Diskussion:Lügenpresse

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Demoskopie beim großen Bruder

Der große Bruder jenseits des Teichs ist wie so oft schon ein paar Jährchen weiter: „Media trust hits new low“:

  • 56% of Americans agree with the statement that "Journalists and reporters are purposely trying to mislead people by saying things they know are false or gross exaggerations."
  • 58% think that "most news organizations are more concerned with supporting an ideology or political position than with informing the public."
  • When Edelman re-polled Americans after the election, the figures had deteriorated even further, with 57% of Democrats trusting the media and only 18% of Republicans.

Spannend wäre eine Studie, die sich traut, dieselben Fragen in unserem Land zu stellen ..? --Anti Esoteric Taijitu.svg ad utrumque paratus 16:51, 2. Feb. 2021 (CET)

In den 1980-er Jahren unterstellte man in Westdeutschland den Zeitungen "neues-deutschland" (SED-nah) und Prawda (KPdSU-nah), Lügenpresse zu sein. Man machte sich über die osteuropäischen Medien auch oft lustig, so zum Beispiel durch sogenannte Radio-Eriwan-Witze. Die 1968-er APo unterstellte wiederum der Springer-Presse, Lügenpresse zu sein. Das Wort "Bildzeitungs-Niveau" wurde zum Schimpfwort. Das Fernsehen der DDR (insbesondere die Sendung des sogenannten schwarzen Kanal) unterstellte dem westdeutschen Fernsehen und dem RIAS sowie der deutschen Welle und dem Sender Raio-Free-Europe, Lügen zu verbreiten. Heutzutage unterstellen ARD und ZDF dem russichen Medium RT-Deutsch, ständig und sxstematisch und vorätzlich Fake-News zu verbreiten, also quasi ein Lügenpressesender zu sein. Der rechtsradikale Flügel der AFD unterstellt wiederum ARD und ZDF zwar nicht eine direkte Lügenpresse zu sein, aber eine sogenannte Lückenpresse, welche in der Berichterstaatung wichtige Tatsachen unterschlägt bzw. weglässt und so ein unzutreffendes Gesamtbild produziert und so die Wähler bzw. die Medienkonsumenten im Interesse der etablierten Partien manipuliert.--2003:E7:7F30:9601:750C:747F:B985:52A3 02:19, 30. Dez. 2021 (CET)

Klönne, Müller, Flaig

ursprünglicher Thread-Titel "Klönne" von mir erweitert--Systemling (Diskussion) 08:46, 13. Okt. 2021 (CEST)

Telepolis lässt sich nicht ohne weiteres als "Alternativmedium" in der heute üblichen Bedeutung abbuchen, obwohl es Tendenzen in diese Richtung gibt. Vor allem aber ist Arno Klönnes Argument keineswegs unfundiert und Klönne selbst ist wissenschaftlich ausgewiesen. Dass in der Presse gelogen wird, gelegentlich durchaus auch systematisch, liegt auf der Hand und ist nicht der entscheidende Punkt. Dieser ist vielmehr, dass mit dem Stichwort "Lügenpresse" unterstellt wird, die Presse sei grundsätzlich ein Lügenmedium. Klönnes Kritik läuft darauf hinaus, dass dieser Unterschied nicht gemacht wird.--Mautpreller (Diskussion) 11:42, 12. Okt. 2021 (CEST)

