Diskussion:Josef Pospischil (SS-Mitglied)
Todesdatum
Hallo zusammen. Es scheint hier ja Zweifel an den Angaben zu geben. Zum Geburtsdatum von Pospischil konnte ich keinen Beleg dazu finden, dass er mit 1902 angegeben wird. Aronson nennt auf Seite 160: "Josef Pospischil war Sudentendeutscher und wurde am 20. Dezember 1899 in Schönberg, Mähren, geboren." Rudorff bestätigt das Geburtsjahr. Dort wird auch die Zuordnung nach Lublin und zur SS-Küche in Vaihingen gegeben. Aronson gibt auf der Seite 295 zur im Artikel genannten NSDAP-Nr. die SS-Nr. 55675 an. Also auch eine Abweichung...Stefan Hördler schreibt in seinem Buch Ordnung und Inferno auf S. 221, dass ein Untersturmführer Josef Pospischil, geboren 20.12.1899, als örtlicher Abwehrbeauftragten die Vertretung des SS-Gerichtsführers in Ebensee übernahm. Von daher ist die Verbindung der Person (Geburtsdatum, Name und Dienstgrad) zu einem KZ, hier Außenlager des KZs Mauthausen, nach meinem Dafürhalten belegbar. Das vermeintliche Geburtsjahr 1902 finde ich nur auf einer Webseiten und nicht in Literatur angegeben. Lässt sich das andere Geburtsjahr eines zweiten Josef Pospischil irgendwie belegen? Danke schon mal und VG.Verifizierer (Diskussion) 18:14, 12. Feb. 2021 (CET)
- Hi,
- 1) in der Personendatenbank findet sich ein Josef Pospischil (4.9.1902), dem eine Akte B 305/18825 mit dem Aktenzeichen E 969/55 (und Beschreibung "Strafprozessakt") zugeordnet wird. Dies ist der Bestand Zentrale Rechtsschutzstelle. Es ist an sich plausibel, dass die Akte sich auf den Josef Pospischil bezieht, der wegen seiner KZ-Vergehen angeklagt wurde, da diese Einrichtung sich aufgrund ihrer Zuständigkeit ja dezidiert mit deutschen Staatsangehörigen befasste, die vor nichtdeutschen Gerichten wegen NS-Verbrechen angeklagt waren. Freilich war "unser" Pospischil bereits hingerichtet, als diese Organisation ihre Tätigkeit 1950 aufnahm. Die Zahlenfolge 55 in dem Aktenzeichen deutet zudem darauf hin, dass die Akte von 1955 stammte. Es ist zwar nicht undenkbar, dass man sich aus irgendeinem Grund bei der Rechtsschutzstelle auch postum noch mit dem 1948 hingerichteten Josef Pospischil befasste. Es ist aber sicher fair, so lange keiner die Akte eingesehen hat, es aufgrund des Umstandes, dass die Akte erst nach seinem Tod entstand, für fraglich zu halten, dass sie von ihm handelt, da man einem seit 7 Jahren toten Mann ja nicht mehr allzuviel Rechtsschutz leisten konnte
- 2) Hier -> [1] ist von ihm als einem von zwei Köchen die Rede, die Lebensmittel unterschlugen. Dass ein Jahre lang in Berlin als Nachrichtendienstmitarbeiter und Kriminalangestellter verwendet Mann später in Lagern in der Provinz als Koch verwendet worden sein soll erscheint mir als Szenario ziemlich unwahrscheinlich. Es ist gewiss schon Exotischeres vorgekommen, so dass wir das nicht völlig ausschließen können. Es erscheint aber wie gesagt wenigstens als ein sehr fernliegender Karriereverlauf. In Namentliches Verzeichnis der bei der Preußischen Geheimen Staatspolizei , Stellv. Chef und Inspekteur, und beim Geheimen Staatspolizeiamt in Berlin beschäftigten männlichen Personen nach dem Stande vom 25. Juni 1935 taucht der Kriminalist übrigens weiterhin als Angehöriger der Geheimpolizei auf.
