Diskussion:Nietzsche-Rezeption im Nationalsozialismus
POV zu Heidegger
"Heideggers Distanznahme" zur Zeit seiner Nietzsche-Vorlesungen: das ist bitte die Mitteilung von wem, der oder die vermutlich auf die Lektüre der Nietzsche-Vorlesungen ebenso verzichtet hat, wie auf diejenige der Ausgrabungen, Darstellungen und Interpretationen von z.B. Schneeberger, Habermas, Ott, Farias, Anders über H.s Verstrickungen in den und mangelnden Distanznahmen vom NS. Das muß überarbeitet werden, nötigenfalls mach´ ich´s, wenn ich dazu komm´ und mir die Nietzsche-Vorlesungen (das Gedächtnis ist doch nicht immer so ganz verlässlich) wieder beschafft haben werde. -- Machtjan X 15:15, 14. Mai 2008 (CEST)
- Richtig, aber bitte mit Heidegger und der Nationalsozialismus und Benutzer:Tischbeinahe abgleichen. Ich will mir diesen Artikel auch noch mal genauer ansehen.--Pangloss Diskussion 14:01, 15. Mai 2008 (CEST)
- Danke für Dein erstes Wort. Und was "abgleichen" betrifft: hätten die Autoren dieses Artikels hier das auch nur ungefähr schon versucht, wäre die jetzige Fassung unmöglich im Artikelraum erschienen. Eigentlich müsste man das ja zur Qualitätssicherung bringen. Den Fehler, ohne Abgleich irgendwas zu felbern, werd´ ich bestimmt nicht wiederholen, komm´ aber vor dem Sommer gar nicht dazu, mich zu befassen. Zudem: Mein Exemplar der alten, 2-bändigen Ausgabe liegt in der ÖNB, und ich muß sehen, ob ich mir dieses ausborge oder ein anderes Exemplar wo ergattern kann; und die neuere Fassung in der Gesamtausgabe, die sich (wie ich mich dunkel erinnere, wo gelesen zu haben:) in manchem von der früheren unterscheiden soll, habe ich noch nie gesehen und scheue die Anschaffung, weil ich diese Heideggerei überhaupt nicht unterstützenswürdig, obwohl aus Gründen des Denksports (Stochern mit langen Stangen im etymologischen Schlamm tiefdunkler Gewässer) nicht uninteressant finde; das unterscheidet die meisten Heidegger-Texte ganz deutlich (wenn auch meistens nicht viel angenehmer) von so flachen wie dem Artikel hier vorne. - Keinesfalls werd´ ich aber was in den Artikel schreiben, ohne es vorher mit Dir und Tischbeinahe - und wer sich noch daran interessiert zeigen mag - abzusprechen; denn bloß um Kleinigkeiten kann´s wohl da nicht gehen. Schö Grü, -- Machtjan X 15:37, 15. Mai 2008 (CEST)
- Wie Machtjan schon richtig bemerkte: Damit hier keine TF geschieht, bitte deutlich machen, wer Heideggers Nietzsche-Vorlesungen als Abkehr vom NS wertet. Ich habe die Nietzsche-Vorlesungen bisher nur Auszugsweise gelesen. Auch wichtig zu sehen, daß es in der Heidegger-Gesamtausgabe die "original" Vorlesungsmitschriften gibt, während die einzeln veröffentlichten Bände überarbeitet wurden. Heidegger selbst zumindest macht 1947 gegenüber Elisabeth Blochmann seine Vorlesungen von 1940 (Über den europäischen Nihilismus) folgendermaßen geltend: "Ich glaube nicht, daß damals sonstwo in Deutschland und in der Welt solche Dinge gewagt wurden." Es gehe darum dem "Ausbruch des Unmenschlichen" zu wehren, "das wir nicht sogleich in seiner List erkannten und dem wir zu unbedacht das Spiel der Macht überließen." (Zitiert nach Pöggeler, 1994, S. 369.) Tatsächlich sieht Pöggeler eine Abkehr Heideggers vom NS, die sich allerdings auch darin geltend macht, daß Heidegger aus der ersten