Diskussion:Karl Spindler (Schriftsteller)
Bad Freiersbach
Wenn man sich den ADB-Artikel liest, scheint es sich bei Bad Freiersbach um ein Kurbad in Baden zu handeln, also ein Badehaus und nicht einen Ort (oder wenn, dann nur ein Ortsteil). -- Cecil 10:08, 31. Mär. 2009 (CEST)
Spindlers Mutter
Hat mich angespornt zu recherchieren: Wer war Karls Mutter, die namenlose, unbekannte (Wander-)Schauspielerin? Mit ziemlicher Sicherheit war es Josephe Caroline Schwarzwald, geb. in Breslau 1764, debutierte bereits 1771 und folgende Jahre als Mamsell Schwarzwald, Tochter des 1729 in Belgrad geborenen Joseph und der 1745 in Krems geborenen Therese, geb. Schwertberger – alle drei traten z.B. 1780 in der Diwaldischen Gesellschaft gemeinsam auf. In Theaterkalendern der 1780er stets genannt, hier zuletzt 1798 unter den „lebenden Mitgliedern der deutschen Bühne..“: [1]
Der erste Hinweis kam von Spindlers Biograf Robert Franz Arnold, Juni 1896: [2]. „Großmutter Schwertberger“ findet sich nochmals 1908, aber bereits Arnold wies auf ihren Geburtsort Krems hin. Quatsch ist, was in W. v. Chézys Erinnerungen (3. Bd., 2. Buch, S. 49) steht, er (Karl) habe „von seiner Großmutter eine Mischung türkischen Blutes geerbt“. Chézy kannte Spindler gut, war aber auch von dessen nachgewiesen unzuverlässigen Verlautbarungen abhängig.
Gewissermaßen „Nebenschauplätze“ tun sich bzgl der Theatergesellschaft des Carl Joseph Schwertberger auf, usw. Völlig ohne realen Bezug ist indes Karl Spindlers „Fridolin Schwertberger“, in dem er zwar auf jenen, auch einer „Entführung“ schuldigen Theaterintendanten C. J. Schwertberg anspielt, ja selbst eine Person ausschließlich und vielfach im Stück nur „Schwarzwälderin“ nennt, aber sonst eine fiktive Geschichte entspinnt.
Was aus Josephe Caroline Schwarzwald wurde, ob sie mit Karls Vater Franz Stanislaus Spindler verheiratet war oder nicht – keine weiteren Angaben möglich. --Imbarock (Diskussion) 15:19, 28. Mär. 2022 (CEST)
"Geisteskrankheit" der Ehefrau
Wird leider länger.
Die biografischen Angaben zu Spindlers Familie driften dermaßen auseinander, dass nur ein kritischer Abgleich von über zwei Dutzend „Quellen“ etwas bringt. Sinnlos, diese alle als Einzelnachweis oder in die Literatur einzupflegen. Der kurze Artikel in der „Gartenlaube“ von 1860 beruhte allerdings nur auf bekannten Verlautbarungen und gibt bis auf den Holzstich vom Grab nichts her. Ganz richtig urteilt Michael Matthias Schardt in seinem Nachwort zu Spindlers erneut veröffentlichter Erzählung „Der Jesuit“ (Hamburg 2011, S. 337): Ein reichlich schiefes Bild vermittelt Chézy auch von Spindlers Frau Fanny und ihrer Ehe, [3]. Doch sollte man da weiter machen, wo Schardt aufhörte, nämlich vor das Jahr 1864 und Wilhelm Theodor von Chézys „Erinnerungen“ gehen, denn Chézy veröffentlichte bereits 1855 anonym in einem Nekrolog auf Spindler im „Morgenblatt für gebildete Leser“ (vom 9. und 23. September) dieselben misogynen Mutmaßungen, Wort für Wort. Es gibt noch viele weitere Puzzlestücke, die insgesamt belegen, dass Spindlers Frau Franziska (Fanny) Schmieder hieß und 1798 in Temesvar geboren wurde. Sie war Schauspielerin, beide lernten sich in Hermannstadt kennen und heirateten 1820, möglicherweise in Straßburg. Sie hatten 4 bis 5, ein anderes Mal heißt es 6 bis 7 Kinder, die alle bis auf die Tochter Fanny früh verstarben. Mutter Franziska geb. Schmieder starb wenige Jahre vor Karl, aber sicher nicht an einer „Geisteskrankheit“. Völlig vergessen ist Carl Gollmick, ein wirklicher Jugendfreund Spindlers, der 1866 seine „Auto-Biographie“ veröffentlichte, darin Briefe von Karl, seiner Frau Franziska, von deren Tochter Fanny und deren Mann August Risler an Gollmick: ([4]). So schreibt Karl Spindler am 12. Mai 1828 aus Hanau, meine Frau ist davon gelaufen, ich bin Strohwittwer. Tröste mich. Gollmick enthielt sich jeder Beurteilung der Familiensituation. Man muss sich das vorstellen: Franziska (Fanny) Spindler lebte ständig alleine, schauspielerte wohl noch eine gewisse Zeit (dabei mehrfach schwanger), zog mit ihrem Mann nach Baden-Baden, rauchte dort in Kaffehäusern „dicke Zigarren“, kleinwüchsig wie sie war kleidete sie sich eher männlich, soll Tischnachbarinnen mit „Du“ angeredete haben, etc., lebte notgedrungen vom Geld ihres Mannes und entsprach nicht dem Frauenideal der Männer. Karl Spindler denkt an Scheidung, lässt es aber bleiben wegen der für ihn finanziell ungünstigen Gütergemeinschaft; Chézy drängt massiv auf die närrische Frau des berühmten Schriftstellers ein, sich unter Vormundschaft stellen zu lassen, sie willigte angeblich ein und das Ehepaar Spindler lebte fortan getrennt.
Und dann tradierte sich spätestens von der „Gartenlaube“ an dutzendfach bis ins 20. Jahrhundert: Geisteskrankheit, Verschwendungssucht, alles wurde schlimmer, Spindler trennte sich deswegen von ihr. Dann kommen noch Hanauer Geschichtsschreiber vom Ende des 19. Jhdt's hinzu, die vorgaben mal von einer Enkelin Margarethe Rösler (recte Risler) noch etwas erfahren zu haben, dann aber korrigieren, sie war die Tochter der 2. Frau von Fannys (sie starb 1861 im Kindbett) Mann August Risler und erwähnen noch einen Ingenieur auf Korsika, der Fannys Sohn sei. Deren Informationen waren aber minimal und so bleibt, was Gollmick schon 1866 abschließend schrieb: „Familie Spindler existiert nicht mehr“. --Imbarock (Diskussion) 22:39, 30. Mär. 2022 (CEST)