- 3) In meinen Unterlagen habe ich eine Abschrift eines Briefes des ausgiebig zum NS forschenden Verfassungsschützers Fritz Tobias an Klaus Wetzel von der Berliner Polizei vom 10. September 1968. Darin heißt es u.a. "Liber Herr Wetzel! Anbei folgt mit destem dank der Hefter mit den Daluege-Fragmenten zurück. Über den Verfasser der Denkschrift über die Maßnahmen im Augenblick der Machtergreifung, deren progammatische Überlegungen Göring später weitgehnd realisiert hat, werde ich entsprechende Nachforschungen anstellen. Feststeht, dass er damals in Mecklenburg-Schwerin tätig war. [...] [längere Ausführungen zu Tobias Steckenpferd, dem Reichstagfeuer und zur Ermordung des Ali Höhler 1933] Falls Sie Josef Pospischil aufgetrieben haben, würde mich seine Anschrift interessieren. Er ist nach den mir zuteil gewordenen Informationen ein besonderer Wissensträger. Beste Grüße! Ihr [Unterschrift" Kein definitiver Beleg, dass er nicht mit dem Exekutierten identisch ist. Ich würde aber vermuten, dass, wenn er der Exekutierte gewesen wäre, dass zwei mit der Ausermittlung von NS-Tätern befasste hochgestellte Staatsvertreter 1968 bei Ihrer Suche nach ihm recht schnell mitgeteilt bekommen hätten, dass er 1948 hingerichtet wurde, und nicht im Dunkeln getappt hätten, wo er wohl abgeblieben ist (da offizielle Stellen ja bevorzugt und besonders schnell und gründliche Auskünfte erhalten haben dürften, wenn Sie irgendwo anklopften und nach dem Verbleib von Personen fragten).
- 4) unter -> https://www.google.de/search?hl=de&biw=1514&bih=664&sxsrf=ALeKk01J8mA8EgMzQCIxnXscxhXAagnvyQ%3A1613153730385&ei=wsUmYNSKF-qDjLsPm_ifkAo&q=%22josef+pospischil%22+1902+rastatt&oq=%22josef+pospischil%22+1902+rastatt&gs_lcp=Cgdnd3Mtd2l6EAM6CggjEK4CELADECc6BwgjEK4CECc6BQghEKABOgQIIRAVOgcIIRAKEKABUKdYWJxjYPdjaAFwAHgAgAGZAogBiwiSAQU2LjIuMZgBAKABAaoBB2d3cy13aXrIAQLAAQE&sclient=gws-wiz&ved=0ahUKEwjU88T4-eTuAhXqAWMBHRv8B6IQ4dUDCA0&uact=5 findet sich eine Seite bei AxisHistoryForum von 2006 (hier wird er z.T. Pospichil, ohne s geschrieben), die dem 1948 hingerichteten ebenfalls das Geburtsdatum 4.9.1902 (wie die Akte in der Bundesarchiv-Datenbank) zuschreibt. Die Website ist sicher grundsätzlich mit sehr spitzen Fingern zu behandeln. Die dortige Datenaufstellung wirkt auf mich aber ziemlich glaubwürdig (vermutlich aus irgendeiner Datensammlung zu den Natzweiler-Prozessen entnommen
- Kurzum: Es ist nicht 100% unmöglich, dass der hiesige Pospischil der 1948 hingerichtete Mann namens Josef Pospischil war. Eine recht erkleckliche Menge an Indikatoren deutet aber darauf hin, dass es sich um zwei verschiedene Männer handelt und der KZ-Koch und SS-Unterscharführer nicht mit dem Kriminalbeamten und SS-Untersturmführer identisch ist, sondern der eine Jahrgang 1899 und der andere Jahrgang 1902 war. Grüße--Zsasz (Diskussion) 19:22, 12. Feb. 2021 (CET)
- Hallo. Danke für Deine ausführliche, schnelle Antwort. Im gleichem Forum wird aber auch Josef Pospischil unter "French War Crimes Proceedings" (gleicher Kontext, wie unter 4) geschildert) mit den Daten 1899 bis 1948 angegeben...Wie geschrieben, ist die Verbindung der Person als Abwehrmann zur Arbeit im KZ über den Beleg bei Stefan Hördler erbracht. Er war als örtlicher Abwehrmann dort eingesetzt, was ich zeitlich nach seiner Zeit im Geheimen Staatspolizeiamt in Berlin verorte. Von daher passt die Verbindung beleghaft und passt auch zu 2). Ich denke nicht, dass er