Vorlesung über Nietzsche für die Veröffentlichung von 1961 Passagen streicht, in denen er noch eine Nietzscheanische Aristokratie vertritt (gegen die "Heraufkunft des Pöbels", wie Nietzsche sagt und die Heidegger in der "Gleichmacherei" des Kommunismus sah, damit ist Heidegger "von Nietzsche zu Hitler" gekommen (Pöggeler)). Später dann scharfe Kritik am NS, wenn die vom Übermenschen reklamierte Ermächtigung der "äußersten rationalitas" eigentlich nur eine Ermächtigung der "animalitas" (des Untermenschlichen einer angeblichen Rasse, führenden Klasse oder eines sicher leitenden Konkurrenzmechanismus, so die Interpretation Pöggelers); das "animal rationale" vollendet sich in der "brutalitas", wofür Pöggeler N II, S. 23 angibt, was ich aber dort so nicht finde, also hier vielleicht dann doch die original Vorlesungsschrift gemeint ist. Soweit erstmal ein paar Hinweise. Meine Zeit ist im Moment beschränkt, wir sollten diese Spur aber nicht verlieren, so wie's jetzt da steht kann's auf keinen Fall bleiben.... -- Tischbein-Ahe φιλο 20:23, 2. Jun. 2008 (CEST)
- Danke für Dein erstes Wort. Und was "abgleichen" betrifft: hätten die Autoren dieses Artikels hier das auch nur ungefähr schon versucht, wäre die jetzige Fassung unmöglich im Artikelraum erschienen. Eigentlich müsste man das ja zur Qualitätssicherung bringen. Den Fehler, ohne Abgleich irgendwas zu felbern, werd´ ich bestimmt nicht wiederholen, komm´ aber vor dem Sommer gar nicht dazu, mich zu befassen. Zudem: Mein Exemplar der alten, 2-bändigen Ausgabe liegt in der ÖNB, und ich muß sehen, ob ich mir dieses ausborge oder ein anderes Exemplar wo ergattern kann; und die neuere Fassung in der Gesamtausgabe, die sich (wie ich mich dunkel erinnere, wo gelesen zu haben:) in manchem von der früheren unterscheiden soll, habe ich noch nie gesehen und scheue die Anschaffung, weil ich diese Heideggerei überhaupt nicht unterstützenswürdig, obwohl aus Gründen des Denksports (Stochern mit langen Stangen im etymologischen Schlamm tiefdunkler Gewässer) nicht uninteressant finde; das unterscheidet die meisten Heidegger-Texte ganz deutlich (wenn auch meistens nicht viel angenehmer) von so flachen wie dem Artikel hier vorne. - Keinesfalls werd´ ich aber was in den Artikel schreiben, ohne es vorher mit Dir und Tischbeinahe - und wer sich noch daran interessiert zeigen mag - abzusprechen; denn bloß um Kleinigkeiten kann´s wohl da nicht gehen. Schö Grü, -- Machtjan X 15:37, 15. Mai 2008 (CEST)
2½ Jahre nach meinem obenstehenden ersten Einspruch dagegen habe ich den nachstehenden POV jetzt einmal ersatzlos aus dem Abschnitt über "nicht-ns Nietzsche-rezeption" gelöscht:
<Heideggers Distanznahme vom Nationalsozialismus vollzog sich mit seiner neuerlichen Nietzsche-Rezeption in den Jahren ab 1936, in denen er Nietzsche-Vorlesungen hielt.>
Besser nix als so´n unbelegter/barer POV. Bitte um Entschuldigung, dass diese Löschung so spät erfolgt - ich hatte das aus den Augen verloren. -- Machtjan X 19:17, 7. Nov. 2010 (CET)
- "POV" ist jetzt belegt. ---- Tiſch-beynahe φ 07:52, 8. Nov. 2010 (CET)
Es steht nach wie vor folgender Satz im Artikel:
- Heideggers Distanznahme vom Nationalsozialismus vollzog sich mit seiner neuerlichen Nietzsche-Rezeption in den Jahren ab 1936, in denen er Nietzsche-Vorlesungen hielt.
