind. Ich selber würde also bei der Konzeption von Sprachfamilien auch nicht von "Beweisen" reden, sondern nur von nicht widerlegten Hypothesen. Dr. Karl-Heinz Best 12:52, 9. Feb. 2008 (CET)

Genauso sehe ich das auch. Vielleicht ist das in meinen vorherigen Ausführungen nicht so direkt deutlich geworden. Ich würde es begrüßen, wenn als die Formulierung "als der wissenschaftliche Beweis für die historische Verwandtschaft" abgeändert würde. Laien denken vielleicht, dass alles bombenfest belegt ist und es sich um unumstößliche Wahrheiten handelt, wenn sie das Wort BEWEIS lesen. Es geht mir also nicht darum, einen zu eng gefassten Beweisbegriff zu postulieren, sondern darum, Mißverständnisse zu vermeiden. Diese Mißverständnisse entstehen - meiner Meinung nach - ganz leicht durch die "Alltagsbedeutung" des Wortes BEWEIS. Deshalb würde ich folgende Formulierung vorschlagen:

Der Beginn der Historiolinguistik liegt im 19. Jahrhundert, als erstmals eine gut begründete Hypothese über Verwandtschaft unter den indoeuropäischen Sprachen aufgestellt wurde.

--Herr-Schlauschlau 17:45, 9. Feb. 2008 (CET)

Das ist ok. Grüße! Dr. Karl-Heinz Best 18:12, 9. Feb. 2008 (CET) erledigtErledigt