Diskussion:Iwan Wladimirowitsch Mitschurin

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Obst und Gemüse im Ostblock Mangelware?

"Obst und Gemüse wurden in den frühen 1960er Jahren im Ostblock zur Mangelware" - Wirklich? Ich mag's nicht so recht glauben... Lässt sich das belegen? --Lewa 16:39, 9. Okt 2005 (CEST)

Das ist alles natürlich ein wenig relativ: doch im Zusammenhang mit der Kubakrise gab es eine massive, ja hysterische Hamsterwelle (oder gar mehrere Wellen) und das natürlich im Ost und West. Die sozialisierte kollektive Landwirtschaft konnte nicht entsprechend rasch reagieren, es gab teilweise echte Missernten in Folge und gleichzeitig langfristig verpflichtende Lieferverträge nach Westen - um an die so sehr begehrten westlichen Devisen zu kommen. Im Osten sahen die Obst- und Gemüseläden schon fast traditionell recht trist und bescheiden aus, auf dem Markt oder direkt bei dem Gärtner gab es weit mehr zu kaufen als im Laden, dort gab es oft auf die Frage, was sie überhaupt noch haben, die knappe aber zutreffende Antwort: "Geöffnet bis 18 Uhr". Lange Schlangen vor den Läden (in dem Moment, als es was gab) gehörten zur sozialistischen Wirklichkeit und man war plötzlich sehr froh um die Rentner in der Familie, die noch Zeit hatten, die täglichen Einkäufe auf diese Art zu erledigen. Wohl dem, wer einen eigenen Garten hatte oder einen Gärtner kannte. Und manchmal musste gar die Armee als Übung die bereits erntereifen Felder bewachen, damit zum Beispiel der begehrten Zwiebeln oder Gurken nicht all zu stark privatisiert wurden. Gehungert wurde jedoch nicht, ganz im Gegenteil, denn die Fresswelle der 50er ging munter weiter und erst die Sexwelle und Mode (der Mini und Co.) der späteren 60er hat die schlanke Linie zum nur noch schwer erreichbaren, aber begehrten Wunschbild gemacht. Ilja 13:26, 28. Nov 2005 (CET)
Danke für die ausführliche Antwort. Dass Obst und Gemüse im Ostblock Mangelware waren glaube ich nun - nur: ist das wirklich auf die Lehren Mitschurins zurückführen? Da ich vermute, dass die Frage kaum zu beantworten ist, würde ich vorschlagen den fraglichen Satz einfach zu löschen. --Lewa 22:05, 28. Nov 2005 (CET)
Bitte den Satz auch richtig lesen und verstehen: nicht der Mitschurin selbst oder auch nicht allein seine Lehre, waren etwa die wahren Ursachen des Mangels, doch die stur dogmatische Parteihaltung und fast religiöse ideologische Auslegung Mitschurin's Lehre durch die staatliche Bürokratie auf ziemlich allen Gebieten der Landwirtschaft, waren schlussendlich entscheidend mitschuldig an den fast katastrophalen Misserfolgen der sozialistischen Landwirtschaft in den 60ern – von Ostasien bis an die Elbe. Also nicht etwa die Wissenschaft – die doch natürliche immer wieder auch Fehler machen dürfte – nein, die verheerende Ideologie, die keine Fehler zuzugeben mag, das war, ist und bleibt die ewige kausale Ursache von tragischen Katastrophen jeglicher Art – weltweit, in jedem Regime! Ilja 20:53, 30. Nov 2005 (CET)
Meine Skepsis rührte daher, dass Du in Deiner Antwort als Gründe für die Knappheit vor allem Hamsterkäufe während der Kubakrise und Lieferverträge mit dem Westen anführtest. Aber gut, wenn Du Dir Deiner Sache so sicher bist, kann der Satz von mir aus auch stehen bleiben. --Lewa 13:40, 1. Dez 2005 (CET)

Mitschurin’s Geburtsdatum

Geburtsdatum korrigiert vom 15./28. Oktober 1855 auf den 14./27. Oktober 1855, der Brockhaus und andere Quellen schreiben den 28. Oktober (bzw. den 28. November) 1855, die Mehrheit der russischen Quellen und die Encarta jedoch den 27. Oktober 1855! Und eigentlich sollten es die Russen am besten wissen. Ilja 16:50, 28. Nov 2005 (CET)