Die Einordnung als "Alternativmedium" ist korrekt. Telepolis ist auch keine zulässige Quelle, die Enfernung war also korrekt.--Tohma (Diskussion) 15:00, 12. Okt. 2021 (CEST)
Klönnes Beitrag wird vielfältig rezipiert, unter anderem auch in Volker Lilienthal, Irene Neverla (Hrsg.): „Lügenpresse“: Anatomie eines politischen Kampfbegriffs. Köln 2017, ISBN 978-3-462-05112-4, dem einzigen ernstzunehmenden Buch, das es über den Ausdruck Lügenpresse gibt. Im Übrigen ist auch die Einordnung als "Alternativmedium" zumindest zweifelhaft, Einigkeit besteht da nicht.--Mautpreller (Diskussion) 15:27, 12. Okt. 2021 (CEST)
Genauer: In Horst Pöttkers Beitrag zu diesem Buch. Gleichfalls etwa in der Berliner Zeitung (Presseschau, 14. januar 2015, https://www.berliner-zeitung.de/presseschau-zum-unwort-des-jahres-2014-nachdenken-ueber-die-luegenpresse-li.54245?pid=true). --Mautpreller (Diskussion) 16:08, 12. Okt. 2021 (CEST)
Heise/telepolis ist eine bunte Mischung: Im IT-Bereich wohl noch meist zuverlässig, im Politbereich leider zumindest seit etwa 2014 eben oft Verschwörungserzählungen. Man könnte Klönnes durchaus legitimen Standpunkt im NS-Abschnitt als Schlussatz des NS-Abschnittes bringen: „Allerdings wies der Politikwissenschafler Arno Klönne darauf hin, dass der Begriff auch von antifaschistischen Widerstandsgruppen für die NS-Medien benutzt worden sei.“ Dass er ausgerechnet die Junge Welt als Leumundszeugen für die Unschuld des Begriffs aufbietet, sollte man aus Rücksicht vor der Lebensleistung Klönnes lieber nich breittreten. Flaigs Buch wurde mehrheitlich verrissen, nicht nur von taz und SZ sondern auch und insbesondere von der gutbürgerlichen FAZ (Perlentaucher SZ/FAZ taz), was man dort einem emeritierten Ordinarius eher ungern antut. Selbst die Literaturkritik.de resümiert: "Sowohl solch mangelhafte Quellennachweise wie auch Flaigs ein ums andere Mal überbordende Polemik beschädigen seine an sich ja höchst notwendige Verteidigung der Errungenschaften der Aufklärung ganz ohne Not." Wir haben für die ganz überwiegende Zustimmung zur Unwort-Wahl gerade mal eine halbe Zeile, für deren Kritiker aber sechs Zeilen mit z.T. längeren Teilzitaten. --Systemling (Diskussion) 16:54, 12. Okt. 2021 (CEST)
Naja, eine Sache ist, was man (also Du oder ich) von den Leuten hält. (Nur in Klammern: Von Klönne halte ich sehr viel, weil ich seine Sachen kenne, von Müller und vor allem Flaig sehr wenig, aber das kann ja nun nicht der Maßstab sein.) Eine andere Sache ist, was für den Artikel brauchbar ist. Klönnes Argument ist vor allem deshalb von Bedeutung (und genau deshalb ist es in der Diskussion auch aufgegriffen worden), weil es die Differenz zwischen dem pauschalen Lügenvorwurf und der Medienkritik aufmacht. Man denke nur mal an Österreich (Zeitung). Damit steht er auch keineswegs allein. Dass an dieser Stelle ein Ungleichgewicht herrscht, ist schon richtig, aber ich würde schon dafür plädieren, skeptische Stimmen zur "Unwortwahl" nicht totzuschweigen. Zumindest Klönne hat da einiges anzubieten, und das ist auch bemerkt worden.--Mautpreller (Diskussion) 19:30, 12. Okt. 2021 (CEST)
PS: Dass "Lügenpresse" nicht eigentlich ein Naziwort ist, haben natürlich viele gemerkt, nicht nur Klönne. Das Kompositum lässt sich halt im Deutschen auch ad hoc bilden. Wortgeschichtlich dürfte die (deutschnationale) Verwendung im 1. Weltkrieg weitaus bedeutender für seine Verfestigung sein. Uwe Krüger, der an anderer Stelle zitiert wird, sagt ja auch zu Recht, dass "Lüge" eigentlich eine extreme Simplifizierung ist. Ich glaube übrigens nicht, dass Klönne einen Unschuldsbeweis für das Wort führen will, ein Parteigänger der jungen welt ist er wohl eher nicht.--Mautpreller (Diskussion) 19:45, 12. Okt. 2021 (CEST)
Beispielhaft: Uwe Krüger zitiert hier Klönne: https://www.goethe.de/ins/in/de/kul/mag/20709164.html. Frankfurter Rundschau: https://www.fr.de/meinung/anmassende-basta-mentalitaet-11658295.html. --Mautpreller (Diskussion) 20:45, 12. Okt. 2021 (CEST)
Wie wäre es dann, die Randmeinungen Müller/Flaig nur summarisch zu erwähnen und dafür den differenzierteren Standpunkt von Krüger/Klönne so zusammen zu fassen:
Während einige Autoren neurechter oder alternativer Medien  die Jury-Entscheidung ablehnten[1], wiesen Vertreter eines differnzierteren Standpunktes wie der Medienwissenschaftler Uwe Krüger[2]oder der Soziologe Arno Klönne[3] darauf hin, dass durchaus ein gewisser Konformitätsdruck in den Redaktionen bestehe, der aus Zeitdruck, Abhängigkeit von Anzeigenkunden und drohenden Stellenstreichungen resultiere und dazu führe, dass Themensetzungen und vermeintliche Selbstverständlichkeiten seltener  hinterfragt würden. Daher würden sich Leser von den etablierten Medien informationell hintergangen fühlen. 

