Diskussion:Ideengeschichte

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Definition Ideengeschichte, Problematik und Kritik

Leider finden sich bis auf den einleitenden Satz keine weiteren etymologischen Erklärungen und Definitionen darüber, was eigentlich Ideengeschichte ist und was sie ausmacht. Dass Ideengeschichte im Grunde genommen eine Art Geschichtsauffassung ist und die gesamte Methodik definiert, was wir als Geschichte verstehen und wie wir mit ihr umgehen und sogar wie wir Geschichte schreiben, fehlt gänzlich. Es kommt nur kurz zur Erwähnung, dass es hier "methodische Probleme" gäbe. Die Kritik daran kommt jedoch zu kurz, wie ich hiermit zeigen will.

Ideengeschichte ist ein wichtiger Bestandteil von Geschichtswissenschaften und insbesondere der Geschichtsschreibung. Die Ideengeschichte ist essenziell für die Geschichtsschreibung. Das sind Querverweise (Geschichte, Geschichtswissenschaften, Begriffsgeschichte, Etymologie, Geschichtsschreibung), die mindestens hier im Artikel, eigentlich bereits im einleitenden Satz, auftauchen müssten. Ohne die Ideengeschichte und ihre Methodik gibt es keine Geschichtsschreibung (in dieser Form) und umgekehrt. Die Ideengeschichte ist methodisch die Grundlage für unser herkömmliches und "linear verknüpftes" Verständnis von Geschichte und Geschichtsschreibung:

Ideengeschichte besagt, dass sich die Geschichte und die Geschichtsschreibung (und somit die Geschichtswissenschaften in ihrer Methodik) an bestimmten Ideen orientieren - fast schon an diesen Ideen "klammern". Wichtig ist das vor allem für die Geschichtsschreibung. Das heißt, in der Geschichtswissenschaft wird nach Kontextualisierung und Zusammenhängen gesucht, um damit historische (und im Grunde "linear" verbundene) Verläufe zu erklären.

Ein Beispiel: Der Buchdruck und die Entdeckung der Neuen Welt führten dazu, dass die Leute begannen, die herkömmliche Geschichte, allgemeine Sinnes- und und Existenzfragen, wie sie das Christentum und die christliche Heilsgeschichte bis dato lehrten, in Frage zu stellen. Dieses in Frage stellen und die Verbreitung von Wort und Schrift mittels Buchdruck und einer zunehmend belesenen Gesellschaft führte zu mehr Aufklärung und letztlich zur Moderne.

Obwohl die Theorien über die Zusammenhänge durchaus ihre Daseinsberechtigung haben, kann diese Form der Geschichtsauffassung zu Problemen führen. Wenn historisch etwas untersucht wird und diese Untersuchung zu einem Ergebnis kommt, dass unserer bisherigen Geschichtsauffassung widerspricht, also der Ideengeschichte widerspricht, führt es unweigerlich dazu, dass die Ergebnisse anders interpretiert oder kontextualisiert werden, Ergebnisse verzerrt oder kleingeredet oder sogar negiert werden, bis hin zur Verfälschung von Geschichte. Michel Foucault war großer Kritiker der Ideengeschichte als herkömmliche Geschichtsauffassung, weil sie dazu führt, dass innerhalb der Geschichtsauffassung kleine und große "Diskontinuitäten" nicht erkannt und anerkannt werden. Denn diese Widersprüche brechen mit der Geschichte, die sich an Ideen festhält (Ideengeschichte), und diese Widersprüche müssten zum Wohle dieser Idee negiert, verfälscht oder kleingeredet werden, damit der Kontext erneut passend gemacht wird. "Diskontinuitäten" dürfen in dieser Form der Geschichtsauffassung und Geschichtsschreibung nicht auftauchen, weil sie mit der linearen Form der Ideengeschichte und damit mit der jeweiligen Idee brechen (würden).

Serielle Geschichte

Um diesem Problem Abhilfe zu schaffen, befürwortet Foucault die serielle Geschichtsauffassung (serielle Geschichte, Querverweis). Diese Auffassung lässt parallele Geschichtsauffassungen nebeneinander zu. Während die Ideengeschichte versucht sich an einer linearen Geschichtsauffassung zu klammern, die sich wie ein roter Faden durch die gesamte Geschichte zieht, also keine Widersprüche zulässt, können in der seriellen Geschichte mehrere Auffassungen unabhängig voneinander und nebeneinander existieren. Somit können sogenannte "Diskontinuitäten" (Widersprüche, Brüche, Ungereimtheiten, Fehlen von Information, Zusätzliche Information) durchaus auftauchen, ohne das Gesamtbild durcheinander zu bringen oder zu zerstören.

Quelle: Ruoff, Michael (2018): Serielle Geschichte. In: Michael Ruoff (Hg.): Foucault-Lexikon. Entwicklung - Kernbegriffe - Zusammenhänge. 4., aktualisierte und erweiterte Auflage. Paderborn: Wilhelm Fink (UTB, 2896), S. 200–202.


sinnlose Weiterleitung zu politische Ideengeschichte

nicht jede Ideengeschichte ist eine politische Ideengeschichte, oder?

Anmerkung: Richtig. Die politische Ideengeschichte oder auch Geschichte von Ideologien sollte von der herkömmlichen Ideengeschichte unterschieden werden. Die politische Ideengeschichte ist damit ein Teilbereich der Ideengeschichte.

Das Buch von Gockel heißt sehr bewusst "Literaturgeschichte als Geistesgeschichte" (nicht signierter Beitrag von 132.187.87.113 (Diskussion | Beiträge) 11:55, 31. Mär. 2010 (CEST))

Was auffällt

Es fällt auf, dass im Artikel nur deutsche Ideenhistoriker behandelt werden, im Literaturteil nur deutschsprachige und englischsprachige (amerikanische) Literatur. Die französischen Historiker , z.B. aus der Schule der Annales, werden nicht berücksichtigt, wie fast überall in der deutschprachigen Wikipedia.--Peewit (Diskussion) 19:35, 4. Jul. 2017 (CEST)

Eine Erweiterung des Artikels ist immer willkommen. --Volkes Stimme (Diskussion) 12:20, 12. Mai 2019 (CEST)