irgendwie Koch war, sondern, wie es auch Rudorff schreibt, Chef der SS-Küche. In dieser Funktion hatte er natürlich auch Einfluss auf die Essensverteilung und das hat ja nichts mit Unterschlagung zu tun...Von daher sehe ich den Lebenslauf durchaus als passend an. Und jetzt zu 1): es wurde 1948 ein Josef Pospischil hingerichtet. Mehrere Belege schreiben dem 1899 geborenen Josef Pospischil NS-Straftaten zu, welche zu seiner Hinrichtung 1948 geführt haben sollen. Auch die Hintergründe der Verurteilung (Verbrechen in Majdanek und Vaihingen) sind der Person, Jahrgang 1899, beleghaft zugeordnet. Wieso passen die späteren Strafprozessakten eines Josef Pospischil, welcher ja im Kontext von 3) gemeint sein könnte, zu der Artikelperson? Der Name scheint ja nicht das Unterscheidungskriterium zu sein, wenn es einen Namensvetter gab, und der Hinweis auf NS-Verbrechen führt nicht zwangsläufig dazu, dass die 1899 geborene Person keine Verbrechen begangen hat oder seine Verurteilung unklar ist, bloß weil es anscheinend einen Namensvetter gab, welcher auch NS-Verbrecher begangen haben soll. Sollte es über die Prozessakten keine Verbindung zu den Verbrechen in Majdanek und Vaihingen geben, sehe ich die Belege als ausreichend an und die Artikelperson sollte entsprechend als hingerichteter Kriegsverbrecher ausgewiesen werden. Im Rastatter Prozess wurden ja weitere SS-Männer mit Bezug zu Vaihingen verurteilt, u. a. der Arzt Dr. Adam Dichmann und der Rapportführer Johann Hecker, aber auch der Koch Anton Pill (* 1911), Leiter der Häftlingsküche, und halt der Chef der SS-Küche, Josef Pospischil. Von daher, sehe ich es so, dass der Josef Pospischil (* 1899) 1948 hingerichtet wurde. VG.Verifizierer (Diskussion) 22:12, 12. Feb. 2021 (CET)
- Das klingt alles sehrr plausibel, ich würde allerdings dazu neigen, vorsichtshalber, bis die Sache definitiv geklärt ist, dennoch vorläufig zurückhaltende Formulierungen zu benutzen, wie "Einige Indizien sprechen dafür, dass Pospischil identisch ist mit einem SS-Angehörigen namens Josef Pospischil, der... [KZ-Tätigkeit und Hinrichtung thematisieren" und auch Informationen ansprechen, die nahe legen, dass es sich um zwei verschiedene Personen gleichen Namens handelt. Die SS-Dienstalterlisten der Kriegsjahre sind für die Klärung des Sachverhalts leider nicht brauchbar, da diese (wenn ich nix übersehen habe) nur deutlich höhere Chargen (ab Sturmbannführer) verzeichnen. Das Berlienr Adressbuch von 1942 verzeichnet den Kriminalbeamten nicht mehr ([2]), was in der Tat für eine Wegversetzung sprechen könnte. Der Umstand, dass der hiesige Pospischil 1938 den Untersturmführer-Rang erreichte, der im KZ tätige Josef Pospischil 1944 aber nur den Unterscharführer-Rang inne hatte, ist eventuell damit erklärbar, dass Pospischil in die Waffen-SS eingetreten sein könnte (wo man üblicherweise keinen Rang erhielt, der dem Rang den man in der allgemeinen SS inne hatte entsprach, sondern einen deutlich niedrigeren Rang, der den Rang den der Betreffende beim regulären Militär inne haben würde, wenn er dort Dienst tuen würde, entsprach [mir ist z.B. ein Fall bekannt, in dem ein SS-Standartenführer bei der Waffen-SS als Obersturmführer, also ca. Oberleutnant, Dienst tat]). Es erscheint daher möglich (aber natürlich nicht definitiv gesichert), dass Pospischil 1944 Untersturmführer bei der Allgemeinen SS war, während er bei der Waffen-SS im Unterscharführer-Rang (Unterfeldwebel) stand. Ich würde vorschlagen, dass ich einfach mal nach Koblenz wegen dem 1902 geborenen Pospischil schreibe. Mit etwas Glück ist der Akte zu entnehmen, ob er 1948 hingerichtet wurde oder nach 1948 noch lebte und man kann mir einen Geburtsort nennen (wenn man diesen hat kann man über die Geburtsurkunde meistens durch einen beigeschriebenen Randvermerkt auf der Geburtsurkunde den Sterbeort und das Sterbedatum rausfinden, wobei viele Länder, wie Berlin und Hessen, die Geburtsurkunden sogar online gestellt haben, so dass man diese ggf. online verlinken kann, so dass man den Verbleib sogar für jedermann nachprüfbar belegen kann, so dass es keine "Original Research"-Vorwürfe gibt, weil die Geburtsurkunde - auf der das Todesdatum etc. stehen - online abrufbar sind). Wäre m.M.n. ein verünftiger Weg, um Gewissheit zu erlangen--Zsasz (Diskussion) 19:46, 13. Feb. 2021 (CET)
- Das ist aber so nicht schlüssig. 1948 ist ein Josef Pospischil hingerichtet worden. Hördler schreibt von einem SS-Untersturmführer Josef Pospischil, der als Abwehrmann dem Lager Mauthausen zugeordnet war. Von daher passt Dienstgrad, Name und Kontext ("Abwehrbeauftragter"). Wenn man beleghaft die Besetzung von seinem bei Hördler angegebenen Vorgänger, SS-Untersturmführer Hans Opelt, herausfindet, könnte man die Besetzung von Pospischil in dieser Position ergänzen. Rudorff nennt ihn zwar Unterscharführer, aber der gesamte sonstige Kontext passt: 1922 SA, 1932 SS/NSDAP, seit 1934 bei der Gestapo, Kriminalassistenzanwärter, Wachdienst im KZ...Und die Person (* 1899) wird 1948 hingerichtet. Ach ja, es gibt einen Beleg, welcher den SS-Mann Josef Pospischil, Chef der SS-Küche in Vaihingen, als Sudetendeutschen, wie die Person (* 1899) ausweist. Eine Geburtsurkunde konnte ich online in einer entsprechenden Datenbanken nicht finden, auch keine Information zur Hinrichtung 1948. Wer ist denn Deiner Meinung nach 1948 hingerichtet worden? Einen Pospischil mit Geburtsdatum 1902 konnte ich gar nicht ausmachen und das ist unabhängig davon, dass ich keinen Anhaltspunkt sehe, dass der vermeintlich 1902 Geborene 1948 hingerichtet wurde und ebenso, keinen Anhaltspunkt, dass entgegen der Quellen der 1899 geborene Pospischil nicht 1948 hingerichtet wurde...Verifizierer (Diskussion) 21:22, 13. Feb. 2021 (CET)
- Das klingt alles sehrr plausibel, ich würde allerdings dazu neigen, vorsichtshalber, bis die Sache definitiv geklärt ist, dennoch vorläufig zurückhaltende Formulierungen zu benutzen, wie "Einige Indizien sprechen dafür, dass Pospischil identisch ist mit einem SS-Angehörigen namens Josef Pospischil, der... [KZ-Tätigkeit und Hinrichtung thematisieren" und auch Informationen ansprechen, die nahe legen, dass es sich um zwei verschiedene Personen gleichen Namens handelt. Die SS-Dienstalterlisten der Kriegsjahre sind für die Klärung des Sachverhalts leider nicht brauchbar, da diese (wenn ich nix übersehen habe) nur deutlich höhere Chargen (ab Sturmbannführer) verzeichnen. Das Berlienr Adressbuch von 1942 verzeichnet den Kriminalbeamten nicht mehr ([2]), was in der Tat für eine Wegversetzung sprechen könnte. Der Umstand, dass der hiesige Pospischil 1938 den Untersturmführer-Rang erreichte, der im KZ tätige Josef Pospischil 1944 aber nur den Unterscharführer-Rang inne hatte, ist eventuell damit erklärbar, dass Pospischil in die Waffen-SS eingetreten sein könnte (wo man üblicherweise keinen Rang erhielt, der dem