Hm... die "Große sowjetische Enzyklopädie" nennt den 15./28. Oktober... --Lewa 22:05, 28. Nov 2005 (CET)
¿?‼?¿? :-) ? Ich schlage daher vor: Als 1. gemeinsames Forschungsprojekt zwischen Wikipedia, Wissen.de, Encarta, Brockhaus und wer auch immer; das wirkliche Geburtsdatum vom Mitschurin zu verifizieren. Auf die große sowjetische Enzyklopädie können wir heute kaum noch setzen. Wissen.de meint dazu auch: "Mitschurin, Iwan Wladimirowitsch, russischer Obstzüchter, * 28. 10. 1855 Dolgoje, Rjasan, † 7. 6. 1935 Koslow; durch Artkreuzungen gelang es ihm, frostresistente Obstsorten zu schaffen, die den Obstbau für weite Gebiete Russlands erst möglich machten. Mitschurin lehnte die Mendel'schen Gesetze für den Obstbau ab und war der Ansicht, dass bis zu einem bestimmten Zeitpunkt der junge Obstsämling durch den Pfropfpartner (Mentor) in einer erwünschten Richtung beeinflusst werden könne (Mentormethode); die erzielten Veränderungen hielt Mitschurin irrtümlich für erblich. Diese Ansicht war zeitweise eine der Grundlagen der parteiamtlich anerkannten sowjetischen Vererbungslehre." – Das wäre doch gelacht, wenn wir das Rätsel von Mitschurin’s Geburtsdatum nicht gemeinsam lösen könnten. Ilja 20:39, 30. Nov 2005 (CET)
Eine Zeitzeugenbefragung kommt ja leider nicht in Frage...--Lewa 20:56, 30. Nov 2005 (CET)
Eureka! :-) Keines der beiden Datumspaare stimmt. Die Verwirrung kommt daher, dass sich der Datumsunterschied zwischen dem julianischen und dem gregorianischen Kalender mit dem Jahr 1900 um einen weiteren Tag vergrößert hat (siehe Gregorianischer Kalender#Die_Schaltregeln). Das heißt, dass man bei Daten des 20. Jahrhundert zum julianischen Datum 13 Tage hinzuzählen muss, um zum gregorianischen zu kommen, im 19. Jahrhundert jedoch nur 12! Das Datumspaar 15./28. Oktober 1855 kann also nicht stimmen! Ich denke, dass der 15.Oktober (julianisch) richtig ist, und nur die Umrechnung zum gregorianischen Kalender falsch ist. Ich habe auch gerade noch mal in der "großen sowjetischen" nachgeschaut. Dort steht tatsächlich das Datum 15./27. Oktober. Beim ersten Mal hatte ich wohl nur auf das julianische Datum geschaut. Gruß,--Lewa 21:44, 30. Nov 2005 (CET)
Danke, jetzt kommen wir der "Wahrheit" vielleicht doch ein wenig näher! :-) Ilja 10:26, 4. Dez 2005 (CET)

Ach ja - jaja

Mitschurin hat festgestellt,
dass Marmelade Fett enthält.
Drum essen wir auf diese Weise
Marmelade eimerweise.

Erinnerungen von --Paule Boonekamp (Diskussion) 19:21, 21. Jan. 2016 (CET) aus den 1950er Jahren.

Jo, wat hamwa jelacht (auch noch in den 70ern). Sammelst du Material für einen Abschnitt "Rezeption" ;-) ? Ich kenne es mit "Der Mitschurin hat..." und "auf jeder Reise". --AMGA (d) 00:01, 22. Jan. 2016 (CET)
Naja das fiel mir gerade bei dem Lemma so ein. In der Erinnerung meine ich das es irgendwo im Betriebsferienlager für mich aktiviert wurde. In POS-Zeiten waren wir über solchen Sch... dann erhaben und wohl auch Lyssenko war dann nicht mehr so anerkannt, nach Stalins Zeiten und Chrustschows Abgang. Naja ich hatte es erst mal so in der Diskussion hinterlegt, nur dies ist für Rezeption etwas wenig. Zumal Mitschurinszeiten ja schon ein halbes Jahrhundert her ist. Aber er war wohl in der DDR-Presse durchaus rezeptiert, sonst hährre man sich's nicht gemerkt. Das meint: --Paule Boonekamp (Diskussion) 10:51, 22. Jan. 2016 (CET)

Biographie

Was hat der Mensch eigentlich die 62 Jahre bis zur Oktoberrevolution gemacht. Von seinen Züchtungen kann er wohl kaum gelebt haben, die wurden ja - ausweißlich dieses Artikls - im russischen Kaiserreich nicht anerkannt. MfG URTh (Diskussion) 11:37, 2. Jun. 2016 (CEST)

Naja, letzteres ist so 'ne sowjetische Übertreibung bzw. Legende; "früher war alles schlechter" und so. Bzgl. Mitschurin vmtl. insbesondere kultiviert, als er schon tot war, während des Lyssenkoismus. Laut ru: hat er offenbar seit 1889 davon gelebt, zuvor war er alles mögliche (Büroangestellter und Signalmonteur bei der Bahn, Uhrmacher...) und betrieb Gartenbau als Hobby. Wohlhabend war/wurde er dabei wohl eher nicht, aber einige Anerkennung gab's schon, so erhielt er 1912 den Orden der Heiligen Anna 3. Klasse (unser Artikel ist unvollständig: Die dritte Klasse war ein reiner Kriegsverdienstorden stimmte nur spätestens 1828(?)) - *theoretisch* musste er dafür mindestens Gouvernementssekretär gemäß Rangtabelle im Staatsdienst sein. Auch veröffentlichte er ab 1903(?). --AMGA (d) 13:31, 2. Jun. 2016 (CEST)