Diskussion:Jungfernhöhle
Fehlende Zähne
Mir ist nicht ganz klar, warum fehlende Zähne bei den Funden ein Indiz auf rituelle Praktiken sein sollen. Vielleicht kann das mal jemand erläutern. --Weissmann 20:35, 2. Nov. 2006 (CET)
- Wenn ausnahmslos alle Zähne fehlen, kann man davon ausgehen, dass diese absichtlich entfernt wurden. Da dieses eine gewissen Aufwand darstellt muss darin sicher ein wie auch immer gearteter Grund liegen. Gruß 84.147.252.143 18:17, 21. Nov. 2007 (CET)
Skelette
Ich studiere Vor- und Frühgeschichte und im Zuge dessen habe ich ein Referat über die Rössener Kultur gehalten, wo die Skelette in eben diese Zeit datiert wurden, in Verbindung mit rituellen Kannibalismus (ein heikeles Thema, was man nur schwer beweisen kann und deswegen auch sehr mit vorsicht behandelt werden sollte). Meiner Literaturquelle nach waren aber die Knochen wie gesagt der Rössener Kultur zugeordnet, die Quelle liefere ich noch nach wenn ich wieder an der Uni bin.
- Rössen? Meines Wissens sind die Belege für die Rössener Kultur in fränkischen Alb sehr, sehr dünn und beschränken sich auf einige wenige Scherben. C14-Daten liegen zu den Knochen nur sehr wenige vor und von diesen weisen die meisten in die Bandkeramik, wohin die anderen gehen habe ich vergessen, aber Rössen war es denke ich nicht. Mich würde diese Quelle sehr interessieren. 91.65.208.135 20:11, 31. Jan. 2009 (CET)
Entdeckung/ lokale Sage/ Benennung
Wenn eine lokale Sage über kopflose Jungfern existiert, die in einer Höhle leben, was ist dann mit "Entdeckung" der Höhle gemeint? Erforschung? Aus der Formulierung "Der Name Jungfernhöhle rührt daher, dass sich bei Ausgrabungen überwiegend die Überreste von weiblichen Personen fanden." folgt außerdem meines Erachtens, dass die Höhle erst durch die Ausgrabungen ihren Namen erhielt. Ist das tatsächlich so? Ich schätze eher, dass der Name mit der Sage zusammenhängt. Aus der Existenz dieser Sage "lässt sich ableiten, dass das Wissen um das Opferungsritual ca. 6150 Jahre mündlich tradiert wurde." - Wer kauft das denn dem Reiser bitte ab? Erstens wurde die Höhle bis ins Mittelalter genutzt: es ist vorstellbar, dass die Sage erst in dieser Zeit entstand, weil jemand Knochenreste in der Höhle fand. Zweitens bin ich nicht sicher, ob in der Sagenforschung überhaupt angenommen wird, dass einer Sage eine historische Ursache zugrunde liegen muss: die Sage könnte auch völlig unabhängig von der (Vor-)Geschichte der Höhle entstanden sein. Der Abschnitt könnte gelöscht oder sollte wenigstens gründlich umformuliert werden.
Und worauf sollen die Knochenreste nun beruhen? Auf einem "speziellen Totenritual" oder einem "Opferungsritual"? --Jonas kork 18:14, 12. Apr. 2008 (CEST)
- Ähm, die Sage über umherspunkende Frauen ohne Kopf wurde vor Kenntniss der Existenz der Höhle für den Bereich in dem die Höhle später endeckt wurde (Hofbauernholz) schriftlich niedgeschrieben (und davor natürlich auch mdl. weitergetragen / ohne Kentniss der Existenz der Höhle in diesem Wäldchen).
- Dann erst wurde die Höhle endeckt (durch Schatzgrabungen des Endeckers im Hofbauernholz, vorher war die Höhle durch Erde verschüttet) und dabei auch hauptsächlich Frauenskelette mit angetrenten Schädeln gefunden. Dieser Sachverhalt wurde dann als vermeindlicher Beleg für eine mündliche Tradierung der Vorgänge in der Höhle gewertet. Die Höhle wurde dann nach Endeckung vor dem Hintergrund der Sage (Sage von den drei kopflosen Jumgfern) und den Skelettfunden als Jungfernhöhle benannt.
- Ob Opferungsritual oder besonderes Begräbnisritual ist derzeit wieder in offener Diskussion. Bis vor kurzen wurden die These angenommen die in der Höhle gefundenen Skelette stammen von Opferungsritualen an eine heute unbekannte Gottheit. Neuerdings wird diese These wieder öfter in Zweifel gezogen und eher ein Begräbnisritus angenommen. Fakt ist Köpfe wurden abgetrennt und das Gehirn wurde entnommen.
- Im übrigen wird schon angenommen, dass eine Sage trotz ihrer Ausschhmückung auf einen historischen Hintergrund beruht. Das eigentliche Definitionsmerkmal ist aber die Lokalisation einer Sage, d.h Bezugnahme auf einen bestimmten Ort, bspw. Berg, Wäldchen, etc. Gruß Stefan
- Hi Stefan, danke für die Erklärung. Aber wenn die Höhle bis ins Mittelalter für Opferungen genutzt wurde, wieso lässt sich dann aus der Sage eine Tradierung über 6150 Jahre ableiten? Ist das einhellige Meinung, oder Theorie einer einzelnen Person? Das klingt für mich reichlich spekulativ, aber der Artikel präsentiert es sehr selbstsicher... Gruß, --Jonas kork 22:22, 13. Apr. 2008 (CEST)
- Eine Einhellige Meinung ist das ganz bestimmt nicht. Ich habe dies noch in keinem ernsthaften Buch gelesen, nur immer wieder als "humoristisches" Schlusswort zu archäologischen Artikeln zur Höhle. Des weiteren geht diese Theorie davon aus, dass es sich um einen Opferplatz gehandelt haben muss, was natürlich nicht sicher ist. Hinzu kommt, dass die Dichte solcher Sagen überall enorm hoch ist und es reiner Zufall sein kann. Normalerweise gibt es zu jedem größeren Felsen irgendwelche Geschichten und man versucht immer wieder sie mit archäologischen Funden in Verbindung zu bringen, auch wenn man sie dazu stark verbiegen muss. Da diese spezielle Geschichte vorher niemals schriftlich aufgezeichnet wurde, gibt es nicht einmal einen Beweis, dass sie vor den Funden überhaupt existierte 91.65.208.135 20:05, 31. Jan. 2009 (CET)
6.153 Jahre?
Ab wann zählen die 6.153 Jahre, welche die Sage nun alt ist? Nichts gegen Sagen. Es ist immer schön, wenn der historische Kern einer Sage herausgearbeitet werden kann, was leider nicht so oft gelingt, wie gewünscht wird. Aber die Formulierung "6.153 Jahre" ist auf den Fund 1951 zu beziehen? Oder auf den Tag der Einstellung in Wiki? Oder brandaktuell? <Gobel van Yffe> (nicht signierter Beitrag von 87.158.14.55 (Diskussion) 22:31, 22. Feb. 2013 (CET))