Rang den man in der allgemeinen SS inne hatte entsprach, sondern einen deutlich niedrigeren Rang, der den Rang den der Betreffende beim regulären Militär inne haben würde, wenn er dort Dienst tuen würde, entsprach [mir ist z.B. ein Fall bekannt, in dem ein SS-Standartenführer bei der Waffen-SS als Obersturmführer, also ca. Oberleutnant, Dienst tat]). Es erscheint daher möglich (aber natürlich nicht definitiv gesichert), dass Pospischil 1944 Untersturmführer bei der Allgemeinen SS war, während er bei der Waffen-SS im Unterscharführer-Rang (Unterfeldwebel) stand. Ich würde vorschlagen, dass ich einfach mal nach Koblenz wegen dem 1902 geborenen Pospischil schreibe. Mit etwas Glück ist der Akte zu entnehmen, ob er 1948 hingerichtet wurde oder nach 1948 noch lebte und man kann mir einen Geburtsort nennen (wenn man diesen hat kann man über die Geburtsurkunde meistens durch einen beigeschriebenen Randvermerkt auf der Geburtsurkunde den Sterbeort und das Sterbedatum rausfinden, wobei viele Länder, wie Berlin und Hessen, die Geburtsurkunden sogar online gestellt haben, so dass man diese ggf. online verlinken kann, so dass man den Verbleib sogar für jedermann nachprüfbar belegen kann, so dass es keine "Original Research"-Vorwürfe gibt, weil die Geburtsurkunde - auf der das Todesdatum etc. stehen - online abrufbar sind). Wäre m.M.n. ein verünftiger Weg, um Gewissheit zu erlangen--Zsasz (Diskussion) 19:46, 13. Feb. 2021 (CET)
- Hi, ich halte es für absolut plausibel, dass der hiesige Josef Pospischi der 1948 hingerichtete Pospischil sein könnte. Dies erscheint mir nur eben nicht derart definitiv gesichert zu sein, dass es angemessen ist, dies im Artikel als eine positive Tatsachenfeststellung anzuführen, so dass ich eine etwas vorsichtigere Formulierung so lange bis irgendwie Gewissheit erlangt ist vorziehen würde (ich halte dies jetzt aber auch nicht für so dramatisch, dass ich deswegen einen Editwar vom Zaun brechen würde). Der Sachverhalt hatte sich mir wie folgt dargestellt: Rudorff druckt in der von ihr bearbeiteten Quellenedition ein Dokument ab, dass den im Lagersystem eingesetzten Josef Pospischil 1944 als Unterscharführer identifiziert. Darüber war ich gestolpert, da der 1899 geborene Josef Pospischil ja bereits 1938 den Untersturmführer-Rang erreicht hatte. Beim weiteren Recherchieren stieß ich auf der Axis-History-Forum-Seite auf die Hinweise "josef pospichil (born.4.9.1902 in czechoslovakia) ss unterscharfuhrer." und "JOSEF POSPISCHIL(1902-1948) Pospischil was in charge of the prisoners kitchen in the vaihingen camp.one of the witnesses at his trial told the court that pospischil was one of the ss men in majdanek death camp who took part in shooting commands that shot 20,000.was for beating prisoners.he concocted a pestilential food and decreased inmates food causing numerous deaths." Die Angaben machen auf mich (bei aller Reserve mit der man diese Website gewiss behandeln sollte) den Eindruck, dass sie von einer wohlinformierten Person eingestellt wurden und aus irgendwelchen Originalunterlagen zum Rastatt-Prozess stammen, so dass sie mir weiter überprüfenswert erschienen und erscheinen. Die Information, dass es auch einen Josef Pospischil mit Geburtsdatum 4. September 1902 fand dann durch die Personendatenbank des Bundesarchivs Bestätigung (heißt natürlich nicht, dass der 1902 geborene Mann definitiv bei der SS und im Lagersystem war nur weil dies in