Diskussion:Marsilius von Inghen
Weitere Informationen
Für weitere Informationen, z.B. zu Marsilius als Theologe und Philosoph (einer der bedeutendsten Nominalisten seiner Zeit, wenn die Info stimmt), das Lehrverbot in Frankreich usw. sei der Leser auf die Lektüre der Parallelartikel in der französischsprachigen und vor allem in der englischsprachigen Wikipedia verwiesen, damit er über die spärlichen Lebensdaten in diesem Artikel hier auch zur Wissenschaftsgeschichte etwas erfährt. Nützlich ist allerdings die Verlinkung des Artikels von Jürgen Miethke, aus dem man eingehend über die Gründungsgeschichte der Universität Heidelberg informiert wird. --2.246.147.245 10:02, 22. Okt. 2013 (CEST)
- Für Interessierte zitiere ich eine interessante Passage aus dem Aufsatz von Jürgen Miethke (zu bekommen über die Website des Marsilius-Kollegs), weil die negativen Teile der Universiätsgeschichte von den eitlen Exzellenzen und Eminenzen, die versuchen, aus der vermeitlich glorreichen Geschichte des Mittelalters Honig zu saugen, immer unter den Teppich gekehrt werden:
"Schließlich hat Marsilius auch eine Zuwendung aufgezeichnet, die Ruprecht IL seiner Universität gemacht hat, die uns heute nicht so sympathisch erscheinen mag: Als der Kurfürst sich aus ganz anderen Erwägungen heraus ebenfalls schon im ersten Jahr seiner Regierung 1390 dazu entschloß, die in der Kurpfalz lebenden Juden des Landes zu verweisen, lenkte Marsilius offenbar seinen Blick bei der Verfügung über deren Hinterlassenschaft, das sogenannte «Judenerbe» (Hervorhebung von mir, Peewit), auf die Heidelberger Universität. Ihre gesamte Habe, ihre Immobilien und ihre Fahrhabe mussten die Juden nämlich zurücklassen. Der Nachlass der Heidelberger Juden wurde der Universität zugewandt: die hebräischen Bücher, mit denen die Universität damals offensichtlich nicht viel anfangen konnte, hat sie alsbald in Frankfurt am Main verkaufen lassen, die ehemals jüdischen Häuser dienten künftig den Professoren zur Wohnung. An diesen Massnahmen war die Universität nicht nur passiv interessiert. Marsilius selbst hat es in seinem 6. Rektorat in einem Eintrag im Rektorbuch festgehalten, dass eine Magisterversammlung bereits am z. November 1390 darüber beriet. Man beschloss damals, die «vom Fürsten der Universität zugewiesenen Häuser und die Synagoge nach der Vertreibung der Juden» für das geplante Artisten-Collegium zu verwenden, nur wollte man mit aller Vorsicht darauf achten, daß nicht der Fürst sich von der Universität übelgesinnten Ratgebern auch solche konnte man also damals im Heidelberger Schloss vermuten - dazu verleiten liesse, im Gegenzug von der Universität für die Judenhäuser eine Ausgleichszahlung zu verlangen."
In den staubigen Schmuddelecken der Universitätsgeschichte sind die Texte zu den Fakten also durchaus vorhanden. Nur will sie natürlich keiner zur Kenntnis nehmen, weder an der Universität noch in der Provinzpresse noch in der deutschsprachigen Wikipedia. --Peewit (Diskussion)
Geburtsort
Ich zitiere aus der Standford Encyclopedia of Philosophy:
"Marsilius of Inghen was born around 1340 in Nijmegen, a city in the eastern part of the Low Countries (Netherlands).[1] In the older literature it is often said that he came from one of the villages in the vicinity of Nijmegen (Inghen), but this view is mistaken. It was based on a confused reading of the Oratio Funebris held in 1396 by Nicholas Prowin at the funeral of Marsilius and published in 1499 at Mainz."
Jetzt fragt sich, welche Information die richtige ist: aus Nijmwegen oder aus der Umgebung von Nijmwegen. Nicht, dass das wirklich wichtig wäre (die philosophischen Lehren des Marsilius sind sehr viel wichtiger, aber die werden ja hier nicht dargestellt), aber hier, in der deutschen Wikipedia, sind ja gerade solche Punkte von eminenter Bedeutung. --2.246.147.245 10:21, 22. Okt. 2013 (CEST)
Marsilius ein "Nominalist"?
"wobei er einen nominalistischen Standpunkt vertrat." Ist das korrekt? Zu Lebzeiten des Marsilius wurden Begriffe wie "Nominalismus" und "Realismus" nicht verwendet. Ein "Wegestreit" avant la lettre? Erst Jahrzehnte nach dem Tod kam es zu den ersten Auseinandersetzungen zwischen diesen beiden Richtungen bzw. Schulen, die sich explizit so benannten, vgl. Sigrid Müller, Nominalismus in der spätmittelalterlichen Theologie und Maarten J. F. M. Hoenen, Marsilius in der Geistesgeschichte, beide in: Philosophie und Theologie des ausgehenden Mittelalters, Brill, Leiden 2000. Wie man hier korrekt formulieren könnte, kann ich auch nicht sagen. Korrekter wäre "wobei er einen Standpunkt vertrat, der später als nominalistisch bezeichnet wurde", aber ist das dann noch für (die Philosophen-) OMA verständlich? Man muss manchmal vereinfachen, das gebe ich zu. Aber dann muss man das Problem der anachronistischen Begrifflichkeit wenigstens in einer Fußnote anspreche, auch wenn das hier nicht üblich sein mag.--13Peewit (Diskussion) 11:14, 13. Nov. 2013 (CET)