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"Globaler Kapitalismus"

Ich denke nicht, daß: "globaler Kapitalismus" die richtige Bezeichnung für Jensens Vision wäre, die er Beale ans Herz legt. Er redet zwar zunächst über Konzerne, aber was dann kommt, klingt eher nach einer Art Konvergenztheorie, wonach es sowohl im Kommunismus wie Kapitalismus immer primär um Wirtschaft und ihre Kontrolle geht. De facto sehen wir offenbar nur eine Einleitung zu Jensens Vision, denn was Beale dann in den nächsten Sendungen als Jensens Evangelium vorträgt, klingt vor allem nach dem Tod von Individuum und Demokratie, die offenbar (wie u. a. bei Hannah Arendt) durch das Zeitalter der Massen und ihrer rationalen Steuerung ersetzt wird.

Zusammengenommen mit dem, was Jensen vorher zu Beale gesagt hat, geht es offenbar um eine Ausschaltung des (offenbar ohnehin absterbenden bzw. überflüssigen und austauschbaren) spontanen individuellen Faktors, um unter offenbar autoritärem Vorzeichen vor allem alles planbar und kontrollierbar zu machen und so Krisen (die Jensen offenbar durch den irrationalen individuellen Faktor verursacht sieht) von vornherein auszuschließen. Robert Duvall zitiert später (in der Konferenz, wo das Attentat auf Beale geplant wird) eine weitere dazu passende Ansicht von Jensen, wonach Unsicherheit und Konjunkturschwankungen primär ein Zeichen für schlechtes Management wären.

Letztlich entspricht Jensens Vision ziemlich haargenau der total verwalteten Welt, die unter Ausschaltung bzw. Repression von Individualität und Spontaneität mittels instrumenteller Vernunft gesteuert wird, wie sie Theodor W. Adorno und Max Horkheimer in der Dialektik der Aufklärung als nicht erträumten und wünschenswerten, sondern gerade apokalyptischen Endpunkt von Kapitalismus wie Kommunismus beschreiben. Jensen strebt das an, vor dem Adorno und Horkheimer warnen. --79.242.222.168 22:10, 3. Apr. 2016 (CEST)