einem Onlineforum von jemandem behauptet wird). Und immerhin handelt eine Akte von ihm die von einer Dienststelle stammt, die sich von Personen, die von ausländischen Gerichten wegen NS- und Kriegsverbrechen belangt wurden (dies legt somit mit einer nicht ganz geringen Wahrscheinlichkeit nahe, dass der am 4. September 1902 geborene Josef Pospischil, den es ja tatsächlich gegeben hat, auch irgendetwas übles angestellt hat, weswegen er von einem außerdeutschen Prozess nach 1945 wegen Kriegsverbrechen belangt wurde, was wiederum die Annahme nahe legt, dass es sich bei dieser Untaten, wegen denen dieser Josef Pospischil dem Anschein nach von einem ausländischen Gericht belangt wurde, die KZ-Vergehen gewesen sein könnten, wegen denen ein Josef Pospischil im Rastatter Prozess angeklagt und für die dieser dann hingerichtet wurde). Sicher ist das aber natürlich nicht. Dass Hördler, abweichend von Rudorff, dem im KZ-System tätigen Rudorff den Untersturmführer (und nicht den Unterscharführer-Rang) zuschreibt, spricht demgegenüber in der Tat dafür, dass der 1899 geborene Josef Pospischil (der bei der Politischen Polizei war und 1938 Untersturmführer wurde) doch derjenige ist, der später in den Lagern eingesetzt wurde. Und hierfür spricht auch, dass der Mann in den Berliner Adressbüchern der Jahre 1942 und 1943 nicht mehr enthalten ist (was einen Wegzug aus Berlin nahe legt, was ja zu einer Verwendung als KZ-Scherge fernab von Berlin passen würde). Ich würde daher vorschlagen, die Sache einfach laufen zu lassen, bis weitere Daten gefunden sind, die das Ganze einer eindeutigen Klärung zugeführt haben. Ich frage die Tage in Koblenz mal an. In der proquest-Datenbank, die alle wichtigen englischsprachigen Zeitungen digitalisiert und durchsuchbar macht, fanden sich übrigens (leider) keine Erwähnungen eines Josef Pospischil in den Berichten zum Rastatt-Prozess. Dafür gibt die Suchmaske an, dass in Lawrence Stokes Dissertation über den Sicherheitsdienst von 1972 (sie befasst sich mit den Jahren 1939 bis 1941) ein Josef Pospischil erwähnt wird, was vielleicht schon weiterhilft (The Sicherheitsdienst (SD) of the Reichsführer SS and German Public Opinion, September 1939 - June 1941). Grüße --Zsasz (Diskussion) 02:53, 14. Feb. 2021 (CET)
- Hallo. Wie geschrieben, im gleichem Forum wird der 1899 geborene Pospischil in Rastatt hingerichtet, sodass der Verweis auf das Forum keinen weiteren Anhaltspunkt findet. Zwei relevante Historiker nennen den 1899 geborenen Pospischil in Verbindung mit KZs. Hördler nennt mit dem Geburtsdatum unter Hinweis auf das Bundesarchiv die Person und Rudolff beschreibt den passenden Zusammenhang/Lebenslauf. Ich habe noch mal digitale Geburts- und Sterbeurkunden durchgeschaut; viele Pospischils starben im Krieg; aber keine weiteren Anhaltspunkt gefunden. Der aktuelle Stand aus den Belege habe ich eingebaut. Das ist dann erst mal der Stand.VG.Verifizierer (Diskussion) 11:55, 14. Feb. 2021 (CET)
- Alles klar. Ich hab' mal nach Koblenz geschrieben und hoffe das was verwertbares rauskommt. Bei Rudorff argwöhne ich ein wenig, dass ihre Angaben auf dem Artikel hier beruhen, so dass das ein wenig ein Zirkelbeleg ist. Aber wer weiß. Die SS-Personalakte von Pospischil kenne ich übrigens. Die ist leider sehr kurz (4 Blatt: Stammrolle, Blatt zur militärischen Vergangenheit, eine Notiz und 1 Beförderungsmitteilung). Grüße--Zsasz (Diskussion) 12:01, 14. Feb. 2021 (CET)