Diskussion:Juni-Aktion
Intro
Vorgefundene Fassung:
- Als Juni-Aktion bezeichnet man die erste antisemitische Massenverhaftung von Juden im Juni 1938. Dabei wurden in Deutschland und Österreich mehr als 1000 Juden und jüdischstämmige Personen verhaftet und in Konzentrationslager verschleppt.
1) Wie im weiteren Text vermerkt, handelt es sich hier um einen Teil der Aktion "Arbeitsscheu Reich". Sie führte zur Verhaftung von 1500-2000 Personen im April und 9000-10.000 im Juni. Die Juni-Aktion allein auf den Aspekt "erste antisemitische Massenverhaftung von Juden" zu reduzieren ist angesichts der Zahlen imo nicht gerechtfertigt und ist im Intro nicht korrekt dargestellt. Richtig ist jedoch, dass dieser Teil der Aktion "Arbeitsscheu Reich" in der Literatur oft Juni-Aktion genannt und so hervorgehoben wird, wenn die Verfolgung der Juden im Fokus steht.
2) Die Zahl 1000 ist zu gering (1256 Buchenwald + 824 Sachsenhausen + X Dachau) = referenzierte Angabe ca. 2500.
3) Es ergibt sich eine weitere Überarbeitung des Lemmas. Falsch ist z. B. der Satz: Während bei den Verhaftungen ab April 1938 überwiegend Obdachlose und Nichtseßhafte verhaftet wurden, richtete sich die Aktion vom 13. bis zum 18. Juni konzentriert gegen Juden. Missverständlich im Kontext auch: Während der Juni-Aktion wurden vom 14. bis 19. Juni 1938 1.256 Juden in das KZ deportiert. Nach 1938 gab es keine vergleichbaren Aktionen in dieser Größenordnung mehr, was die besondere Lage der Verhafteten verdeutlicht. = Die Anzahl von mehreren tausend verschleppten Juden anlässlich der Novemberpogrome 1938 müsste vorher genannt sein.
4)Eine vorgefundene unvollständige Referenzierung zu Buchenwald dürfte sich beziehen auf * David A. Hackett: Der Buchenwald-Report. Bericht über das Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar C.H.Beck, 2010, ISBN 978-3-406-60356-3 --- Seitenangabe fehlt, inhaltlich nicht plausibel, müsste überprüft werden: "
beim Eintreffen weiterer jüdischer Häftlinge im September 1938 (???) nur noch zwanzig (von 1256 ???)Verhaftete lebten" --- Fragliche Passage entfernt und hierher kopiert: Von wenigen Entlassungen und Verlegungen abgesehen, wurden weitere Insassen systematisch durch Mord, Folter und Zwangsarbeit getötet, sodass beim Eintreffen weiterer jüdischer Häftlinge im September 1938 nur noch zwanzig Verhaftete der Juni-Aktion am Leben waren. (refanfang --- "Der Buchenwaldreport", Hrsg. David A. Hackett ---refende
- --Holgerjan 22:58, 15. Jan. 2012 (CET)
- Hallo! Ich gebe es gern zu, ich hatte damals nur sehr wenige Quellen, und auch die Anforderungen daran waren mir nicht so bewußt. Eigentlich ging es nur um die Juni-Aktion als erste Massenverhaftung von Juden, und diese Rolle wird auch in der angegebenen Quelle aus Buchenwald so dargestellt. Da es einen gesonderten Artikel Aktion „Arbeitsscheu Reich“ gibt, halte ich diese Beschreibung hier in der Einleitung für angemessen. Ich habe über 1000 angegeben, da mir die Quellenlage nicht eindeutig erschien. Wenn Du 2500 referenzieren kannst, umso besser, ein exakterer Wert. Zur Zahl 20 - die stammt aus dem Buchenwaldreport, Seite 195, Abschnitt 36, erster Absatz. Wenn Du es besser kannst, umso besser, mir gings damals vor allem darum, daß es im Web 70 Jahre danach überhaupt einen zusammenfassende Artikel gibt.Oliver S.Y. 23:51, 15. Jan. 2012 (CET)
- Vielen Dank für deinen Hinweis! Natürlich kannst du deinen Beleg und die Zahl 20 einpflegen - ich selbst bin für Buchenwald kein Spezialist. Mir scheint die Angabe aber nicht plausibel: 1256 jüdische Häftlinge am 15./18. Juni nach Buchenwald verschleppt - im September 1938 nur noch 20 am Leben - eine Todesrate von 98 Prozent innerhalb von drei Monaten ist für Vorkriegszeiten einmalig! Ich rate daher, zur Absicherung dieses außerordentlichen Vorgangs einen zweiten Beleg zu suchen. Eine Zeitzeugen-Aussage spricht von 110 Toten innerhalb der ersten 6 Wochen, gibt dabei völlig überhöhte Verhaftungszahlen an. (Dok 52 in ISBN 978-3-486-58523-0) Susanne Heim spricht für Buchenwald von 6 bis 8 Toten täglich bei 7850 Inhaftierten (ISBN 978-3-486-58523-0, S. 22)
- Ich gebe dir auch Recht, wenn du darauf hinweist, dass im Zusammenhang mit Judenverfolgung diese erste Massenverschleppung in der einschlägigen Literatur als Juni-Aktion hervorgehoben wird. Allerdings finde ich das - wie oben bereits erwähnt - angesichts der Zahlen nicht sachgerecht und meine, dass der Zusammenhang nicht aus dem Auge verloren werden darf. Ansonsten wäre ja auch die von mir vorgefundene Version obsolet gewesen, die die die Himmler/Heydrich Anweisung betr. Asoziale wiedergibt.
- Leider habe ich bislang nur ein einziges ref auf Hitlers "persönliche Anordnung" gefunden (bei Schüler-Springorum, der sehr reputablen ehemalige Direktorin des igdj, seit 01.06.2011 Leiterin des Zentrums für Antisemitismusforschung, Berlin) - leider gibt sie keine Anmerkung dazu, wo das nachzuschlagen ist. Hast du da etwas in der Hand? MfG --Holgerjan 16:35, 17. Jan. 2012 (CET)
- Hallo - Also meine Kopien von damals helfen da auch nicht weiter. Die Zahl von 20 ergibt sich vor allem darauß, daß nach den Berichten in der englischen Presse viele im Sommer 38 wieder freikamen, und teilweise emigrieren konnten. Zum Rest schick ich Dir ne Mail. Die 20 mögen darum wirklich die Beobachtung des Berichtenden sein, wer im September, als die internen Verlegungen abgeschlossen waren von den Juniankömmlingen noch da war. Und da die Juden (angeblich) alle gesondert inhaftiert waren, halte ich zumindest die Relation für plausibel, egal ob es nun evtl. 25 oder 30 gewesen sein mögen.Oliver S.Y. 20:11, 23. Jan. 2012 (CET)
Unstimmigkeit
Jena Center: Promotionsvorhaben
- Christian Faludi: "Asoziale Juden". Planung, Verlauf und Wirkung der "Juni-Aktion" 1938
Folgender Satz geht nicht mit dem überein, was ich in der ref. Literatur gefunden habe: "Anders als bei den Festnahmen zwei Monate zuvor, die sich (unter derselben Bezeichnung) gegen jene "Gemeinschaftsfremden" gerichtet hatten, die das NS-Regime aus unterschiedlichen Gründen als "asozial" diffamierte, waren nun ausschließlich Juden betroffen." --Holgerjan 23:05, 21. Jan. 2012 (CET)