Ich halte diesen Satz für krass verzerrend. Der macht Heidegger ja fast zum Widerstandkämpfer. Ich glaube auch nicht, dass die zitierten Quellen die so gewählte Formulierung abdecken. Für zulässig halte ich folgende Formulierung:
- Aus den Nietzsche-Vorlesungen Martin Heideggers ab 1936 ergibt sich, dass er in Nietzsches Werk keine Begründung für die Ideologie des Nationalsozialismus sah.
Explizite Aussagen über eine Differenz Nietzsches zum NS lassen sich bei Heidegger nicht finden. Man kann dies nur schlussfolgern, weil seine Auslegung bei einer Gegenüberstellung mit der NS-Ideologie die Unterschiede zeigt. Man könnten stattdessen darauf hinweisen, dass Heidegger lange Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des braunen Nietzsche-Archivs war. Erst als es dort extrem wurde (Mitgliedschaft von Günther Lutz) hat er sich aus diesem zurückgezogen. Aber das war in den 1940ern, genauer 1942. Aussagen über Heideggers Stellung zum Nationalsozialismus gehören nicht in diesen Artikel, sondern in der Artikel Heidegger und der Nationalsozialismus. Gruß Lutz Hartmann 10:18, 10. Nov. 2010 (CET)
- Hast Recht, Lutz, "Abkehr vom NS" ist hier vielleicht wirklich zu kurz (bzw. gerade deshalb zu weit) gegriffen. Ich würde der obigen Formulierung noch anhängen "und sich gegen eine nationalsozialistische Vereinnahmung der Philosophie Nietzsches wendete." ---- Tiſch-beynahe φ 11:23, 10. Nov. 2010 (CET)
Danke, Luha. Mir kann aber zusätzlich nicht gefallen, dass Heidegger unter diesem Zwischentitel steht, als wäre seine Nietzsche-Interpretation schon deshalb keine nationalsozialistische, weil er Nietzsche nicht für den NS vereinnahmt. Das tun ja auch andere Nazisophen nicht, die eine Nietzsche-Interpretation abliefern, in der Nietzsche als vom NS abweichend dargestellt wird. [1] Außerdem: Es gibt nicht nur die im Artikel referenzierten Belege für Heideggers "Abkehr", sondern auch durchaus Belege in seriösen Quellen für die gegenteilige Sicht auf Heidegger, wonach dieser über seine Kehre hinweg bzw. durch diese Hindurch bis in seine letzte Schaffensperiode der NS-"Revolution" verhaftet geblieben sei. M.E. läßt sich POV nur vermeiden, wenn Heidegger aus dem Abschnitt "Gleichzeitige nicht-nationalsozialistische Nietzsche-Rezeption" herausgelöst wird. Von mir aus kann er einen eigenen Abschnitt bekommen, die Ausführlichk-, Differenzierth- und Überarbeitetheit seiner Nietzsche-Vorlesungen und der von ihm veranstalteten ersten Buchausgabe verdienen das ja auch wohl. - Dass er sich "implizit gegen eine ns Vereinnahmung Nietzsches" gewendet habe, genügt mir nicht. Das hat ja Steding gleichfalls, sogar ganz explizit; und doch ist er - wie Heidegger auch - unzweifelhaft Nationalsozialist gewesen und geblieben; Steding ist halt früher und jünger gestorben, während der NS den Heidegger mit der Kapitulation im Stich gelassen hat. Schöne Grüße, --Machtjan X 20:48, 10. Nov. 2010 (CET)
P.S: H. gehört doch nicht in einen eigenen Abschnitt, sondern in 2 Individuelle Nietzsche-Rezeption. Und es muß noch überprüft werden, ob H. wirklich Nietzsche vor dem Nationalsozialismus in Schutz genommen hat - oder ob er, umgekehrt, den NS vor Nietzsche in Schutz genommen hat. -- Machtjan X 21:52, 10. Nov. 2010 (CET)
- ↑ Und dabei z. B. von Nietzsche abrücken: "Dieses Abrücken reicht bis zur völligen Ablehnung bei Ch. Steding, der Nietzsches Philosophie als Ausdruck der <Krankheit der europäischen Kultur> behandelt, d.h.jener Kultur, die in den neutralen Randstaaten (vor allem der Schweiz) ihren Herd hat und schon seit Bismarcks Zeiten das Reichì zu infizieren und damit die <gordische Gesundung> auszuhöhlen droht. Nietzsche erscheint darin nicht nur als Individualist und innerlich Zerrissener, als Abweichler und <seiner Substanz nach staatsfeindlich>, seine Staats- und Reichsfeindlichkeit wird auch noch rassisch begründet. Obwohl <seiner Physiognomie nach nordisch-dinarisch>, steht Nietzsche seiner psychischen, seelischen Verfassung nach den <ostbaltischen Wirrköpfen> näher als der nordischen Herrenrasse. Stedings Kampf gegen die <neutrale>, nicht eindeutig zum Reich stehende und daher <erkrankte> Kultur stößt bei Himmler, Heydrich, Frank u. a. auf Wohlwollen und Unterstützung." Konrad Lotter, Nietzsche-Aneigung im deutschen Faschismus. In: Widerspruch Nr. 13, Philosophie im im deutschen Faschismus, 1987, S. 35 ff.
