Diskussion:Interpassivität

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Interpassivität wird glaub ich in der Rezeptionsforschung (zu Computerspielen und interaktive Kunst etwa) als Begriff für Schein-Interaktivität genannt. Vielleicht kann man das noch einarbeiten? Als literaturwissenschaftliches Bedeutungfeld? --91.37.111.186 10:59, 17. Jul. 2008 (CEST)

Da bräuchten wir erstmal Belege und Quellenangaben - "glaub ich" glaub ich dir zwar sogar, reicht aber für eine Einarbeitung nicht aus. Grüße, inspektor godot 12:14, 17. Jul. 2008 (CEST)

*räusper*

liebe autoren, wie lange wollt Ihr den spaß denn jetzt noch weitertreiben? is ja wirklich ganz lustig, aber eben auch krass wp-untauglich: alles außer den beispielen unverständlich (auch dadurch, daß mehrere vielleicht hilfreiche wikilinks rot sind), externe links mitten im text, kleine essayistischer abschweifungen (Der Kopierer "liest" beim Kopieren die wissenschaftlichen Artikel, die wir nie zu Gesicht kriegen werden. - lol!)...
wenn der begriff innerhalb der lacanianersekte zentral ist, verdient er ja durchaus einen artikel, also vielleicht überarbeiten? (beitrag stammt von Benutzer:VonKorf, 09:32, 16. Mai 2006)

Habe heute hier lang anhaltend gelesen... Spannend !!! Nicht löschen ! Bitte wenn - dann diese Seite verbessern, denn jede Information zu diesem Begriff ist interessant! (Benutzer:Eberhard Hartwig, 12:16, 23. Nov. 2006)

heute überarbeitet. bitte beiträge auf diskussionsseiten grundsätzlich durch vier ~ Tilden signieren. inspektor godot 16:33, 23. Nov. 2006 (CET)

textstelle geparkt

http://134.99.170.80/~pm/Pub/A_40.pdf

Manches spricht also dafür, das Wesen der sogenannten Interaktivität in ihrem Gegenteil zu sehen: der „Interpassivität“, wie Robert Pfaller es zunächst nur polemisch, dann mit bemerkenswerter wissenschaftlicher Resonanzwirkung genannt hat.51

Das Paradebeispiel für ein Ritual der Interpassivität, das sich als Interaktivität mißversteht, ist der Bibliomane, der sich Bücher kauft oder kopiert und mit diesem Engagement den Aufwand der Lektüre substituiert.52

Entsprechendes gilt für den Internet-Surfer, der nicht selbst ins „Wasser“ geht, sondern die Informationsbeschaffung durch Softbots erledigen läßt, ohne sich um die Resultate weiter zu kümmern.53

So ironisch- verspielt die Interpassivitätstheorie anmutet, benennt sie doch durchaus triftig die Crux aller interaktiven Installationen: Dem Rezipienten wird gerade durch den Zwang zum handelnden Eingriff die Chance einer kontemplativen Wahrnehmung genommen, die allererst den Genuß seines Tuns ermöglichte. Nicht zufällig zeichnen sich in der neueren elektronischen Kunst Tendenzen ab, die das Diktat der Interaktivität durch „interpassive“ Arrangements zu unterlaufen suchen. Als typisches Beispiel sei nur die mit einer Anerkennung auf der Ars Electronica 99 – ironischerweise in der Kategorie „Interaktive Kunst“ – bedachte Installation von Beate Garmer mit dem Titel Descartes oder die Einsamkeit der interaktiven Skulptur erwähnt. Die Installation besteht aus einem Stromkabel mit der Aufschrift „de omnibus dubitandum est“. „Es liegt am Besucher“, schreibt die Künstlerin, „herauszufinden, ob das Kabel unter Strom steht oder nicht. Eine Untersuchung dessen ist jedoch nicht ratsam ... Durch die Unmöglichkeit für den Besucher, interaktiv zu handeln, entsteht eine ,Interaktive Skulptur‘, die sich dem direkten Kontakt verweigert. Damit fordert die Installation die traditionelle, verweilende Haltung bei der Betrachtung von Kunst heraus.“54