Belege:

  1. so zum Beispiel Egon Flaig in Die Niederlage der politischen Vernunft. Wie wir die Errungenschaften der Aufklärung verspielen. zu Klampen, Springe 2017, ISBN 978-3-86674-535-3, S. 223–225. oder Albrecht Müller Dass man auf die Wahl des Wortes „Lügenpresse“ zum Unwort des Jahres stolz sein kann, begreife ich nicht, NachDenkSeiten, 14. Januar 2015.
  2. „DIE EIGENE ROLLE ÜBERDENKEN“
  3. „Lügenpresse“ – ein böses Wort? – Kritisches über die diesjährige Warnung vor einem „Unwort“. Telepolis, 14. Januar 2015

--Systemling (Diskussion) 08:48, 13. Okt. 2021 (CEST)

Ich meine eigentlich (wie schon früher), dass man die Gliederung ändern sollte. Das Kapitel "Gegenwärtige Verwendung" enthält sowohl einen chronologischen Abriss als auch Stellungnahmen und Analyseversuche zur "Lügenpresse". Das ist ungünstig. Pörksen, Scholl, Gauck, Brechtken und Krüger (dort schon vertreten!) gehören eigentlich in einen eigenen Abschnitt "Stellungnahmen und Analysen". Dorthin gehört eigentlich auch eine Auswertung des Sammelbands von Lilienthal und Newerla. Da könnte man auch Klönne und von mir aus auch Müller und Flaig erwähnen. Die sind eigentlich im "Unwort-Abschnitt" (zum Unwort gibts einen eigenen Artikel) sowieso falsch, es sind eher Stellungnahmen zum Wort "Lügenpresse" als zum Unwort des Jahres.--Mautpreller (Diskussion) 10:53, 13. Okt. 2021 (CEST)

Guter Vorschlag, Klönne kann dort gerne erwähnt werden. Müller und Flaig sind eher entbehrliche Randmeinungen. --Systemling (Diskussion) 12:51, 13. Okt. 2021 (CEST)
@Mautpreller Du hast deinen guten Vorschlag bisher leider nicht umgesetzt. Hast du ein Problem dabei, wenn ich die entbehrlichen Randmeinungen von Flaig, zumindest aber von Müller rausnehme? Müllers Blog war 2015 an sich schon nicht mehr zitierfähig. --Systemling (Diskussion) 22:45, 10. Dez. 2021 (CET)

Dieser Begriff, jedenfalls in seiner jetzigen Verwendung...

...ist im Grunde eine rechte Version des linken "Manufactured consent": Beiden Begriffen liegt die Behauptung zugrunde, dass die Presse Handlanger irgendwelcher dunklen Mächte seien, die für die Probleme der Gesellschaft verantwortlich seien. --Boris Baran - ? 10:43, 13. Okt. 2021 (CEST)

An sich nicht falsch, aber was möchtest du am Artikel ändern und wie möchtest du es belegen? --Systemling (Diskussion) 12:53, 13. Okt. 2021 (CEST)
Nein, das ist nicht eine Version von Manufactured Consent. Diese hat faktisch belegbare Kritik an Besitz- und Einnahmestrukturen sowie der Quellenarbeit der Medien gemacht und daraus normativ-systemische Aussagen zum Diskurs geliefert. Die Schreihälse, die "Lügenpresse" rufen und ihre rechtsextremen Rückzugskreise haben keinerlei belastbares Material geliefert, dass man auch nur im Ansatz Kritik nennen könnte. Nicht im Ansatz eine belastbare Medienkritik, sondern - wie es auch bereits im Artikel steht - eine populistisches Mittel zur Zersetzung wichtiger Grundlagen einer Demokratie, konkret die Pressefreiheit. --Jens Best 💬Antifa.svg 14:09, 13. Okt. 2021 (CEST)