- Meinetwegen auch in eigenem Abschnitt oder, bis das mal ausgearbeitet ist, unter "Individuelle Nietzsche-Rezeption". Heidegger kehrt sich allerdings keineswegs nur "implizit" gegen die Vereinnahmung, das ist deutlich genug zu erkennen. Und daß er "den NS vor Nietzsche in Schutz genommen" habe hört sich zwar wunderbar monströs an, man wundert sich aber, warum Heidegger sich mehrere tausend Seiten lang mit Nietzsche als wesentlichem Denker beschäftigt hat, aber - soweit ich sehe - nur vielleicht 30 Seiten den NS-Denkern widmend, die zudem noch kritisch und ablehnend sind (etwa dem Biologismus gegenüber). Solche Prüfungen auf Verdacht haben wir hier im übrigen nicht auszutragen. Aber Du hast Recht, es bleibt das Problem, daß die Interpreten hier widersprüchliche Aussagen treffen. Diese Beziehen sich jedoch nicht auf den gleichen Gegenstand: die einen reden von den Nietzsche-Vorlesungen, die anderen von Heidegger ganz allgemein (also 102 Bände Gesamtausgabe + Biografie). Gibt es denn jemanden, der die Nietzsche-Vorlesungen als Bejahung des NS deutet? Mir wäre da zumindest keiner bekannt. Vielleicht gelingt ja gerade die Deutung als Nazi-Opa auch dadurch, daß man die Nietzsche-Vorlesungen ausspart? Soweit nur als Denkanregung, für den Artikel würde ich pragmatischerweise einfach eine Verschiebung des Absatzes vorschlagen. Schöne Grüße ---- Tiſch-beynahe φ 01:02, 11. Nov. 2010 (CET)
- Noch ein Vorschlag: Verschiebung des Artikels nach "Nietzsche-Rezeption zur Zeit des Nationalsozialismus" (kohärent mit Zeit des Nationalsozialismus) und dann statt "Nichtnationalsozialistische Nietzsche-Interpretation" einfach "Weitere Interpretationen", worunter dann einfach alle diejenigen fallen, die in der "Zeit" des NS verfasst wurden. ---- Tiſch-beynahe φ 01:07, 11. Nov. 2010 (CET)
- Die Verschiebung zur "Zeit des..." scheint mir plausibel möglich. Aber die unzweideutigen Antinazis Jaspers, Levi, Loewith zwischen die Nazis einzustreuen oder den (wie Du meinst, nicht philosophischen Nazi; aber unbestreibar: doch jedenfalls institutionellen) P.G. Heidegger zwischen die unzweideutigen Antinazis J., L., L. zu schmuggeln, will mir gar nicht schmecken. Ich bin für: Heidegger zu den "individuellen Rezeptionen", unter denen er eine Leuchte ist; die Antinazis sollen ihren Abschnittstitel behalten, weil er so schön unzweifelhaft wahr ist. - Wie Heideggers Stellung zum NS in den Nietzsche-Vorlesungen sich entwickelt, kann ich mangels Kenntnis der Gesamtausgabe nicht sagen; in den beiden Bänden, deren Textbestand er ja wohl auch selbst zu verantworten hat, hat sich die Arendtsche Entwicklung Heideggers für mich nicht gezeigt; für mich müsste ich, da bin ich geständig, beide Zustände nochmals bzw. erst überprüfen. Schönste Grüße, -- Machtjan X 08:15, 11. Nov. 2010 (CET)
