Diskussion:Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus

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Ich habe mal die beiden Staphylococcus-Artikel zusammen gefasst. Der Original-Text des MSRA ist unten gespeichert:


MRSA ist die Abkürzung für Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus, ein gegen Antibiotika resistentes Bakterium.

Methicillin ist – wie das Penicillin – ein Beta-Lactam-Antibiotikum, das als Testantibiotikum für die Sensitivität von Bakterien benutzt wird. Ist ein Bakterium resistent gegen Methicillin, ist es damit nachgewiesen resistent gegen alle Beta-Lactam-Antibiotika. Da die Beta-Lactam-Antibiotika einen Großteil aller verfügbaren Antibiotika ausmachen, findet sich MRSA im Sprachgebrauch oft auch als Abkürzung für Multiresistenter Staphylococcus aureus. Daneben existiert im Deutschen die Bezeichnung ORSA, die synonym zu verwenden ist. Dabei steht das O für Oxacillin, ein anderes Beta-Lactam-Antibiotikum.

Mechanismus der Resistenz

Diese Multiresistenz beruht darauf, dass die penicillinbindenden Proteine (PBP), das der bakteriellen Transpeptidase entspricht, an welche die Beta-Lactame im Bakterium sich normalerweise binden, bei den MRSA so mutiert sind, dass das Antibiotikum hier nicht mehr angreifen kann. Ein weiterer Resistenzmechanismus des S.aureus gegen Beta-Lactame, der aber nicht nur bei den MRSA anzutreffen ist, beruht auf der Bildung eines Enzyms, das Penicillin abbauen kann (Betalactamase) Daher gibt es einige betalactamasefeste Antibiotika.

Häufigkeit und Vorkommen

Staphylococcus aureus ist ein Bakterium, das fast überall in der Natur und auch bei vielen Menschen auf der Haut und in den oberen Atemwegen (Nase) vorkommt, meistens ohne dort Krankheitssymptome auszulösen. Man spricht dann von einer Besiedlung oder Kolonisation der Person mit dem Keim (Kolonisationskeim). Der Keim Staphylococcus aureus ist also überall weit verbreitet, gegen Antibiotika resistente Stämme dieses Keims können sich aber nur dort halten, wo ständig Antibiotika verwendet werden, z.B. in Krankenhäusern. In manchen Krankenhäusern beruhen bis zu 30% der im Krankenhaus erworbenen Infektionen auf MRSA!

Krankheitsbild

MRSA kann verschiedene Infektionen verursachen, zum Beispiel an der Haut (Abszesse), in den Atemwegen (Lungenentzündung), Leistengegend, Urin, und sich in der gesamten Blutbahn ausbreiten (Sepsis, lebensgefährlich).

Entstehung

MRSA-Bakterien entwickeln sich nur in einer Umgebung, in der häufig Antibiotika angewendet werden, also z. B. in Krankenhäusern. Die Antibiotika töten viele Keime ab. Nur wenige Keime können überleben, weil sie zufällig gegen das angewendete Antibiotikum resistent sind. Diese resistenten Bakterien vermehren sich dann trotz der Antibiotika-Therapie weiter. Dies ist eine klassische Selektion im evolutionsbiologischen Sinn. Staphylococcus aureus bildet leicht Resistenzen gegen Antibiotika aus. Derart unempfindliche Bakterien können sich auch unter Gabe des Antibiotikums weiter vermehren und sprechen damit nicht mehr auf bestimmte Antibiotika an.

Therapie

Zwar kann versucht werden, Infektionen mit MRSA mit so genannten Reserveantibiotika (Vancomycin und neuerdings Linezolid, das auch gegen Vancomycin resistente Staph. aureus wirksam ist und gegenüber Vancomycin den Vorteil hat, dass es auch oral verabreicht werden kann.) zu behandeln, doch im klinischen Alltag gestaltet sich die Therapie von Patienten mit MRSA-Infektionen oft schwierig und langwierig. Bei manchem Patienten, die bereits auf dem Weg der Besserung sind, ist es möglich, die Antibiotikabehandlung zu beenden. Dann kann sich die normale Haut- und Schleimhautflora regenerieren und verdrängt die MRSA-Keime wieder.

Schutzmaßnahmen

Das Auftreten von MRSA-Stämmen im Krankenhaus erfordert gezielte antiepidemische Maßnahmen mit Isolation des Patienten. Da der Erreger im Krankenhaus meist von Pflegepersonal und Ärzten (iatrogen) verbreitet wird, sind die wichtigsten Maßnahmen gegen die Ausbreitung das Tragen von Einmalhandschuhen und ausreichende Händedesinfektion. Ob Mundschutz oder sterile Mäntel die Weiterverbreitung des Keimes verhüten können, ist umstritten. Wichtig sind die Isolations- und Hygienemaßnahmen vor allem auf Intensivstationen.

Neuentstehung und Ausbreitung von MRSA können nur eingedämmt werden durch rationellen und erregerorientierten Einsatz von Antibiotika, Nichtverwenden von Antibiotika, falls diese nicht erforderlich sind (leichtere Virusinfektionen der Atemwege ohne größere Gefahr der Zweitinfektion mit Bakterien), konsequentes Umsetzen der Hygienemaßnahmen im Krankenhaus und gegebenenfalls Isolierung betroffener Patienten.

Weblinks

Kategorie:Hygiene Kategorie:Archaeen und Bakterien Kategorie:Intensivmedizin

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