Schon John Cage hatte im kritischen Rückblick auf seine interaktiven Klanginstallationen beobachtet, daß die aktive Rezeption die akustischen Prozesse verdinglicht und dagegen das „letting go“ einer aufmerksamen Passivität des Hörens postuliert, da nur sie kreative Imaginationsleistungen ermögliche. 55 In Abwandlung des zu Beginn dieses Abschnitts formulierten Grundsatzes läßt sich also feststellen, daß das Kriterium der Interaktivität sich just dort am ehesten erfüllt, wo es nicht durch unmittelbares Handeln absorbiert wird, sondern wo dessen Zurückweisung eine imaginative Eigenaktivität des Rezipienten veranlaßt. Welcher Art müßten demnach die Interfaces sein, die eine solche Umkehr ermöglichen? Sind es die von Brenda Laurel und anderen postulierten oder nicht gerade diesen entgegengesetzte Modelle? Immersive und reflexive Interfaces Für Laurel folgt das Postulat eines Vanishing Interface – d.h. eines Schnittstellendesigns, dessen Realitätsfiktion derart suggestiv ist, daß es als solches gar nicht wahrgenommen wird – konsequent aus ihrem Anliegen, eine maximale Partizipation des Computernutzers zu ermöglichen. Mit dem Sprichwort „Whoever discovered water [...] certainly wasn’t a fish“ 56 versucht sie plausibel zu machen, daß nur ein zur Indifferenz herabgesunkenes Schwellenbewußtsein den Cybernauten veranlassen wird, in das Geschehen am Terminal „einzutauchen“ und entsprechend darin zu agieren. Doch die Kritik des Interaktivitätsbegriffs hat gezeigt, daß unter Umständen genau das Gegenteil der Fall ist. Just das Gefühl, man sei „schon drin“, indiziert eine Form von Selbstvergessenheit, die Teilhabe nur um den Preis der Depersonalisierung des Teilhabenden zuläßt: Nur als „Avatar“, d.h. eine dem jeweiligen Cybermilieu angepaßte Identitätsfiktion, kann das in ihm agierende Subjekt sein Partizipationserlebnis aufrechterhalten – was zweifellos ekstatische Zustände der Ich-Auflösung ermöglicht, aus demselben 55 John Cage: For the Birds. Marion Boyars. London 1981, S. 221


---^°^ 09:33, 20. Jul 2006 (CEST)

eigenen Identität

" Als neurotische Stabilisierung der eigenen Identität" die eig. I. finde ich in der Formulierung ein wenig unglüklich und nicht.lacanianisch (ich ist ja ein anderer).--^°^ 11:02, 25. Nov. 2006 (CET)

ich ist ein anderer, aber trotzdem baut mensch daraus sich mittels identifikation eine eigene identität, siehe spiegelstadium einerseits und eintritt ins symbolische anderseits. natürlich ist identität ein oberflächenphänomen, unter dem letztlich der andere lauert, aber deshalb heißt es ja auch nur "identität" und nicht etwa "selbst", welch letzteres immer nach ein bisschen mehr klingt als nur nach oberfläche. wenn es "selbst" heißen würde, wäre deine kritik also berechtigt, aber "identität" finde ich eigentlich ganz passend. pfaller bezieht sich außerdem nicht nur auf lacan, sondern auch auf freud. ich finde die formulierung also eigentlich ganz passend und sachlich richtig. freund der häresie: inspektor godot 11:40, 25. Nov. 2006 (CET)
Ich hätte mir halt gewunschen, dass man irgendwie reinbringt, dass, die menschen, die so stolz sind, sich vermeintlich etwas an eigener identität aufbauen gekonnt zu haben, auch durch den text mehr verunsichert werden: aber die "...neurotische Stabilisierung der eigenen Identität..." scheint die eh zu leisten, lg und danke.--^°^

wurde gelöscht.... >/ "2fache Delegation" und "naiver Beobachter"

"[Robert Pfaller]] meint, dass es immer zwei Ebenen der Delegation gäbe:

  1. Der Konsum werde an ein Konsumtionsmedium abgegeben - Das Schauen der Filme an den Videorecorder (eine Ersatzhandlung).
  2. Der Glaube daran, dass diese Delegation zu einer echten Konsumation gleichwertig sei, werde ebenfalls delegiert, einer naiven Beobachtungsdistanz werde ein Genuss vorgespielt - Nicht der Interpassive selbst glaubt an das, was er tut, er spielt einem virtuellen Publikum vor, seine (ungesehene) Videosammlung zu lieben."...

wurde gelöscht, ich finde das nicht gerechtfertigt, weil hier der naive Beobachter vorgestellet wird, dem das ganze vorgespielt wird: es erklärt für wen die ganze chose veranstaltet wird., lg--^°^ 10:54, 26. Nov. 2006 (CET)

ich finde diesen passus eher schwer verständlich, irreführend und unnötig. das "immer" im ersten satz macht mich außerdem inhaltlich stutzig! wo bei pfaller steht denn das genau? vielleicht können wir vom original ausgehend was einbauen. inspektor godot 12:36, 26. Nov. 2006 (CET)
also wenn ich mich richtig entsinne, in "Die Illusionen der anderen. Über das Lustprinzip in der Kultur. " seitenangabe muss ich leider schuldig bleiben,lg--^°^ 14:05, 26. Nov. 2006 (CET)
S25 "1. Interpassivität. Die Leidenschaft delegierten Genießens. Die Verdoppelung: Delegation von Genuß sowie des Glaubens an dessen Darstellung.[1] --^°^ 14:17, 26. Nov. 2006 (CET)
vielleicht ein zitat? ich hab gerade leider nur "interpassivität" zur hand, muss die diskussion also vorerst zurückstellen. sorry! inspektor godot 14:23, 26. Nov. 2006 (CET)
Sorry ich habs auch ned da im moment, lg--^°^+

Robert Pfaller: Es wird nicht mehr so getan, als wären die Kapitalisten Asketen und würden eine restriktivere Sexualmoral pflegen als die Arbeiter, sondern sie schmücken sich sogar damit, dass es nicht so ist. Das entspricht auf verschiedenen Ebenen einem Gestus des Bruchs mit der allgemein aufrechterhaltenen Illusion. Plötzlich platzt jemand mit einer Art nackter Wahrheit heraus. Wobei zu sagen ist: Die Illusion wurde vorher auch nicht von allen geglaubt, sondern sie wurde für den Blick eines naiven Beobachters der Gesellschaft so aufrechterhalten, obwohl alle Mitglieder der Gesellschaft sich einig waren, dass sie nur eine Fiktion ist. Mit Höflichkeitsformen verhält es sich ähnlich: Der Gesprächspartner wird nicht getäuscht, wenn man ihm alles Gute wünscht, trotzdem wird für den Blick eines anderen, der von außen zusieht, die Form gewahrt.

Genau dieses Aufrechterhalten einer Fiktion für einen anderen scheint etwa Mitte der Achtzigerjahre als etwas Hemmendes, Bremsendes empfunden worden zu sein. Derjenige, der als Erster damit bricht, wird zu einem, der endlich das gesagt hat, was in Wirklichkeit alle denken. Die Botschaft ist zwar auch nicht die Wahrheit, aber sie hat den Geruch des befreienden Wortes. [2] ... zum naiven beobachter, --^°^ 14:26, 26. Nov. 2006 (CET)

der artikel ist hochspannend! aber das alles hier im artikel verständlich zu formulieren, wofür faller selbst ja ein ganzes interview braucht - ich weiß nicht, ob das sinnvoll zu leisten ist. die gelöschte version leistete das jedenfalls nicht, ja bezog sich eigentlich gar nicht darauf. trotz der sachlichen richtigkeit bin ich jedenfalls ein bisschen unsicher, ob das nicht doch recht weit führt - aber ich werde noch mal drüber nachdenken. danke für den beleg! (bitte in zukunft links vorher ausprobieren!) inspektor godot 15:27, 26. Nov. 2006 (CET)