- P.S: Dass er sich "implizit gegen eine nationalsozialistische Vereinnahmung der Philosophie Nietzsches wendete.[3]" hatte übrigens nicht ich erfunden, sondern aus dem Artikel zitiert (ich hätte ja vorgezogen, er "habe sich ... gewendet", im- oder explizit) - soll ich nachschauen, wer´s ursprünglich so geschrieben hat? Wenn es nicht stimmt, solltest Du es dort richtigstellen, damit nicht was Falsches in der WP steht. - Die Verschiebung des Heidegger-Absatzes in den Abschnitt "individuelle Rezeptionen" mach ich jetzt mal, die "Zur Zeit des...", von der ich nicht weiß, ob sie allen (Anima, Ca$e, Luha und wem noch?) Recht ist, überlasse ich Dir. Noch schö Grü, --Machtjan X 11:44, 11. Nov. 2010 (CET)
- mir recht. ca$e 17:21, 11. Nov. 2010 (CET)
- Noch ein Vorschlag: Verschiebung des Artikels nach "Nietzsche-Rezeption zur Zeit des Nationalsozialismus" (kohärent mit Zeit des Nationalsozialismus) und dann statt "Nichtnationalsozialistische Nietzsche-Interpretation" einfach "Weitere Interpretationen", worunter dann einfach alle diejenigen fallen, die in der "Zeit" des NS verfasst wurden. ---- Tiſch-beynahe φ 01:07, 11. Nov. 2010 (CET)
- Meinetwegen auch in eigenem Abschnitt oder, bis das mal ausgearbeitet ist, unter "Individuelle Nietzsche-Rezeption". Heidegger kehrt sich allerdings keineswegs nur "implizit" gegen die Vereinnahmung, das ist deutlich genug zu erkennen. Und daß er "den NS vor Nietzsche in Schutz genommen" habe hört sich zwar wunderbar monströs an, man wundert sich aber, warum Heidegger sich mehrere tausend Seiten lang mit Nietzsche als wesentlichem Denker beschäftigt hat, aber - soweit ich sehe - nur vielleicht 30 Seiten den NS-Denkern widmend, die zudem noch kritisch und ablehnend sind (etwa dem Biologismus gegenüber). Solche Prüfungen auf Verdacht haben wir hier im übrigen nicht auszutragen. Aber Du hast Recht, es bleibt das Problem, daß die Interpreten hier widersprüchliche Aussagen treffen. Diese Beziehen sich jedoch nicht auf den gleichen Gegenstand: die einen reden von den Nietzsche-Vorlesungen, die anderen von Heidegger ganz allgemein (also 102 Bände Gesamtausgabe + Biografie). Gibt es denn jemanden, der die Nietzsche-Vorlesungen als Bejahung des NS deutet? Mir wäre da zumindest keiner bekannt. Vielleicht gelingt ja gerade die Deutung als Nazi-Opa auch dadurch, daß man die Nietzsche-Vorlesungen ausspart? Soweit nur als Denkanregung, für den Artikel würde ich pragmatischerweise einfach eine Verschiebung des Absatzes vorschlagen. Schöne Grüße ---- Tiſch-beynahe φ 01:02, 11. Nov. 2010 (CET)
Liste der auszusondernden Literatur
Da finde ich nur
- 1946:
- Antichrist. Hrsg. v. Wilhelm Matthiessen. — Berlin: Der Nordland-Verl. 1941. Diese Ausgabe verboten [also andere Ausgaben evtl. nicht?]
- Judentum, Christentum, Deutschtum. — Berlin: Steegemann 1934.
- Worte für werdende Menschen. — Stuttgart: Kröner 1941.
- 1948:
- Der Antichrist. In Ausw. hrsg. v. Friedrich Murawski. — Berlin: Fritsch 1940. Diese Ausgabe verboten.
- 1953:
- Der Antichrist. Hrsg. v. Ernst Precht. — Berlin: Nordland Verl. 1941. Diese Ausgabe verboten.
- Gemeistertes Leben. — Salzburg: Reichsstudentenführer 1944.
