Diskussion:Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (1965–1968)

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Eine Erfindung des Verfassungsschutzes

Das Bundesamt für Verfassungsschutz hatte bereits ab Mai 1959 durch ein Blättchen „Der dritte Weg“ den Versuch unternommen, die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands und die seit 1956 verbotene Kommunistische Partei Deutschlands zu verwirren.

Das zwölfseitige Blättchen „Sozialistisches Deutschland“ (1965 bis 1968) ist so ziemlich der einzige Beleg für die Existenz einer Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands, die im gleichen Zeitraum konspirativ (das ist ja der Trick) gewirkt haben soll und deren angeblich bis zu 5.000 Mitglieder niemand je gesehen hat. Jeder, der einmal eine Schülerzeitung gemacht hat, weiß wohl, dass kein ganzer Arbeitstag benötigt wird, um monatlich ein zwölfseitiges „Zentralorgan“, das zu einem großen Teil aus bereits veröffentlichten Texten („Dokumenten“) bestand, fertigzustellen. Die maoistische bzw. stalinistische Phraseologie ließ sich 1965 auch schnell durch Lektüre z.B. der Peking Rundschau aneignen. Einige wenige dafür abgestellte Mitarbeiter des Verfassungsschutzes sollten das schließlich können. Die 12 Seiten wurden dann anscheinend im Schreibbüro des VS säuberlich abgetippt. Blätter von ML-Organisationen sahen damals meist etwas anders aus.

Nicht auszuschließen ist natürlich, dass die Veranstalter der MLPD (1965) trotz ihres anonymen und konspirativen Auftretens Informanten aus der KPD und Sympathisanten kennengelernt haben, die das Spiel nicht durchschaut haben und sich als Teil einer an der Politik der Kommunistischen Partei Chinas Weltbewegung gesehen haben.

In den frühen Verfassungsschutzberichten aus der Zeit taucht die MLPD (1965) m.W. nur einmal auf einer Seite mit Abbildungen auf.

Das „Sozialistische Deutschland“ gibt es kpl. vermutlich nur noch im Archiv des Verfassungsschutzes. Fraglich ist, ob man sich die Mühe gemacht hat, überhaupt alle Exemplare erscheinen zu lassen. Ausgaben aus 1965 und 1966 werden bei Schlomann/Friedlingstein erwähnt (Anmerkungen). Zeitnahe Literatur zu dieser MLPD ist außerdem nur noch in den Büchern von Gerd Langguth zu finden. Zeitungsartikel aus der Zeit des „Wirkens“ dieser Organisation gibt es anscheinend nicht. Über das Frühstadium der etwas später aufgetretenden KPD/ML wurde dagegen damals schon in deutschen Qualitätszeitungen berichtet.

Fazit:Ein ziemlich durchsichtiges Manöver (die 3. Definition) des VS.

Literaturangaben und Weblink im Artikel.

-- Sf67 11:10, 11. Jul. 2009 (CEST)

Hallo Sf, ich bin mir da bzgl. des VS immer noch nicht so ganz sicher. Wie bei anderen Gruppen auch dürften zumindest einige nicht-VS-Kräfte engagiert gewesen sein. Mein ehemaliger Kollege Helmut Müller-Enbergs, der nach seinen damaligen Aussagen wohl an die 20 Ordner (vornehmlich Briefe) zur MLPD aus den Sammlungen verschiedener Mitglieder zusammengetragen hat, war eher der Ansicht, dass es sich bei den Mitgliedern um ehrliche Menschen handelte, die später dann vor allem im national-neutralistischen Milieu aktiv wurden und daher nicht mehr in der Bewegung auftauchten. Genaueres wird zu erfahren sein, wenn auch im Westen die Archive endlich geöffnet werden, also so ca. 2050 A.D. --Juergen Schroeder 23:26, 4. Aug. 2009 (CEST)

Hallo J.Sch.,
ich stimme da mit dir überein, vgl. hier den dritten Abschnitt „Nicht auszuschliessen ist ...“. Änderungen im Artikel sind möglich. Frage, wie lässt sich der Zensor („nicht vom Feinsten“) stoppen, der die Links (jetzt auch den in diesem Artikel) auf die MAO-Datenbank löscht ? --Sf67 10:06, 5. Aug. 2009 (CEST)
Bloß ma' zur Info: Titel 49 ... zieht so seine Kreise --Ulitz 10:12, 5. Aug. 2009 (CEST)
Weil Du da mal wieder als der Oberlinksextremsten mit Hut bezeichnet werden möchtest und den Teufel für eine Sockenpuppe des Antichristen hälst? Oder sammelst Du nun VMs, die jeder bewundern soll? --Arcy 14:28, 5. Aug. 2009 (CEST)

Ostgebiete

Ich finde am Punkt der Ostgebiete vor allem wichtig, dass die MLPD diese, nach den mir vorliegenden und durch mich verffentlichten Dokumenten der DDR allein deshalb zuschlagen wollte, um sie als - zwar revisionistisches, aber doch noch existierendes Bollwerk gegen den 'Imperialismus' zu stärken und so überlebensfähig zu machen. Das finde ich hört sich etwas anders an als die Vorwürfe des Revanchismus, die gegen die MLPD üblicherweise erhoben werden. --Juergen Schroeder 10:22, 5. Aug. 2009 (CEST)

Völlig richtig. Ergänzungen im Artikel sind durchaus möglich und sogar erwünscht. Ich wollte allerdings nur einen kurzen enzyklopädischen Artikel über diese erste ML-Gruppe in der BRD verfassen. Wer sich für diesen Verein näher interessiert, sei auf den Weblink (MAO-Datenbank) verwiesen, der jetzt hoffentlich drinbleibt. Wirklich einzigartiges Material. URV ? Wer soll das denn reklamieren ? Das Zeugs (Sozialistisches Deutschland) erschien ja ohne Verfasserangaben. Gruß --Sf67 13:05, 6. Aug. 2009 (CEST)