Diskussion:Liste linkssozialistischer Organisationen in Westdeutschland

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Zuordnungsprobleme

Ich legte diese Liste an, um eine chronologische Übersicht über Organisationen und Parteien zu schaffen, die weder der Artikel Linkssozialismus noch die Kategorie:Linkssozialismus bieten. Bei so einer Liste gibt es Zuordnungsprobleme. Den SDS habe ich nicht aufgeführt, obwohl es in ihm von etwa 1958 bis spätestens 1967 eine dominierende linkssozialistische Strömung gab, den SHB auch nicht, obwohl der ab etwa 1970 eine linkssozialistische Organisation war, gegründet aber wurde er 1960 gegen die linkssozialistische Ausrichtung des SDS. Auch auf die Aufnahme von trotzkistischen Kleinparteien, wie Spartacusbund (1974–1981/82) oder Gruppe Internationale Marxisten habe ich verzichtet, die würde ich eher linkskommunistisch nennen. Und die Jusos sind auch nicht drin, obwohl es in ihnen phasenweise linkssozialistische Aufwallungen (Stamokap-Flügel) gab, was aber allenfalls zum SPD-Parteiausschluss von Einzelpersonen führte. --Jürgen Oetting (Diskussion) 17:44, 24. Jun. 2018 (CEST)

Das mit den trotzkistischen Organisationen kann man aber auch anders sehen. Wenn man Linkssozialismus so definiert wie im Artikel (Als Linkssozialismus werden vielfältige Strömungen in der Politik und der politischen Theorie bezeichnet, die sich jenseits der linken Hauptströmungen Sozialdemokratie und Kommunismus sehen. Häufig werden sie auch zwischen den Hauptströmungen verortet.) ist linker Kommunismus (dissidente Strömungen) die zur Abspaltung vom sozialdemokratischen Milieu spiegelbildliche Loslösung von einer der Hauptströmungen (so Christoph Jünke: Linkssozialismus in Deutschland: Jenseits von Sozialdemokratie und Kommunismus? Hamburg 2010, S. 10 f.). Ich nehme die trotzkistischen Organisationen also auch in die Liste. Oder gibt es Widerspruch? --Jürgen Oetting (Diskussion) 10:13, 25. Jun. 2018 (CEST)

Von mir gibts keinen Widerspruch. Vielleicht kannst du in einer Fussnote dann auf Jünke verweisen, damit die Zuordnung darüber "abgesichert" ist. Beste Grüße, Louis Wu (Diskussion) 12:14, 25. Jun. 2018 (CEST)
Ja. Und das Intro etwas ausführlicher machen. --Jürgen Oetting (Diskussion) 17:19, 25. Jun. 2018 (CEST)
Hab's jetzt gemacht. Bei den trotzkistischen Organisationen kann einem angesichts der diversen Spaltungen, Zusammenschlüsse und Neugründungen schon schwindelig werden. Gründungen und Zusammenschlüsse nach 1989 sind kraft Listendefinition nicht drin, das wären (sicher unvollständig): Revolutionär Sozialistischer Bund/Vierte Internationale, internationale sozialistische linke, Internationale Sozialistische Organisation (ISO). --Jürgen Oetting (Diskussion) 19:45, 25. Jun. 2018 (CEST)
Sieht gut aus. Die Spaltprozesse prinzipiell auf Seiten der deutschsprachigen Linken sind atemberaubend und vollkommen irrwitzig unübersichtlich. Aber Trotzkisten sind trotzdem schon speziell. Danke an dich, Louis Wu (Diskussion) 19:50, 25. Jun. 2018 (CEST)

Wie sieht's mit USPD#Neugründungen nach 1945 aus. gehört mind. eine davon (die erste in West-Berlin) in die hiesige Liste? ... oder wären es eher "links-sozialdemokratische" Gruppierungen (falls "linkssozialdemokratisch" überhaupt eine gebräuchliche Begrifflichkeit ist)? --Ulitz (Diskussion) 12:18, 27. Jun. 2018 (CEST)