Sind also nur einzelne Ausgaben bzw. Werke und sehr wahrscheinlich nicht der ganze Nietzsche. Es ist also vielleicht ein bißchen übertrieben, im Artikel zu behaupten: „Prompt wurde Nietzsche auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt und war in der sowjetischen Besatzungszone bis zur Wende verboten.“ Mal abgesehen davon, dass die SBZ durch die DDR abgelöst wurde und die Gleichsetzung beider in dem von mir zitierten Satz Bild-Sprech ist. --Asthma 13:16, 4. Okt. 2008 (CEST)
Lange genug bemängelt, ergo rausgeworfen. --Asthma und Co. 22:57, 9. Jan. 2009 (CET)
Nur zur Kenntnisnahme
Der Artikel stammt ursprünglich von Benutzer:Schmuckeremit, einer infinit gesperrten Sockenpuppe des rechtsextremen Sockenfreaks „Rosa Liebknecht“. --Asthma und Co. 00:48, 13. Jan. 2009 (CET)
- Der unter dem Namen "Anarch" im Neonaziforum Thiazi das zum Artikel passende Ratespiel für seine Kameraden veranstaltet:
http://forum.thiazi.net/showpost.php?p=1232796&postcount=1
- --Hozro 08:28, 13. Jan. 2009 (CET)
- Der Link da ist ungültig. Anyway, der aktuelle LA ist wohl auch eine der üblichen Verarschungen. --Asthma und Co. 15:21, 13. Jan. 2009 (CET)
- Tja, heut morgen war er noch da. Aber für sowas gibt es den Google-Cache. --Hozro 15:35, 13. Jan. 2009 (CET)
Weitere Titel (Notiz-Zettel)
Quellen
- Oskar Becker: Gedanken Friedrich Nietzsches über Rangordnung, Zucht und Züchtigung. Kriegsvorträge der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn am Rhein, Heft 97. Bonner Universitäts-Buchdruckerei, Bonn 1942.
Sekundär-Literatur
- Thomas Mittmann: Vom „Günstling“ zum „Urfeind“ der Juden: die antisemitische Nietzsche-Rezeption in Deutschland bis zum Ende des Nationalsozialismus (= Epistemata: Reihe Philosophie, Band 403). Königshausen & Neumann, Würzburg 2006. ISBN 978-3-8260-3273-8.
--Asthma und Co. 16:25, 27. Jul. 2010 (CEST)
Der Philosoph, „zu dem in der Gegenwart am meisten publiziert wird“
Quelle? (der Rest des Abschnitts ist natürlich auch nicht belegt) --Chricho ¹ ² ³ 01:56, 4. Jun. 2012 (CEST)
Was noch fehlt
Gerade das wichtigste fehlt noch am Artikel: Nämlich eine Einleitung und nachfolgende eingehende Analyse mitsamt Quellenverweisen, die darlegen, warum Nietzsche und Nationalsozialismus überhaupt bis heute von Laien wie Historikern, Soziologen und Politikwissenschaftlern immer wieder miteinander in Verbindung gebracht werden!
Im Mittelpunkt sollten hier z. B. Ausführungen über Nietzsches Vorstellung vom Übermenschen stehen, sein sozialdarwinistisches Programm vom Willen zur Macht, seine Abkehr von Mitleid und Nächstenliebe als Sklavenmoral, seine wechselvolle Verbindung mit dem nationalistisch-germanentümelnd-antisemitischen Wagner als einem anderen Naziheroen, usw. Aber auch die deutlichen Unterschiede, wie z. B. Nietzsches deutliche Absage an Antisemitismus und biologische Rassentheorien; auch wenn diese Absage gerade von seiner Schwester nicht zuletzt im Angesicht des heraufziehenden Nationalsozialismus zunehmend heruntergespielt wurde. Gerade die Figur von Nietzsches Schwester mitsamt ihrer Anbiederei an die Nazis gehört auch in einen solchen Artikel über Kontinuitäten und Brüche zwischen Nietzsches Denken und dem Nationalsozialismus.