Naja, ich weiß halt nicht was an der gelöschten Textstelle schwer verständlich ist, aber besser kann ich es halt ned formulieren, ich warte mal ab, nöchte das aber drinnen haben, hier unterscheidet sich pfaller übrigends vom zizek AFAIR, (den link hab ich ausprobiert, aber OPera hat ein undurchscaubares copy und paste verhalten und nimmt manchmal den vorletzen eintrag der zwischenablage, sorry), lg--^°^ 09:23, 27. Nov. 2006 (CET)

der hintergrund vom hintergrund

...ist die die "luststeigernde Praxis der Interpassivität", das will ich eig in der überschrift haben, weil das im text ned wirklich rauskommt, lg--^°^ 12:47, 27. Nov. 2006 (CET)

v.a. dann nicht wenn der Absatz

Wird dieser (magische) Glauben nicht als solcher erkannt, ist es den sog. interpassiven Personen nicht möglich ihre interpassiven-lustvollen Handlungen als lustvoll zu erfahren: der Videosammler klagt darüber, dass er einfach nicht dazukommt, sich seine Sammlung anzuschauen. Aufgrund dieser Unfähigkeit lustvolle Handlungen als solche zu erfahren, ergibt sich die Nähe zur Zwangsneurose. Ein weiteres Indiz ist die Unaufschiebbarkeit der Handlung: ein verärgerter PC-User kann schwerlich zuerst ein Telefonat führen und dann mit dem PC „schimpfen“ - diese Handlung muss gleich ausgeführt werden.

auch noch gelöscht wird, lg--^°^ 12:52, 27. Nov. 2006 (CET)

also, den absatz wollt ich auch grade hierher kopieren. der ist wirklich nicht einleuchtend. ich verstehe die begründungen schlichtweg nicht! die beispiele sind auch schlecht gewählt; das mit dem computerfreak klingt nicht überzeugend, und das mit der videosammler tauchte bisher gar nicht auf. zur überschrift: es ist eben keine luststeigerung, die luststeigerung ist nur die fiktion des interpassiven; tatsächlich ist es zwar keine askese, aber reduzierte, symbolische lust, keine reale. es geht in dem abschnitt außerdem noch um mehr, deshalb finde ich "hintergrund" besser. wenn der artikel viel länger wäre, und es ein eigenes kapitel zur "luststeigerung" gäbe, ok; aber so ist es eben nicht. deine überschrift verdichtet unnötigerweise auf einen teilaspekt. inspektor godot 13:04, 27. Nov. 2006 (CET)

"es ist eben keine luststeigerung, die luststeigerung ist nur die fiktion des interpassiven;" -> es ist eine nicht-als-lustvoll-erfahrene-Lusteigerung, wie eben bei der Neurose. Was hier IMHO jetzt nicht geleistet wird, ist, zu erklären warum der Intrerpassive so handelt, wo er doch nur leidet (und flüchtet). Das wird duch den gelöschten Absatz erklärt, IMHO. kurz er hat ein mehr an Lust, weiß es aber nur nicht. oder es ist die fiktion des interpassiven, die ihn antreibt.

"luststeigernde Praxis der Interpassivität" "verdichtet unnötigerweise auf einen teilaspekt"-> ich seh das als Motor der ganzen chose, und mir ist nicht klarwarum das ein teilaspekt sein soll?

"das mit dem computerfreak klingt nicht überzeugend," ist es aber IMHO , weil jeder schon mal mit dem Computer oder auto geredet und geschimpft hat, das ist eben nicht die Praxis von freaks sondern eine allgemeine, lg--^°^ 13:24, 27. Nov. 2006 (CET)

