Diskussion:Karl Eugen Neumann

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Qualität der Übersetzung

Ich habe mal in einem Kaufhaus eine Grabbeltisch-Auflage von ausgewählten Buddhatexten gekauft. Die Übersetzung ist von Karl Eugen Neumann und sie gefällt mir sehr, sehr gut. Im Grunde ist dieses 3-bis-5-DM-Buch sehr viel informativer und wertvoller, als alles was bisher vom Buddhismus gelesen und auch gehört habe. Obwohl Neumann das Verdienst gebührt, als erster sehr umfangreiche Teile des Palikanons ins Deutsche übersetzt zu haben, gilt seine Übersetzung heute als zu ungenau, um mit ihr ernsthaft Buddhismus zu studieren. Ich glaube trotz allem gerne, dass diese Kritik wissenschaftlich begründet ist. Welche deutschen Übersetzungen ist denn empfehlenswert?

Tut mir leid, aber "sehr, sehr gut gefallen" ist kein Kriterium. KEN wird heutzutage von allen moderneren Buddhisten wie Hans Wolfgang Schumann und Njanaponika kritisiert. Siehe auch http://www.palikanon.com/ken_error.html. Aloalo 15:18, 28. Dez. 2007 (CET)

1. Ist Neumann's Übersetzung ein literarisches Kunstwerk ersten Ranges, das nicht nur den Sinn der Reden, sondern auch ihre ästhetische Qualität wiedergibt. 2. Wird die Übersetzung Karl Eugen Neumanns keineswegs von allen moderneren Buddhisten abgelehnt (ich bin auch einer), sondern einige deutsche Buddhisten versuchen, die Übersetzung im Sinne grösserer Konsistenz zu bearbeiten, im Bewusstsein, dass Neumann keinen Computer zu Verfügung hatte, um alle gleichen Stellen gleich und mit den besten gefundenen deutschen Wörtern wiederzugeben. 3. Sind prominente Buddhisten nicht automatisch gute Übersetzer oder Philologen oder Linguisten. Langes Eintauchen in die Tradition der späteren Kommentare und des heutigen Staatsbuddhismus in SriLanka oder Thailand garantieren nicht ein besseres Verständnis der alten Texte - im Gegenteil, wer mit der heutigen Auffassung allzu vertraut ist, erliegt leicht der Versuchung, die alten Texte im neuen Licht zu interpretieren. 4. Sind diese "moderneren Buddhisten" die Leute, die gekürzte Ausgaben der Reden herausbringen und gleichzeitig selbst unablässig publizieren, weil sie besser als der Erhabene wissen, was dieser wirklich sagen wollte? 5. Sollten deutschsprachige Buddhisten solange es die deutsche Sprache gibt, Karl Eugen Neumann dankbar sein für seine wunderbare Übersetzung, deren Schwächen und Fehler noch niemand von der Erleuchtung abgehalten, aber viele dazu hingeführt haben. 6. Wer früher schon Anhänger war, der erkennt den wahren Ton gleich wieder.

Der Indologe Klaus Mylius brachte in den 1980er Jahren eine Neuübersetzung einiger kanonischer und nichtkanonischer Pali-Texte heraus (ISBN 978-3-15-003420-0), die keine Nachdichtung, sondern philologisch genau sein wollte. Im Vorwort schreibt er: „[…] Man kann nicht umhin, hier mit einigen Worten auch auf die Leistung des großen Übersetzers Karl Eugen Neumann einzugehen. Neumanns Arbeit an den Nikayas ist sehr verschieden beurteilt worden; während ihm H. Oldenberg zahlreiche die Philologie betreffende Verstöße vorhielt, nannte ihn K. Tucholsky einen genialen Übersetzer. Hier möchte man dem feinen Sprachkenner gegenüber dem Fachindologen recht geben. Gewiß kann man nicht mit jedem Wort der Neumannschen Übersetzung einverstanden sein; vergleicht man sie mit der hier vorgelegten Übersetzung, wird man schnell erkennen, wo die Auffassungen differieren. Aber die sprachschöpferische Leistung Neumanns läßt bestimmte philologische Mängel übersehen, führt sie doch zweifellos in ausgezeichneter Weise an den Geist des ursprünglichen Buddhismus heran. […]“ -- 89.245.59.242 16:34, 30. Mai 2009 (CEST)

Tod

Das ist natürlich eine Mutmaßung, aber der Umstand, dass der Tod genau an seinem Geburtstag erfolgte und dass keine Wiener Zeitungen über sein Ableben berichteten, zwei Wochen später aber dann solche in Graz und Klagenfurt, deutet darauf hin, dass er sich selbst das Leben genommen hat und nicht, wie in den Matrikeln steht, eine Lungenentzündung die Ursache war. Das würde der damaligen Praxis entsprechen, einen Suizid totzuschweigen. --Mepherl (Diskussion) 08:22, 20. Dez. 2021 (CET)

Denkbar ist es natürlich, aber für besonders wahrscheinlich halte ich es nicht:
  1. Suizide wurden zumindest in den Wiener Blättern keineswegs totgeschwiegen, sondern im Gegenteil oft besonders detailliert in der Rubrik Todesursache beschrieben und in den Tageszeitungen in einer Weise besprochen, die heute dank Kenntnis des Werther-Effekts kaum noch denkbar ist.
  2. Dazu kommt noch die Frage nach dem Motiv: Warum sollte man bei einem zum Todeszeitpunkt reichlich obskuren, in religiöser Hinsicht wohl eher nicht mustergültigen Katholiken die Todesursache manipulieren? Auch das Sterberegister nennt die aus dem Sterbebuch bekannte Todesursache als Ergebnis der Totenbeschau.
  3. Lungenentzündungen waren häufige Todesursachen, im Jahr 1914 waren sie für etwa 8 % der Todesfälle verantwortlich. Wirklich wirksame Behandlungsoptionen gab es ja noch nicht. Wenn eine Vorerkrankung („Herzfehler“) dazukam, konnte das auch „in den besten Mannesjahren“ zum raschen Tod führen --emu (Diskussion) 10:15, 20. Dez. 2021 (CET)
Ich weiß, dass gerne über Suizide berichtet wurde, wobei hier zu unterscheiden ist zwischen den jeweiligen sozialen Hintergründen. Einflussreichere Personen schafften es eben, dass nicht darüber berichtet wurde. Nachdem Neumann zum Todeszeitpunkt durchaus eine gewisse Prominenz hatte – zumindest so, dass sein Ableben hätte newsworthy sein müssen, wie auch aus den Meldungen in den Provinzzeitungen ersichtlich – halte ich das Schweigen der Zeitungen für absichtlich. Aber klären wird es vielleicht mal jemand, der Archivdokumente zu sehen bekommt, in denen eine genauere Darstellung steht. --Mepherl (Diskussion) 10:40, 20. Dez. 2021 (CET)