Erst in einem solchen Rahmen können dann konkrete Aussagen einzelner Nazis eingespannt werden, die hier bislang als recht nichtssagende, ungeordnete Stoffsammlung neben- und durcheinandergekleistert sind; bislang stellt dieser Artikel schließlich nichts anderes als einen Schmierzettel an lose hingepappten Rohmaterialien dar, die mal eines Tages zu einem sinnvollen Artikel beitragen könnten. Ich bin zwar grundsätzlich für Verbessern statt Löschen, wundere mich aber trotzdem, daß eine solche lose Zitatensammlung sich schon im Artikel-, statt noch im Benutzernamensraum befindet.
Was ansonsten noch fehlt, ist Hitlers wiederholter eigener positiver Nietzschebezug, wo er besonders in Mein Kampf und in den während des Krieges stenographierten Tischgesprächen immer wieder mit angeblich breiter eigener Nietzschelektüre prahlte. Meine mich aber zu erinnern, öfter gelesen zu haben, daß trotz seiner Prahlerei gerade im Privaten mit dem Namen Nietzsche er immer klein beigeben mußte, wenn irgendein wirklicher Nietzschekenner mal nachgebohrt hat, wo dann schnell klarwurde, daß Hitler kaum mehr als ein paar Schlagworte kannte, und daß auch in seiner in der unmittelbaren Nachkriegszeit von der US Army beschlagnahmten und penibel katalogisierten Privatbibliothek kein einziges Werk von Nietzsche zu finden war, dafür aber einige kleinere antisemitische Schriften von Wagner und natürlich Houston Stewart Chamberlains Grundlagen des 19. Jahrhunderts. --79.193.37.201 16:28, 10. Nov. 2012 (CET)
- Traust du dir das zu, das entsprechend zu ergänzen? Dann empfehle ich dir: Sei mutig! Sonst wird womöglich nicht so schnell viel passieren. Und bitte gute Quellen mitbringen. Im Moment ist das recht unbefriedigend in dem ARtikel. Grüße --Chricho ¹ ² ³ 18:21, 10. Nov. 2012 (CET)
Primärquelle zu Zitat von Ernst Krieck
Da der Abschnitt zu nationalsozialistischen Nietzsche-Kritikern meist mit Primärquellen belegt ist, wollte ich auch zu der Krieckschen Äußerung, dem wohl bekanntesten Anti-Nietzsche-Zitat eines NS-Funktionärs, die Primärquelle ermitteln und angeben. Nietzsche. Biographie seines Denkens (Rüdiger Safranski, München, Wien 2000, S. 355) verweist auf Nietzsche in Weimar. Ein deutsches Drama (Manfred Riedel, Leipzig 2000, S. 131), das sich wiederum auf Völkisch-politische Anthropologie. Erster Teil (Ernst Krieck, Leipzig 1936, S. 31) bezieht. In letzterem ist das erwähnte Zitat allerdings am angegebenen Ort nicht aufzufinden (auch nicht auf den Seiten davor oder dahinter; zumal es stilistisch nicht in dieses Werk paßt, sondern wohl vermutlich eher einer Rede Kriecks entnommen ist). Kennt jemand den tatsächlichen Ursprung und kann diesen angeben? --80.131.69.218 10:03, 29. Nov. 2013 (CET)
- Das Zitat stammt nicht von Ernst Krieck. Es wurde von ihm lediglich der Zeitung "Le Temps" entnommen und übersetzt in seinem Beitrag "Die Ahnen des Nationalsozialismus" (in "Volk im Werden 3", Ernst Krieck (Hrsg.), 1935, S. 183f) abgedruckt. In dem Le-Temps-Artikel "Nietzsche et le troisième Reich" (Le Temps, Frankreich, 22.10.1934, Nummer 26714, S. 6, siehe hier) findet man auch die französische Original-Fassung des Zitats: "En résumé, Nietzsche fut antisocialiste, antinationaliste et antiraciste. Si l'on fait abstraction de ces trois tendances, il aurait peut-ȇtre pu faire un excellent nazi." --84.169.124.156 12:30, 24. Dez. 2013 (CET)
- Ein Spitzenhinweis, vielen Dank dafür. Ich hab's in den Artikel eingebaut. Gruß Lutz Hartmann (Diskussion) 00:25, 25. Dez. 2013 (CET)