Diskussion:La Provence (Schiff)
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Truppentransporter oder Hilfskreuzer?
Was unterscheidet eigentlich einen bewaffneten Truppentransporter von einem Hilfskreuzer? --LoisJAbel (Diskussion) 02:04, 26. Feb. 2016 (CET)
- Meines Wissens: Völlig anderer Zweck, in der Regel andere Bauart. - Zu Hilfskreuzern wurden in beiden Weltkriegen in der Regel Handeslsschiffe umgebaut. Die bekamen eine Decksbewaffnung und eine eher rudimentäre Panzerung an entscheidenden Stellen (also die Geschütze und die Kommandobrücke). In der Regel waren die eher langsamer (Frachter werden auf sparsame Fahrt gebaut), schlechter bewaffnet und schlechter gepanzert als ein echtes Kriegsschiff. Ihr einziger Vorteil war die in der Regel höhere Reichweite. Eingesetzt wurden sie als Handelsstörer (also um feindliche Handelsschiffe aufzubringen) oder im Patrouilliendienst (also z.B. um die Blockadelinie zu vervollständigen). - Zu Truppentransportern wurden in der Regel Passagierschiffe umgebaut. Die eignen sich nicht nur besser zum Transport von Menschen (wobei sie als Truppentransporter häufig wesentlich mehr Personen beförderten, als vormals in ihrer Funktion als Passagierschiffe), sie waren in aller Regel auch wesentlich schneller als damalige Handelsschiffe, schnell genug um auf jeden Fall einem getauchten U-Boot davonzufahren (und wahrscheinlich auch schneller als ein aufgetauchtes U-Boot, habe ich aber jetzt nicht nachgeprüft). Und gegen ein aufgetauchtes U-Boot hatten sie auch eine hinreichende Decksbewaffnung. Ein U-Boot musste so einen Truppentransporter schon aus dem richtigen Winkel sichten um eine Chance zu haben. --Curt Kösters (Diskussion) 19:24, 26. Feb. 2016 (CET)
- Vielen Dank für die ausführliche, interessante und stichhaltige Information! Ich habe noch ein bißchen recherchiert und nehme an, der Unterschied liegt nicht in der Bauart sondern im Einsatzzweck. Für Hilfskreuzer war es durchaus von Vorteil relativ schnell zu sein. Und (ein Zitat aus diesem Artikel): Hilfskreuzer waren umgerüstete, bewaffnete Handelsschiffe oder Passagierdampfer für den Handelskrieg. Es stellt sich auch die Frage, wieso man Truppentransporter überhaupt bewaffnete. Gegen die schnelleren Kriegsschiffe hatten sie auch mit ihrer verhältnismäßig leichten Bewaffnung keine Chance. Allenfalls hätten sie sich erfolgreich gegen einen feindlichen Hilfkreuzer, oder das von Dir angeführte aufgetauchte U-Boot zur Wehr setzen können. Wobei letzteres schon wieder an U-Boot-Fallen erinnert. --LoisJAbel (Diskussion) 23:46, 27. Feb. 2016 (CET)
- Fast, bzw. überwiegend richtig
Richtig ist sicherlich, dass es auch für Hilfskreuzer von Vorteil war schnell zu sein. - aber das gilt in solchen Zeiten für jedes Schiff. - Es mussten also Prioritäten gesetzt werden
Zu Truppentransportern wurden in aller Regel nur wirklich schnelle Schiffe umgebaut. Und das waren eben erstklassige große Passagierdampfer. Truppen waren wertvoll - an den diversen Fronten hat man sie dann verheizt, aber der Verlust von ein paar Tausend Mann aufgrund eines einzelnen Torpedos war aus militärstrategischer Sicht dann doch inakzeptabel.
Für Hilfskreuzer hatte die Schnelligkeit (gegenüber dem Aktionsradius) eine etwas geringere Priorität. Hier wurden Frachter verwendet (insbesondere Frachter, die für Transporte von Kriegsmaterial bzw. kriegswichtiger Güter weniger geeignet waren aufgrund Größe bzw. ursprünglichem Einsatzzweck - ein deuscher Hilfskreuzer WK II war z.B. ein ehemaliges Kühlschiff); ebenso aber auch zweitklassige Passagierschiffe, die eben weniger schnell und groß waren.
Und U-Boot-Fallen sind wieder eine ganz andere Kategorie: Hier war Schnelligkeit von absolut untergeordneter Bedeutung, und da wurden drittklassige Seelenverkäufer jedweder Art eingesetzt (von englischer UND deutscher Seite). Die Erfolge waren offenbar aber recht begrenzt.
Und hinsichtlich der Bewaffnung von Truppentransportern: Wehren sollten die sich schon können, wenigstens gegenüber aufgetauchten U-Booten. Daher die Decksbewaffnung, wenn auch nicht hinreichend gegenüber einem "richtigen" Kriegsschiff. - abe mit U-Boot-Fallen hat das überhaupt nichts zu tun. - Truppentransporter waren in völkerrechtlicher Hinsicht Kriegsschiffe und auch als solche erkennbar (schon allein, weil es sich in der Regel um bekannte und große Schiffe handelte). --Curt Kösters (Diskussion) 04:16, 12. Dez. 2016 (CET)
- Fast, bzw. überwiegend richtig
- Vielen Dank für die ausführliche, interessante und stichhaltige Information! Ich habe noch ein bißchen recherchiert und nehme an, der Unterschied liegt nicht in der Bauart sondern im Einsatzzweck. Für Hilfskreuzer war es durchaus von Vorteil relativ schnell zu sein. Und (ein Zitat aus diesem Artikel): Hilfskreuzer waren umgerüstete, bewaffnete Handelsschiffe oder Passagierdampfer für den Handelskrieg. Es stellt sich auch die Frage, wieso man Truppentransporter überhaupt bewaffnete. Gegen die schnelleren Kriegsschiffe hatten sie auch mit ihrer verhältnismäßig leichten Bewaffnung keine Chance. Allenfalls hätten sie sich erfolgreich gegen einen feindlichen Hilfkreuzer, oder das von Dir angeführte aufgetauchte U-Boot zur Wehr setzen können. Wobei letzteres schon wieder an U-Boot-Fallen erinnert. --LoisJAbel (Diskussion) 23:46, 27. Feb. 2016 (CET)