hm, also ganz ehrlich: ich plappere gern mal vor mich hin, aber mit meinem pc habe ich eigentlich noch nie geredet. er hat eher etwas zum schweigen-bringendes, finde ich. aber vor allem das mit dem telefonieren war es, was ich quatsch fand, das kann ich nicht nachvollziehen. überhaupt erklärt dieses beispiel wenig, seine ganze stichhaltigkeit beruht auf einem - für mich noch nicht mal vorhanden - evidenzeffekt. pfaller schreibt auch teilweise echt bescheuert, wenn ich das mal anmerken darf, er beispieliert vor sich hin, ohne wirklich zu erklären; der ganze psychoanalytische und v.a. soziologische unterbau, der in dieser theorie de facto enthalten ist, kommt in dem band viel zu kurz.
zur luststeigerung: ich denke, es geht hier nicht primär um luststeigerung, sondern um vermeidung von unlust im sinne einer konfrontation mit verunsichernden gefühlen. vgl. das beispiel der pornografie: ein perverses visuelles szenario, in dem erlittene traumata und verletzungen auf umgekehrte weise wiederholt werden, so dass nun die phantasmatische inszenierung eines sieges steht, wo früher eine niederlage stand. (perversion also als machtphantasie.) das ist abwehr und verleugnung, nicht "lust". (vgl. genau in diesem sinne: Robert J. Stoller, perversion. die erotische form von hass, hamburg: rowohlt 1979, und hierzu dann das interview mit pfaller, das genau vor diesem hintergrund denkt.) das alles ist jedenfalls nicht dasselbe wie luststeigerung, sondern eben unlustvermeidung, neurotische dazu. insofern ist auch klar, warum der interpassive so handelt, wie er handelt bzw. nicht-handelt - er versucht eben, die konfrontaion mit seinem leiden zu vermeiden. das wird im text auch deutlich genug, finde ich. gruß, inspektor godot 16:39, 27. Nov. 2006 (CET)
Nojo, da bist halt kein interpassiver:), aber es gibt viele Leute, die bei einem Auto, das nicht anspringen sagen : "na komm, jetzt mach schon" oder bei einem Internet-Download "jetzt tu schon weiter" klingt ja anrüchig, das Evidenzproblem und das offensichtliche, stimmt. Aber, das die INterpassiven unter einem Unaufschiebbaren Moment leiden, nicht anderes können, und dadurch in der nähe der zwangsneurose sind, das hat mich schon überzeugt,
" Robert Pfaller beschreibt diesen Zusammenhang zwischen Spiel und Ernst ähnlich: "Die Lust an der Fiktion und das Wissen, dass es sich um Fiktion handelt, gehören zusammen. Das affektive und intellektuelle Moment schließen einander nicht aus. Vielmehr setzt das eine das andere voraus. Keine Lust ohne besseres Wissen".[3]
"kommt in dem band viel zu kurz. ".> in dem "Illusion der anderen " aber kommt es IMHO nicht viel zu kurz, das Problem ist, wie bei allen lacanianischen Theorien ist für mich halt, dass es einem Alltagsverstand entgegenläuft (wie soll es auch Einbildungen ohne Subjekte geben), -^°^ 17:06, 27. Nov. 2006 (CET)
Deins ja auch ein mögliche Deutung...Die Perversion soll ja angeblich auch nur die Verleugnung der Neurose sein, *schnauf*.Paller deutet dies IMHO schon als Luststeigerung, als neurotische:
In einer anregenden Arbeit untersucht Robert Pfaller die politische Opferbereitschaft der Massen, wie sie im paradoxen Willen der österreichischen Bevölkerung zum Verzicht angesichts des von der Regierung unter der verniedlichenden Bezeichnung „Sparpaket“ betriebenen Sozialabbaus zum Ausdruck kommt. „Alle Österreicher wollen sparen“ titelte im Dezember 1995 eine Zeitung. Für ihn folgt die „trübsinnige“ Leidenschaft, mit der das eigene Unglück aufgesucht wird, dem Vorbild der neurotischen Unlust, also einer Lust, die als solche nicht erfahren wird und die mit Hilfe von Freuds Unterscheidung zwischen Ich- und Objektlibido ihre Erklärung finden kann. Nach diesem Modell kann Objektlibido in Ichlibido verwandelt werden, wobei sich die Art der Lusterfahrung verändert: aus Glück wird Selbstachtung. (Pfaller 2002, 234). Gemäß einer asketischen Ökonomie versagt sich der Neurotiker Nahrung, sexuelle Befriedigung, angenehme Gesellschaft, gewinnt aber dafür eine Menge an Respekt für das eigene Ich. Man kann sagen, der Vorteil dieser zielgehemmten Triebe, die der Ichlibido dienen, besteht darin, sich zur Dauer zu eignen, wohingegen die objektlibidinösen der Verausgabung unterworfen sind. Allerdings führt die Verlagerung auf die Seite der Ichlibido dazu, dass die Erfahrbarkeit des Glücks zerstört wird. (Pfaller 2002, 235). Die hohen Beliebtheitswerte des österreichischen Finanzministers Grasser zum Beispiel sind demzufolge das Ergebnis „reaktionärer Affekte“, in denen die Unfähigkeit das eigene Glück zu ertragen und Lust als lustvoll zu erleben zum Ausdruck kommt, die aber nicht jenseits des Lustprinzips stehen. Wenn jedoch der Befehl „Genieße Deinen Körper!“ seine Herrschaft ausübt, dann geht der libidinöse Körper verloren. Man kann sich tatsächlich fragen, ob nicht eine Kultur, die auf der Verkennung der Lust beruht, sobald ein bestimmtes Quantum von in Unlust verwandelter Lust erreicht ist, den Boden der durch das Lustprinzip regulierten Libidoorganisation verlässt. Das wäre durchaus vergleichbar mit der Situation eine Neurotikers, der, wenn die Symptomlösungen versagen, als Folge der Triebentmischung in den Sog des Todestriebs gerät. [4], lg es ist alles recht kompliziert.--^°^ 17:06, 27. Nov. 2006 (CET)
vor allem ist es nicht interpassivität, scheint mir, sondern was anderes, nur eben vom selben autor vorgetragen. ich würde jedenfalls vorschlagen, den artikel vorerst so zu lassen, der lustaspekt ist ja auch in der jetzigen fassung enthalten. zum vorhergehenden, zwangsneurose und so, auch das mit der notwendigen fiktion: ist doch auch schon im artikel drin. gruß, inspektor godot 17:38, 27. Nov. 2006 (CET)
na gut, ich hab meine erw wieder geürzt, ob der Antrieb Neuros od Perversion ist, sei drum. lg--^°^

