Diskussion:Königliches Feuerwerkslaboratorium Radeberg

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Pulvermühle (erster Weltkrieg)

Ganz außerhalb der damaligen Bebauung befand sich im ersten Weltkrieg in Radeberg eine Pulvermühle für das in die Granaten zu füllende Pulver; das Gebäude gibt es noch (an der jetzigen Gagarinstraße; es beherbergte von 1928 bis 1972 (?) die Chemische Fabrik Dr. Cüppers & Co. und nach der Wende die Fa. Cüppers Chemie GmbH; das Gelände gehört heute zu der Abfallverwertungsfirma). Sehr wahrscheinlich (genau das ist meine Frage an die Radeberger Heimatgeschichtler) war auf dem späteren Sachsenwerkgelände (also zwischen Feuerwerkslaboratorium und der Robert-Bosch-Straße) im ersten Weltkrieg ein Granatenherstellerwerk ("Munitionsfabrik"), welches sich der nebenan hergestellten Zünder und des unweit gefertigten Pulvers bediente. Das Pulvermühlengrundstück hat jedenfalls bis 1935 dem Sachsenwerk gehört (wohl seit 1920?). Die Pulvermühle dürfte also bis 1918 ein Betriebsteil des vermuteten Granatenherstellerbetriebes gewesen sein. Auch der vom Gelände des späteren Sachsenwerks bis fast zur Schillerstraße führende Gleisanschluss stützt diese Vermutung - dessen Trasse ist die der heutigen Gagarinstraße.
Die Pulvermühle war sicherheitshalber aus festen Betonwänden und einem leichten Holzdach gebaut, damit im Falle eines Falles alles möglichst nur nach oben losging. Es gab so weit weg vom Ort keinen Strom, sondern in einem Nebengebäude eine Dampfmaschine, die sowohl zur Stromerzeugung als auch für die im ganzen Gebäude umlaufende Transmission diente, woran die vielen Pulvermühlen (Kugelmühlen) angeschlossen waren.
Was dort gemahlen wurde, war mit großer Wahrscheinlichkeit Folgendes: Ein hoher Anteil am Sprengstoff war Ammonnitrat, was (durch Luftfeuchtigkeit) zum Zusammenbacken neigt (genau deshalb erfolgte 1921 die Explosion des Oppauer Stickstoffwerkes!). Auch das Mischen mit den anderen Bestandteilen war wohl Aufgabe der Pulvermühle. Gruß -- Dr.cueppers - Disk. 22:25, 5. Feb. 2013 (CET)
Ich werde mal meine Quellen durchforsten, was ich noch so zu diesem Thema zu Tage fördern kann! Viele Grüße --Maddl79orschwerbleede! 15:25, 7. Feb. 2013 (CET)
Nachtrag 1: Irgendwo sollte sich ein Vermerk folgender Art finden: Da die Produktion der "Königlich Sächsischen Munitionsfabrik Dresden" im Industriegelände im ersten Weltkrieg nicht ausreichte, wurde in Radeberg .... (d. h. hier gilt genau dasselbe wie für die Begründung zur Errichtung des Königlichen Feuerwerkslaboratorium Radeberg).
Nachtrag 2: Eine Pulvermühle in Radeberg zu errichten, ohne in unmittelbarer Nähe eine Munitionsfabrik zu haben, entbehrt jeder Logik: Ein langer Transport des "fertigen Granatenpulvers" wäre dafür viel zu gefährlich. D. h. "Wenn die Munitionsfabrik wo anders gebaut worden wäre, wäre die zugehörige Pulvermühle auch dort errichtet worden". Mit anderen Worten: Das Vorhandensein einer Pulvermühle setzt eine Munitionsfabrik ganz in der Nähe voraus - aber nur so weit weg, dass die Pulvermühle beim eventuellen Explodieren die in der Munitionsfabrik keine Mitexplosion auslöst.
Ergo: Dort muss eine Munitionsfabrik gewesen sein.
Gruß -- Dr.cueppers - Disk. 17:25, 15. Feb. 2013 (CET)
Was gefunden: [1].
Darin heißt es:
Südlich der Stadt Radeberg existierte Anfang des 20. Jahrhunderts ein 114 ha großer, ehemaliger Artillerie-Übungsplatz. Als dem Radeberger Stadtrat zu Ohren kam, dass sich die sächsische Militärbehörde auf der Suche nach einem geeigneten Gelände für eine neue Munitionsfabrik befand, verfasste dieser am 14.05.1915 folgendes Schreiben:
»Dem unterzeichneten Stadtrat ist bekannt geworden, daß seitens des Reichsmilitärfiskus die Errichtung einer Munitionsanstalt größeren Umfangs geplant ist und daß hierzu Erörterungen und Verhandlungen von der Königlichen Feldzeugmeisterei Dresden wegen Beschaffung eines geeigneten Baugeländes eingeleitet worden sind. In der Annahme, daß eine Entscheidung über das Baugelände noch nicht erfolgt ist, gestatten wir uns die Königliche Feldzeugmeisterei auf ein in Flur Radeberg südwestlich der Eisenbahn Dresden-Görlitz, zwischen dieser und der Grenze mit dem Staatsforstrevier gelegenes, außerordentlich günstiges Baugelände aufmerksam zu machen. ...
Das Gelände kann jederzeit ohne jede Schwierigkeit mit Zweiggleisen von der Hauptlinie Dresden-Görlitz aufgeschlossen werden. ...«
Auch im weiteren Text ist von einer "Munitionsfabrik" die Rede!
Gruß -- Dr.cueppers - Disk. 18:04, 15. Feb. 2013 (CET)
Noch ein Hionweis: Im Artikel steht, dass ein Teil des Betriebsgeländes an Hutschenreuter verkauft wurde. Das ist ebenfalls ganz außerhalb und der Pulvermühle benachbart. Dort entstand die Fabrik für Porzellanzähne - inzwischen Fertigung von diversen Medizinprodukten. Die ehemalige Pulvermühle wurde ab 1928 vom Sachsenwerk an die Chemische Fabrik Dr. Cüppers und Co verpachtet und 1935 an diese Fa. verkauft. Gruß -- Dr.cueppers - Disk. 12:14, 15. Nov. 2013 (CET)