Diskussion:Mängelwesen
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.unspezialisiertes Wesen
Was genau ist im Abschnitt Mängelwesen#Schaffung_der_Kultur mit der Formulierung gleichzeitig wird es ihm dadurch als unspezialisiertes Wesen möglich unter verschiedensten Bedingungen zu leben gemeint:
- gleichzeitig wird es ihm als unspezialisiertem Wesen dadurch möglich, unter verschiedensten Bedingungen zu leben
oder
- gleichzeitig wird es ihm dadurch möglich, als unspezialisiertes Wesen unter verschiedensten Bedingungen zu leben
? Ich bin ueber die richtige Korrektur unsicher. -- Juergen 80.133.189.175 14:20, 31. Jan. 2010 (CET)
- Ich habe es versucht ein wenig deutlicher zu formulieren: [1]. Die Möglichkeit unter verschiedenen Bedingungen zu leben ergibt sich aus der Unspezialisiertheit und der Schaffung einer Ersatz-Natur. --Church of emacs D B 00:13, 1. Feb. 2010 (CET)
- Danke. -- Juergen 80.133.188.62 11:55, 2. Feb. 2010 (CET)
Weblink eingefügt
Den Weblink auf die Zeitschrift Philokles 1/2 2005 (Sonderheft 2) habe ich vom Artikel "Arnold Gehlen" übernommen. Ich lese die Zeitschrift gerade und halte ihn auch hier für nützlich. --Wugf45 13:14, 26. Okt. 2011 (CEST)
Vorschlag für einen neuen Abschnitt mit dem Titel: "Schopenhauer als weiterer Stichwortgeber und Vorläufer"
Da mir, leider, die nötigen Erfahrungen fehlen, um alles korrekt zu formatieren, lege ich diesen Vorschlag lieber unter dem Bereich "Diskussion" an.
Für das Zitat kann ich bürgen, denn ich habe es der Diogenes Ausgabe entnommen, in der, auf p. 248-250., das unten angegebene Zitat steht.
Zitiert wird die (von Schopenhauer) überarbeitete und beträchtlich vermehrte Zweitausgabe. Daher der Hinweis unten.
Die ISBN Nummer lautet: 978-3257300659.
Und es handelt sich um die Doppelausgabe mit dem Titel:
"Über die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grunde / Über den Willen: Kleinere Schriften I: Über den Willen in der Natur. Kleinere Schriften I"
Schopenhauer als weiterer Stichwortgeber und Vorläufer
Auch Arthur Schopenhauer hatte bereits etliche Merkmale aufgezählt, die den Menschen als Mängelwesen qualifizieren, und diese Eigenschaften in seiner Schrift: "Über den Willen in der Natur" erfasst und in sein System miteingeliedert.
Dies ist umso bemerkenswerter, weil er damit den Gedanken vom Mängelwesen um 86 Jahre vorwegnimmt, und legt man die Erstausgabe zugrunde, welche 19 Jahre vor der zweiten erschienen ist, dann sogar um 105 Jahre:
"Allerdings hängt überall die Intelligenz zunächst vom Cerebralsystem ab, und dieses steht in nothwendigem Verhältniß zum übrigen Organismus, daher kaltblütige Thiere bei Weitem den warmblütigen und die wirbellosen den Wirbelthieren nachstehn. Aber eben der Organismus ist nur der sichtbar gewordene Wille, auf welchen, als das absolut Erste, stets Alles zurückweist: seine Bedürfnisse und Zwecke, in jeder Erscheinung, geben das Maaß für die Mittel und diese müssen unter einander übereinstimmen. Die Pflanze hat keine Apperception, weil sie keine Lokomotivität [Ortsbeweglichkeit] hat: denn wozu hätte jene ihr genützt, wenn sie nicht in Folge derselben das Gedeihliche zu suchen, das Schädliche zu fliehen vermochte? Und umgekehrt konnte ihr die Lokomotivität nicht nutzen, da sie keine Apperception hatte, solche zu lenken. Daher tritt in der Pflanze die unzertrennliche Dyas [Zweiheit] von Sensibilität und Irritabilität noch nicht auf; sondern sie schlummern in ihrer Grundlage der Reproduktionskraft, in welcher allein sich hier der Wille objektiviert."
Diese Bemerkung ist wichtig, und für das schopenhauer'sche System relevant, weil Schopenhauer drei Formen der Kausalität unterscheidet: Ursache, Reiz und Motiv, wobei er das Motiv, prägnant, als die Kausalität definiert, welche "über den Umweg durch das Gehirn" wirkt, und damit die animalische von der pflanzlichen Natur unterscheidet. Darum weist er auch darauf hin, dass Sensibilität und Irritabilität noch nicht voneinander getrennt auftreten:
"Die Sonnenblume, und jede Pflanze, will das Licht, aber ihre Bewegung zu ihm ist noch nicht getrennt von ihrer Wahrnehmung desselben, und Beide fallen zusammen mit ihrem Wachsthum. Im Menschen steht der den Uebrigen so sehr ueberlegene Verstand, unterstützt von der hinzugekommenen Vernunft (Fähigkeit der nichtanschaulichen Vorstellungen, d.i. Begriffe: Reflexion, Denkvermögen) doch eben nur im Verhältnis theils zu seinen Bedürfnissen, welche die der Thiere weit übersteigen und sich ins Unendliche vermehren, theils zu seinem gänzlichen Mangel an natürlichen Waffen und natürlicher Bedeckung, und seiner verhältnißmäßig schwächern Muskelkraft, als welche der der ihm an Größe gleichen Affen sehr weit nachsteht, imgleichen zu seiner Unfähigkeit zur Flucht, da er im Lauf von allen vierfüßigen Säugethieren übertroffen wird, endlich auch zu seiner langsamen Fortpflanzung, langen Kindheit und langen Lebensdauer, welche sichere Erhaltung des Indivividuums forderten. Alle diese großen Forderungen mußten durch intellektuelle Kräfte gedeckt werden: daher sind diese hier so überwiegend. Ueberall aber finden wir den Intellekt als das Sekundäre, Untergeordnete, bloß den Zwecken des Willens zu dienen Bestimmte. Dieser Bestimmung getreu, bleibt er, in der Regel, allezeit in der Dienstbarkeit des Willens. Wie er sich dennoch, in einzelnen Fällen, durch ein abnormes Uebergewicht des cerebralen Lebens, davon losmacht, wodurch das rein objektive Erkennen eintritt, welches sich bis zum Genie steigert, habe ich im 3. Buche, dem ästhetischen Theile meines Hauptwerkes, ausführlich gezeigt und später in den Parergis, Bd. 2, § 50-57, auch § 206 erläutert."
Im Unterschied zu Gehlen bezieht Schopenhauer diese Eigenschaften aber nicht auf die menschliche Kultur. Dies ist daher das Neue an Gehlen's Entwurf, und unterscheidet ihn dadurch von seinem philosophischen Vorläufer.
--Morsled92 (Diskussion) 09:41, 7. Mai 2022 (CEST)