seriöse bilder?

Warum ist im Spiegelstadium das Babybild seriöser, als in Interpassivität

das Bild einer Gebetsmühle als Beispiel einer traditionellen interpassiven Praxis?

Ein Kleinkind betrachtet sich im Spiegel

lg --^°^

das baby-bild ist aus drei gründen besser:
  1. es sieht einfach besser aus, während das tibet-bild photographisch/ästhetisch eine katastrophe ist.
  2. das baby-bild belegt anschaulich, dass kleine kinder tatsächlich mit ihrem spiegel interagieren. das tibetbild zeigt nur einen menschen vor einem großen bunten ding, aber es hat nicht einmal den hauch von beleg für die theorie der interpassivität.
  3. themenbezug: der spiegelstadium-artikel handelt primär von kleinen kindern, der artikel über interpassivität erwähnt gebetsmühlen nur ganz am rande.
lg, inspektor godot 10:17, 4. Dez. 2007 (CET)
Na gut in Sachen Schönheit kann ich dir entgegen kommen, die Gebetsfahne, die jetzt drinnen sind beschrieben anschaulich mMn die I. als Praxis. Diese Fahen und Mühlen werde sehr häufig zitiert um I. anschaulich zu machen.zu themenbezug: das erscheint mir natürlich als KO-Argument, weil es für diesen Artikel, sowie du argumentierst NIE ein Bild geben kann, dass deinen Ansprüchen genügt. Für mich schon, lg--^°^
es tut mir wirklich leid, aber auch dieses bild ist kaum geeignet, um einen enzyklopädischen artikel angemessen und mit einem seriösen erscheinungsbild zu begleiten. fotografisch ist es zudem genauso unschön wie das andere, und gebetsflaggen sind für den artikel mindestens genauso nebensächlich wie gebetsmühlen. du hast recht, vielleicht gibt es zu interpassivität auch kein gutes bzw. seriöses (!) bild, aber das ist doch auch gar nicht schlimm, da der artikel ja nicht sehr lang ist. "kein bild" ist durchaus besser als so eins. ich meine, wie sieht denn das aus? mit so einem bild geschmückt würde mir der artikel ehrlich gesagt fast peinlich werden. sorry. lg, inspektor godot 11:30, 6. Dez. 2007 (CET)
"Du hast recht, vielleicht gibt es zu interpassivität auch kein gutes bzw. seriöses (!) bild,", du gibst nicht mir recht, sondern dir ("sowie du argumentierst"), lg--^°^

