Diskussion:Parnassus Boicus
Artikelbeginn
ACHTUNG!! So ziemlich alles, was der erste Absatz des Artikels enthält, ist bestenfalls halbrichtig; und daß der 'Parnassus Boicus' die erste deutschsprachige Wissenschaftszeitschrift gewesen sein soll, ist purer Unfug, man denke nur an die deutschen 'Acta Eruditorum' -- bei Gelegenheit werde ich diese Dinge korrigieren. (nicht signierter Beitrag von Beckanr1 (Diskussion | Beiträge) 11:24, 30. Dez. 2011 (CET))
- Die Betonung liegt auf "deutschsprachig". Die Frage ist also, ob die Acta Eruditorum vor 1722 noch in Latein oder schon auf Deutsch herausgegeben wurden. Wenn diese nämlich noch auf Latein waren, dann stimmt der Satz schon. --El bes 11:52, 30. Dez. 2011 (CET)
Ja, die Betonung liegt auf deutschsprachig: Die 'Acta Eruditorum' gab's auf Lateinisch und Deutsch, und letzteres schon deutlich vor dem 'Parnassus Boicus' -- einfach mal bei GoogleBooks nachsehen. (nicht signierter Beitrag von Beckanr1 (Diskussion | Beiträge) 11:39, 11. Jan. 2012 (CET))
- Ahh, hab nachrecherchiert und interessantes erfahren. Du hast teilweise recht. Ab 1712 hat es die von Otto Mencke in Leipzig begründete Zeitschrift Deutsche Acta Eruditorum gegeben. Diese findet man auch bei Google Books, zB hier. Damit war der Parnassus Boicus tatsächlich nicht die erste deutschsprachige Wissenschaftszeitschrift. Allerdings sind diese Deutsche Acta Eruditorum und die lateinischen Acta Eruditorum zwei verschiedene Zeitschriften, die aber um diese Zeit beide im Familienbetrieb der Menckes entstanden. --El bes 15:59, 11. Jan. 2012 (CET)
Genau, jetzt ist das stimmig formuliert, danke. (nicht signierter Beitrag von Beckanr1 (Diskussion | Beiträge) 07:24, 13. Jan. 2012 (CET))
Ich habe mir erlaubt, einige offensichtliche Falschheiten zu tilgen bzw. zu korrigieren. Der 'PB' ist und bleibt NICHT die erste deutsche Wissenschaftszeitschrift. Das ist nun einmal so und ich bitte sehr darum, dies nicht wieder in den Artikel reinzunehmen. Zum andern hat nicht Gottsched irgendein ostmitteldeutsches Standarddeutsch definiert, und er hat auch nicht das Meißnische propagiert. Die Dinge liegen da recht verschränkt und lassen sich nicht so klischeehaft ausdrücken. Weiterhin haben die kurbayerischen Akademiker 1759 NICHT an die obd. Literatursprache angeknüpft. Lori etwa war, was seinen offiziellen Schreibstil angeht, unüberlesbar Gottschedianer. Er beherrschte zwar auch noch die 'alte' oberdeutsche Schreibe, aber die setzte er adressatenbezogen nur bei Landsleuten ein, aber nicht in Schriften, die er im Druck ausgehen ließ. Leider weiß ich nicht mehr, wo ich das gelesen habe, aber die Briefe aus dem Umfeld der Gründung der Akademie, hg. von Spindler, München 1959, zeigen ganz deutlich Loris 'lutherischen' Briefstil. Den letzten Absatz habe ich komplett zu tilgen bewahrt: 1) weil, wie gesagt, es kein Festhalten Loris an der obt. Schribnorm gegeben hat; 2) weil die genannten politischen Entscheidungen von 1774 in Österreich nichtssagend-pauschal waren. Solange so etwas nicht präzise dargestellt und belegt wird, sollte man es bleiben lassen, setzt nur pseudowissenschaftliche Gerüchte in die Welt; 3) Ist die Rede von einem 'wenige Jahrzehnte später eintretenden großdeutschen Sprachnationalismus' noch eine unbelegte pauschale Behauptung, die außerdem unglücklich-ahistorisch formuliert ist; sie kloingt schon ein wenig nach den Nazis, was in der Zeit absolut nichts zu suchen hat. Mit Groß-/Kleindeutsch kann, soweit ich (der ich mich natürlich irren kann) informiert bin, um 1800 keiner etwas anfangen (GoogleBooks hat wenigstens noch zwischen 1800 und 1820 keinen Treffer). Für detaillierte Auskünfte zur Sprachpolitik des 'PB', zu der ich forsche, stehe ich gerne unter meiner Uni-Mailadresse zur Verfügung. PD Dr. Andreas Beck, Ruhr-Universität Bochum (nicht signierter Beitrag von Beckanr1 (Diskussion | Beiträge) 13:59, 13. Jun. 2014 (CEST))