Der Begriff links-sozialdemokratisch wird und wurde im Journalismus sicher gelegentlich verwendet, meint aber kaum was anderes als linkssozialistisch (Linkssozialismus schließt Links-Sozialdemokratismus ein, würde ich sagen), das ist dann auch die übliche Bezeichnung in der Parteienforschung. In wenigen Personen-Einzelfällen könnte man über die Zuschreibung streiten. Jochen Steffen zum Beispiel war sicher ein links-sozialdemokratischer Politiker, eine Zuschreibung Linkssozialist habe ich aber noch nicht gesehen. Ist wohl auch eine Frage der persönlichen Bündnispolitik. Richard Bünemann dagegen, der gemeinsam mit Steffen Landtagsabgeordneter war, gilt als Linkssozialist, Peter von Oertzen, der "erst" 2005 aus der SPD austrat, sowieso.
Die West-Berliner USP-Neugründung (um 1950) gehört sicher in die Liste. Bevor ich sie eintrage, will ich aber schauen, ob ich mehr über sie in Erfahrung bringen kann. Internationale Kommunisten Deutschlands (1933) (IKD) (trotzkistisch) gehört wohl auch rein, die Gruppe wurde nach 1945 reaktiviert, tat sich 1951 mit ehemaligen KPD-Mitgliedern zur Unabhängigen Arbeiterpartei Deutschlands (UAPD) zusammen. Nach der UAPD-Auflösung (schon 1952) gingen die verbliebenen IKD-Mitglieder im Rahmen von Entrismus in die SPD. Darüber, ob die kleine trotzkistische Jugendorganisation Maulwurf in die Liste aufgenommen werden sollte, bin ich mir nicht ganz klar. Es gibt noch einige Kandidaten (derzeit) ohne WP-Artikel. Die Sammlungsbewegung Sozialistisches Zentrum etwa (die eine Kandidatur zur Bundestagswahl 1969 organisieren wollte). Sie stellte ihre Aktivitäten ein, als relativ überraschend die Aktion Demokratischer Fortschritt (ADF) gegründet worden war und Wolfgang Abendroth sie unterstütze. Abendroth war eindeutig Linkssozialist, die ADF war eindeutig keine linkssozialistische Gruppierung (sie war stark vom orthodoxen Kommunismus geprägt). Über das Sozialistische Zentrum habe ich bislang nicht genügend Material gefunden. Ausreichend Material gibt es wohl über den Elzer Kreis, der ist aber für die Liste zu speziell, es handelte sich um einen von Peter von Oertzen ins Leben gerufenen Zirkel von Intellektuellen am linken Rand der SPD, der an einer gemeinsamen Publikation arbeitete. Mag vielleicht Sinne machen, eine weiter Liste anzulegen: Liste linkssozialistischer Zeitungen und Zeitschriften in Westdeutschland, denn um die Publikationen sammelten sich Linkssozialisten fast anhaltender als in den diversen Organisationen. Aber eins nach dem anderen .... --Jürgen Oetting (Diskussion) 16:41, 27. Jun. 2018 (CEST)
IKD ist jetzt drin. --Jürgen Oetting (Diskussion) 17:32, 27. Jun. 2018 (CEST)
Moin Ulitz, USPD Berlin (1950) ist jetzt auch drin. Viel habe ich nicht gefunden aber immerhin eine etwas ausführlichere Behandlung in einem Sammelband, siehe Einzelnachweis. --Jürgen Oetting (Diskussion) 18:01, 11. Sep. 2018 (CEST)
Baust du das mit dem Linkssozialismus in den Artikel zu den IKD noch ein? Louis Wu (Diskussion) 13:53, 28. Jun. 2018 (CEST)
Die Liste linkssozialistischer Zeitungen und Zeitschriften in Westdeutschland ist eine sehr gute Idee! Louis Wu (Diskussion) 13:49, 28. Jun. 2018 (CEST)
Moin Herr Wu, was soll ich einbauen? Dass trotzkistische Organisationen dem Linkssozialismus zugerechnet werden, ist doch im Intro der Liste erläutert. Und im IKD-Artikel steht, dass es sich um eine trotzkistische Organisation handelt. Interessant für die Liste ist ja ohnehin nur die relativ bedeutungslose Phase nach 1945. Beste Grüße --Jürgen Oetting (Diskussion) 20:33, 28. Jun. 2018 (CEST)
Ich dachte an einer geeigneten Stelle an einen Link zum Artikel Linkssozialismus. Beste Grüße, Louis Wu (Diskussion) 20:57, 28. Jun. 2018 (CEST)

zusätzliche Kategorisierung

Ich denke, dass Listenkategorie(n) wie zumindest Kategorie:Liste (Politik) noch angebracht wäre. bei der dortigen Unterkat. Kategorie:Liste (Parteien) bin ich mir unsicher, da nur ein Teil der aufgeführten Organisationen/Gruppierungen Parteien im engeren Sinn sind. Es gäbe dann noch eine Kategorie:Liste (Organisationen) und dort die Unterkat Kategorie:Liste (deutsche Organisationen). Meinungen dazu? --Ulitz (Diskussion) 12:18, 27. Jun. 2018 (CEST)

Ich ordne in Kategorie:Liste (Politik) ein, die eindeutige Zuordnung zu einer deren Unterkategorien erscheint nicht möglich. Und Kategorie:Liste (Organisationen) ist mir zu offen. --Jürgen Oetting (Diskussion) 17:08, 27. Jun. 2018 (CEST)
Ich denke auch, dass die Einordnung in Kategorie:Liste (Politik) ausreicht. Louis Wu (Diskussion) 13:51, 28. Jun. 2018 (CEST)
Meine Eingangsfrage ist - zumal von meiner Intention aus gesehen - beantwortet. Danke. Was mich betrifft: hier also erledigt. --Ulitz (Diskussion) 20:50, 3. Jul. 2018 (CEST)