trompe l'oeil

DAS UNGLAUBLICHE Über Illusion, Lust und Kultur

Das Unglaubliche ist ein paradoxes, aber äußerst wichtiges Kulturelement. Es besteht aus Illusionen, von denen sich auf den ersten Blick schwer sagen läßt, ob sie jemals von irgend jemandem geglaubt worden sind (und wenn ja, von wem). Die Rolle des Unglaublichen in der Kunst zeigt sich sehr deutlich z. B. in der trompe l'oeil-Malerei: diese erfreut durch "anonyme Einbildungen" - durch Täuschungen, von denen unklar bleibt, wen sie täuschen sollen. Solche "Illusionen ohne Subjekt" bilden das allgemeine Lustprinzip in der Kultur: Sie sind in der Alltagskultur, in sämtlichen Spielen, im Sport, in der Erotik sowie in therapeutischen Glückstechniken am Werk. Überall dort, wo große (mitunter exzessive) Mengen an Lust entstehen, hat man es mit ihnen zu tun. Nicht alle Kulturen allerdings unterhalten zu diesem Element des Unglaublichen ein gleichermaßen liebevolles Verhältnis. Manche - darunter unsere aktuelle Kultur - scheinen vielmehr von einer tiefen Feindschaft gegen das Unglaubliche angetrieben: Man verfolgt und vernichtet es, wo man es antrifft. Die charmanten Täuschungen in der Kunst, die glamourösen Fiktionen im Verhältnis der Geschlechter, der Kult der göttlichen Wesen im Film und im Autodesign werden auf das Rabiateste bekämpft. Dies wird oft im Namen eines Aufklärungsprozesses und im Namen der Autonomie unternommen: weil wir heute gegenüber früheren Zeiten an Erkenntnis dazugewonnen hätten, könnten wir an solche Dummheiten einfach nicht mehr glauben; oder damit wir Autonomie gewinnen können, dürften wir nicht mehr an soetwas glauben. Dabei wird allerdings konstant übersehen, daß das Unglaubliche ohnehin niemals geglaubt worden ist. Das bedeutet, daß die vermeintliche Aufklärung und Autonomie etwas anderes sein müssen als das, wofür sie sich selbst halten - und es wird zu fragen sein, was sie stattdessen sind. Der Vortrag wird den Versuch unternehmen, einige auf verschiedene Felder verstreute Phänomene der gegenwärtigen Kultur in ihrem Zusammenhang diskutierbar zu machen: die Fadesse in der Kunst, den Niedergang des Designs, die Lustlosigkeit in der Sexualität und die weitgehende Widerstandslosigkeit, mit der die neoliberale Zerstörung von Lebensqualität und Öffentlichkeit derzeit noch hingenommen wird.[5]

trompe l'oeil würde ich dennoch wieder gerne reinnehmen.--^°^ 13:13, 4. Feb. 2008 (CET)

das soll ein Witz sein?

"Der Kopierer „liest“ beim Kopieren die wissenschaftlichen Artikel, die wir danach abheften und nie zu Gesicht kriegen werden."

--129.13.72.198 18:29, 31. Aug. 2014 (CEST)

Vermutlich soll das kein Witz sein. Gemeint ist jedenfalls nicht das Gerät, sondern ein menschlicher Abschreiber (die es heutzutage wohl kaum noch gibt). Das Beispiel davor mit dem Videorekorder finde ich aber unpassend. Wer arbeitet eigentlich sonntags am KIT? 85.212.47.76 20:09, 31. Aug. 2014 (CEST)